Margit Franz: Werte.Themenkarten für Teamarbeit, Elternabende und Seminare
Rezensiert von Dr. Anke Meyer, 15.08.2016

Margit Franz: Werte. Themenkarten für Teamarbeit, Elternabende und Seminare.
Don Bosco Verlag
(München) 2014.
30 Seiten.
19,95 EUR.
EAN 4260179512230.
Thema
Die Vermittlung von Werten ist eine wichtige Querschnittsaufgabe in der frühkindlichen Bildung. Aber welche Werte gibt es überhaupt? Wenn ich Erzieherinnen und Erzieher in der Ausbildung danach frage, welche Werte für sie im pädagogischen Alltag besonders wichtig sind, wird fast immer „Selbstständigkeit“ genannt, nur selten fallen den Studierenden spontan weitere Werte ein.
Auf dreißig Themenkarten hat Margit Franz 30 Werte gesammelt, darunter naheliegende wie „Achtsamkeit“ oder „Ehrlichkeit“ und überraschende wie „Kindheit“ und „Spielen“ als eigene Werte oder „Zumutung“. Selbstständigkeit ist nicht dabei.
Aufbau und Inhalt
Die Themenkarten sind kein Buch im klassischen Sinne, sondern ein Papp-Schuber mit dreißig Werte-Karten im DIN-A4-Format und zwei Karten mit Erläuterungen.
Auf der Vorderseite der Karten steht jeweils ein Werte-Begriff, der mit einem großformatigen Foto von Charlotte Fischer illustriert wird. Auf der Rückseite findet sich ein dazu passender Spruch und eine Erläuterung des Begriffes.
Der Wert „Einfühlungsgabe“ wird beispielsweise mit sehr unterschiedlichen, herumliegenden Kinderschuhen verbunden. Der Zusammenhang erschließt sich über die indianische Weisheit auf der rückseite: „Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist.“
Auf den Erläuterungskarten geht Margit Franz zunächst allgemein auf die Bedeutung von Werten in der Erziehung ein. Sie zeigt auf, dass Werte nicht gelehrt werden können, sondern vorgelebt werden müssen, so dass ein Austausch zwischen den Erziehenden darüber sehr wichtig ist. Hierfür sollen die Karten genutzt werden. Franz zeigt, wie dies innerhalb des Teams und in der Elternarbeit aussehen kann. Die Vorschläge reichen von kleinen Impulsen, die die Karten geben können, wenn man sie beispielsweise wöchentlich wechselnd auf einer Bildkartenbühne ausstellt, bis hin zum Einsatz bei Weiterbildungs- und Konzeptionstagen.
Diskussion
Was mir an den Karten besonders gut gefällt, ist, dass sich der Zusammenhang zwischen den Fotos und den Werten nicht immer sofort erschließt, so dass sie irritieren und so zum Nachdenken anregen. Ein weiterer Pluspunkt: Die Karten sind nicht kitschig. Eine Falle, in die man bei der Abbildung von Kindern leicht gerät. Viele Karten kommen sogar gänzlich ohne die Abbildung von Kindern aus. Sogar der Begriff „Herzlichkeit“ braucht kein Herz als Bild!
Auch die Sprüche und die sachlich gehaltenen Erläuterungen sprechen mich an.
Die eingangs erwähnte „Selbstständigkeit“, die viele als wichtigen Wert vor Augen haben, fehlt nicht wirklich. In den Erläuterungen wird sie als wesentliches ZIEL benannt. Und der Weg dorthin sollte von Werten flankiert sein!
Ich werde die Karten auf jeden Fall in der Aus- und Weiterbildung nutzen und bin mir sicher, dass sie auch eine anregende Grundlage für die Team- und Elternarbeit sind.
Was ich noch ergänzen werde sind Blankokarten. Denn mit Sicherheit gibt es noch ein ganzes Universum an weiteren Werten.
Fazit
Ein anregendes Material, um sich über Werte auszutauschen.
Rezension von
Dr. Anke Meyer
Lehrerin am Berufskolleg,
Fachleiterin für Sozialpädgogik in der LehrerInnenausbildung
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