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Jürgen Oßenbrügge, Anne Vogelpohl (Hrsg.): Theorien in der Raum- und Stadtforschung

Rezensiert von Prof. Dr. Detlef Baum, 25.02.2015

Cover Jürgen Oßenbrügge, Anne Vogelpohl (Hrsg.): Theorien in der Raum- und Stadtforschung ISBN 978-3-89691-964-9

Jürgen Oßenbrügge, Anne Vogelpohl (Hrsg.): Theorien in der Raum- und Stadtforschung. Einführungen. Verlag Westfälisches Dampfboot (Münster) 2014. 350 Seiten. ISBN 978-3-89691-964-9. D: 39,90 EUR, A: 41,10 EUR, CH: 53,90 sFr.

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Thema

Städte sind äußerst komplexe soziale Gebilde. Um die Stadt als ein solches Gebilde zu begreifen, bedarf es entsprechender theoretischer Modelle und so, wie die Stadt in ihren unterschiedlichen Facetten begriffen werden muss, so müssen wir auch auf unterschiedliche Disziplinen und ihre Theorietraditionen zurückgreifen, um die Stadt zu erklären. Es gibt keine Definition der Stadt, die alle Facetten abdeckt und die ihre vielschichtige Kerndynamik erklärt, die sie zur Stadt, zu einem urbanen Gebilde macht.

Die Stadtgesellschaft ist inzwischen zu einem Topos geworden, der oft übersieht, dass die Stadt ein soziales Gebilde ist, das eingebettet ist in einen größeren strukturellen Zusammenhang von Gesellschaft mit ihrer je eigenen Dynamik von Politik, Wirtschaft und Kultur. Und dennoch können wir Städte nicht nur vom ländlichen Raum unterscheiden, sondern auch von einander. Städte haben auch ihre eigene Logik, die auch diese Dynamik bestimmt und die auch die Dynamik von Integration und Ausgrenzung prägt.

Und wir haben in der Stadtforschung den Raum entdeckt, die Raumbestimmtheit sozialer Probleme, sozialen Verhaltens und sozialer Verhältnisse. Der „spatial turn“ fordert neue Erklärungsansätze von Stadt und Urbanität, von urbanem Verhalten und städtischem Zusammenleben, und diese Erklärungsansätze sind nicht nur von einer Disziplin leistbar.

Herausgeberin und Herausgeber

Jürgen Oßenbrügge ist Professor für Wirtschaftsgeographie am Institut für Geographie der Universität Osnabrück.

Anne Vogelpohl ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie der Universität Hamburg.

Autorinnen und Autoren

Die übrigen Autorinnen und Autoren kommen aus den Bereichen der Stadt-, Human-, Wirtschafts- und Sozialgeographie, der Politikwissenschaft, der Sozial-, Kultur- und Geschichtswissenschaft, der Stadtforschung und der Architektur.

Aufbau

Nach einer Einleitung gliedert sich das Buch in zwei große Kapitel mit jeweils einer Reihe von Beiträgen:

  1. Disziplinäre Perspektiven auf Raum und Stadt. In diesem Kapitel werden unterschiedliche disziplinäre Zugänge zum Thema vorgestellt.
  2. Theorien in der Raum und Stadtforschung. Dieses material größere Kapitel enthält eine Reihe von Beiträgen, in denen bisher tragende Konzepte und Begriffe sowie Theorieansätze der Stadt- und Raumforschung diskutiert werden.

Zur Einleitung

In ihrer Einleitung begründen die Herausgeberin und der Herausgeber die Intention des Sammelbandes. Ihrer Meinung nach gibt es keine Theorien der Stadt- und Raumforschung, die einen ähnlichen Status hätten wie die Theorien Sozialer Schichtung oder wie die der Theorien der Armut u. ä. Dabei wird ein solcher Theorieansatz bzw. die Bündelung unterschiedlicher Theorieansätze immer wichtiger, um in Empirie, Politik und Praxis geeignete Erklärungen zu finden für das, was heute Stadt und Raum ausmachen.

Die Herausgeberin und der Herausgeber verweisen auf Kernfragen der Stadt- und Raumforschung, die sie den Autorinnen und Autoren auf den Weg gegeben haben. Wie etwa wird räumliche Ungleichheit thematisiert und erklärt; was wird als spezifisch und daher different und was als allgemein konzipiert, wie wird räumlicher Wandel erklärt und das Raum-Zeit-Verhältnis problematisiert; wie steht man zu Struktur und Handlung; wie wird zwischen Territorialität und Relationalität vermittelt, wie wird der Raum begriffen, wie stabil oder prozessual ist er; welchen Stellenwert haben Objektivität und Subjektivität und wie wird zwischen Materialität, Symbolischem und Sozialem vermittelt?

Die Autorin und der Autor beschäftigen sich dann mit der Nützlichkeit von Theorie in der Raum- und Stadtforschung im Umgang mit Komplexität und gehen dann noch kurz auf die Konzeption des Sammelbandes ein.

Zu I. Disziplinäre Perspektiven auf Raum und Stadt

Zu: Anthropologische Perspektiven (Jörg Niewöhner)

Es gibt keine menschliches Zusammenleben ohne Raum; Kultur und das Soziale sind immer auch räumlich verortetet. Um zu verstehen, wie Menschen unter den Bedingungen von sozialräumlichen Strukturen handeln, ihr Leben deuten, denken und interagieren, ist es wichtig, den Raum als menschliches Umwelt zu begreifen. Dementsprechend stellt sich der Raum in der Anthropologie als biophysisches Territorium und als materieller Lebensraum, also als physischer Raum dar. Dies erläutert der Autor ausführlich, um dann auf den symbolischen, diskursiven und sozialen Raum zu kommen, wie er sich gegen Ende der 60er Jahre in der anthropologischen Diskussion durchgesetzt hat.

Raum wird als analytische Metapher benutzt, wie der Autor nachweist. Die Rede vom sozialen und politischen Raum verweist eher auf die Frage, wie der Raum „besetzt“, angeeignet wird.

Weiter diskutiert der Autor den agentifizierten Raum, ein Raumverständnis, in dem es zur (Re)aktivierung der materiellen Umwelt als Teil von soziomateriellen Praktiken kommt (21). In seiner Schlussbemerkung geht Niewöhner noch auf epistemische Räume ein und diskutiert methodische Anforderungen an die Forschung.

Zu: Zur Theoriediskussion in der Geographie und geographischen Stadtforschung (Jürgen Oßenbrügge)

Zunächst beschreibt Oßenbrügge ideengeschichtliche Etappen der neueren deutschsprachigen Geographie. Mit dem Kieler Geographentag 1969 ist der spatial turn in der Geographie eingeleitet worden. Mit der damit verbundenen gesellschaftstheoretischen Diskussion der Raumgebundenheit sozialer Verhältnisse und sozialen Verhaltens wurde dann auch die englische und amerikanische Diskussion erreicht, um dann mit Verzögerung den Anschluss an die internationale Diskussion zu bekommen.

Dann diskutiert der Autor Wege der Theorieentwicklung, die vorwiegend auch die Stadtforschung berührte und mit dem Namen David Harvey verbunden ist.

Welches sind die wichtigsten theoretischen Diskussionsfelder heute? fragt der Autor in Anschluss daran. Einmal geht es um unterschiedliche Verständnisse des Raums, die im internationalen Diskurs abgeklärt werden sollten. Zweitens lässt sich eine Aufbruchstimmung der deutschen Humangeographie ausmachen, die als Neue Kulturgeographie gesellschaftstheoretische Entwürfe von Henri Lefèbvre und Michel Foucault neu zu interpretieren versucht. Schließlich geht es um neuere geographische Ansätze, die unter dem Begriff „Politische Ökologie“ firmieren.

Die Theoriediskussion in der geographischen Stadtforschung geht maßgeblich auf Elisabeth Lichtenberger zurück, die die Stadt als Raum erfasst hat, deren Dynamik in der Dialektik von physischen und gesellschaftlichen Strukturen erfassbar ist. Der Autor geht dann auf einige daraus ableitbare Differenzen ein. So besteht der Gegensatz von territorialer und relationaler Perspektive der Stadtanalyse; weiter wird auf den Gegensatz von konstruktivistischer und realistischer Theoriebeildung hingewiesen.

Zu: Raum in der Geschichtswissenschaft (Syliva Necker)

Einleitend fragt die Autorin, ob Raum eine Modererscheinung ist. Dabei kommt durchaus eine kritisch-distanzierte Haltung zur Geltung, die die Diskussion in der Geschichtswissenschaft prägt.

Die Diskussion um die unterschiedlichen Zugänge zum Raumbegriff macht deutlich, dass der spatial turn auch in den Geschichtswissenschaft an Theorien von Lefèbvre und Foucault anknüpft. Raum als Produkt menschlicher Handlung und Wahrnehmung ist dem Wandel unterworfen und damit auch historisch geprägt. Die Autorin geht dann auf wichtige geschichtstheoretische Annäherungen an den Raum bei R. Koselleck ein, der dafür wichtige Impulse gab.

Wenn die Autorin die Stadt als Raumklassiker benennt, dann hängt dies mit der Geschichte der Urbanisierung und der Stadt zusammen, die ja auch immer ein klassisches Thema der Geschichtswissenschaft war.

Weiter erörtert die Autorin Begrifflichkeiten von Raum, Ort, Landschaft und Topographie und geht dann auf imaginierte und soziale Räume ein. Zum Schluss werden noch einige Felder genannt, in denen die Raumdimension noch erforscht werden könnte. Sie verweist auf die Film- und Fernsehproduktionen oder auf die Online-Zeitschrift kunsttexte.de.

Zu: Lokale Politikforschung – Eine politikwissenschaftliche Sicht auf Raum und Stadt (Jörg Bogumil, Marc Seuberlich)

Die Autoren schildern zunächst den Entstehungskontext lokaler Politikforschung in Deutschland, wo kommunale Politik eher als unpolitisch verstanden wurde. Auf kommunale Ebene gäbe es keine interessenbasierten Entscheidungen, eher unpolitische Sachentscheidungen. Dies wird ausführlich dargestellt. Die Ende der 60er Jahre eingetretene Politisierung der Kommunalpolitik hängt mit der Demokratisierung der Gesellschaft und den wachsenden Partizipationsansprüchen von Bürgern an politischen Entscheidungen zusammen, die ihre Lebensverhältnisse betrafen. Mit einigen Unterbrechungen wird dann um die Jahrtausendwende Governance zu einem Topos für die Frage, wie Bürger mit den politisch Verantwortlichen in Diskurse und Aushandlungsprozesse eintreten konnten, wobei sich die Bürger als Teil einer res publica verstehen und diese mitgestalten wollten. Dazu kommt, dass sich lokale Lebenszusammenhänge als relativ integrationssichernd und identitätsstiftend auf die Menschen auswirken und deshalb für die soziale Verortung an Bedeutung gewinnen.

Dies wird auch mit theoretischen Ansätzen der lokalen Politikforschung unterlegt. Zunächst wird die Demokratietheorie diskutiert, kurz wird dann der Neoinstitutionalismus erklärt, dessen Fokus auf der Frage liegt, wie Institutionen die Beteiligung der Akteure kanalisieren, begrenzen oder fördern, um dann ausführlich auf die Governanceforschung einzugehen.

Zum Schluss werden eine Erklärungsfaktoren bei der Analyse kommunaler Entscheidungsprozesse erläutert.

Zu: Stadt und Raum in der Soziologie (Jens S. Dangschat)

Die Unterscheidung von Makro-, Meso- und Mikroebene in der Soziologie ist hilfreich, um deutlich zu machen, wie auf der Mesoebene klassische Themen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung für die Analyse der Stadt und des Dorfes als unterschiedliche Formen des Zusammenlebens fruchtbar gemacht wurden.

Dangschat geht zunächst auf quantitative und qualitative Verfahren in der Analyse sozialen Handelns ein.

Daraufhin diskutiert er unterschiedliche Ansätze in der Stadt- und Regionalsoziologie. Zunächst erörtert der Autor den Ansatz der Sozialökologie, wie er in der Chicagoer Schule entwickelt wurde. Dabei stellt er die einzelnen Protagonisten dieses Ansatzes vor und geht dann auf die Interpretationen der Chicagoer Schule im deutschsprachigen Raum ein. Auch hier diskutiert Dangschat die wichtigsten Vertreter der Stadtsoziologie. Der Fokus der Forschung lag insbesondere auf Segregationsprozessen und deren theoretische Begründung in Abhängigkeit von Ansätzen aus der sozialen Ungleichheitsforschung.

Weiter diskutiert der Autor den Ansatz der New Urban Sociology, der in Abgrenzung zum sozialökologischen Ansatz eher in Anlehnung an Karl Marx und Max Weber die makrosoziologische Sichtweise in den Fokus der Betrachtung stellt. Daraus entwickelte sich in der Nachfolge eine reichhaltige Diskussion um die Funktion der Stadt als Lebens- Wirtschafts- und Sozialraum.

Der Eigenlogik-Ansatz verfolgt – so der Autor – eine „Neuerfindung“ der Stadt, wo es um die Analyse der „verborgenen Strukturen der Städte als vor Ort eingespielte, zumeist stellschweigend wirksame Prozesse der Sinnkonstitution (Löw) geht.

Dangschat diskutiert dann noch Ansätze der Raumsoziologie und des soziologischen Zugangs zum Raum.

Zu: „Raum“ im Spektrum der Stadt- und Regionalplanung (Ingrid Breckner)

Einleitend erörtert die Autorin die Frage, was Stadt- und Regionalplanung ist. Sie diskutiert dabei die analytischen und historischen Zugänge zur Stadt, um deutlich zu machen, dass Stadtplanung keine neue Erfindung der Moderne ist, sondern bereits in prähistorischen Zeiten die Städte des mesopotamischen Raumes Ordnungsvorstellungen für das Zusammenleben entwickelten.

Weiter diskutiert die Autorin dann Wege zu einem wissenschaftlich fundierten Planungsverständnis, wie es sich am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte. Damit ist auch der Weg für die Stadt- und Regionalplanung als wissenschaftliche Disziplin vorgezeichnet. Dies wird ausführlich dargestellt.

I. Breckner geht dann auf Raumkonzepte der universitären Planungswissenschaften ein, die im Zuge der Etablierung von Planungsstudiengängen in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelt wurden. Wo sich die Stadtplanung eher zusammen mit dem Städtebau auf die Gestaltung von städtischen Räumen konzentrierte, fokussierte die Regionalplanung ihre Betrachtung eher auf typologisch unterschiedliche räumliche Konfigurationen. Dies wird ausführlich begründet.

Welche Herausforderungen stellen sich der Stadt- und Regionalplanung im 21. Jahrhundert? Zunächst sind es eher unterschiedliche Formen der Urbanisierung, die zu unterschiedlichen Formen städtischer Agglomerationen führen, deren Spannungsbogen von Metropolregionen in hochentwickelten Gesellschaften über die Urbanisierung ländlicher Räume bis zu Megacities in den Entwicklungsländern reichen.

Zu: II. Theorien in der Raum- und Stadtforschung

Zu: Raum, Natur und Gesellschaft (Kristina Dietz, Bettina Engels)

Das Verhältnis von Natur und Gesellschaft lässt sich ohne Raum nicht denken und die hier vorgestellten Ansätze gehen in der Schnittmenge von Raum, Natur und Gesellschaft davon aus, das Natur und Raum soziale Konstruktionen sind. Die Autorin greift auf Ansätze der Kritischen Geographie und der Politischen Ökonomie zurück, deren Ausgangspunkt die gesellschaftliche Produktion von Räumen ist und die davon ausgehen, dass die Natur und ihre Aneignung der Logik gesellschaftlicher Prozesse der Raumproduktion unterliegen.

Zunächst wird das Verhältnis von Gesellschaft und Natur thematisiert, das seit der Thematisierung ökologischer Krisen und der politischen Bewältigungsstrategien zu einer Teildisziplin der Geographie geführt hat, die Politische Ökologie genannt wird. Dies wird ausführlich analytisch und theoretisch begründet, die Aneignungs- und Nutzungspraxis von Räumen thematisiert und die Folgen problematisiert.

Weiter geht es um die Entwicklung der Debatte von Gesellschaft, Natur und Raum seit den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts die auch mit dem spatial turn zusammenhängt. Nach einer ausführlichen Erörterung dieser Debatte werden räumliche Kategorien in der Analyse gesellschaftlicher Naturverhältnisse vorgestellt. Auch hier wird an Hand der Literatur und einschlägiger Studien die Territorialisierung sozialer Verhältnisse thematisiert, wie sie für ein theoretisches Verständnis der gesellschaftlichen Naturverhältnisse notwendig ist.

Zu: Glokal, scale und Grenzen: warenkette-basierte und regime-basierte Ansätze im Widerstreit (Christoph Scheuplein)

Welche Rolle spielen noch Grenzen, kann in einer globalisierten Welt inzwischen von Entgrenzungen gesprochen werden und wie werden Grenzen überlagert? Diese Fragen bewegen den Autor in seinem Beitrag.

Zunächst geht er auf das Konzept der warenketten-basierten Ansätze ein. Solche Ansätze stellen einen Zusammenhang von Gütern her, der von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling reicht. Für diese Ansätze ist konstitutiv, dass sie sich mit den Wohlstandsunterschieden auseinandersetzen, die im Verlauf der Kette auftauchen. Als besonders einflussreich gilt dabei das Konzept der Global Commodity Chain, welches dem Wertsystem-Ansatz der Geschichtswissenschaften entstammt. Das Konzept der Warenketten wird sehr ausführlich beschrieben und diskutiert und auf seine räumlichen Aspekte hin thematisiert.

Ein anderes Konzept ist das der regime-basierten Ansätze, die ihren Blick auf die entwickelten Länder beschränken und eher eine kapitalismuskritische Haltung gegenüber anderen kapitalistischen Ländern einnehmen. Auch diese Ansätze werden ausführlich vorgestellt und diskutiert, um dann zu empirischen Anwendungen der Ansätze zu kommen Diese werden vorgestellt und kritisch diskutiert.

Es geht nicht nur um nationalstaatliche Grenzen; vielmehr geht es um räumliche Maßstabsebenen (scales) als Produkte sozialer Tätigkeiten. Dabei wird auch der Globalisierungsbegriff noch einmal problematisiert.

Zu: Verhandlungszonen des Lokalen. Potentiale der Regimeperspektive für die Erforschung der städtischen Migrationsgesellschaft (Andreas Pott, Vassilis S. Tsianos)

Einleitend setzen sich die Autoren mit dem Verhältnis von Stadt und Migration auseinander, um dann auch auf den Regimebegriff zu kommen. Als Regime verstehen sie eine spezifische Beobachtungsperspektive, die Verflechtungen zu identifizieren vermag, die über den Netzwerkbegriff hinausgehen.

Die Autoren gehen dann auf Entwicklungslinien, Merkmale und Abgrenzungen des Regimebegriffs ein, begründen seine Herkunft aus dem Interdependenzansatz heraus und erklären, warum der Regime-Ansatz eine gute Möglichkeit ist, möglichst viele Akteure einzubeziehen, auch dann, wenn sie in praktischen Diskursen nicht mit einander verflochten sind.

Es geht weiter um das Migrationsregime, wo deutlich wird, dass dieser Ansatz ermöglicht, Migrationsverhältnisse als ko-produzierte Effekte, als Verdichtungen von sozialen Handlungen zu verstehen (121).

Verhandlungszonen werden diskutiert mit dem Ziel, die aus der Soziologie bekannte Unterscheidung von Kultur und Struktur, Handlung und Struktur zu überwinden.

Wie wirken ganz heterogene Akteure, Praktiken und Diskurse zusammen? Dieser Frage wird ausführlich nachgegangen und es wird ein Beispiel eines urbanen Regimes in einem ehemals marginalisierten Stadtteil in Hamburg (St. Georg) vorgestellt.

Zu: Zusammenprall der Identitäten. Soziale und kulturelle Differenz in Städten aus Sicht der feministischen Forschung (Sybille Bauriedl, Carolin Schurr)

Es geht in diesem Beitrag um das Wechselverhältnis von städtischem Raum und Geschlecht. Die Autorinnen wollen verdeutlichen, wie städtische Strukturen vergeschlechtlicht werden und wie Repräsentationen von Geschlecht im städtischen Alltag gegenwärtig sind. Es geht um Zugänge und Entwicklung der feministischen Stadtforschung.

Die Autorinnen machen ihre Überlegungen an verschiedenen Punkten fest: Stadt als Angstraum oder Verschlechtlichung städtischer Räume; Städtische Orte der (Re-)Produktionsarbeit oder: vergeschlechtlichte Funktionstrennung und Stadt als Experimentierraum oder: Identitätsvielfalt aushalten. Alle diese Punkte werden ausführlich erörtert.

Die Autorinnen diskutieren dann die Stadt als intersektionalen Raum. Wie ist Intersektionalität zu verstehen? Es geht um die Frage wie Wechselbeziehungen von sozialer Macht, Herrschaft und Normierung von Geschlecht wirken – auch in Beziehung zu anderen Begriffen wie Klasse, Sexualität, Alter etc. Wie kann Intersektionalität analysiert werden in Blick auf Struktur, Identität und Repräsentation und wie ist Intersektionalität zu kritisieren?

Zu: Regulationstheorie: Akkumulationsregime und Regulationsweise (Susanne Heeg)

S. Heeg führt ein, indem sie zunächst auf die Geschichte der Begrifflichkeit verweist und erklärt, was die Regulationstheorie ist: Sie ist eine Analyseraster, das nach sozioökonomischen Kontinuitäten und Diskontinuitäten sucht. Prämisse ist, dass gesellschaftliche Kohäsion nicht als entwicklungsgeschichtlicher Automatismus erscheint, sondern als das Ergebnis einer krisenhaften und umkämpften Abfolge unterschiedlicher Akkumulations- und Reproduktionsformen. Dann geht die Autorin auf Kernbegriffe und Kernaussagen ein, die mit dem Akkumulationsregime und der Regulationsweise zusammenhängen. Als Beispiel für eine regulationstheoretische Formation wird der Fordismus angeführt, was ausführlich erörtert wird.

Eine neue Formation ist möglicherweise der Postfordismus, der u. a. dazu zwingt, neue Dimensionen in die Analyse wie Regionalisierung und Globalisierung mit einzubeziehen. Die Autorin diskutiert dann noch ausführlich Rescaling von Staatlichkeit, nachdem die politisch-räumlichen Strukturen des Nationalstaats obsolet geworden sind.

Zu: Der Institutionenbegriff in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Julia Affolderbach, Samuel Mössner)

Dieser Beitrag diskutiert neuere Institutionenansätze in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. In diesen Ansätzen werden Institutionen als Elemente begriffen, die Handeln und Funktionieren von Gesellschaft leiten und ordnen und damit soziales (Zusammen-)Leben strukturieren (176). Die Ansätze werden in einer Tabelle anschaulich dargestellt, ihr Entstehungskontext wird ausführlich erörtert und mit Literatur unterlegt.

Im weiteren Verlauf diskutieren die Autorin und der Autor das Institutionenverständnis und dessen Ausdifferenzierung. Dabei nähern sie sich nach Sichtung der Literatur einer Definition an, die Institutionen als Konglomerat aus gesellschaftlichen Regeln, Normen, Routinen, Gesetzen, Absprachen, kognitiven und kulturellen Prägungen, Formen von Verbindlichkeit und Erwartungen und Ergebnissen akzeptierter Aushandlungsprozesse versteht (180). Weiter diskutieren die Autorin und Autor Institutionen in den Wirtschaftswissenschaften und der Wirtschaftsgeographie und kommen dann zur empirischen Anwendbarkeit und den damit verbundenen Herausforderungen.

Zu: Die Akteur-Netzwerk Theorie. Zur Vernetzung und Entgrenzung des Sozialen (Stefan Hähne, René Umlauf)

Zunächst geht es den Autoren um die Überwindung einer Trennung von Gesellschaft, Natur und Technik, was sie als Produkt der Moderne entlarven. Damit ist aus der Sicht der hier diskutierten Theorie das Soziale eine komplexe Ansammlung von Netzwerken, in denen die Akteure in gleicher Weise interagieren wie technische Artefakte und Naturphänomene. Dies wird ausführlich erklärt und diskutiert. Dann wird der Ansatz vorgestellt und auch historisch nachvollzogen, um dann auf gesellschaftliche Bedingungen der Theorieentstehung einzugehen.

Eine der Kernaussagen ist die Forderung nach einer Symmetrie von Natur, Technik und Gesellschaft, was ja auch bedeuten würde, Gesellschaft als ein Phänomen zu betrachten, was an Comtes „physique sociale“ erinnerte. Die Autoren beschäftigen sich dann mit dem Sozialen in Blick auf Natur und Technik, interessieren sich dann für Räume der Akteur-Netzwerk-Theorie. Dies wird begründet und ausführlich diskutiert, bevor die Autoren dann zu Verwendungsbeispielen kommen.

Zu: Marxistische Stadtforschung (Jan Kemper, Felix Wiegand)

Der Überblick über die in der marxistischen Theorietradition angelegten Bezüge zur Stadtforschung erscheint schwierig – so die Autoren. Aber es gibt sie: die marxistische Stadtforschung, wie sie in Anschluss an die Werke von Marx und Engels in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstand und sich entwickelte. Dies wird ausführlich dargestellt und historisch nachvollzogen. Die Stadt im Kapitalismus oder die kapitalistische Stadt ist Ausdruck der Organisation der kapitalistischen Produktionsweise.

Aber auch später – in den 70er Jahren - kommt es zu einer kapitalismus-kritischen Diskussion um die Stadt, die sich in der Rede der Krise der Städte verdichtete.

Ausführlich wird dann Manuel Castells, „Die kapitalistische Stadt“ und David Harvey, „Social Justice and the City“ gewürdigt.

Dann gehen die Autoren auf die Beschreibung des Wegs von einer marxistischen zu einer kritischen Stadtforschung ein und begründen die Aktualität marxistischer Stadtforschung heute.

Zu: Räume sind politisch! Die Perspektive der Diskurs- und Hegemonietheorie (Georg Glasze, Joscha Wullweber)

Räume sind gesellschaftliche Konstruktionen; mit der Produktion von Räumen verbinden die Autoren die (Re)produktion von Gesellschaft.

Zunächst wird das Hegemoniemodell von Gramsci vorgestellt und diskutiert, um dann die postgramscianische Diskurs- und Hegemonietheorie von Laclau und Mouffe ausführlich vorzustellen und zu erörtern. Die Autoren merken dann an, dass die Arbeiten von Gramsci in der kritischen interdisziplinären Stadtforschung kaum beachtet wurden; Laclau und Mouffe hingegen werden seit den 1990er Jahren verstärkt zur Kenntnis genommen.

Es gibt für die Autoren zwei Wege der empirischen Operationalisierung diskurs- und hegemonietheoretischer Arbeiten in der Raumforschung: die Konstitution von Räumen in sprachlichen Verknüpfungen und die Konstitution von Räumen in sozio-technischen Assemblagen. Dies wird anschaulich dargestellt und erörtert. Zum Schluss fragen die Autoren nach der Bedeutung des Ansatzes für das normative Ziel einer radikalen Demokratie.

Zu: Die Produktion des Raumes und die Urbanisierung der Gesellschaft (Klaus Ronneberger, Anne Vogelpohl, Henri Lefèbvre)

Die Autorin und der Autor spüren den Pfaden einer Stadt unter den Bedingungen kapitalistischer Verwertungsinteressen nach und landen bei H. Lefèbvre. Sie diskutieren zunächst sein Werk und die Rezeptionsgeschichte und ordnen das Werk Lefèbvres in die allgemeine Gesellschaftsentwicklung kapitalistisch verfasster fortgeschrittener und urbanisierter Gesellschaften ein. Sie kommen dann zur Produktion des Raumes, zur Urbanisierung der Gesellschaft und zur Revolutionierung des Alltags. Der Raum ist niemals statisch, sondern wird kontinuierlich hergestellt. Urbanisierung ist als gegenwärtige Tendenz der Raumproduktion zu begreifen und Urbanisierung verändert den Alltag tiefgreifend. Das sind die von Ronneberger und Vogelpohl identifizierten Prozessbegriffe bei Lefèbvre, die ausführlich diskutiert werden.

Die Autoren fragen dann nach den Forschungsperspektiven nach Lefèbvre, erläutern ein Beispiel, wie die Raumproduktion der Wissensgesellschaft aussieht und gehen dann auf das ein, was mit „Recht auf Stadt“ inzwischen umschrieben wird und auch in der Tat den Alltag der Bürger revolutioniert, weil politisiert und thematisiert.

Zu: Das foucaultsche Konzept der Gouvernementalität (Marit Rosol, Sebastian Schipper)

Die Autorin und der Autor begründen zunächst, warum der Ansatz von Michel Foucault bedeutsam werden kann. Es geht um die eher vernachlässigten Techniken und Rationalitäten des Regierens, um die realitätskonstituierenden Wirkungen von Mikropraktiken und Subjektivierungsweisen. Und es geht um die Rekonstruktion des Governementalitätsansatzes und um dessen empirische Anwendbarkeit. Dazu erläutern sie zunächst den Begriff der Gouvernementalität und beschreiben den Entstehungskontext des Begriffs. Zentrale Analysekategorien sind die Problematisierung (Was soll regiert werden?), die Rationalitäten und Technologien des Regierens und die Subjektivierungsweisen. Die Kategorien werden ausführlich erläutert. Es geht auch um die Analyse von Machtverhältnissen, bevor dann auf die empirische Anwendung eingegangen wird. Hier wird die unternehmerische Stadt als politische Rationalität diskutiert, die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt als zu regierendes Problem thematisiert, Städterankings als Technologie des Regierens und das Selbstverständnis als „Manager/in des Unternehmens Stadt“ erörtert.

Zu: Zum Zusammenwirken von Materialität und Repräsentation: Donna Haraway und Judith Butler (Anke Strüver)

Es geht um das Wechselverhältnis von Gesellschaft und Raum, das das Zusammenwirken von Repräsentation und Materialität als untrennbar voneinander versteht.

Dabei skizziert die Autorin dieses Wechselverhältnis vor dem Hintergrund zweier theoretischer Konzepte - die von D. Haraway und von J. Butler. Beide sind dem amerikanischen Feminismus zuzurechnen, der hier vom politischen Aktivismus nicht zu trennen ist. Die Entstehungskontexte dieser Arbeiten und ihre Protagonistinnen werden ausführlich vorgestellt.

Wie ist das Verhältnis von Materialität und Repräsentation im verkörperten Subjekt zu verstehen? Beide Autorinnen kritisieren die unhinterfragte Differenzierung entlang der Geschlechtszugehörigkeit als Frau und Mann. Vielmehr handelt es sich um soziale Konstruktionen. Von daher ist auch die Sex-Gender-Unterscheidung zu kritisieren, die ein Natur-(Sex)-Kultur-(Gender)-Verhältnis unterstellt.

Die Autorin geht dann ausführlich auf Judith Butler und deren Überlegungen zum Verhältnis von Materialität und Repräsentation ein, die sie mit dem Begriff der performativen Materialisierung überschreibt. Ebenso diskutiert sie dieses Verhältnis bei Donna Haraway unter der Überschrift: Materiell-semiotische Akteure.

Die Integration der Ansätze in der Raum- und Stadtforschung und die Potentiale für gesellschaftliche und räumliche Veränderungen diskutiert Strüver dann unter den Anwendungen.

Zu: Raumforschung mit luhannscher Systemtheorie (Marc Redepenning, Jan Lorenz Wilhelm)

Wo hat sich Luhmann mit dem Raum beschäftigt? Und wenn nicht, dann heißt das ja nicht gleich, dass der Raum für die Systemtheorie keine Rolle spielt!

Zunächst diskutieren die Autoren einführend die Luhmann’sche Theorie sozialer Systeme, beschreiben ihren Entstehungskontext und erläutern einige Kernbegriffe und Kernaussagen der Systemtheorie: Beobachtung - Unterscheidung und Bezeichnung, Soziale Systeme beobachten Beobachtungen, Interaktionssysteme, Gesellschaft und Funktionssysteme. Weiter geht es um die Kommunikation als einem basalen Operationsmodus.

Wie erfüllen soziale Systeme ihre Hauptaufgabe, die Struktur und Kontingenz sozialer Systeme sicher zu stellen? Dieser Frage wird ausführlich nachgegangen. Dann geht es um den Raum, um raumerzeugende Unterscheidungen, um Objekte als Stellen, Orte, Positionen, um das Hier und Dort, um Nähe und Ferne und um innen und außen. Die Autoren gehen dann auf raumbezogene Semantiken ein und fragen nach der sozialen Bedeutung raumerzeugender Unterscheidungen und Semantiken. Sie skizzieren dann kurz noch Anwendungsbereiche.

Zu: Habitus und Habitat als Verhältnis von Subjekt, Sozialem und Macht (Veronika Deffner, Christoph Haferburg, Pierre Bourdieu)

Die Autorin und der Autor beschäftigen sich mit dem Sozialtheoretiker Pierre Bourdieu, dessen Analyse sozialer Unterschiede und dessen Gesellschaftsverständnis. Dabei spielt der Spannungsbogen von Struktur und Handlung in Bourdieus Werk eine zentrale Rolle und sein Habitus-Konzept dient als Vermittlung zwischen diesen Ebenen.

Deffner und Haferburg beschreiben zunächst Bourdieus biographische Entwicklung, die auch deutlich macht, dass sein soziologisches Interesse mit den Erfahrungen der französischen Gesellschaft zu tun hat. Es werden dann einige Kernbegriffe vorgestellt und der Habitusbegriff wird erläutert, aus dem dann auch der Begriff der Strategie erwächst. Sein Begriff des sozialen Raums ist eher eine Metapher, deutet aber auf das konstruktivistische Verständnis hin, dass Räume gesellschaftlich erzeugt werden.

Die Autorin und der Autor erläutern dann die Anwendbarkeit, die auch für Bourdieu typisch war: das forschende Subjekt. Das Raumverständnis des relationalen Raums und das Verhältnis von physischem und sozialem Raum sind ohne Bourdieus Gesellschaftsverständnis nicht verstehbar. Auf diese Beziehungen verweisen auch der Autor und die Autorin.

Das Verwendungsbeispiel ist zunächst auch die Stadt mit ihrer Pluralität von Lebensstilen, mit dem im städtischen Raum entstehenden urbanen Habitus und mit den für die Stadt typischen sozialräumlichen Differenzierungsprozessen. Im Sinne der Eigenlogik der Städte fragen die Autorin und der Autor nach dem Habitus der Städte und es geht zum Schluss um die transformatorische Bedeutung des Bourdieu’schen Ansatzes. Lassen sich mit seinem Theorieentwurf auch gesellschaftliche Veränderungen nicht nur erklären, sondern auch bewirken? Haben sie eine perspektivische Dimension?

Alle Beiträge schließen jeweils mit einer ausführlichen Literaturliste ab.

Diskussion

Sicher haben wir keine Theorie der Stadt und des Raums, von der wir sagen könnten, das wäre der Theoriebestand der Stadt- und Raumforschung, den alle mit der Stadt und dem Raum befassten Disziplinen zusammen getragen haben und aus dem sie alle in ihrer Wechselwirkung profitieren. Und sicher gibt es Zugänge zur Stadt und zum Raum, die nicht nur sehr unterschiedlich sind, was die einzelnen Disziplinen angeht, sondern auch sehr verschieden, was den jeweils erforderlichen Theoriestatus angeht. Das kennen wir bereits aus jeweils einer Disziplin: dass eine empirisch zugängliche Theorie unterschieden wird von Konzepten der Bearbeitung spezifischer Fragestellungen oder von gesellschaftstheoretisch fundierten Metatheorien.

Nicht nur im ersten Teil des Buches, wo explizit unterschiedliche Disziplinen zu Wort kommen, wird das deutlich. Viel deutlicher wird es, wo im zweiten Teil Ansätze vorgestellt und diskutiert werden, die sich sehr bemühen müssten, den Bogen zu schlagen zu anderen Disziplinen und deren Erklärungsversuche.

Wir werden also in der Stadt und Raumforschung eher damit leben müssen, von anderen jeweils zu erfahren, was sie mit Stadt und Raum meinen und die Frage ist eher, wie der Diskurs gestaltet wird, der sich dadurch ergibt, dass jede Disziplin ihren Geltungsanspruch gegenüber den anderen zu relativieren, einzuordnen vermag.

Wenn das Buch sich also als Einführung versteht, dann wäre es eine Hinführung zu der Frage, was z. B. der Stadtplaner vom Stadtsoziologen wissen muss, um die Stadt richtig zu verstehen und vice versa.

Dazu ist dieses Buch geeignet, weil es nicht nur disziplinär typische Strukturen des Denkens und der Auseinandersetzung aufdeckt, sondern auch verdeutlicht, wo einzelne Ansätze in der Forschung ihre Grenzen in der Disziplin haben. Die Herausforderung bestünde dann nicht darin, Grenzen einzureißen, sondern Übergänge zu gestalten.

Fazit

Ein interessanter, wenngleich auch ambitionierter Versuch, die mit der Stadt- und Raumforschung befassten Disziplinen aufzufordern, ihre eigenen Erklärungsversuche zu überdenken und zu öffnen für andere.

Rezension von
Prof. Dr. Detlef Baum
Professor em. Arbeits- u. Praxisschwerpunkte: Gemeinwesenarbeit, stadtteilorientierte Sozialarbeit, Soziale Stadt, Armut in der Stadt Forschungsgebiete: Stadtsoziologie, Stadt- und Gemeindeforschung, soziale Probleme und soziale Ungleichheit in der Stadt
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Es gibt 172 Rezensionen von Detlef Baum.

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Zitiervorschlag
Detlef Baum. Rezension vom 25.02.2015 zu: Jürgen Oßenbrügge, Anne Vogelpohl (Hrsg.): Theorien in der Raum- und Stadtforschung. Einführungen. Verlag Westfälisches Dampfboot (Münster) 2014. ISBN 978-3-89691-964-9. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/17740.php, Datum des Zugriffs 25.03.2023.


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