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Heidi Vorholz: Partizipation in der Kita

Rezensiert von Prof. Dr. Christiane Vetter, 22.10.2015

Cover Heidi Vorholz: Partizipation in der Kita ISBN 978-3-589-24649-6

Heidi Vorholz: Partizipation in der Kita. 55 Fragen & Antworten. Cornelsen Scriptor (Berlin) 2015. 96 Seiten. ISBN 978-3-589-24649-6. 14,95 EUR.

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Autorin

In der Reihe „55 Fragen & Antworten“ des Cornelsen Verlags ist das Buch „Partizipation in der Kita“ erschienen. Die Autorin Heidi VorholzistErzieherin, Supervisorin und Mediatorin und seit mehr als 25 Jahren im Bereich der Fortbildung für frühkindliche Bildung tätig.

Aufbau

Das Thema Partizipation wird auf 83 Buchseiten kompakt und alltagsnah vorgestellt.

Sechs Kapitel zeigen die Fragen und Antworten rund um Partizipation auf. Was meint der Begriff Partizipation, und warum ist Beteiligung als ein demokratisches Grundrecht und als Lebensform notwendig? Die Autorin beschreibt Rahmenbedingungen für Partizipation und Chancen für ein Beschwerdemanagement, bevor sie Tipps zur alltäglichen Beteiligung von Kindern vorstellt.

Formen der Partizipation runden das Buch ab, das mit einem Literatur- und Stichwortverzeichnis endet.

Inhalt

Im ersten Kapitel wird die Beteiligung von Kindern an Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, aus der demokratischen-, der betrieblichen-, der bildungsrelevanten- und Kinderrechtsperspektive heraus beschrieben.

Im zweiten Kapitel verbindet Heidi Vorholz Partizipation mit der pädagogischen Haltung. Partizipation ist die Basis für eine demokratische Staatsform und sie wird durch die Erziehungsziele moderner Pädagogik gestützt. Partizipation zielt auf Förderung von Selbsttätigkeit und Selbstwirksamkeitserfahrungen, sowie die Schutzbedürftigkeit von Kindern.

Das dritte Kapitel greift konkrete Beispiele für Partizipation auf. Schon Kleinstkinder signalisieren ihre Wünsche bzw. Absichten. Sie zeigen Sympathie und Aufmerksamkeit für Menschen, Räume und Materialien. Bei der Eingewöhnung oder auch bei der Gestaltung des Tages kann dies berücksichtigt werden. Ältere Kinder sprechen ihre Wünsche verbal aus, so dass sie direkt an der Auswahl von Spielmaterial, Aktivitäten oder Konfliktlösungen beteiligt werden können. Wertschätzung gegenüber Äußerungen von Kindern kennzeichnet die partizipative Haltung von Erwachsenen. Hinzu kommt der Mut, Kindern Entscheidungen zu überlassen und das Vertrauen, dass sie Verantwortung übernehmen.

Im vierten Kapitel kreisen die Fragen und Antworten um den Umgang mit Beschwerden, die Kinder in den Alltag einbringen. Mittlerweile haben Kinder einen gesetzlich garantierten Anspruch auf die Anhörung ihrer Beschwerden. In Folge der öffentlich bekannt gewordenen Missbrauchserfahrungen in sozialen Einrichtungen müssen soziale Einrichtungen die Kinder ernst nehmen. Auch wenn das Beschwerdeverfahren im Kontext des Kinderschutzes zustande kam, lernen Kinder dadurch, Wünsche zu formulieren und Bedürfnisse nach Gerechtigkeit, Anerkennung und Macht auszudrücken. Die Autorin differenziert kindliche Beschwerden in Anklagen, Mitteilungen über einen empfundenen Mangel und ungerechte Behandlungen, Verunsicherungen und Unmutsäußerungen gegenüber dem, was sie nicht möchten. Sie zeigt, wie Teams ihren Weg zum Beschwerdemanaget finden.

Kapitel fünf thematisiert den Umgang mit Regeln und den dialogischen Prozess im Umgang mit den Kindern. „Um Kindern echte Beteiligung am Alltag zu ermöglichen und um deutlich zu machen, dass es um die Umverteilung von Macht geht, muss die Rolle der Pädagogik im praktischen pädagogischen Alltag komplett überdacht werden“ (S. 57). Erzieherinnen sind, so Heidi Vorholz, Bindungspersonen und Lernbegleiterinnen aber auch Erwachsenenbildnerinnen. Sie beobachten und dokumentieren und begleiten die Übergänge der Kinder in die Familie und Schule. Darüber hinaus bemühen sie sich dauerhaft um die Beteiligung von Eltern im Kita Alltag.

Im sechsten Kapitel beschreibt Heidi Vorholz offene und parlamentarische Formen der Partizipation sowie Projekte, an denen Kinder beteiligt werden können. Die Kinderkonferenz oder der Kinderrat, Abstimmungsverfahren an denen auch Kleinstkinder beteiligt sein können, das Bemühen um ein aktives Zuhören, das Moderieren von Themen der Kinder und Dokumentationen, die die Kinder selbst erstellen, werden beschrieben. „Vermeintliche Stolpersteine“ beenden die Beispiele für Partizipation. Erzieherinnen müssen offen sein, sie brauchen Vertrauen und Zutrauen, dass Kinder beteiligt werden können. „Um Kinder an etwas zu beteiligen, sind immer Energie, Kraft, Kommunikation, Mut, Kompromissbereitschaft, Humor und Reflexionsfähigkeit nötig. Aber genau das sind die Eigenschaften, die Kinder brauchen, um im Leben bestehen zu können. Lassen Sie uns ihnen dieses Geschenk machen!“ (S. 83).

Diskussion

Heidi Vorholz stellt zentrale Fragen zum Thema und antwortet im Sinne eines Faktenchecks. Das Buch stellt das Thema Partizipation praxisnah vor.

Fazit

„Partizipation in der Kita. 55 Fragen & Antworten“ ist ein lesenswertes Buch und aufgrund des flüssigen Sprachstils bietet es eine wunderbare Aufforderung für Eltern, pädagogische Fachkräfte und Studierende, Partizipation als zentrale Schlüsselqualifikation anzuwenden.

Rezension von
Prof. Dr. Christiane Vetter
Leiterin der Studienrichtung Soziale Arbeit in der Elementarpädagogik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart

Es gibt 63 Rezensionen von Christiane Vetter.

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Zitiervorschlag
Christiane Vetter. Rezension vom 22.10.2015 zu: Heidi Vorholz: Partizipation in der Kita. 55 Fragen & Antworten. Cornelsen Scriptor (Berlin) 2015. ISBN 978-3-589-24649-6. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/19661.php, Datum des Zugriffs 25.01.2025.


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