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Hans-Volker Happel, Ralf Schneider et al. (Hrsg.): Smart gegen Sucht

Rezensiert von Rita Hansjürgens, 20.05.2016

Cover Hans-Volker Happel, Ralf Schneider et al. (Hrsg.): Smart gegen Sucht ISBN 978-3-943787-45-0

Hans-Volker Happel, Ralf Schneider, Heino Stöver (Hrsg.): Smart gegen Sucht. Chancen und Grenzen der neuen Medien in der Arbeit mit Abhängigen. Fachhochschulverlag (Frankfurt am Main) 2015. 102 Seiten. ISBN 978-3-943787-45-0. D: 14,00 EUR, A: 14,40 EUR, CH: 20,90 sFr.

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Entstehungshintergrund

Das vorliegende Buch entstand als Dokumentation einer Fachtagung an der Fachhochschule Frankfurt, die am 26.02.2014 in Kooperation mit der salus-Klinik Friedrichsdorf stattfand.

Herausgeber

Die Herausgeber sind Prof. Dr. Hans-Volker Happel und Prof. Dr. Heino Stöver von der Fachhochschule Frankfurt sowie Ralf Schneider, Direktor der salus Suchtklinik Friedrichsdorf im Taunus.

Thema

Das Buch thematisiert abweichend vom Untertitel nicht nur die Rolle des Einsatzes von Informationstechnologie im Kontext von Arbeit mit Abhängigen, sondern auch im Kontext von Suchtprävention.

Aufbau und Inhalt

Auf 102 Seiten finden sich Verschriftlichungen der einzelnen Vorträge und Workshops der Fachtagung.

Das Buch beginnt mit kleinen Überblicksartikeln zu den neuen Kommunikationsformen in der Suchtprävention (S. 7 ff.), dem Einsatz neuer Informationstechnologien in der Suchttherapie (S. 9 ff.) und einer Begriffsneuschöpfung im Kontext psychischer Erkrankung: „E-Mental Health“ (S. 15).

Die nachfolgenden Beiträge stellen im Wesentlichen Erfahrungsberichte mit dem Umgang von Informationstechnologien in Prävention und Therapie von Abhängigkeitserkrankungen dar und bieten quantitativ und qualitativ ein breites Panoptikum an Möglichkeiten. Diese reichen vom einseitigen Kurzabriss über einen suchtpräventiven, computergestützten Ansatz zur Prävention von Rauchen der klinikeigenen Betriebskrankenkasse (S. 102) bis zum computerassistierten Training zur Rückfallprävention bei Alkoholabhängigkeit (S. 31 ff) oder der Vorstellung eines internetgesützten sog. „E-mental-Health“-Ansatzes auf psychoedukativer Basis für Angehörige von Menschen, die glücksspielsüchtig sind (S. 71 ff.).

Diskussion

Die Überblicksartikel können unter dem pragmatischen Tenor „die neuen Technologien sind da, wir können / müssen damit umgehen und sie integrieren“ gelesen werden. Die einzelnen Beiträge bieten einen interessanten Einblick über die Experemtierfreude mit neuen Informationstechnologien in dem oben beschriebenen Feld. Ein wirklich neuer inhaltlich innovativer Ansatz findet sich dabei eher nicht.

Innovativ sind die Möglichkeiten, wie bewährte Ansätze wie Psychoedukation, Guppenkonzepte, Begleitung und Training oder Präventionsstrategien in die technischen Möglichkeiten von Internet, Smartphone und Co eingepasst werden. Im Vordergrund der meisten Beiträge steht die angeblich bessere Erreichbarkeit von Menschen, die die neuen Informationstechnologien nutzen und dabei einem persönlichen Kontakt eher zurückhaltend gegenüber stehen. Aber auch Strategien zur Effizienzsteigerung therapeutischer oder suchtpräventiver Intervention finden sich. Ob diese Ziele jedoch wirklich erreicht werden können, wird bleibt abzuwarten, wie auch Stephanie Bauer in ihrem Überblicksartikel zu „E-Mental-Health“ zu bedenken gibt, die kritisch anmerkt, dass die Studienlage zu wirklich gelungenen Programmen und deren Überführung in die Praxis bisher eher dünn sei. (S. 23). Darüber hinaus hätte eine nachträgliche übergeordnete, die einzelnen Beiträge inhaltlich strukturierende und in den Fachdiskurs einordnende Einführung das Buch deutlich aufgewertet. So bleiben die Beiträge einzeln unverbunden neben einander und wirken eher als Blitzlichter auf ein sich entwickelndes fachliches Feld.

Fazit

Gelesen als ein „Markt von Möglichkeiten“ bietet das Buch einen Überblick über die Beiträge der der ihm zugrunde liegenden Fachtagung. Daher ist es in erster Linie interessant für Praktiker, die sich zu diesem Thema anregen lassen oder vor der Aufgabe stehen, etwas für ihre Praxis umsetzen zu wollen.

Rezension von
Rita Hansjürgens
Professorin für Handlungstheorien und Methoden Sozialer Arbeit und Allgemeiner Pädagogik an der Alice Salomon Hochschule Berlin
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Es gibt 5 Rezensionen von Rita Hansjürgens.

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Zitiervorschlag
Rita Hansjürgens. Rezension vom 20.05.2016 zu: Hans-Volker Happel, Ralf Schneider, Heino Stöver (Hrsg.): Smart gegen Sucht. Chancen und Grenzen der neuen Medien in der Arbeit mit Abhängigen. Fachhochschulverlag (Frankfurt am Main) 2015. ISBN 978-3-943787-45-0. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/20043.php, Datum des Zugriffs 18.01.2025.


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