Hilko J. Meyer, Stefanie Kortekamp (Hrsg.): Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen
Rezensiert von Dr. Stephanie Pfeuffer, 13.02.2015
Hilko J. Meyer, Stefanie Kortekamp (Hrsg.): Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen. Teamarbeit der Solisten.
Cuvillier Verlag
(Göttingen) 2014.
297 Seiten.
ISBN 978-3-95404-819-9.
55,30 EUR.
Frankfurter Schriften zu Management und Vertragsgestaltung in der Gesundheitswirtschaft, Band 1 .
Thema
Das Buch setzt sich umfassend mit der Problematik und Lösungsansätzen im Hinblick auf das Medikationsmanagement in Alten- und Pflegeeinrichtungen auseinander.
Herausgeber und Herausgeberin
Der Herausgeber Prof. Dr. iur. Hilko J. Meyer ist Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurter Hochschule.
Frau Stefanie Kortekamp ist Masterabsolventin des Studiengangs Management im Gesundheitswesen. Sie arbeitet in Frankfurt als wissenschaftliche Mitarbeiterin und ist zugleich Doktorandin am Fachbereich Gesundheitsmanagement der privaten Universität Witten/Herdecke.
Entstehungshintergrund
Am 26.09.2013 veranstalteten das Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Fachhochschule Frankfurt am Main und der Verein für Management und Vertragsgestaltung im Gesundheitswesen e. V. ein ganztägiges Symposium unter dem Titel: „Medikationsmanagement im Heim: Solisten in Teamarbeit“. Diese Veröffentlichung umfasst nun die überarbeiteten Referate des Symposiums, zusätzlich Gastbeiträge sowie Beiträge von Studierenden des Masterstudiengangs Management und Vertragsgestaltung in der Gesundheitswirtschaft.
Aufbau
Das Buch gliedert sich im knapp 275 Seiten umfassenden Hauptteil in drei Teile mit insgesamt 19 Kapiteln. Ein umfangreiches Abkürzungsverzeichnis zu Beginn erleichtert die Lesbarkeit der Texte. Zwei Tabellen und 13 Abbildungen veranschaulichen wichtige Aspekte. Kleine Literaturverzeichnisse nach einzelnen Kapiteln ermöglichen eine vertiefte Recherche zu den Fragestellungen. Das Autorenverzeichnis am Ende stellt mit drei Ausnahmen alle Autoren des Buches kurz vor.
Zu Teil 1
Der Teil 1 umfasst die überarbeiteten Referate des Symposiums 2013 in sieben Kapiteln:
- Im ersten Kapitel stellt Klaus Peterseim bewährte und neue Ansätze im Medikationsmanagement aus Sicht eines heimversorgenden Apothekers vor.
- Im zweiten Kapitel schildert Barbara Fischer das Medikationsmanagement rund um die Uhr aus ärztlicher Sicht.
- Im dritten Kapitel formuliert Johannes Güsgen die Erwartungen der Heimträger an das Medikationsmanagement.
- Im vierten Kapitel stellt die Heimleiterinund Diplom-Gerontologin Christiane Kohlenbach-Pajonk ihre Sichtweise dar.
- Der neue Rechtsrahmen für die Arzneimittelversorgung in Alten- und Pflegeheimen ist Thema des fünften Kapitels, erläutert vom Herausgeber Hilko J. Meyer.
- Im sechsten Kapitel beschäftigt sich Daniel Flemming mit der Frage, ob Informationstechnik eine Unterstützung für das Medikationsmanagement sein kann.
- Im siebten Kapitel stellt Stefanie Kortekamp das Medikationsmanagement als interdisziplinären Prozess dar und erläutert Ziel und Absicht des Forschungsprojektes PromMT.
- Im achten Kapitel fassen die Herausgeber die Ergebnisse der Podiumsdiskussion zusammen.
Zu Teil 2
Der Teil 2 des Buches umfasst Gastbeiträge von weiteren Autoren:
- Im neunten Kapitel nimmt das Autorenteam Roland Schmitt und Antje Anders die Defizite und aktuelle Impulse zur überfälligen Optimierung der Versorgung in den Blick.
- Im zehnten Kapitel fordert die Dipl. Gesundheitswirtin Sonja Laag von der BARMER GEK eine neue Sicht auf die Versorgung: Regional tätige Arztnetze könnten eine Alternative sein im Hinblick auf eine Kultur der Angewiesenheit.
- Im zehnten Kapitel fordert die Dipl. Gesundheitswirtin Sonja Laag von der BARMER GEK eine neue Sicht auf die Versorgung: Regional tätige Arztnetze könnten eine Alternative sein im Hinblick auf eine Kultur der Angewiesenheit.
- Im elften Kapitel stellen die beiden Apothekerinnen Isabel Waltering und Julia Kruse sowie Prof. Georg Hempel (Uni Münster) und Dr. Udo ein großes und erfolgreiches pharmazeutisches Betreuungsprojekt im Jahre 2011 in Nordrhein – Westfalen vor.
Zu Teil 3
Der Teil 3 umfasst Projektarbeiten der Studierenden des Maststudiengangs Management und Vertragsgesellschaft in der Gesundheitswirtschaft (MHAC):
- Der demographische Wandel im Kontext eines medizinischen Versorgungs-Managements der Zukunft, wird im zwölften Kapitel vonThomas Metznervorgestellt.
- Stella Emmerich stellt im dreizehnten Kapitel die Frage, ob diese Problematik den politischen Vertretern bewusst ist.
- Das neue Leitbild der Apotheker ist Thema des vierzehnten Kapitels, bearbeitet von Gabriele Quaschnewsni.
- Das Thema Verblisterung in Heimen wird von Martin Lörzer in Kapitel 15 diskutiert.
- Als high risk-prozess beschreibt die Ärztin Dr. Dorothea Klockmann das Medikationsmanagement in Kapitel 16.
- Mögliche Kooperationsmöglichkeiten stellt Bianca Nitsche in Kapitel 17 vor.
- Vanessa Spoden erläutert in Kapitel 18 den aktuellen Stand der digitalen Medikationsmanagement-Systeme wie die Aktive-Health-Cloud oder die elektronische FallAkte.
- Abschließend erörtert Olga Fröse im Kapitel 19 die Vor- und Nachteile der Verblisterung aus pflegerischer Sicht.
Diskussion
In diesem Buch haben die beiden Herausgeber ein gesundheitspolitisch und gesellschaftlich relevantes Problem kaleidoskopartig aufgearbeitet. Viele Facetten des Themas werden in diesem Sammelwerk beleuchtet. Wünschenswert wäre zu Beginn des Buches eine aktuelle Definition des Begriffs Medikationsmanagement gewesen, wie sie beispielsweise die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Mitte 2014 veröffentlicht hat. In der Form eines Symposiums ist es zunächst gelungen, Vertreter ganz unterschiedlicher Berufsgruppen und Aufgaben miteinander in das Gespräch zu bringen. Gastbeiträge von anerkannten Autoren und Studierende des Frankfurter Masterstudiengangs ergänzen noch offene Punkte. Inhaltliche Überschneidungen kommen vor, sind aber bei einem solch eng gefassten Themas und Setting nicht ganz zu vermeiden.
Die Veröffentlichung belegt: Jede Berufsgruppe hat schon seit Jahren in professioneller Weise und sehr engagiert sich mit der unbefriedigenden Versorgungssituation im Hinblick auf die Arzneimittelversorgung von Heimbewohner auseinandergesetzt. Beispielhaft sei dies hier an der Berufsgruppe der Apotheker im Kapitel 11 belegt: Mit finanzieller Unterstützung des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums verbesserte in diesem Modellprojekt eindrucksvoll eine intensive pharmazeutische Betreuung die Arzneimitteltherapiesicherheit von geriatrischen Bewohnern in neun Alten- und Pflegeheimen.
Das Sammelwerk zeigt noch viele weitere gute Ansätze und erfolgreiche Modellprojekte, beispielsweise von Ärzten, Apothekern und Krankenkassen auf. Darüber hinaus kann man bei einer gründlichen Literaturrecherche noch viele weitere Projekte und Modelle finden. Von daher passt das in Kapitel 7 von Stefanie Kortekamp vorgestellte Forschungsprojekt ProMmt gut in diese Reihe. Aus meiner Sicht sind ein Teil der Leitfragen für die Arbeitspakete sind schon von Fachleuten beantwortet worden. Die Notwendigkeit des interdisziplinären Ansatzes wird von allen Autoren dieses Sammelwerks nachgewiesen, doch noch fehlen tatsächlich klare juristische und finanzielle Rahmenbedingungen. Insofern kann man auf die Vorstellung der neuen Ergebnisse dieses Projektes gespannt sein.
Fazit
Wer als Fachfrau oder Fachmann einen Einstieg und einen aktuellen Überblick zum Thema Medikationsmanagement in stationären Einrichtungen sucht, kann das neue Praxishandbuch der Herausgeber Hilko J. Meyer und Stefanie Kortekamp sehr empfohlen werden. Angesichts der demographischen Entwicklung werden auch die Träger entsprechender Wohnungseinrichtungen praktikable Ansätze des umfassenden und interdisziplinären Medikationsmanagements entwickeln müssen. Die erfahrenen Autorinnen und Autoren des Sammelwerks geben vielfältige Impulse und alltagstaugliche Hilfestellungen. Der Preis von ca. 55 EURO ist mehr als gerechtfertigt.
Rezension von
Dr. Stephanie Pfeuffer
Pharmazeutin, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachbereich Pflege- und Gesundheitsförderung, Evangelische Hochschule Darmstadt.
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Es gibt 13 Rezensionen von Stephanie Pfeuffer.
Zitiervorschlag
Stephanie Pfeuffer. Rezension vom 13.02.2015 zu:
Hilko J. Meyer, Stefanie Kortekamp (Hrsg.): Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen. Teamarbeit der Solisten. Cuvillier Verlag
(Göttingen) 2014.
ISBN 978-3-95404-819-9.
Frankfurter Schriften zu Management und Vertragsgestaltung in der Gesundheitswirtschaft, Band 1 .
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/18138.php, Datum des Zugriffs 23.01.2025.
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