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Falk Arians: Orientierungen älterer Pflegekräfte [... berufliche Weiterbildung

Rezensiert von Prof. Dr. Rüdiger Falk, 27.08.2015

Cover Falk Arians: Orientierungen älterer Pflegekräfte [... berufliche Weiterbildung ISBN 978-3-8300-8269-9

Falk Arians: Orientierungen älterer Pflegekräfte in Bezug auf berufliche Weiterbildung. Eine explorative Studie. Handlungsfelder von Arbeitsgestaltung, Personal- und Organisationsentwicklung. Verlag Dr. Kovač GmbH (Hamburg) 2015. 238 Seiten. ISBN 978-3-8300-8269-9. D: 88,90 EUR, A: 91,40 EUR, CH: 119,00 sFr.

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Autor

Falk Arians. In der Publikation sind keine Angaben zum Autor gemacht. Aufgrund einer Internetrecherche gibt es Publikationen des Autors beim f-bb (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung) und Hinweise, dass er in einem Projekt der Hochschule Kaiserslautern als Vertreter der Hochschule Ludwigshafen tätig ist. Der Autor hat an der Universität Hamburg Erziehungswissenschaften studiert (abgeschlossen 2010).

Entstehungshintergrund

Das Buch ist die Veröffentlichung seiner Dissertation bei Prof. Dr. Peter Faulstich an der Universität Hamburg. Tag der mündlichen Prüfung war der 9. Juli 2014.

Aufbau

Das Buch besteht aus acht Kapiteln.

Die Kapitel 1 und 2 führen in die Thematik ein, die Kapitel 3 (theoretischer Rahmen) und 4 (Fragestellungen) umschreiben die theoretische Einordnung. In Kapitel 5 wird die Empirie beschrieben. Kapitel 6 ist die Darstellung der Ergebnisse, die Kapitel 7 und 8 beschreiben die Erkenntnisse und weiterführende Fragen.

Das Buch ist als wissenschaftliches Fachbuch ohne didaktische Hilfen mit wenigen Abbildungen und Tabellen aufgebaut. Die Zitierweise ist überwiegend amerikanisch in Klammern, teilweise auch als Fußnoten ausgeführt.

Inhalt

Es wurden Gruppendiskussionen und danach Leitfadeninterviews mit Altenpflegekräften im Alter von 45 bis 62 Jahren geführt. Ziel war es, Lerngründe und Lernwiderstände für oder gegen die berufsspezifische Fort- und Weiterbildung bei älteren Pflegekräften aufzudecken. Neben der deskriptiven Rekonstruktion sollten auch die Entstehungsgründe herausgefunden werden. Daher wurden in einem Forschungsmodell mögliche Zusammenhänge von Orientierungen und soziodemografischen Merkmalen gesucht und diese in Beziehung zu den unterschiedlichen Arbeits- und Rahmenbedingungen in der ambulanten und stationären Altenpflege gesetzt.

Es wurden vier typische Orientierungen identifiziert:

  1. „Berufliche Weiterentwicklung“,
  2. „Rückzug mit sicherer Grundhaltung“,
  3. „Hierarchiefokussierung“ und
  4. „Rückzug mit unsicherer Grundhaltung“.

Je nach Typ variieren die Bedeutung von Weiterbildung, die Gründe für die Bildungsteilnahme, die Umsetzung in den Arbeitsalltag, das Berufsbild, die Einstellung zur Leitungsebene, die eigene Rollenverständnis, das Alternsbild, der Stellenwert beruflicher Erfahrung und die Haltung zum IT-Einsatz in der Pflege. Es zeigen sich Unterschiede in der Orientierung zwischen der ambulanten und stationären Pflege: „Berufliche Weiterentwicklung“ ist nur bei ambulanten Pflegediensten ein Thema, „Rückzug mit sicherer Grundhaltung“ und „Hierarchiefokussierung“ dagegen nur in stationären Pflegeeinrichtungen, während „Rückzug mit unsicherer Grundhaltung“ sich bei beiden findet.

Keinen Einfluss auf die Weiterbildungsorientierung haben das Geschlecht, das Alter, die Schul- und Ausbildung, Elternhaus und Familienstand, Betriebszugehörigkeit und bisheriges Weiterbildungsverhalten. Der Autor bringt das unterschiedliche Auftreten der einzelnen Orientierungen in Zusammenhang mit den unterschiedlich lern- und persönlichkeitsförderlichen Arbeitsbedingungen und der Arbeitsorganisation in der ambulanten und stationären Altenpflege.

Aus diesen Erkenntnissen zu den subjektiven Lernbegründungen und deren Entstehungsbedingungen leitet der Autor pädagogische Handlungsfelder ab. Hiermit soll auf die Lerngründe und Lernwiderstände von älteren Pflegekräften reagiert werden.

Diskussion

Das Thema ist angesichts der sich verlängernden Lebensarbeitszeit generell von Interesse. Denn damit werden auch ältere Arbeitnehmer gezwungen, sich im fortgeschrittenen Alter weiterzubilden. Gerade in einem Bereich wie der Altenpflege mit vielen Quereinsteigern und geringer Qualifizierten ist das Thema Weiterbildung virulent, zumal diese Beschäftigtengruppen allgemein als eher bildungsfern gelten. Fraglich ist eher, ob die vielen Transkriptionen im Text wirklich hilfreich sind. Es ist alles sehr exemplarisch mit relativ wenigen Probanden empirisch erhoben worden, so dass die Verallgemeinerung doch sehr fraglich ist. Leider wird auch das methodische Instrumentarium nicht so dargestellt, dass es die Typisierungen statistisch nachvollziehbar macht (siehe S. 87).

Fazit

Die sechs Handlungsfelder, die der Autor in seinem letzten Kapitel beschreibt, können sicherlich einen Ansatz bilden, um die Weiterbildungsbereitschaft zu erhöhen. Ob sie neben der Kompetenzentwicklung tatsächlich so umfassend sind, dass man auch die Arbeitsgestaltung und Arbeitsorganisation danach ändern kann, mag dahingestellt bleiben. Insgesamt gibt die Studie einen Einblick in ein bisher weitgehend unbekanntes Themenfeld.

Rezension von
Prof. Dr. Rüdiger Falk
em. Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Human Resource Management und Berufsbildung sowie Sportmanagement an der Hochschule Koblenz
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Es gibt 172 Rezensionen von Rüdiger Falk.

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Zitiervorschlag
Rüdiger Falk. Rezension vom 27.08.2015 zu: Falk Arians: Orientierungen älterer Pflegekräfte in Bezug auf berufliche Weiterbildung. Eine explorative Studie. Handlungsfelder von Arbeitsgestaltung, Personal- und Organisationsentwicklung. Verlag Dr. Kovač GmbH (Hamburg) 2015. ISBN 978-3-8300-8269-9. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/19115.php, Datum des Zugriffs 26.01.2025.


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