Christine Philippsen: Soziale Netzwerke in gemeinschaftlichen Wohnprojekten
Rezensiert von Mag.(FH) DSA MSc Doris Lang-Lepschy, 27.04.2015
Christine Philippsen: Soziale Netzwerke in gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Eine empirische Analyse von Freundschaften und sozialer Unterstützung. Verlag Barbara Budrich GmbH (Opladen, Berlin, Toronto) 2014. 313 Seiten. ISBN 978-3-86388-086-6. 39,90 EUR.
Autorin
Dr. rer. pol. Christine Philippsen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und Genderforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Thema und Entstehungshintergrund
Es handelt sich hierbei um die Dissertation am Forschungsinstitut für Soziologie an der Universität Köln.
Aufbau
Die Arbeit umfasst neben einer Einführung einen theoretischen und einen empirischen Teil.
Zur Einführung
Kapitel 1 Einführung. „Gesellschaftliche Relevanz der Arbeit“. Philippsen beschreibt die Begrifflichkeit „gemeinschaftliches Wohnprojekt“ und die Rahmenbedingungen. Die geschichtliche Entwicklung dieser Wohnform in Deutschland mit zahlreichen Zahlen und Fakten bilden einen interessanten Ausgangspunkt und zeigen einen guten Überblick.
Zielsetzung der Arbeit
Die Autorin bietet einen Ausblick auf die in der Arbeit detailliert beschriebenen Kapitel und beschreibt den Fokus der Sozialen Netzwerke schlüssig.
Zum theoretischen Teil
Der theoretische Teil beginnt mit dem Kapitel 2 „Gemeinschaftliches Wohnen“, untergliedert in die Bereiche „Wohnen im Wandel der Zeit“ sowie „Gemeinschaftliches Wohnen vor 1960 und nach 1960“. Beginnend mit dem Mittelalter wird der Konnex von Wohnen und den veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen dargestellt und auch politische Bedingungen miteinbezogen. Detaillierte Beschreibungen von Kommunen, Wohngemeinschaften und geplanter Nachbarschaft folgen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Wohngruppenprojekte seit 1970 gelegt, wobei auch internationale Beispiele und Vergleiche beschrieben werden. Das Gemeinschaftliches Wohnen im gesellschaftlichen Wandel ist ein weiterer Schwerpunkt. Dabei wird besonders auf den Demografischen Wandel und Wohnen im Alter sowie den Wandel und die Gestaltung sozialer Beziehungen analysiert.
Das Kapitel 3 stellt „Gemeinschaftliche Wohnprojekte“ in den Mittelpunkt. Der Forschungsgegenstand Wohnprojekt setzt sich zusammen aus der Begriffsbestimmung und Vielfalt der Projekttypen, den Motiven für gemeinschaftliches Wohnen sowie der Planungs- und Realisierungsphase. Der aktuelle Stand der Forschung wird auf das Gemeinschaftsleben und Enge der Beziehungen sowie auf Soziale Unterstützung fokussiert.
Das „Wohnprojekt als soziales System“ (Kapitel 4) bildet einen weiteren Schwerpunkt. Dabei konzentriert Philippsen die Beschreibungen auf Dimensionen sozialer Integration, unterteilt in die Soziale Integration über soziale Einstellungen, sowie die Soziale Integration über soziale Handlungen und das Soziale Netzwerk.
Kapitel 5 beschreibt „Freundschaft als Dimension sozialer Integration“ mit den Unterkapiteln „Freundschaft - eine Begriffsbestimmung“ sowie einer Erklärung der „Entstehung von Freundschaften“. Dabei spielen Sozialstrukturelle Theorien sowie Sozialpsychologische Theorien und zweistufige Theorien eine Rolle. Daraus entwickelt die Autorin Forschungsfragen und Hypothesen.
Kapitel 6 beinhaltet „Soziale Unterstützung als Dimension sozialer Integration“. Dabei werden Beteiligte Akteure und auszutauschende Ressourcen genau beleuchtet. Die Erklärung sozialer Unterstützungshandlungen unterteilt sich einerseits in die Kooperation als rational motivierte Handlung, andererseits in einen Exkurs zum Prinzip der Reziprozität. Auch Soziokulturelle Einflussfaktoren sowie Solidarität als normative Komponente werden dabei von Philippsen besprochen. Im Anschluss beschreibt die Autorin entsprechende Forschungsfragen und Hypothesen.
Zum empirischen Teil
Zu Beginn des nun folgenden empirischen Teils steht das Kapitel 7 mit den Inhalten „Methodisches Vorgehen der Erhebung“ sowie „Das Erhebungsinstrument“. Dieses wird mit folgenden Schwerpunkten genauer beschrieben: Erhebung der sozialen Netzwerke, Pretest und Stichprobenziehung. Die Vorbereitung und Durchführung der Befragung unterteilt Philippsen in die Rekrutierung der Wohnprojekte und die Durchführung der Befragung.
Das Kapitel 8 konzentriert sich auf die Themen „Daten und Methode“. Die Bestimmung der Netzwerkgrenze und fehlende Werte wird dabei in Ausfälle auf Gruppenebene, Ausfälle auf Individualebene (Unit- Nonresponse) sowie Fehlende Werte bei der Analyse sozialer Netzwerke unterteilt. Es folgt die Beschreibung der Stichprobe, einerseits in die Basisinformationen zu den Wohnprojekten, andererseits in die Sozialstruktur der Wohnprojekte. Im Anschluss folgt die Beschreibung der Auswertung und der statistischen Verfahren.
In Kapitel 9 setzt Philippsen den Fokus auf „Freundschaften in Wohnprojekten“. Dabei spielen sowohl Differenzen im Integrationsgrad mit der Operationalisierung der abhängigen Variablen sowie der Operationalisierung der unabhängigen Variablen und der daraus resultierenden Ergebisse eine Rolle. Auch die Bedingungen der Freundschaftswahl mit der Operationalisierung der abhängigen Variablen und der Operationalisierung der unabhängigen Variablen, sowie die daraus resultierenden Ergebnisse werden genau beschrieben.
Kapitel 10 beinhaltet „Soziale Unterstützung in Wohnprojekten“ mit den entsprechenden Unterstützungsdimensionen und -beziehungen. Differenzen im Integrationsgrad werden mit der Operationalisierung der abhängigen Variablen, der Operationalisierung der unabhängigen Variablen und den entsprechenden Ergebnissen beschrieben. Dasselbe erfolgt bei den Bedingungen sozialer Unterstützung. Einen kurzen Exkurs bietet die Autorin mit dem Thema Identifikation als dritte Integrationsdimension.
Im Kapitel 11 bietet Philippsen ein Fazit. In einer Zusammenfassung der Diskussion geht sie intensiv auf folgende Themen ein: Freundschaften, Soziale Unterstützung, Soziale Integration sowie Gesellschaftliche und sozialpolitische Implikationen. Zum Abschluss beschreibt die Autorin Grenzen der Arbeit und einen Forschungsausblick.
Fazit
Philippsen beschäftigt sich in diesem Buch eingehend mit der Thematik der Sozialen Netzwerke in gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Anschaulich beschreibt sie theoretisches Wissen zur Thematik und leitet über zur empirischen Analyse von Freundschaften und sozialer Unterstützung. Aufbau und Inhalt sind schlüssig und bieten sowohl für Experten und Expertinnen als auch für Studierende sowohl einen guten Überblick als auch Detailwissen zum Thema.
Rezension von
Mag.(FH) DSA MSc Doris Lang-Lepschy
Es gibt 11 Rezensionen von Doris Lang-Lepschy.
Zitiervorschlag
Doris Lang-Lepschy. Rezension vom 27.04.2015 zu:
Christine Philippsen: Soziale Netzwerke in gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Eine empirische Analyse von Freundschaften und sozialer Unterstützung. Verlag Barbara Budrich GmbH
(Opladen, Berlin, Toronto) 2014.
ISBN 978-3-86388-086-6.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/17927.php, Datum des Zugriffs 09.09.2024.
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