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Volker Heyse, John Erpenbeck: Kompetenztraining. 64 Informations- und Trainingsprogramme

Rezensiert von Dr. Winfried Leisgang, 05.10.2004

Cover Volker Heyse, John Erpenbeck: Kompetenztraining. 64 Informations- und Trainingsprogramme ISBN 978-3-7910-2263-5

Volker Heyse, John Erpenbeck: Kompetenztraining. 64 Informations- und Trainingsprogramme. Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH (Stuttgart) 2004. 620 Seiten. ISBN 978-3-7910-2263-5. 49,95 EUR. CH: 80,00 sFr.
Graphische Darstellung: Horst G. Max.

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Einführung in die Thematik

Kompetenzentwicklung in Unternehmen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dabei lösen Kompetenzen im Arbeitsprozess nach und nach die überlieferten, formalen Qualifikationen ab. An die Stelle von Berufsqualifikationen treten Kompetenzentwicklungsprozesse, die innerhalb und außerhalb des Prozesses der Arbeit ablaufen und die in der Regel selbstorganisiertes Lernen ermöglichen. Selbstorganisiertes Lernen ist im Bereich der Kompetenzen entwicklungsfördernd, weil Kompetenzen von Werten fundiert und von Erfahrungen konsolidiert werden. Werte kann man nur selbst verinnerlichen, Erfahrungen nur selbst machen.

Das Buch stellt 64 modulare Informations- und Trainingsprogramme (MIT) vor. Diese Techniken werden beschrieben. Ihre Umsetzung in Form von Übungen wird dargestellt. Techniken und Übungen umreißen das Einsatzfeld all jener Verfahren, die wirklich zu Kompetenzentwicklung genutzt werden können. Dabei orientiert sich der Aufbau an der Übersicht der 64 Grund- und Teilkompetenzen. Die vier Grundkompetenzen (personale Kompetenzen, Aktivität orientierte Kompetenz, Fach- und Methodenkompetenz und soziale Kompetenz) und die davon ausgehenden Teilkompetenzen ergeben in Zweierkombinationen ein äußerst anschauliches und vor allem ein fachübergreifendes Bild beruflicher Kompetenzentwicklung.

Die Autoren

Die Experten der Kompetenzforschung und -entwicklung, Volker Heyse (Die Veränderung managen, das Management verändern, 1995; der Sprung über die Kompetenzbarriere, 1997) und John Erpenbeck (Die Kompetenzbiographie. Strategie der Kompetenzentwicklung durch selbstorganisiertes Lernen, 1999; Handbuch Kompetenzmessung, 2003) haben erneut ein umfangreiches Werk aufgelegt. Dabei greifen sie auf ihre bisherigen Arbeiten zurück. Besonders deutlich wird dies im Hinblick auf die vier oben erwähnten Basiskompetenzen, die das Grundgerüst für den Aufbau des Buches und die Inhalte der Trainingsprogramme liefern. Prof. Dr. Volker Heyse ist Mitarbeiter im Trainingszentrum für Personalentwicklung (Regensburg), Prof. Dr. John Erpenbeck ist Bereichsleiter der Grundlagenforschung im Qualifikations-Entwicklungs-Management (QUEM) der Arbeitsgemeinschaft für Betriebliche Weiterbildungsforschung (ABWF) in Berlin.

Aufbau und Inhalt

Das Buch ist konsequenterweise in vier Kapitel unterteilt. In jedem Kapitel wird eine der vier Basiskompetenzen mit ihren Teilkompetenzen genauer beschrieben und entsprechende Kompetenzentwicklungstrainings vorgestellt.

  • Im Kapitel 1 geht es um die personale Kompetenz (P) mit den Teilkompetenzen Loyalität, normativ-ethischen Einstellung, Glaubwürdigkeit, Eigenverantwortung; Einsatzbereitschaft, Selbstmanagement, schöpferische Fähigkeit, Offenheit für Veränderungen; Humor, Hilfsbereitschaft, Mitarbeiterförderung, delegieren; Lernbereitschaft, ganzheitliches Denken, Disziplin und Zuverlässigkeit.
  • Kapitel 2 beschreibt die Aktivitäts- und Handlungskompetenz (A) mit den Teilkompetenzen Entscheidungsfähigkeit, Gestaltungswille, Innovationsfähigkeit, Belastbarkeit; Tatkraft, Mobilität, Ausführungsbereitschaft, Initiative; Optimismus, soziales Engagement, Impuls geben, Schlagfertigkeit; ergebnisorientiertes Handeln, zielorientiertes Führen, Beharrlichkeit und Konsequenz.
  • Im Kapitel 3 geht es um die sozial-kommunikative Kompetenz (S) mit den Kapiteln Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Beziehungsmanagement; Konfliktfähigkeit, Integrationsfähigkeit, Dialogfähigkeiten/Kundenorientierung, Teamfähigkeit; Akquisitionsstärke, Problemlösungsfähigkeit, Beratungsfähigkeit, Experimentierfreude; Sprachgewandtheit, Verständnisbereitschaft, Gewissenhaftigkeit, Pflichtgefühl.
  • Und schließlich befasst sich das Kapitel 4 mit der Fach- und Methodenkompetenz (F). Hier geht es um die Bereiche Fachwissen, Marktkenntnisse, fachübergreifende Kenntnisse, Planungsverhalten; Projektmanagements, Folgebewusstsein, fachliche Anerkennung, Lehrfähigkeit; Wissensorientierung, analytische Fähigkeiten, Beurteilungsvermögen, Sachlichkeit; Konzeptionsstärke, Organisationsfähigkeit, systematisch-methodisches Vorgehen, Fleiß.

Jede der 64 Trainingseinheiten ist modular aufgebaut: nach einer kurzen charakterisierenden Definition werden die Basis und Teilkompetenzen mit Hilfe von Beispielen und Anekdoten plastisch umrissenen. Fragebögen zur Selbsteinschätzung ermöglichen es dem Leser, Hinweise und Antworten auf eigene Kompetenzstärken zu finden. Den Schluss bilden immer persönliche Zielsetzungen und damit die Möglichkeit, erkannten persönlichen Veränderungs- und Entwicklungsbedarf zu formulieren und zu dokumentieren und für die eigene Kompetenzentwicklung zu nutzen.

Zielgruppen

Das Buch wendet sich an alle, diese mit den eigenen Kompetenzen auseinander setzen und diese weiterentwickeln wollen. Interessant ist es insbesondere für Führungskräfte, Personalentwickler, Coaches und Weiterbildner.

Diskussion und Bewertung

Erpenbeck und Heyse ist es gelungen, ein sehr anschauliches, informatives und praxisorientiertes Werk vorzulegen. Es ermöglicht dem Leser verschiedene Facetten der beruflichen Handlungskompetenz genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Buch ist so konzipiert, dass Selbstlern- und Trainingseffekte im Vordergrund stehen. Mit diesem Ansatz lassen sich viele, aber nicht alle, dargestellten Teilkompetenzen optimal trainieren. Im Bereich der sozialen kommunikativen Kompetenzen geht es eher um eine Reflexion des eigenen Handelns. Trainingsmöglichkeiten und Effekte zeigen sich hier erst in der Auseinandersetzung und dem Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen.

Einige der Teilkompetenzen sind auf die Wirtschaft mit ihren ökonomischen Prinzipien zugeschnitten (z. B. Kundenorientierung, Marktkenntnisse und Akquisitionsstärke). Die anderen Teilkompetenzen sind jedoch so übergreifend, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem sozialen Bereich mit Sicherheit im beruflichen Alltag einen Anschluss herstellen können.

Fazit

Wer sich mit den Entwicklungspotenzialen seiner beruflichen Kompetenz intensiver auseinandersetzen will, findet in dem Werk viele nützliche und hilfreiche Anregungen. Nach jedem Teilkapitel findet der Leser Literaturhinweise zum Weiterlesen. Auf diese Weise sorgen die Autoren dafür, dass man sich, was die Kompetenzentwicklung und das Lernen betrifft, in einzelnen Themenfeldern weiter vertiefen kann.

Rezension von
Dr. Winfried Leisgang
Dipl. Soz.-Päd., Master of Social Work (M.S.W.)
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Es gibt 54 Rezensionen von Winfried Leisgang.

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ISSN 2190-9245