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Gabriele Kuhn-Zuber, Cornelia Bohnert: Recht in der Heilpädagogik und Heilerziehungs­pflege

Rezensiert von Prof. Dr. Jost Hüttenbrink, 25.03.2015

Cover Gabriele Kuhn-Zuber, Cornelia Bohnert: Recht in der Heilpädagogik und Heilerziehungs­pflege ISBN 978-3-7841-2447-6

Gabriele Kuhn-Zuber, Cornelia Bohnert: Recht in der Heilpädagogik und Heilerziehungspflege. Lambertus Verlag GmbH Marketing und Vertrieb (Freiburg) 2014. 345 Seiten. ISBN 978-3-7841-2447-6. 22,90 EUR.

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Thema

Bei der Monographie „Recht in der Heilpädagogik und Heilerziehungspflege“ handelt es sich um ein Lehrbuch, das die für das Studium der Heilpädagogik und die Ausbildung in der Heilerziehungspflege relevanten zivil- und sozialrechtlichen Grundlagen zusammenfassend darstellt.

Autorinnen

Die beiden Autorinnen sind als Professorinnen an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin tätig, wobei Frau Prof. Dr. Cornelia Bohnert rechtliche Grundlagen der Sozialen Arbeit, Bürgerliches Recht, Kinder- und Jugendhilferecht für Studierende der Heilpädagogik in Bachelor- und Masterstudiengängen lehrt und Frau Prof. Dr. Gabriele Kuhn-Zuber die rechtlichen Grundlagen der Sozialen Arbeit und Heilpädagogik mit dem Schwerpunkt existenzsichernde Leistungen, Recht für Menschen mit Behinderungen, Pflegeversicherungsrecht und Sozialverwaltungsrecht unterrichtet. Beide Autorinnen greifen mit ihrem Werk auf ihre langjährigen Lehrerfahrungen im Studiengang Heilpädagogik zurück.

Die Autorinnen nehmen in diesem Zusammenhang besonders darauf Rücksicht, dass Studierende und Auszubildende in den Bereichen Soziale Arbeit/Heilpädagogik in der Regel nur schwer Zugang zu rechtlichen Themen und Zusammenhängen finden und sich auf Grund ihrer fehlenden juristischen Vorbildung häufig mit rechtlichen Fragestellungen schwertun.

Aufbau und Inhalt

Das Lehrbuch ist fünf Kapitel gegliedert.

  1. Grundlagen des Rechts
  2. Zivilrechtliche Grundlagen des Rechts für Menschen mit Behinderungen
  3. Verwaltungsverfahren und Rechtsschutz
  4. Sozialrechtliche Grundlagen
  5. Behinderte Menschen in Einrichtungen

Die vorgenannten Kapitel werden durch ein Abkürzungsverzeichnis, ein Literaturverzeichnis und ein Stichwortverzeichnis abgerundet. Die Rechtsprobleme des Studienfachs Heilpädagogik sind im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass die den Studiengang Heilpädagogik kennzeichnenden rechtlichen Rahmenbedingungen nicht in einem Gesetz zusammengefasst sind, sondern über zahlreiche Vorschriften des Privatrechts und des öffentlichen (Sozial-)Rechts verstreut sind. In Anbetracht dieses enormen, diffundierenden Stoffumfangs, der von Autorinnen auf immerhin 345 Seiten dargestellt wird, mussten sich die Autorinnen auf das Wesentliche beschränken und Schwerpunkte setzen. Die Schwerpunkte liegen dabei in der zivilrechtlichen und sozialrechtlichen Praxis im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Die Autorinnen sahen sich aber zwangsläufig gehalten, den Stoffumfang zu begrenzen und mussten deshalb eine Reihe von Rechtsgebieten ausklammern, wie z.B. die Normen des SGB V (gesetzliche Krankenversicherung) oder die Normen des SGB VI (gesetzliche Rentenversicherung). Besonderheiten des Strafrechts und des Jugendstrafrechts im Zusammenhang mit verminderter Schuldfähigkeit/Schuldunfähigkeit oder Spezialfragen wie Forensik bzw. Unterbringung in geschlossenen Einrichtungen mussten deshalb ebenso aus Platzgründen weichen wie z.B. die arbeitsrechtlichen Besonderheiten für Menschen mit Behinderung (zweiter Teil des SGB IX), die lediglich überblicksmäßig dargestellt werden konnten.

Ansonsten bieten die Autorinnen nach einer Einführung in die Grundlagen des Rechts (Kapitel 1) eine umfängliche Darstellung der zivilrechtlichen Grundlagen des Rechts im Umgang mit Menschen mit Behinderungen (Kapitel 2)mit all zentralen Fragestellungen wie

  • Rechtsfähigkeit und Handlungsfähigkeit,
  • Rechtsstellung Minderjähriger,
  • elterliche Sorge,
  • Vormundschaft und Pflegschaft,
  • Betreuungsrecht,
  • Aufsichtspflicht und Haftungsrecht,
  • aber auch die Grundzüge des Erbrechts.

Im dritten Kapitel wird das Rechtsschutzsystem im Sozialverwaltungsverfahren beschrieben. Die Autorinnen haben dabei die Besonderheiten des verwaltungsgerichtlichen Verfahrens, das nur am Rande mit dem Fachgebiet in Berührung steht, zu Recht ausgenommen.

Die sozialrechtlichen Grundlagen werden im vierten Kapitel sehr umfänglich geschildert. Nach einer Darstellung der Grundzüge des Sozialgesetzbuchs und des Sozialversicherungsrechts werden besondere Schwerpunkte in der Kinder- und Jugendhilfe, der Rehabilitation und der Teilhabe behinderter Menschen, dem Pflegerecht und der Pflegeversicherung sowie in den existenzsichernden Leistungen für Menschen mit Behinderungen gesetzt. Außerdem befassen sich die Autorinnen mit für die Praxis wichtigen Themenbereichen wie „Datenschutz“, „Informationspflichten“ und „Schweigepflicht“.

Das fünfte Kapitel, das die Stellung von Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen und Heimen abhandelt, rundet den Gesamtzusammenhang ab.

Diskussion

Das Werk von Kuhn-Zuber/Bohnert stellt aus Sicht des Rezensenten einen wertvollen Überblick für Studierende des Studienfachs Heilpädagogik dar. Die Autorinnen sind dabei auf Grund ihrer profunden Praxiskenntnis bemüht, durch zahlreiche Beispiele und kleine Fallgestaltungen die recht schwierigen rechtlichen Zusammenhänge überschaubar und nachvollziehbar zu gestalten. Die jeweiligen Kapitel und Unterabschnitte werden durch Übungsaufgaben abgerundet, die es den Studierenden ermöglichen sollen, das in dem jeweilig vorangegangenen Kapitel Dargestellte durch die Beantwortung von Fragen noch einmal zu vertiefen und das Erlernte einer kritischen Selbstüberprüfung zu unterziehen (Anm.: Hinsichtlich der Übungsaufgaben wäre es für die Studierenden sicherlich hilfreich, wenn am Ende des Buches eine knappe Lösung der einzelnen Fragen mit weiterführenden Hinweisen auf den vorangegangenen Text abgedruckt worden wäre).

Fazit

Insgesamt betrachtet handelt es sich bei dem Werk um ein solides Lehrbuch, das in der Praxis für den Studiengang Heilpädagogik uneingeschränkt verwertbar ist und den Studierenden unbedingt zur Lektüre empfohlen werden sollte.

Rezension von
Prof. Dr. Jost Hüttenbrink
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Es gibt 1 Rezension von Jost Hüttenbrink.

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ISSN 2190-9245