Tim Engartner: Pluralismus in der sozial(wissenschaftlichen Bildung
Rezensiert von Mag.(FH) DSA MSc Doris Lang-Lepschy, 26.05.2015
Tim Engartner: Pluralismus in der sozial(wissenschaftlichen Bildung. Zur Relevanz eines politikdidaktischen Prinzips. Duncker & Humblot GmbH (Berlin) 2014. 55 Seiten. ISBN 978-3-428-14213-2. D: 9,90 EUR, A: 10,20 EUR, CH: 14,90 sFr.
Autor
Tim Engartner ist Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt schulische Politische Bildung im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe- Universität Frankfurt am Main sowie Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung.
Thema und Entstehungsgrund
Es handelt sich hierbei um die inhaltlichen Überlegungen der Antrittsvorlesung von Tim Engartner aus dem Jahr 2013.
Aufbau und Inhalt
Tim Engartner beschreibt in Kapitel 1 Merkmale einer pluralistischen Anspruchshaltung in Wissenschaft und Gesellschaft.
Der Autor beschäftigt sich in Kapitel 2 mit Theorien-, Paradigmen- und Wertevielfalt in der sozialwissenschaftlichen Bildung. Dabei stellt er Fragen über die „Vorzüge einer von Pluralismus geprägten sozialwissenschaftlichen Bildung“ und über „die Risiken monistischer Deutungsmuster“ (S. 15). Auch die Frage „Weshalb droht der pluralistische Charakter sozialwissenschaftlicher Bildung verloren zu gehen, wenn die Trias der vormals gleichberechtigten Disziplinen Politik, Ökonomie und Soziologie innerhalb der sozialwissenschaftlichen Integrationsfelder „Politik und Wirtschaft“, „Gemeinschaftskunde“, „Sozialwissenschaften“ etc. immer weiter in Richtung ökonomischer Bildung verschoben wird?“ (S. 15) wird gestellt. Diese und benachbarte Fragen werden in diesem Kapitel von Tim Engartner beantwortet.
In Kapitel 3 beschäftigt sich der Autor anhand der Betrachtung von Semantik und Selbstreflexion mit der Thematik Universeller und universitärer Stellenwert pluralistischer Prinzipien.
Kapitel 4 ist ein Plädoyer für Multidisziplinarität statt disziplinistischer Strukturen. Die Kategorien sozialwissenschaftlicher Bildung Markt, Geld und Wettbewerb werden dabei als Beispiele näher beleuchtet.
In Kapitel 5 mit dem Titel Arbeitsweltorientierung im Interesse der Mehrheit statt Entrepreneurship Education im Dienste der Minderheiten setzt sich Tim Engartner kritisch mit dem Schulunterricht zum Thema Unternehmensgründung und nachfolgende Selbständigkeit auseinander.
Kapitel 6 setzt sich intensive mit der Frage Wer will was warum? Akteure und Interessen in der ökonomischen Bildung werden benannt und analysiert. „Bildungs- und Lernpartnerschaften“ sowie „Public Private Partnerships“ sind nur zwei von vielen Begrifflichkeiten, die im Text diskutiert werden.
Kapitel 7 zeigt die Notwendigkeit der Reflexion von Alternativen auf und ist ein Plädoyer für „die Initiierung einer tragfähigen Reflexions- und Diskussionskultur, die die Lernenden in ihrer Eigen- und Fremdverantwortung stärkt.“ (S. 45)
Mit Kapitel 8 mit dem Titel Chancen zur Belebung des pluralistischen Prinzips beschließt Tim Engartner sein Buch mit einigen Beispielen aus der Praxis.
Fazit
Die Antrittsrede von Tim Engartner als Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt schulische Politische Bildung im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe- Universität Frankfurt am Main ist in Buchform sehr flüssig zu lesen. Der Autor schafft einen guten Überblick zur Thematik und verseht es, immer wieder Brücken zu weiterführenden Themen zu bauen. Auch die kritische Auseinandersetzung findet Platz. Das Buch ist sowohl für Studierende als auch für Experten und Expertinnen empfehlenswert.
Rezension von
Mag.(FH) DSA MSc Doris Lang-Lepschy
Es gibt 11 Rezensionen von Doris Lang-Lepschy.
Zitiervorschlag
Doris Lang-Lepschy. Rezension vom 26.05.2015 zu:
Tim Engartner: Pluralismus in der sozial(wissenschaftlichen Bildung. Zur Relevanz eines politikdidaktischen Prinzips. Duncker & Humblot GmbH
(Berlin) 2014.
ISBN 978-3-428-14213-2.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/17677.php, Datum des Zugriffs 10.09.2024.
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