Nahlah Saimeh: Straftäter behandeln
Rezensiert von Dr. phil. Gernot Hahn, 02.03.2016
Nahlah Saimeh: Straftäter behandeln. Therapie, Intervention und Prognostik in der Forensischen Psychiatrie. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (Berlin) 2016. 277 Seiten. ISBN 978-3-95466-228-9. D: 34,95 EUR, A: 36,00 EUR, CH: 42,00 sFr.
Thema
Jährlich in der ersten Märzwoche findet die Eickelborner Fachtagung zu aktuellen Fragen der Forensischen Psychiatrie statt. Die Hauptbeiträge und einzelne Inputs aus den Workshops werden im Rahmen der vorliegenden Reihe (vgl. www.socialnet.de/rezensionen/16829.php) veröffentlicht. Das Jahresthema 2015 greift Herausforderungen und Grenzen der forensischen Kriminalprävention-, diagnostik und -therapie auf und geht insbesondere auf besondere Problemkonstellationen der Behandlung straffällig gewordener Menschen, ethische Aspekte der Kriminaltherapie und den interdisziplinären Diskurs zu Kriminalität, Strafe und Therapie ein.
Herausgeberin und AutorInnen
Dr. med. Nahlah Saimeh studierte Medizin in Bochum und Essen, absolvierte eine Facharztausbildung und leitet nach Oberarzttätigkeit in der Allgemeinpsychiatrie zunächst die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie in Bremen, seit 2004 ist sie ärztliche Direktorin der größten Maßregelvollzugsklinik Deutschlands am LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie in Eickelborn-Lippstadt.
Die Einzelbeiträge stammen von führenden VertreterInnen des Fachs, die als ReferentInnen der 2015er Tagung zu aktuellen Fragen der Forensischen Psychiatrie beteiligt waren.
Aufbau und Inhalt
Der thematisch nicht weiter untergliederte Tagungsband umfasst 23 Einzelbeiträge, welche in je eigenen Kapiteln dargestellt werden.
Die Beiträge weisen eine enorme Bandbreite forensisch-psychiatrischer Fragestellungen auf, reichen von Überlegungen des Arzt-Patienten-Verhältnisses im Zwangskontext Maßregelvollzug und dessen Bedeutung für Forschung in der Forensischen Psychiatrie über Kosten-Nutzen-Effekte forensischer Kriminaltherapie, die Darstellung und Erzählmuster über psychisch kranke Menschen in Fernseh- und Kinofilm, spezielle Behandlungsaspekte und Zielgruppen hin zu organisatorischen, architektonischen und institutionellen Rahmenbedingungen, diagnostischen und prognostischen Problemen, ethischen Fragestellungen der forensischen Therapie, Behandlungsfehlern und Ergebnissen der Outcomeforschung.
Ethische Aspekte
Drei Beiträge des Sammelbandes gehen auf ethische Fragestellung der Behandlung psychisch kranker Straftäter ein. Im Eröffnungsbeitrag stellt Norbert Beck auf die Besonderheiten des Arzt-Patienten-Verhältnisses in der Forensischen Psychiatrie ab. Das besondere Machtverhältnis begründet die Notwendigkeit eines hohen Maßes an Transparenz bei allen diagnostischen und Behandlungsmaßnahmen. Im Zusammenhang mit forensisch-psychiatrischer Forschung, die der Autor als unbedingt notwendig und ethisch vertretbar einschätzt, bedarf es umfassender Aufklärung und der Prüfung jeden Einzelfalls hinsichtlich Notwendigkeit, Vertretbarkeit und Durchführbarkeit von Forschungsvorhaben, z. B. in der Arznei- und Medizinproduktemittelforschung.
Aufbauend auf mehreren Fallvignetten entwickelt Ulrich Kobbé Überlegungen zur angewandten Ethik im Maßregelvollzug. Er verfolgt dabei die These, dass es im forensisch-institutionellen Kontext keine ethisch-neutrale Position gibt, forensische Behandlung immer ethische Kategorien berührt und -auch aus diesem Grund- konkret mit ihnen arbeiten muss.
Hilde Schädle-Deininger greift schließlich historisch verankerte und aktuelle Aspekte einer forensischen Pflegeethik im Maßregelvollzug auf. Aufbauend auf verschiedenen Modellen moderner Pflegeethik entwirft die Autorin ein Modell Ehtik-basierter Intervention und Reflektion, dessen Grundzüge im Überblick vorgestellt werden.
Rahmenbedingungen forensischer Kriminaltherapie
Qualitätssicherung, Reformdruck, gesetzliche Änderungen und eine aufflammende Kostendebatte bilden den Rahmen forensisch-stationärer Behandlung. Franziska Lamottt beschreibt diese Phänomene in ihrer Auswirkung auf die Behandlungsrealität, welche auf diese Anforderungen mit der Ausdifferenzierung der Therapieangebote reagiert und allen Beteiligten, Mitarbeitenden und PatientInnen ein noch größeres Maß an Engagement abverlangt. Die Autorin leitet aus ihren Überlegungen Forderungen nach einer angemessenen Sach- und Personalausstattung ab und verweist auf die Notwendigkeit einer klaren Ausformulierung der gesetzlichen Bestimmungen zum Vollzug der Maßregeln. Hinsichtlich der baulichen Voraussetzungen einer stationären Unterbringung gefährlicher psychisch kranker Straftäter beschreiben Wolfgang Mühlich und Christine Mühlich-von Staden die Möglichkeiten architektonischer Gestaltung zwischen Sicherungsbedürfnissen und Aspekten der Lebensqualität. Die AutorInnen plädieren dafür, Kliniken so zu gestalten, dass PatientInnen eine „räumliche Zuwendung“ (196) erfahren, Räume mehr Zivilität und weniger Institutionalität repräsentieren sollten, um unter Aspekten wie Wohnen und Alltagsgestaltung optimale Rahmenbedingungen für die Therapie zu ermöglichen.
Zielgruppen forensischer Kriminaltherapie
Medikamentöse und sozialtherapeutische Behandlungsansätze für impulskontrollgestörte Patienten mit Intelligenzminderung stellen Konrad Peter und KollegInnen vor. Innerhalb der Maßregelbehandlung kommt diese Patientengruppe hinsichtlich Interventionsstrategien oftmals zu kurz. Die hier aufgezeigten Ansätze bieten eine differenzierte, mehrperspektivische Vorgehensweise, welche geeignet erscheint, den besonderen Bedürfnissen dieser Menschen gerecht zu werden.
Mit einer ebenfalls wenig beachteten Thematik befasst sich Sigrun Roßmanith in ihrem Beitrag „Frauen als Sexualstraftäterinnen“. Sie gibt einen historischen Überblick zur Thematik und befasst sich intensiv mit Typologien von Sexualstraftäterinnen, welche durch kurze Fallvignetten illustrieret werden.
Ein absolutes Randthema wird im Beitrag Catia M. Loddo´s aufgegriffen: Sie beschäftigt sich mit Tötungsdelikten, in deren Nachgang es zur Verwahrung der Leiche im häuslichen Umfeld, zum „zusammenleben mit einer Leiche“ kommt. Die Annäherung erfolgt durch ein ausführliches Fallbeispiel das mit dem wohl bekanntesten „Fall“ aus dem Bereich des Kinofilms („Psycho“) kontrastiert wird.
Behandlungsansätze und Therapieprobleme
Acht Beiträge beschäftigen sich mit Behandlungsansätzen und -fragen und Problemen die in der Behandlung von psychisch kranken Straftätern auftreten können. Die Ausführungen beziehen sich auf die Bedeutung bewegungsgestützter Therapieverfahren in der Behandlung von Suchtpatienten in der Forensischen Psychiatrie, das Angebot der Ausländerberatung im hessischen Maßregelvollzug, den Umgang mit der Nutzung pornografischer Medien durch Patienten in der gerichtlichen Unterbringung, die psychodynamische Therapie der Schizophrenie, Gewaltfreie Kommunikation in der Behandlung nach §§ 63, 64 StGB, die Möglichkeiten und Grenzen kriminalprognostischer Einschätzungen bei Gewalt- und Sexualstraftätern und der Deliktorientierten Arbeit im Forensisch-Operationalisierten Therapie-Risiko-Evaluationssystem FOTRES. Exemplarisch für diese Beiträge sei hier der Aufsatz von Steffen Lau zur Bedeutung des Leugnens für die prognostische Einschätzung und Behandlung von Straftätern dargestellt. Lau beschäftigt sich mit den Erscheinungsformen und der Funktion des Leugnens bei Straftätern und ermöglicht damit den Zugang zu einer Thematik die im forensischen Kontext bislang meist als Verantwortungsabwehr, Verweigerung oder schlichtweg Reaktanz interpretiert wurde. Er erkennt das Leugnen des Täters hier als Zugangsmöglichkeit, vorausgesetzt es kommt eine modifizierte Form therapeutischer Intervention zum Einsatz, welche die mit dem Leugnen verbundenen Bedürfnisse (z. B. Selbstwertstabilisierung, Affektabwehr etc.) erkennt und berücksichtigt. Hinsichtlich der kriminalprognostischen Bedeutung zeigt er auf, dass die Verknüpfung von Leugnung und erhöhter Rückfallgefahr keinesfalls empirisch belegt ist, auch wenn der Umgang mit dieser Tätergruppe gleichwohl anstrengend und belastend bleibt.
Forschung
Lang gehegte Tradition der Eickelborner Fachtagung ist es, aktuelle Forschungsbefunde aus dem Bereich der Maßregelbehandlung zu präsentieren. Im vorliegenden Band sind dazu zwei Beiträge enthalten. Nicole Frommann stellt dazu Ergebnisse und Erfahrungen eines Forschungsprojekts in NRW zur Prävention nach fremdgefährdenden Fehlhandlungen vor und knüpft damit an einen früheren Bericht der ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Buchreihe publiziert wurde (www.socialnet.de/rezensionen/16829.php) an. Grundlage ist ein Modellprojekt „Prävention fremdaggressiven Verhaltens im Rahmen psychotischer Störungen durch Behandlungsoptimierung mittel ambulanter Komplexintervention“ mit dreijähriger Laufzeit. Ziel dieses Projekts ist die Vermeidung des psychiatrischen Maßregelvollzugs nach § 63 StGB bei dieser Zielgruppe. Das Präventionsprojekt ist u. a. durch vernetzendes Case-Management, einen nachgehend-aufsuchenden Versorgungsansatz, modulhafte Gestaltung der Interventionen und eine individualisierte Anpassung der Behandlung am jeweiligen Bedarf gekennzeichnet. Auch wenn sich direkte Wirkeffekte dieses Präventionsansatzes mit den Mitteln der durchgeführten Evaluationsstudie nicht nachweisen lassen wird deutlich, dass die Zielgruppe des Projekts durchaus für Behandlungsangebote erreichbar ist und sich auch auf längerfristige Interventionsintervalle einlassen kann, wodurch ein Zusammenhang zur Verhinderung schwerer Gewaltstraftaten assoziiert sein dürfte.
Weitere Studienergebnisse werden von Torsten Klemm vorgelegt. Er beschäftigt sich mit sozialen Aspekten der Sexualität bei Sexualstraftätern. Das Studiendesign hebt auf den Vergleich zweier Diagnoseinstrumente (Multiphasic Sex Inventory – MSI und Fragebogen zu „Sozialen Aspekten konflikthaften Sexualverhaltens – KVSAS“) ab wodurch gezeigt werden kann, dass sich Sexualstraftäter in ihrem Problemverhalten (zu Beginn der Therapie) als „normal“ darstellen, sich diese Selbsteinschätzung hinsichtlich sozialer Aspekte mit den Aussagen nicht-straffälliger Männer deckt. In der Fremdbeurteilung durch professionelle Helfer erfolgt diese Einschätzung deutlich kritischer, wobei Aspekte des sexuellen Skripts der Therapeuten zum Tragen kommen, ebenso Genderaspekte eine nicht zu übersehende Rolle spielen. Klemm plädiert entsprechend für eine Trennung der Funktionsbereiche Therapie und Prognostik, um unerwünschte Beeinflussungsfaktoren ausschließen zu können.
Weitere Beiträge
In vier Einzelbeiträgen werden weitere Themen behandelt, die gegenwärtig eine besondere Relevanz für die Forensische Psychiatrie aufweisen. Jèrome Endrass und KollegInnen befassen sich mit Kosten-Nutzen-Effekten im Maßregelvollzug. Ihre Metaanalyse zum Aufwand und Ertrag forensischer Behandlung belegt, dass die Behandlung im Maßregelvollzug eine sinnvolle Investition darstellt. Die auch nur geringe Reduktion von Rückfalltaten durch Therapie vermindert Kriminalitäts- und Folgekosten, welche die Behandlungskosten im Maßregelvollzug deutlich übertreffen würden. In Zeiten der Kostendiskussion ein gewichtiges Argument.
Eva-Maria Fahmüller weitet in ihrem Aufsatz „Erzählmuster über psychisch Kranke in Kino- und Fernsehfilm“ den Blick hin zur gesellschaftlichen und künstlerischen Konstruktion von Wahnsinn in der Gesellschaft. Die Autorin analysiert verschiedene Filmgenres und kategorisiert die dort vertretenen Akteure in verschiedenen Typen psychisch kranker Menschen („gestörte Täter“, „labile Ermittler“). Auffallend, so der Befund der Filmanalyse ist die häufige Verknüpfung psychischer Erkrankung mit Kriminalität, die Darstellung psychischer Krisen und Verläufe als düsteres Geschehen.
Heinz Kammeier resümiert in einem weiteren Beitrag 30 Jahre Eickelborner Fachtagung zu aktuellen Fragen des Maßregelvollzugs (die er nach Einschätzung des Rezensenten fast alle besucht haben dürfte). Der Text protokolliert drei Jahrzehnte Entwicklung im Bereich des Maßregelvollzugs. Dabei fällt auf, dass die vor 30 Jahren gestellten Fragestellungen (nach dem Zweck der Unterbringung, der rechtlichen Ausdifferenzierung der Maßregeln etc.) auch weiterhin eine Aktualität besitzen, manche Fragen bis heute nicht (befriedigend) beantwortet werden konnten.
Die Herausgeberin des Sammelbandes, Nahlah Saimeh, geht in einem eigenen Beitrag schließlich auf Behandlungsfehler im Maßregelvollzug ein. Die Autorin skizziert verschiedene Fehlerbereiche, -quellen und -typen und gibt damit einen strukturierten Überblick zu einem Themenbereich, der üblicherweise hinter den Mauern der einzelnen Vollzugskliniken sorgsam gehütet wird. Ausgehend von den Erfahrungen mit einem in Eickelborn durchgeführten Expertenworkshop zum Fehlermanagement plädiert Saimeh für eine Fehlerkultur, die auf individuelle Schuldzuweisungen verzichtet und Fehler als Anlässe für die Verbesserung des psychiatrischen Maßregelvollzugs versteht.
Zielgruppe
Entsprechend der interdisziplinären Konzeption der Eickelborner Fachtagung zu aktuellen Fragen der Forensischen Psychiatrie richtet sich der Tagungsband an alle in diesem Feld tätigen Berufsgruppen.
Diskussion
Die Eickelborner Fachtagung greift seit drei Jahrzehnten aktuelle Fragestellungen des Maßregelvollzugs auf, berichtet über neue Behandlungsansätze und speist einzelne Forschungsergebnisse in die fachliche Praxis ein. Im Praxis- und Wissenschaftsbetrieb nimmt die Veranstaltung damit eine wichtige und verlässliche Position ein, deren Ergebnisse seit Jahren in einer Schriftenreihe, früher im Psychiatrie Verlag, seit einigen Jahren in der Medizinisch Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft publiziert werden. Diese Buchreihe und auch das vorliegende Werk protokollieren die fachliche Entwicklung der Forensischen Psychiatrie. Damit wird belegbar, dass Innovationen sowohl aus der Praxis, als auch aus dem wissenschaftlichen Bereich entstanden sind. In der Ausgabe zur Tagung 2015 fallen vor allem die Beiträge auf, die bislang kaum, bzw. überhaupt nicht systematisch erfasst waren und nun im breiteren Rahmen diskutiert werden können. Das gilt z. B. für den Aufsatz von Roßmanith „Frauen als Sexualstraftäterinnen“. Tatsächlich sind es wohl wenige Fälle die in den Maßregelvollzugseinrichtungen untergebracht sind, deren Deliktmotivation, soziale Situation und Rollenzuweisungen allerdings einen differenzierten Zugang benötigen, bezogen auf das Deliktverständnis und die Intervention. Das gilt auch für den Beitrag zur Ausländerberatung im hessischen Maßregelvollzug von Marita Henderson. Ein Beitrag der die rechtlichen Rahmenbedingungen und die methodischen Beratungsaspekte für diese Zielgruppe erschließt und die Erfahrungen mit der konkreten Umsetzung anhand der Arbeit einer Koordinierungsstelle für Ausländerberatung zugänglich macht. Ein Innovationsschub für die Sozialdienste in den Kliniken und ein wichtiges Thema angesichts der in den nächsten Jahren zu erwartenden Zunahme von PatientInnen mit Migrationshintergrund.
Der Maßregelvollzug lebt vom Engagement der unterschiedlichen Berufsgruppen. Maßregelvollzug wird (nicht nur in Eickelborn) seit langem als interdisziplinäre Aufgabe verstanden. Auch dies findet sich im vorliegenden Werk umgesetzt, finden sich Beiträge aus Pflege, Psychiatrie, Psychologie und Recht. Dieser mehrperspektivische Ansatz zielt darauf, die Behandlungsmöglichkeiten für schwer erkrankte, straffällig gewordene Menschen zu optimieren, die Voraussetzung für Rehabilitation und Resozialisierung zu schaffen und den Anspruch des modernen Maßregelvollzugs, die dort untergebrachten Patienten nicht dauerhaft zu verwahren, sondern die Dauer des Vollzugs so kurz wie möglich zu gestalten. Unter Berücksichtigung der Patienteninteressen und unter dem Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft.
Die Tagungsbände greifen die zentralen Hauptvorträge und einzelne Workshops der jeweiligen Fachtagungen auf. Eine reichhaltige Mischung von Themen, die sich während der Tagung präsentiert und die ohne weitere Gliederung in die Tagungsbände übernommen wird. Für die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit dieser wichtigen Tagungsbände wäre es hilfreich die Einzelbeiträge thematisch zu gliedern und einzelnen Feldern zuzuordnen und so einen Überblick in der gesamten Tagungsbandreihe zu ermöglichen.
Fazit
Ein – wieder – spannender Reader, der einen differenzierten Einblick zu aktuellen Fragestellungen im Maßregelvollzug gibt. Eine enorme Bandbreite forensisch-psychiatrischer Fragestellungen, von Überlegungen des Arzt-Patienten-Verhältnisses im Zwangskontext Maßregelvollzug und dessen Bedeutung für Forschung in der Forensischen Psychiatrie über Kosten-Nutzen-Effekte forensischer Kriminaltherapie, die Darstellung und Erzählmuster über psychisch kranke Menschen in Fernseh- und Kinofilm, spezielle Behandlungsaspekte und Zielgruppen im Maßregelvollzug hin zu organisatorischen, architektonischen und institutionellen Rahmenbedingungen, diagnostischen und prognostischen Problemen, ethischen Fragestellungen der forensischen Therapie, Behandlungsfehlern und Ergebnissen der Outcomeforschung. Eine Fundgrube für alle Fachkräfte im Bereich der Forensischen Psychiatrie, die an der Weiterentwicklung ihrer Praxis interessiert sind.
Rezension von
Dr. phil. Gernot Hahn
Diplom Sozialpädagoge (Univ.), Diplom Sozialtherapeut
Leiter der Forensischen Ambulanz der Klinik für Forensische Psychiatrie Erlangen
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Es gibt 177 Rezensionen von Gernot Hahn.
Zitiervorschlag
Gernot Hahn. Rezension vom 02.03.2016 zu:
Nahlah Saimeh: Straftäter behandeln. Therapie, Intervention und Prognostik in der Forensischen Psychiatrie. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
(Berlin) 2016.
ISBN 978-3-95466-228-9.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/20049.php, Datum des Zugriffs 16.09.2024.
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