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Wolfgang Böttcher, Christiane Kerlen et al. (Hrsg.): Evaluation in Deutschland und Österreich

Rezensiert von Dr. Robert Lehmann, 10.02.2015

Cover Wolfgang Böttcher, Christiane Kerlen et al. (Hrsg.): Evaluation in Deutschland und Österreich ISBN 978-3-8309-3149-2

Wolfgang Böttcher, Christiane Kerlen, Peter Maats, Oliver Schwab, Sonja Sheikh (Hrsg.): Evaluation in Deutschland und Österreich. Stand und Entwicklungsperspektiven in den Arbeitsfeldern der DeGEval - Gesellschaft für Evaluation. Waxmann Verlag (Münster, New York) 2014. 224 Seiten. ISBN 978-3-8309-3149-2. D: 29,90 EUR, A: 30,80 EUR, CH: 40,90 sFr.

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Thema

Mit dem vorliegenden Sammelband soll ein Überblick über die Tätigkeit der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation gegeben werden. Dazu werden in kurzen Aufsätzen Einblicke in die einzelnen Arbeitsfelder der DeGEval geboten.

HerausgeberInnen

Die HerausgeberInnen und auch alle AutorInnen der Einzelbeiträge sind Mitglieder der DeGEval. Da es sich bei dem Band um einen Überblick über die Tätigkeitsbereiche und Felder der DeGEval handelt, überrascht es nicht, dass die HerausgeberInnen Mitglieder des Vorstands dieser Fachgesellschaft sind. Die Einzelbeiträge wurden von SprecherInnen und teilweise den Mitgliedern der jeweiligen Arbeitskreise verfasst. Es handelt sich dabei um Personen, die in unterschiedlichen Funktionen mit dem Thema Evaluation befasst sind.

Entstehungshintergrund

Die DeGEval hat diesen Band herausgegeben, um einen Überblick darüber zu geben, welche Rolle Evaluation in den verschiedenen Politikfeldern einnimmt. Jeder Arbeitskreis dieses Fachverbands stellt dazu seinen Bereich vor.

Aufbau

Der Band gliedert sich in 18 Aufsätze.

Während der erste Aufsatz von den HerausgeberInnen des Bandes vor allem eine einleitende Funktion einnimmt und kurz in die verschiedenen weiteren Aufsätze einführt, werden im letzten Kapitel die DeGEval und ihre Arbeitskreisstruktur vorgestellt. Alle weiteren Aufsätze können klar den jeweiligen Arbeitskreisen zugeordnet werden.

Die Arbeitskreise befassen sich mit unterschiedlichen Politikfeldern, z.B. Stadt- und Regionalentwicklung, Kulturpolitik sowie Bereichen des öffentlichen Lebens, wie Schulen, Hochschulen oder sozialen Dienstleistungen.

Darüber hinaus beschäftigen sich drei Arbeitskreise mit übergreifenden Themen (Methoden, Gender Mainstreaming und Aus- und Weiterbildung in der Evaluation). Eine vollständige Liste der Arbeitskreise ist unter www.degeval.de/arbeitskreise/ verfügbar.

Inhalt

Die DeGEval hat sich zum Ziel gesetzt, die Professionalisierung von Evaluation in Deutschland und Österreich voranzutreiben, die Perspektiven der verschiedenen Beteiligten zusammenzuführen und allgemein Information und Austausch in diesem Feld zu fördern. Die Standards für Evaluation (DeGEval-Standards) sind das wohl bekannteste Produkt dieses Verbands. Um die Professionalisierung im Bereich Evaluation voranzutreiben, wird in dem vorliegenden Band aus den jeweiligen Bereichen, denen sich die Arbeitskreise dieser Fachgesellschaft zuordnen, berichtet, welchen Stand Evaluation dort jeweils hat, bzw. was der aktuelle Stand der Diskussion bei feldunabhängigen Themen ist. Dabei ist es ein besonderes Anliegen, die Entwicklung sowohl für Deutschland, als auch für Österreich zu skizzieren. In einigen Bereichen werden starke Diskrepanzen zwischen den Entwicklungen im Feld der Evaluation in den beiden Ländern deutlich, die meist auf allgemeine Unterschiede in den betreffenden Politikbereichen zurückzuführen sind. Die einzelnen Beiträge zu Feldern der Evaluation sind alle vergleichbar gegliedert: Nach einer Vorstellung des betreffenden Politikbereichs wird die historische Entwicklung von Evaluation in diesem Bereich beschrieben. Daran anschließend wird der aktuelle Stand des Themas im betreffenden Feld dargestellt. Besondere Bedeutung haben dabei meist die Methoden, die zur Anwendung kommen, soweit homogene Aussagen sinnvoll sind. Weiterhin werden die Akteure, die an Evaluationen beteiligt sind, dargestellt. Dabei werden sowohl Auftraggeber, als auch ausführende Institute benannt. Ein weiterer Aspekt, der in den meisten Aufsätzen behandelt wird, ist die Bedeutung der Standards der DeGEval. Abgeschlossen werden die Aufsätze mit der Darstellung möglicher zukünftiger Entwicklungen. Eine Sonderrolle nehmen die Aufsätze der Arbeitskreise „Methoden“, „Gender Mainstreaming“ und „Aus- und Weiterbildung in der Evaluation“ ein. Da diese Arbeitskreise nicht auf einen speziellen Politikbereich ausgelegt sind, sondern Querschnittsthemen aus dem Bereich der Evaluation behandeln, sind diese anders aufgebaut.

Der Aufsatz zum methodischen Handeln beschreibt neben der besonderen Rolle der empirischen Methoden für die Evaluation und den Zielen des Arbeitskreises die methodischen Problembereiche, die dort aktuell diskutiert werden. Neben der Beziehung von qualitativen und quantitativen Methoden wird die Relevanz und Vermittlung der Ergebnisse, die methodische Qualität der Evaluationen sowie die Beziehung zwischen AuftraggeberIn und EvaluatorIn diskutiert. Ein Blick auf die Entwicklungsperspektiven im Bereich der Methoden schließt diesen Aufsatz ab.

Gender Mainstreaming nimmt als Thema eine Doppelstellung ein. Einerseits kann die Evaluation von Gender Mainstreamingmaßnahmen als Evaluationsfeld wahrgenommen werden, andererseits wird es als Querschnittsthema in der DeGEval aufgefasst. Der Artikel des Arbeitskreises stellt zwar hauptsächlich das Feld des Gender Mainstreamings dar, dennoch wird in einem kurzen Kapitel das Thema „Querschnittsmaterie“ diskutiert, bevor die zukünftigen Herausforderungen bei der Evaluation von Gender Mainstreaming dargestellt werden.

Im Artikel des Arbeitskreises „Aus- und Weiterbildung in der Evaluation“ wird zunächst dargestellt, welche Grundlagen für Aus- oder Weiterbildung in Evaluation vorliegen. Darauf aufbauend wird erörtert, welche Rolle Evaluation derzeit in Studiengängen und Weiterbildungen spielt. Nach der Beschreibung von relevanten Trends in der Aus- und Weiterbildung wird das Nachwuchsnetzwerk der DeGEval vorgestellt und kurz die Vor- und Nachteile der Zertifizierung von Evaluierenden diskutiert.

Den Abschluss des Bandes bildet eine Darstellung der DeGEval mit einem Überblick über ihre Ziele, Publikationen und Arbeitskreise.

Diskussion

Im Durchschnitt weisen die einzelnen Aufsätze gute 10 Seiten auf. Daher können sie keine breite Bearbeitung der Historie oder auch aller relevanter Strömungen im Bereich der Evaluation eines ganzen Politikbereichs abbilden. Dennoch liefern die einzelnen Beiträge einen guten Einblick in die Entwicklung der Arbeitskreise der DeGEval und den dortigen Stand der Diskussion. Einen Überblick über alle Facette der Evaluationsforschung in den einzelnen Feldern können die Aufsätze jedoch nicht liefern. Ist man sich dieser Einschränkung bewusst, bietet der Band einen guten Überblick über den Stand der Diskussion in der DeGEval, der sicherlich auch einen wichtigen Bereich der gesamten Fachdiskussion abbildet.

Fazit

Der Band „Evaluation in Deutschland und Österreich“ stellt den Stand der Diskussion zum Thema Evaluation in der DeGEval prägnant dar. Will man sich umfänglich über diese Fachgesellschaft informieren, bietet er einen ansprechenden Einblick in den aktuellen Stand und die Entwicklungsperspektiven der einzelnen Arbeitskreise. In wie weit die einzelnen Artikel jedoch den gesamten Fachdiskurs in den einzelnen Politikbereichen abbilden, der sich mit Fragen von Evaluation befasst, wird sicher von Feld zu Feld unterschiedlich sein. Insofern eignet sich der Band sehr gut für einen schnellen Einblick in aktuelle Diskurslinien zu Evaluation in den verschiedenen Politikfeldern. Der Wunsch, eine vollständige Darstellung von Evaluation in Deutschland und Österreich zu erhalten, würden den vorliegenden Band allerdings überfordern.

Rezension von
Dr. Robert Lehmann
Fachhochschule Nürnberg
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Es gibt 2 Rezensionen von Robert Lehmann.

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Zitiervorschlag
Robert Lehmann. Rezension vom 10.02.2015 zu: Wolfgang Böttcher, Christiane Kerlen, Peter Maats, Oliver Schwab, Sonja Sheikh (Hrsg.): Evaluation in Deutschland und Österreich. Stand und Entwicklungsperspektiven in den Arbeitsfeldern der DeGEval - Gesellschaft für Evaluation. Waxmann Verlag (Münster, New York) 2014. ISBN 978-3-8309-3149-2. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/17566.php, Datum des Zugriffs 16.01.2025.


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