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Daniel Wilk: Der Fisch, der vom Fliegen träumt

Rezensiert von Dr. Kirsten Oleimeulen, 06.07.2015

Cover Daniel Wilk: Der Fisch, der vom Fliegen träumt ISBN 978-3-8497-0065-2

Daniel Wilk: Der Fisch, der vom Fliegen träumt. Trancegeschichten für einen anderen Blick auf die kleinen Dinge. Carl-Auer Verlag GmbH (Heidelberg) 2015. 200 Seiten. ISBN 978-3-8497-0065-2. D: 17,95 EUR, A: 18,50 EUR, CH: 25,90 sFr.

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Trance

Mit Trance ist ein Zustand des In-Sich-Gekehrtseins (was im NLP als „Downtime Trance” bezeichnet wird), der durch Entspannung und merkliche Veränderung der Gehirnwellenaktivität (vielleicht zu Alpha- oder Thetawellen) charakterisiert wird. Das ist die Art der Trance, die typischerweise (aber nicht notwendigerweise) durch traditionelle Trance-Anzeichen (Veränderungen in der Physiologie – z.B. Atemrhythmus, Muskeltonus, Pulsfrequenz, Veränderung der Hautfärbung, Augenbewegung etc.) gekennzeichnet ist.

Geschichten in der Psychotherapie

„Menschen lassen sich nicht gern was sagen, aber gern was erzählen”. Geschichten und Metaphern wirken auf die Seele, denn sie sprechen unbewusste Instanzen in uns an. Die Lösung eines Problems wird dem Unbewussten überlassen, dessen Suchmöglichkeiten nachweislich reicher sind als das rationale Denken. Eine Metapher oder eine Geschichte eröffnet oft neue Wahrnehmungen, Konstruktionen, Perspektiven. Besonders eben auch dort, wo klassische Beratung „ansteht”, wenig Wirkung oder Wirksamkeit zeigt. Geschichten transportieren theoretische Vorstellungen und praktische Einstellungen, für die dürre Logik der Sache selbst keinen hinreichenden Ausdruck und der erhobene Zeigefinder des „Du sollst” keinen überzeugenden Anreiz zum Handeln besitzt. Metaphern, Mythen und Gleichnisse haben eine Kraft, nicht nur die Aufmerksamkeit zu erregen, sondern auch die Vorstellungskraft an den eigentlichen Inhalt zu binden. Geschichten in Form von Mythen, Gleichnissen, Fabeln und Märchen handeln von wirklichen oder erdachten Gestalten, Göttern, Menschen, Tieren und Geistwesen. Sie sind interessant, auch wenn man das, was dort berichtet wird, nicht glaubt. Was in diesen Geschichten die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sind innere und äußere Probleme – es gerät immer irgendjemand in eine schwierige Situation, die auf irgendeine Art und Weise bewältigt wird. (Vgl. Mohl 1997). Gerade weil die Metapher so tief verankert ist in der Sprache als zentraler Bestandteil unserer Selbst- und Welt(bild)konstruktion, ist sie so wirksam, kann sie so wirksam genützt werden auch in Beratungskontexten.

Autor

Daniel Wilk, Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut, verfügt über ein Zertifikat in Klinischer Hypnose (M.E.G.), eine Zusatzausbildung in Gesprächspsychotherapie (GWG) sowie Weiterbildungen in verschiedenen anderen Verfahren, darunter Verhaltenstherapie und NLP. Von 1985 bis 2002 war er in der Rehabilitationsklinik Sinnighofen angestellt, seither ist er in der Schwarzwaldklinik Orthopädie psychotherapeutisch in Einzelgesprächen und in Gruppen tätig. Seit über 20 Jahren vermittelt er autogenes Training und tiefere Entspannungen und hält Vorträge zu Stressmanagement und Entspannung in Volkshochschulen, in Betrieben und für Lehrer. Für die Deutsche Gesellschaft für Entspannungsverfahren (DG-E) gibt er Fortbildungen in autogenem Training und Hypnose. Daniel Wilk ist Autor mehrerer Bücher.

Aufbau und Inhalt

Das Buch „Der Fisch, der vom Fliegen träumt” setzt sich aus seinem Einführungskapitel und einem großen Geschichtenkapitel zusammen:

Was Sie zu den Geschichten in diesem Buch wissen sollten

Nicht jede der folgenden Geschichten ist ein Text mit klarem Handlungsablauf, wie man sie allgemein aus Büchern kennt. Vielmehr entsteht in der Fantasie des Lesers/der Leserin eine individuell unterschiedliche Geschichte, die auch von der aktuellen Tagesverfassung beeinflusst werden. Im Idealfall entwickelt sich ein sicheres Gefühl dafür, was gut für die eigenen Peron ist und was vermieden werden sollte. Die Geschichten schaffen ein „als ob” oder „was wäre wenn”, durch das keine Bedrohung erlebt wird. Die Ideen, die während der Entspannung in der Vorstellung entstehen und die oft gar nicht zum Thema der Geschichte passen, können an entsprechender Stelle tatsächlich im Alltag ausprobiert werden.

Am Anfang einer jeden Geschichte wird im ersten Schritt die Aufmerksamkeit auf den Körper gelenkt. Nachdem die Aufmerksamkeit sich dabei etwas vom Alltag gelöst hat, wird im zweiten Schritt der Verstand von seiner kontrollierenden Funktion abgelenkt. Im dritten Schritt werden bildhafte Vorstellungen angeboten. Im vierten und letzten Schritt wird die Entspannung beendet und der Übergang in den Alltag eingeleitet.

Die Geschichten

„Die Dinge des Alltags anders sehen”

  • Waschmaschine und Socke
  • Der Korken und die Dichte des Geschmacks
  • Ein Krümel
  • Das Loch im Dach
  • Bänke sammeln Gefühle
  • Eine äthiopische Bohne
  • Das Licht des Leuchtturms
  • Das Rad
  • Ein Paar
  • Die Aufgaben des Gummis
  • Schuhe
  • Die Regenrinne
  • Die Kunst des Bügelns
  • Milchkaffee
  • Straßenpfosten

„Das Spiel mit den Worten und ihren Inhalten”

  • Worte lassen das Denken los
  • Über die Schwierigkeiten des gewöhnlichen Problems
  • Das Nickerchen
  • Ein Fleck ist nicht wie der andere
  • Wahrheit begegnet Wort
  • Namen
  • Ein belauschtes Gespräch zwischen Sinn und Unsinn
  • Der Stress und der Fussel
  • Ein Bogen hat es nicht immer leicht
  • Die entspannte 14
  • Die Lade findet die Marme
  • Die Seele der Worte

„Die Kreativität herbeilocken”

  • Spuren
  • Die Lücke
  • Das Licht und der Schleier
  • Der Geschmack der Dinge
  • Taschen und ihre gute Füllung
  • Die Zeit surft zwischen den Regentropfen
  • Von der Baumrinde zum Klavier
  • Aus einem Brunnen schöpfen
  • Ein Fisch träumt vom Fliegen

„Die Wahrnehmung sensibilisieren”

  • Der klare Ton
  • Das Flackern
  • Die Locke und der gute Schwung
  • Die Freude der Blumen in dir
  • Wo das Rauschen wohnt
  • Schnecke und Regenwurm chillen um die Wette
  • Das im Schimmer Verborgene finden
  • Ein Seufzer meldet sich ab
  • Augenblicke
  • Wirbel in warmen Händen
  • Ein schüchternes Kleeblatt

Zielgruppe

Das Buch richtet sich an therapeutisches Fachpersonal und deren Auszubildende sowie an allgemein interessierte Menschen, die sich auf ungewöhnliche und einfach Wege zur Entspannung und Veränderung einlassen möchten.

Fazit

In dem Buch „Der Fisch, der vom Fliegen träumte” von Daniel Wilk, wird ein leichterer Umgang mit sich selbst und der Welt angestrebt. Ziel der ungewöhnlichen Herangehensweise in diesem Buch ist es, dass durch das Lesen oder Hören mehrerer Geschichten diejenigen inneren Einstellungen gelockert werden, die zu Anspannungen, fehlender Freude, Trübungen der Fantasie und eingeschränkter Gesundheit beitragen. Die Brücken von Anspannung zu Lockerung bilden sich dabei erfreulich leicht und zuverlässig.

In den Geschichten werden die indirekten Kommunikationsmethoden verwendet, wie sie durch M.H. Erickson bekannt geworden sind. Sie können in therapeutischen Gruppen oder auch in Einzeltherapien vorgelesen werden.

Ein kleiner Schatz im Methodenkoffer eines/-er jeden/-r Therapeuten/-in für die Kategorie niedrigschwelliger Interventionsangebote.

Rezension von
Dr. Kirsten Oleimeulen
Psychologin – Familienberaterin, akkreditierte Psychologin für Gesundheitspsychologie und Prävention (BDP), systemische Familientherapeutin und Supervisorin, online-Beraterin
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Es gibt 96 Rezensionen von Kirsten Oleimeulen.

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ISSN 2190-9245