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Katharina Schilling: Transnationale Migration und Care-Arbeit

Rezensiert von Dr. Maurice Schulze, 27.04.2015

Cover Katharina Schilling: Transnationale Migration und Care-Arbeit ISBN 978-3-86226-229-8

Katharina Schilling: Transnationale Migration und Care-Arbeit. Die soziale Situation von philippinischen Arbeitsmigrantinnen in Kanada. Centaurus Verlag & Media KG (Freiburg) 2013. 80 Seiten. ISBN 978-3-86226-229-8. D: 19,80 EUR, A: 20,40 EUR, CH: 28,50 sFr.

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Thema

Migrationsprozesse sind auf einem globalisierten Arbeitsmarkt vor allem transnational geprägt. Dabei stellen die Philippinen einen Großteil global agierender Arbeitskräfte bereit. Da der Frauenanteil in bestimmten Berufssparten äußerst hoch ist, liegt es nahe, dass Katharina Schilling in ihrer Arbeit über „Transnationale Migration und Care-Arbeit“ philippinische Frauen in den Fokus ihrer explorativ-deskriptiven Studie setzt.

Autorin

Katharina Schilling studiert derzeit im Masterprogramm des Instituts für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück „Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen“.

Entstehungshintergrund

Grundlage für das Buch ist die Bachelorthesis Schillings, mit der sie 2011 das Studium abschloss.

Aufbau

  1. Einleitung
  2. Transnationale Migration im Rahmen der (soziologischen) Migrationsforschung
  3. Domestic Work – „neue Dienstmägde“
  4. Philippinische Live-in Caregivers in Kanada
  5. Eigene empirische Untersuchung
  6. Auswertungsergebnisse
  7. Fazit

Inhalt

Die Migrationsforschung hält ein breites Spektrum an Definitionen von Migration bereit. Schilling definiert daher einleitend den ihrer Arbeit zugrunde gelegten Begriff hinsichtlich der Motivationen und Typen von Migrationsbewegungen. Ihren Schwerpunkt legt sie auf die transnationale Migration von globalem Charakter, mit den verbundenen Chancen, Herausforderungen und Folgen (S. 17f).

Als einen in Europa weniger verbreiteten Teilbereich globaler Arbeitsmigration, untersucht Schilling was man unter dem Begriff der ‚domestic work’ zusammenfasst: die „globale Erscheinung der „neuen Dienstmägde““ (S. 19). Dies umfasst die Tätigkeiten der „drei C´s: cooking, caring, cleaning“ (ebd.). Eine Arbeit, die einen riesigen, globalen und transnational organisierten Bereich darstellt, der vor allem durch transnationale Arbeitsmigranten bewältigt wird.

An die theoretischen Auseinandersetzungen schließt der empirische Teil der Arbeit an. Hierfür nutzte Schilling Interviews, die sie während eines Forschungsaufenthaltes 2010 in Kanada unter der Fragestellung aufzeichnete: „Wie gestaltet sich die soziale Situation, bestehend aus psychosozialen und sozio-ökonomischen Faktoren, von philippinischen Arbeitsmigratinnen, die als Live-in Caregivers in Calgary arbeiten?“ (S. 40).

Die Auswertungsergebnisse, die sich aus den transkribierten und nach Mayrings Konzept der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewerteten Interviews ergeben, zeichnen ein Bild der Situation philippinischer Arbeitsmigrantinnen in Kanada nach. Dabei werden Alltagssituationen nachvollziehbar, die Einblicke in die Praxis und die Situationen mit Chancen und Hoffnungen, aber auch Bedenken und Ängsten aus den Augen der Akteure ermöglichen. Den Arbeitsbedingungen und Herausforderungen für das Familienleben kommen dabei einen großen Stellenwert zu.

Abschließend zeigt sich, dass die „Hauptmotivation für die Migration […] stets die finanzielle Schieflage auf den Philippinen und der Wunsch, den Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen zu können“ (S. 69) ist. Die Selbst- und Außenwahrnehmung, sowie die Bedingungen, mit denen die philippinischen Arbeitsmigrantinnen umgehen müssen, bieten Möglichkeiten einer Veränderung der Arbeits- und Lebensumstände, unter denen sich Menschen auf globalen Arbeitsmärkten wiederfinden.

Fazit

Schillings Arbeit bietet für Studenten ein sehr gutes Beispiel für die Durchführung eigener qualitativer Forschungsarbeiten. Für Forscher, die sich mit Themen der Globalisierung von Arbeit oder speziell der philippinischen Arbeitsmigration beschäftigen, bietet das Buch einen Einblick in die Situation von Caregivers am Beispiel Kanadas.

Rezension von
Dr. Maurice Schulze
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Es gibt 15 Rezensionen von Maurice Schulze.

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ISSN 2190-9245