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Altenpflege Heute

Rezensiert von Dr. phil. Hubert Kolling, 10.07.2014

Cover Altenpflege Heute ISBN 978-3-437-28502-8

Altenpflege Heute. Urban & Fischer in Elsevier (München, Jena) 2014. 2. Auflage. 1344 Seiten. ISBN 978-3-437-28502-8. D: 69,99 EUR, A: 72,00 EUR, CH: 95,00 sFr.
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Thema

In mehr als 10.000 Einrichtungen werden in Deutschland zurzeit etwa 750.000 alte Menschen gepflegt. Schon jetzt steht fest, dass die demografische Veränderung dazu führt, dass wir immer mehr ältere Menschen haben werden und diese zunehmend mit chronischen Krankheiten konfrontiert sind und einer gezielten pflegerischen Unterstützung bedürfen. Keine Frage, dass hierzu professionell ausgebildetes Pflegepersonal notwendig ist, Altenpflegerinnen und Altenpfleger, mit umfassenden Kenntnissen etwa über Krankheitsverläufe, über die Bedeutung biografischer Lebenserfahrungen, über psychische und spirituelle Fähigkeiten sowie über das soziale Umfeld der Menschen, die sie pflegen. Die theoretische und praktische Ausbildung in der Altenpflege, die im Unterschied zur Gesundheits- und Krankenpflege auf die Versorgung einer umschriebenen Altersgruppe der Bevölkerung abzielt, bereitet die Schülerinnen und Schüler auf diese anspruchsvolle Aufgabe vor. Hierzu braucht es entsprechender Lehrbücher wie „Altenpflege Heute“.

Autorinnen und Autoren

Ein neuzeitliches Lehrbuch mit dem Anspruch, „das komplette Wissen für eine erfolgreiche Altenpflegeausbildung in einem Buch“ zur Verfügung zu stellen, lässt sich wohl kaum noch von einer Person verfassen. So waren an dem von Bernd Hein und Regina Papadopoulos (beide Elsevier GmbH, München) konzipierten Band „Altenpflege Heute“ ein Team mit rund 40 Autorinnen und Autoren beteiligt, die sich fast alle auf langjährige Erfahrungen in der Altenpflege stützen und zudem teilweise in der Pflegepädagogik oder Pflegewissenschaft tätig sind. Namentlich genannt seien hier etwa Prof. Dr. rer. cur. Peter König vom Studiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule Furtwangen und Prof. Dr. phil. Andrea Zielke-Nadkarni vom Studiengang Pflegepädagogik / Pflegewissenschaft der Fachhochschule Münster. Zusätzlich steuern im Sinne der interdisziplinären Zusammenarbeit auch erfahrene Medizin-Autoren ihr Fachwissen bei.

Entstehungshintergrund

Mit dem Gesetz über die Berufe in der Altenpflege des Bundes, das am 1. August 2003 in Kraft trat, wurde die Ausbildung in der Altenpflege erstmals bundeseinheitlich geregelt. Es sieht vor, dass Frauen und Männern durch eine dreijährige qualifizierte Ausbildung in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen auf diesen Beruf vorbereitet werden. Verlage mit einem entsprechenden Lehrbuch-Sortiment wie die Elsevier GmbH, zu deren Angeboten auch das Lehrbuch „Pflege Heute“ (vgl. die Besprechung des Rezensenten in: www.socialnet.de/rezensionen/11916.php) gehört, bietet dies lukrative Absatzmärkte. Nachdem die erste Auflage von „Altenpflege Heute“ aus dem Jahre 2010 (vgl. die Besprechung des Rezensenten www.socialnet.de/rezensionen/9951.php) vergriffen ist, erschien das Lehrbuch nun in der zweiten Auflage.

Aufbau

In der „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für den Beruf der Altenpflegerin und des Altenpflegers“ (Altenpflege-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung – AltPflAPrV) vom 26. November 2002 wurden sämtliche Ausbildungsinhalte vier „Lernbereiche“ zugeordnet, die sich ihrerseits in verschiedene „Lernfelder“ untergliedern. An diesem Aufbau orientiert, zeigt „Altenpflege Heute“ den folgenden Aufbau:

  • Lernbereich I: Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege (S. 1-1080)
  • Lernbereich II: Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung (S. 1081-1172)
  • Lernbereich III: Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit (S. 11173-1220)
  • Lernbereich IV: Altenpflege als Beruf (S. 1221-1306).

Den Fachinhalten sind drei fiktionale Texte als Basisbeispiele – „Ambulante Altenpflege“ (S. XXVI-XXVII), „Stationäre Altenpflege“ (S. XXVIII-XXIX) und „Wohngruppe“ (S. XXX-XXXI) – vorangestellt. Diese sollen:

  • den Schülerinnen und Schülern schon vor dem jeweiligen ersten Praxiseinsatz einen kurzen Einblick in Einsatzorte der Altenpflegeausbildung geben und sie damit vielleicht ein wenig auf den ersten – oft schweren – Tag vorbereiten,
  • einen Rahmen bilden, auf den einzelne Fallbeispiele später zurückgreifen können, ohne jeweils weit ausholen zu müssen und damit den Sinn schärfen, in einem weiteren Kontext zu denken, als nur in „dem Fall“,
  • der Tatsache Rechnung tragen, dass die genannten Pflegenden nicht nur Träger ihrer Rolle im Beruf sind, sondern komplexe, einzigartige Persönlichkeiten. Hierbei steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht nur der Pflegebedürftige, auch der Pflegende hat ein Recht als ganze Persönlichkeit gesehen zu werden.

Zur Orientierung enthält das Lehrbuch neben der Überblicksseite der in vier Lernbereiche eingeteilten Kapitel (Umschlagseite) auch ein ausführliches Gesamtinhaltsverzeichnis am Anfang (S. XII-XXV) und – neben einem Abbildungsnachweis (S. 1307-1310) – ein detailliertes Register (S. 1311-1342) am Ende.

Inhalt

Der Lernbereich I („Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege“), der im Vergleich zu den anderen drei mit Abstand am umfangreichsten ist, gliedert sich in fünf „Lernfelder“ mit insgesamt 42 Kapiteln:

Lernfeld 1.1: Theoretische Grundlagen in das altenpflegerische Handeln einbeziehen

  • Alter, Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit (S. 2-9)
  • Konzepte, Modelle und Theorien in der Pflege (S. 11-26)
  • Pflegeforschung (S. 27-38)
  • Gesundheitsförderung und Prävention (S. 39-46)
  • Rehabilitation (S. 47-54)
  • Grundlagen der Ethik (S. 55-69)

Lernfeld 1.2: Pflege alter Menschen planen, durchführen, dokumentieren und evaluieren

  • Pflegeprozess (S. 71-87)
  • Wahrnehmung und Beobachtung (S. 88-93)
  • Pflegediagnostik (S. 95-110)
  • Biografiearbeit (S. 111-117)
  • Pflegedokumentation (S. 119-124)

Lernfeld 1.4: Anleiten, beraten und Gespräche führen

  • Grundlagen der Psychologie (S. 125-127)
  • Grundlagen der Kommunikation und Gesprächsführung (S. 129-135)

Lernfeld 1.3: Alte Menschen personen- und situationsbezogen pflegen

und

Lernfeld 1.5: Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken

  • Grundlagen der Anatomie, Physiologie, Chemie und der biologischen Alterung (S. 137-166)
  • Grundlagen der Hygiene (S. 167-203)
  • Grundlagen der Ernährungslehre (S. 205-222)
  • Unterstützung alter Menschen bei präventiven Maßnahmen (S. 223-262)
  • Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen und sich dabei entwickeln können (S. 263-291)
  • Soziale Kontakte und Beziehungen aufrecht erhalten können (S. 293-301)
  • Unterstützung alter Menschen beim Kommunizieren (S. 303-330)
  • Unterstützung alter Menschen bei der Bewegung (S. 331-348)
  • Vitale Funktion aufrecht erhalten (S. 349-378)
  • Unterstützung alter Menschen bei der Körperpflege und beim Kleiden (S. 379-407)
  • Unterstützung alter Menschen beim Essen und Trinken (S. 409-434)
  • Unterstützung alter Menschen beim Ausscheiden (S. 435-469)
  • Unterstützung alter Menschen beim Ruhen und Schlafen (S. 471-487)
  • Sich beschäftigen, Lernen, sich entwickeln (S. 489-499)
  • Die eigene Sexualität leben (S. 501-513)
  • Für sichere und fördernde Umgebung sorgen (S. 515-524)
  • Pflege alter Menschen mit Behinderungen (S. 525-530)
  • Case Management und Überleitungspflege (S. 531-540)
  • Grundlagen der Krankheitslehre (S. 541-556)
  • Grundlagen der medizinischen Diagnostik und Behandlung (S. 557-682)
  • Grundlagen der Arzneimittelkunde (S. 583-598)
  • Durchführung ärztlicher Verordnungen (S. 599-654)
  • Pflege alter Menschen mit Erkrankungen der Sinnesorgane (S. 655-672)
  • Pflege alter Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen (S. 673-950)
  • Pflege alter Menschen mit Infektionskrankheiten (S. 951-978)
  • Pflege alter Menschen mit psychischen Erkrankungen (S. 979-1038)
  • Pflege alter Menschen mit bösartigen Tumorerkrankungen (S. 1039-1050)
  • Pflege alter Menschen mit Schmerzen (S. 1051-1065)
  • Erste Hilfe (S. 1067-1080).

Der Lernbereich II („Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung“) gliedert sich in drei „Lernfelder“ mit insgesamt 16 Kapiteln:

Lernfeld 2.1: Lebenswelten und soziale Netzwerke alter Menschen beim altenpflegerischen Handeln berücksichtigen

  • Altern als Veränderungsprozess (S. 1083-1087)
  • Demografische Entwicklung (S. 1088-1092)
  • Ethniespezifische und interkulturelle Aspekte (S. 1093-1103)
  • Glaubens- und Lebensfragen (S. 1104-1110)
  • Familienbeziehungen und soziale Netzwerke alter Menschen (S. 1111-1115)
  • Sexualität im Alter (S. 1116-1119)
  • Menschen mit Behinderung im Alter (S. 1120-1121)

Lernfeld 2.2: Alte Menschen bei der Wohnraum- und Wohnumfeldgestaltung unterstützen

  • Ernährung und Haushalt (S. 1122-1126)
  • Wohnen im Alter (S. 1127-1133)

Lernfeld 2.3: Alte Menschen bei der Tagesgestaltung und bei selbst organisierten Aktivitäten unterstützen

  • Tagesstrukturierende Maßnahmen (S. 1134-1147)
  • Musische, kulturelle und handwerkliche Beschäftigungs- und Bildungsangebote (S. 1148-1160)
  • Feste und Veranstaltungen (S. 1161-1162)
  • Medienangebote (S. 1163-1165)
  • Freiwilliges Engagement alter Menschen (S. 1166-1168)
  • Selbsthilfegruppen (S. 1169-1170)
  • Seniorenvertretungen und -beiräte (S. 1171-1172).

Der Lernbereich III („Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit“) gliedert sich in zwei „Lernfelder“ mit insgesamt 7 Kapiteln:

Lernfeld 3.1: Institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen beim altenpflegerischen Handeln berücksichtigen

  • Systeme sozialer Sicherung (S. 1175-1178)
  • Träger, Dienste und Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen (S. 1179-1181)
  • Vernetzung, Koordination, Kooperation (S. 1182-1189)
  • Schnittstellenmanagement und Pflegeüberleitung (S. 1190-1193)
  • Rechtliche Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit (S. 1194-1205)
  • Betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen (S. 1206-1212)

Lernfeld 3.2: An qualitätssichernden Maßnahmen in der Altenpflege mitwirken

  • Qualitätsmanagement (S. 1213-1220).

Der Lernbereich IV („Altenpflege als Beruf“) gliedert sich in vier „Lernfelder“ mit insgesamt 11 Kapiteln:

Lernfeld 4.2 Lernen lernen

  • Lern- und Arbeitsmethoden (S. 1223-1239)
  • Zeitmanagement (S. 1240-1244)

Lernfeld 4.1 Berufliches Selbstverständnis entwickeln

  • Geschichte der Pflegeberufe (S. 1245-1250)
  • Berufsgesetze (S. 1251-1258)
  • Professionalisierung der Altenpflege; Berufsbild und Arbeitsfelder (S. 1259-1262)
  • Berufsverbände und Organisationen der Altenpflege (S. 1263-1265)
  • Teamarbeit und Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen (S. 1266-1273)
  • Ethische Herausforderungen in der Altenpflege (S. 1274-1279)

Lernfeld 4.3: Mit Krisen und schwierigen sozialen Situationen umgehen

  • Konflikte und berufstypisches Befinden (S. 1280-1287)

Lernfeld 4.4: Die eigene Gesundheit erhalten und fördern

  • Gesundheitsförderung (S. 1288-1300)
  • Supervision und kollegiale Beratung (S. 1301-1306).

Zur zweiten Auflage von „Altenpflege Heute“ haben

  • Dr. Hans-Jochen Vogel, Bundesminister a. D und Alt-Oberbürgermeister von München, seit 2006 Bewohner eines Seniorenwohnstifts,
  • Prof. Christel Bienstein, Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft der Universität Witten-Herdecke, die selbst lange ihre Mutter pflegte und
  • Prof. Dr. Bernd Reuschenbach, Katholische Stiftungsfachhochschule München, der sich mit gerontologischen Fragestellungen befasst,

jeweils ein kurzes Geleitwort beigesteuert, in dem sie – jeder aus seiner Sicht beziehungsweise auf seine spezifische Art – unter anderem auf die Bedeutung von gut ausgebildetem Altenpflegepersonal aufmerksam machen.

Das Lehrbuch enthält wiederum eine persönliche PIN-Nummer, die der Käuferin beziehungsweise dem Käufer des Buches im Internet unter www.pflegeheute.de – „ausschließlich für den eigenen Gebrauch. Nutzung durch Bibliotheken, Institute und Lehreinrichtungen sind nicht erlaubt“ – den Zugang zu dem seit Juli 2007 bestehenden „PflegeHeute-Online-Angebot“ der Elsevier GmbH ermöglicht. Mit dem Zugang – die PIN-Nummer muss vor Erscheinen der Neuauflage dieses Buches eingegeben worden sein, sonst verfällt sie – kann man:

  • auf unterschiedliche Themenbereiche zugreifen
  • mit exklusiven Zusatzinhalten zu dem Buch arbeiten
  • auf viele weitere multimediale Angebote wie Filme, Literaturlisten und Wiederholungsfragen zugreifen.

Diskussion

Vier Jahre nach der Erstauflage von „Altenpflege Heute“ liegt 2014 nun eine zweite, überarbeitete und aktualisierte Auflage vor. Zur Bedeutung und Intention des Lehrbuchs heißt es im Vorwort: „ALTENPFLEGE HEUTE versucht die Schüler fit zu machen für die wechselnden Anforderungen der Zukunft. Sie benötigen umfassende Kompetenzen, um den ständigen Wandel der gesellschaftlichen Bedingungen zu begleiten und sie brauchen eine breite fachliche Wissensgrundlage. Dieses Buch vermittelt beides“ (S. V).

Seinem selbstgewählten Anspruch wird das Buch in jeder Beziehung gerecht. Bereits der Blick auf die Gliederung und die einzelnen Themen zeigt dabei, dass in dem Lehrbuch eine überaus breite Wissenspalette berücksichtigt wurde. Manch einen mag dabei stören, dass trotz des Gesamtumfangs von gut 1.300 Seiten einzelne Kapitel erneut sehr kurz und knapp ausgefallen sind, so etwa „Grundlagen der Psychologie“ (S. 125-127) oder „Menschen mit Behinderung im Alter“ (S. 1120-1121). Während diese jeweils auf zwei bis drei Seiten abgehandelt werden, umfassen die „Ethischen Herausforderungen in der Altenpflege“ (S. 1274-1279) eben Mal knapp sechs Seiten.

Die Neuauflage des Buches wurde nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und aktuellen Expertenstandards überarbeitet und in den Schwerpunkten, zum Beispiel Vertiefung der gerontopsychiatrischen Inhalte, neu gewichtet. Der Gesamtumfang des Buches ist dabei gleich geblieben, der Umfang einzelner Kapitel aber stark verändert.

Eine ganz andere Frage ist unterdessen, wie die große Fülle an Informationen – hier zu einem Buch mit einem Gewicht von rund drei Kilogramm und gut 1.300 Seiten verarbeitet – für die Auszubildenden aufbereitet wurde? Bei der Betrachtung fallen zunächst die folgenden didaktischen Elemente äußerst positiv auf, die bei den Schülerinnen und Schülern zur Fähigkeit eines selbstbewusst und kompetent Pflegenden beitragen können:

  • die Struktur der Texte, mit der Intention, das Lernen auf der Basis einer Handlungssituation zu beginnen
  • die „Fallbeispiele“, die häufig offen gestaltet sind, also auch nicht immer kritiklos hingenommen werden sollten
  • die „Lerntippkästen“, die Eigeninitiative und Reflektieren fördern
  • die „Basisbeispiele“ der verschiedenen Arbeitsbereiche, die dazu anregen sollen, Situationen in größeren Kontexten zu betrachten
  • der prozessorientierte Aufbau vieler Fallbeispiele, der wegen der Anlehnung an den Pflegeprozess das Prozessdenken fördert.

Das übersichtlich gegliederte Buch nutzt bei den „Textkästen“ ein durchgängiges Farbleitsystem, wodurch sich der jeweilige Informationsschwerpunkt des nachfolgenden Textes auf einen Blick leicht erkennen lässt und so das Lernen wesentlich erleichtert. Dabei werden folgende Leitfarben verwendet:

  • Lila: Fallbeispiele aus der stationären, aus der ambulanten oder Pflege in Wohngruppen
  • Gelb: Definitionen im „Telegrammstil“
  • Grün: Informationsschwerpunkt Altenpflege
  • Blau: Lern-Tipps und Praktisches aus der Forschung
  • Rot: Warnhinweise oder Hinweise auf häufige, vermeidbare Fehler in der Pflege und „Notfälle“
  • Grau: Internet- und Lese-Tipps.

Am Ende von jedem Kapitel findet sich ein Nachweis der benutzten Literatur (Bücher, Zeitschriftenbeiträge oder Webseiten), mit deren Hilfe zugleich eine vertiefte Auseinandersetzung mit einzelnen Themen leichter möglich ist.

Während bezüglich der Geschlechteransprache das Autorenteam und Verlag in der ersten Auflage (lediglich) die weibliche Form benutzen, haben sie sich jetzt – wiederum im Hinblick auf die bessere Lesbarkeit – für die Verwendung des neutralen Begriffs „Pflegende“ entschieden, gemeint seien dabei aber stets beide Geschlechter.

Illustriert wird die gesamte Darstellung, insbesondere typische Situationen aus dem Berufsalltag der Altenpflege, durch über 1.400 durchgängig farbige Abbildungen. Daneben fassen eine Vielzahl von Tabellen und Übersichten komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge in einer sehr gelungenen und daher schnell zu überschauenden Weise zusammen, wodurch das Lernen in besonderem Maße erleichtert wird.

Das umfangreiche Register am Ende des Buches mit rund 7.500 Einträgen (S. 1311-1342) ist überaus sinnvoll und notwendig, da etwa viele Lerninhalte potentiell verschiedenen Lernfeldern zugeordnet werden können, um so besonders schnell – je nach Unterrichtserfordernis – der passende Inhalt gefunden werden kann.

Orientiert am Altenpflegegesetz von 2003 und entsprechend dem aktuellen Lernfeldkonzept lässt das Werk kaum Fragen offen. Zwei kleinere Hinweise beziehungsweise Ergänzungen seien aber erlaubt:

  1. Zu den im dritten Abschnitt genannten Themen der „Pflegeforschung“ (S. 27-38) sei ergänzend noch auf die „Pflegegeschichte“ hingewiesen, die in den letzten Jahrzehnten auch im Bereich der Altenpflege große Fortschritte gemacht hat.
  2. Der Abschnitt „Geschichte der Pflegeberufe“ (S. 1245-1250) fällt mit eben mal knapp sechs Seiten insgesamt äußerst dürftig aus, wobei die hierbei aufgeführten vier Literaturangaben (S. 1250) nicht gerade von großer Sachkenntnis zeugen. An der Platzfrage konnte es jedenfalls nicht liegen, weil es an dieser Stelle eine halbe Leerseite gibt. Deshalb sei – stellvertretend für andere Arbeiten – hier wenigstens das von den beiden Pflegehistorikern Horst-Peter Wolff (Bände 1-3) und Hubert Kolling (Bände 4-6) herausgegebene „Biographische Lexikon zur Pflegegeschichte. Who was who in nursing history“ (zu den beiden letzten Bänden vgl. die Besprechungen in: www.socialnet.de/rezensionen/11459.php und www.socialnet.de/rezensionen/14183.php) genannt.

„Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ Diese bekannte Volksweisheit betrifft auch die Lehrbücher der Altenpflege, wobei neben den Inhalten und der didaktischen Aufbereitung der Preis zu den entscheidenden Kriterien zählt. Deshalb sei hier darauf hingewiesen, dass es zu „Altenpflege Heute“ auch preiswertere Varianten vergleichbarer Lehrbücher anderer Verlage gibt, wie beispielsweise:

Gleichwohl dürfte die zweite Auflage von „Altenpflege Heute“, zumal in vielen Ausbildungseinrichtungen des Gesundheitswesens seit Jahren fest etabliert ist, wiederum hohe Verkaufszahlen erreichen und sich so auch für die Autorinnen und Autoren sowie die Elsevier GmbH unter finanziellen Gesichtspunkten lohnen. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich beziehungsweise eine gewisse Unsitte, dass der Verlag das zur Verfügung gestellte Besprechungsexemplar gleich mehrfach mit Stempelaufdrucken („Kostenloses Rezensions- / Prüfexemplar. Dieses Exemplar darf nicht verkauft werden“) verunstaltet hat. Ein solches Vorgehen mag vielleicht bei Veröffentlichungen mit in der Regel nur sehr schwer zu finanzierenden Kleinstauflagen durchaus nachvollziehbar und angemessen erscheinen, nicht aber bei Großverlagen, die Bücher mit entsprechend hohen Auflagen vermarkten.

Fazit

Mit der Neuauflage von „Altenpflege Heute“ liegt ein aktuelles, nützliches und kompetentes Lehrbuch für die Auszubildende vor, das aber auch im Berufsalltag als zuverlässiges Nachschlagewerk wertvolle Dienste leisten kann.

Rezension von
Dr. phil. Hubert Kolling
Krankenpfleger, Diplom-Pädagoge und Diplom-Politologe
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Es gibt 193 Rezensionen von Hubert Kolling.

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ISSN 2190-9245