Armin Schneider (Hrsg.): Die Kita als Türöffner - Wege zur Sozialraumorientierung
Rezensiert von Dr. Lisa Jares, 06.10.2015
Armin Schneider (Hrsg.): Die Kita als Türöffner - Wege zur Sozialraumorientierung. Cornelsen Scriptor (Berlin) 2015. 160 Seiten. ISBN 978-3-589-24840-7. D: 19,95 EUR, A: 20,60 EUR, CH: 23,90 sFr.
Thema
Das Buch „Die Kita als Türöffner – Wege zur Sozialraumorientierung“, herausgegeben von Armin Schneider nimmt sich praxisnah dem Thema der Sozialraumorientierung in der Kindertageseinrichtung an. Es legt dar, wie die Kindertageseinrichtung „nach innen und nach außen“ ihre Türen zum Nutzen aller Beteiligten öffnen kann und zeigt Beispiele auf, wie eine Sozialraumorientierung in der Kita-Praxis gestaltet sein kann.
Herausgeber
Das Buch ist ein Herausgeberwerk von Armin Schneider. Prof. Dr. phil. Armin Schneider (Sozialarbeiter, Diplom-Pädagoge und Theologe) ist der Leiter des Institutes für Forschung und Weiterbildung (IFW) an der Hochschule Koblenz im Fachbereich Sozialwissenschaften. Daneben ist er Berater für Personal- und Organisationsentwicklung und hat die wissenschaftliche Leitung für das Forschungsprojekt „Kita!Plus: Qualitätsentwicklung im Diskurs“.
Autoren und Autorinnen
Neben dem Herausgeber ergänzen folgende Autorinnen mit ihren Beiträgen das Buch: Katja Göricke, Sylvia Herzog, Catherine Kaiser-Hylla, Ulrike Pohlmann und Xenia Roth.
Aufbau und Inhalt
Das hier vorgestellte Werk bietet Grundlagen, Anstöße und Beispiele für Eltern-, Familien- und Sozialraumorientierung in der Kindertageseinrichtung.
Das Buch gliedert sich nach einem Vorwort von Xenia Roth und einer Einführung von Armin Schneider in neun Kapitel, welche im Folgenden näher vorgestellt werden. Jedes Kapitel bietet in kurzweiligen Textblöcken thematisch gegliederte Hintergrundinformationen, Kriterien, Indikatoren und Praxisbeispiele sowie Definitionen zu Begriffen und praxisnahe Methoden. Zum Abschluss eines jeden Kapitels folgt ein zusammenfassendes Fazit.
Kapitel 1: Wie Bildungs- und Erziehungspartnerschaft gelingt: Eltern und Kita auf Augenhöhe (Xenia Roth). In einem einleitenden Kapitel stellt Xenia Roth unter dem Titel „Wie Bildungs- und Erziehungspartnerschaft gelingt: Eltern und Kita auf Augenhöhe“ die Bedeutsamkeit einer partizipatorischen Bildungs- und Erziehungsarbeit zwischen Eltern und den Fachkräften der Kindertageseinrichtung heraus. Es wird dargelegt wie Eltern im Sinne einer Erziehungspartnerschaft als „Experten ihrer Kinder“ in die Kindertageseinrichtung miteingebunden werden können. Die essentielle Bedeutsamkeit einer solchen Partnerschaft wird thematisiert und Anlässe sowie Situationen geschildert, die im Alltag zum Aufbau einer intensiven Beziehungsarbeit genutzt werden können.
Kapitel 2: Das Kind im Blick: Familie heute (Ulrike Pohlmann). Im zweiten Kapitel des Buches thematisiert die Autorin Ulrike Pohlmann unter dem Titel „Das Kind im Blick: Familie heute“ den gesellschaftlichen Wandel von Kindheit und Familie. Sie legt dar, wie Kindertageseinrichtungen hinsichtlich der differenten Familien denen sie im Alltag begegnen, agieren kann. Insbesondere die „Haltung“ der pädagogischen Fachkraft als zentrales Element wird zum Thema gemacht.
Kapitel 3: Wir machen mit: Beteiligung (Armin Schneider). In Kapitel drei „Wir machen mit: Beteiligung“ setzt der Herausgeber des Buches Armin Schneider sich mit dem Thema der „Beteiligung“ in Kindertageseinrichtung auseinander. Es werden differenziert die verschiedenen Ebenen von Partizipation und der Gestaltung einer Beteiligungskultur in Kindertageseinrichtung herausgearbeitet. Praxisnahe werden Möglichkeiten aufgezeigt, die Beteiligung als wesentliches Qualitätsmerkmal im Kontext der pädagogischen Arbeit in den Alltag zu integrieren.
Kapitel 4: Zwischen den Welten: Gestaltung der Übergänge (Sylvia Herzog). Das vierte Kapitel setzt sich unter dem Titel „Zwischen den Welten: Gestaltung der Übergänge“, verfasst von Sylvia Herzog mit dem zentralen Thema der Transitionen auseinander. Übergänge gehören zu jedem Lebenslauf dazu und bedürfen einer besonderen Gestaltung. Für Kinder in Kindertageseinrichtungen stellt der Übergang in die Schule ein zentrales Lebensereignis dar. Der Beitrag gibt neben einem fundierten Hintergrundwissen Beispiele zur Gestaltung von Übergängen.
Kapitel 5: Kitas öffnen sich: Sozialraum- und Lebensweltorientierung (Armin Schneider). Im fünften Kapitel widmet sich der Herausgeber Armin Schneider unter dem Titel „Kitas öffnen sich: Sozialraum- und Lebensweltorientierung“ dem zentralen Thema der sozialräumlichen Orientierung von Kindertageseinrichtungen. Er zeichnet das Dilemma des Begriffes Sozialraum nach und legt die Grundprinzipien (orientiert an Hinte 2014) einer Sozialraumorientierung dar. Praxisnah wird dargestellt wie eine Sozialraumanalyse in Kindertageseinrichtungen erfolgen kann und wie sich die Kindertageseinrichtung mit der Ausgestaltung ihrer Arbeit am Sozialraum orientieren kann.
Kapitel 6: Was wird gebraucht? Bedarfsorientierung (Sylvia Herzog, Catherine Kaiser-Hylla, Ulrike Pohlmann). Unter dem Titel „Was wird gebraucht? Bedarfsorientierung“ wird sich im sechsten Kapitel von Sylvia Herzog, Catherine Kaiser-Hylla und Ulrike Pohlmann dem Thema der Bedarfsorientierung zugewandt. Es wird aufgezeigt wie Bedarfe der verschiedenen Akteure wahrgenommen und in die Bedarfsplanung miteingebunden werden können. Die (gesetzlichen) Rahmenbedingungen werden erläutert und dargelegt.
Kapitel 7: Möglichkeiten entwickeln: Planung (Katja Göricke). Das siebte Kapitel von Katja Göricke zum Thema „Möglichkeiten entwickeln: Planung“ soll pädagogischen Fachkräften Anregungen bieten, mit Planungssituationen in pädagogischen Teams sowie in der gemeinsamen Zusammenarbeit mit öffentlichen Gremien und dem Sozialraum umzugehen.
Kapitel 8: Zieh den Kreis nicht zu klein: Vernetzung (Catherine Kaiser-Hylla). Das Kapitel „Zieh den Kreis nicht zu klein: Vernetzung“ von Catherine Kaiser-Hylla widmet sich der Thematik der Kooperation und Vernetzung. Nicht alle Angebote können Kindertageseinrichtungen eigenständig vorhalten, sie benötigen ein umfassendes Kooperationsnetzwerk um Familien bedarfsgerechte Angebote bieten zu können. Das Kapitel bietet Reflexionsfragen zur Gestaltung und zum Aufbau von Netzwerken.
Kapitel 9: Aller Anfang ist gar nicht so schwer: Veränderungen gestalten (Armin Schneider). Im abschließenden neunten Kapitel „Aller Anfang ist gar nicht so schwer: Veränderungen gestalten“ wird vom Herausgeber Armin Schneider aufgezeigt was Veränderungen bedürfen. Es wird Mut gemacht sich auf Veränderungen einzulassen und methodische Hinweise hinsichtlich der Förderung von Lernkulturen, der Partizipativen Qualitätsentwicklung und der Unterstützung und Begleitung von Veränderungsprozessen geboten.
Diskussion
Das Herausgeberwerk thematisiert das bedeutsame Thema der sozialräumlichen Orientierung in Kindertageseinrichtungen. Die Sozialraumorientierung als ein Handlungsansatz der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit wird derzeit in die Wissenschaftsdisziplin der Pädagogik der frühen Kindheit übertragen. Insbesondere durch den Wandel von Kindertageseinrichtungen zu „Familienzentren“ und den Anforderungen welche der gesellschaftlichen Wandel an Kindertageseinrichtungen mit sich brachte, wird den Kindertageseinrichtungen die Prämisse auferlegt sich in ihrer Arbeit am Sozialraum zu orientieren. Das Buch bietet Fachkräften hier eine gute Handreichung mit konkreten Umsetzungsbeispielen. Es zeigt im Rahmen verschiedener thematischer Kapitel auf, wie Kindertageseinrichtung fachgerecht und situationsbedingt agieren kann.
Das Buch verfolgt einen schlüssigen Aufbau und ermöglicht Fachkräften in der Praxis durch seine ansprechende gestalterische Art einen guten Einstieg in die Thematik.
Fazit
Mit dem Buch „Die Kita als Türöffner – Wege zur Sozialraumorientierung“ ist dem Herausgeber zusammen mit seinen Mitautorinnen ein praxisnaher Schritt hinsichtlich der Erschließung des Themas Sozialraumorientierung in der Kindertageseinrichtung gelungen. Sozialraumorientierung als eine Prämisse die derzeit von Fachpolitik und Fachwissenschaft postuliert wird, mit welcher die Fachpraxis jedoch weitestgehend alleingelassen wird. Das Buch bietet hier wertvolles Hintergrundwissen zum Thema und gliedert eben dieses für die Fachpraxis in umsetzbare Themenfelder auf. Durch die optische Hervorhebung von Definitionen/Begriffserklärungen, Hintergrundinformationen, Methoden und Praxisbeispielen sowie einem Fazit am Ende eines jeden Kapitels ist es niederschwellig gestaltet und lädt Fachpraktiker ein das Buch zur Hand zu nehmen und sich von den Anregungen inspirieren zu lassen.
Rezension von
Dr. Lisa Jares
Pädagogische Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen, Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen in kindheitspädagogischen Studiengängen und Redakteurin des frühpädagogischen Fachportals ErzieherIn.de.
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Zitiervorschlag
Lisa Jares. Rezension vom 06.10.2015 zu:
Armin Schneider (Hrsg.): Die Kita als Türöffner - Wege zur Sozialraumorientierung. Cornelsen Scriptor
(Berlin) 2015.
ISBN 978-3-589-24840-7.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/19531.php, Datum des Zugriffs 24.01.2025.
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