Armin König: Demographie kompakt
Rezensiert von Andreas Wiesner, 10.06.2015

Armin König: Demographie kompakt. Erfahrungen und Folgerungen aus dem Impulsprojekt Illingen 2030. Eigenverlag 2014. 72 Seiten. ISBN 978-3-928817-30-1. D: 9,90 EUR, A: 10,20 EUR, CH: 14,90 sFr.
Autor
Der Autor ist Bürgermeister der saarländischen Gemeinde Illingen und leitet das Projekt Illigen 2030
Aufbau
Der handliche Band ist im Selbstverlag erschienen und nach der Einführung in das Thema in vier Themenblöcke gegliedert:
- Begriffsbestimmung
- Demographie und Infrastruktur
- Vom Check zur Tat
- Bedeutung des Fachkräftemangels im Demographischen Wandel
Die Seiten dieses kompakten Bandes in klarer, übersichtlicher Form ausgelegt und ist dadurch gut lesbar.
Inhalt
Der Autor greift die Frage auf, wie wir morgen leben wollen, wenn eine Gesellschaft schrumpft und altert, denn in dem Band geht es nicht um Demografie im Allgemeinen sondern ans der Perspektive eines Kommunalpolitikers in einer saarländischen Landgemeinde.
Denn der demografische Wandel wie er in Regionen wie dem Saarland, Ostbayern, den Hunsrück und für Ostdeutschland zutrifft, trifft eben nicht für München, Hamburg das Rhein-Main Gebiet und für Berlin mit seinem brandenburgischen Speckgürtel zu.
Er richtet sich an kommunal politische engagierte und bürgerbewegte Menschen die proaktiv handeln und den Wandel gestalten wollen, denn die alte Lokalpolitik ist dazu nicht in der Lage. Vorbei ist die Zeit in der es immer nur vorwärts ging, den der demokratische Wandel führt im Saarland, im Westen von Rheinland-Pfalz und in ländlichen Gebieten von Hessen zu Leerstand von Gebäuden und zur Schrumpfungen und Alterungen der Bevölkerung. Der Autor rät:
- die Schrumpfungen akzeptieren
- die Infrastruktur optimieren
- das Warenangebot (Grundversorgung) sichern
- Grünflächen zu schonen um Häuser Leerstand zu vermeiden
- der Genrationenpolitik einen Vorrang einzuräumen, die eine Politik für Ältere bei gleichzeitiger Wahrung der Jugendinteressen beinhaltet
Am Ende plädiert der Autor plädiert dafür, eine Bürger und Solidargemeinde unter der aktiven Einbeziehung der Bürger in den verschiedenen Ortsteilen durch Workshop zu entwickeln. Gleichzeitig möchte er die interkommunale Zusammenarbeit stärken um einem schädlichen Konkurrenzkampf durch Dumpingsteuern zu vermeiden. In vorletzten Block plädiert der Autor für eine strategische Vorgehenswiese, da Durchwursteln keine Option mehr ist. Auch hier werden generativ balancierte Lösungen wie zu Beispiel eine Schule für alle Generationen und Mehrgenerationenhäuser vorgeschlagen.
In letzten vierten Block wird reflektiert der Autor wie der Fachkräftemangel durch die Inklusion von Frauen und älteren Arbeitnehmern gemildert werden kann.
Diskussion
Der Band ist eine gute, klar geschriebene Einführung in die Probleme des demografischen Wandels in abgehängten Regionen für Kommunalpolitiker und bürgerbewegte Menschen die im Quartier aktiv sind. Er beschreibt diese Entwicklung durch eigene Erfahrungen. Leider ist der Titel irreführend da es auch eine andere Seite des Demografischen Wandels gibt, dem der urbanen Boom Regionen. Auch stellt er nicht die Frage in wieweit eine verfehlte Integrations Politik des Saarstaates (1947 -1955) und der DDR (1949 – 1990) in die größer werdende Bundesrepublik diese demografische Entwicklung noch verstärkt haben.
Fazit
Eine unverzichtbare Einführung in das Thema für Kommunalpolitiker und bürgerbewegte Menschen.
Rezension von
Andreas Wiesner
Der Rezensent ist pädagogischer Fachreferent der Fachstelle Zweite Lebenshälfte in Referat Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Von 2001 bis 2014 war er in der intergenerativen Erwachsenenbildung und Gemeinwesenarbeit in der Grafschaft Cheshire tätig.
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