Katja Scharenberg, Sandra Hupka-Brunner u.a. (Hrsg.): Transitionen im Jugendalter
Rezensiert von Dr. phil. Eckart Müller-Bachmann, 10.08.2017

Katja Scharenberg, Sandra Hupka-Brunner, Thomas Meyer, Manfred Max Bergman (Hrsg.): Transitionen im Jugendalter, Vol. 2. Seismo-Verlag Sozialwissenschaften und Gesellschaftsfragen (Zürich) 2016. 272 Seiten. ISBN 978-3-03777-157-0. D: 29,00 EUR, A: 29,90 EUR, CH: 38,00 sFr.
Herausgeberinnen und Herausgeber
- Katja Scharenberg ist senior researcher des Transition from Education to Employment Panels (TREE) an der Universität Bern;
- Sandra Hupka-Brunner ist der Co-head des Panels, ebenfalls an der Berner Uni;
- Thomas Meyer ist ebenfalls Co-head des Panels an der Universität Bern und
- Manfred Max Bergmann ist der Chair of Social Research and Methodology, Department of Social Sciences an der Universität Basel.
Enstehungshintergrund und Thema
Das TREE Panel (Transition from Education to Employment Panels) ist eine Schweizer Längsschnittsstudie, die seit 15 Jahren eine Kohorte von 6000 jungen Menschen beobachtet, die im Jahre 2000 die Schule beendet haben und deren Übergänge focussiert. Das TREE Panel wird hauptsächlich durch den Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) finanziert.
Diese gesamtschweizerisch repräsentative Studie wurde seit dem Jahr 2000 im Rahmen des TREE Panels insgesamt neunmal nachbefragt. 2011 wurde der erste Forschungsband der Analyse dieser Daten veröffentlicht, der hier vorliegende ist der zweite Band. Weitere Befragungen und Veröffentlichungen sind geplant.
Aufbau und Inhalt
Auf der Basis der TREE generierten Forschungsarbeiten lassen sich n. a. folgende Entwicklungen benennen, die sich auch in den Beiträgen dieses Bandes wiederfinden:
- Die Analysen entstammen verschiedenen Disziplinen, was die Relevanz der Daten für die Übergangsforschung belegt.
- Die Daten bilden häufiger die Quelle für internationale Vergleichsstudien, die ähnliche Daten aus dem Ausland mit den schweizerischen vergleichen.
- Zudem werden Fragen der Bildungsungleichheit vornehmlich behandelt. So befasst sich mehr als die Hälfte der Beiträge des Sammelbandes mit der Frage, welche Rolle soziale Herkunftsmerkmale auf den Bildungsverlauf und den Übergang haben.
Der Band wird von einem Beitrag von Scharenberg u.a. eröffnet, der zeigt, wie sich Ausbildungsverläufe und der Einstieg in die Erwerbsarbeit der beobachteten Kohorte in den zehn Jahren zwischen dem Ende der Regelschulzeit und dem Erwachsenenalter gestalten und welche Faktoren sie beeinflussen.
Hupka-Brunner, Samuel und Bergmann zeigen im zweiten Beitrag dass das Schweizer Ausbildungssystem erheblich stratifiziert ist.
Drei weitere Beiträge zeigen im Anschluss den Nutzen der TREE Daten für Vergleichsstudien.
Ein weiterer Block beschäftigt sich mit den Strukturen und Interdependenzen der schweizerischen Berufsmaturität auf Tertiärstufe.
Ein weiterer Beitrag typologisiert die Qualität von Erwerbstätigkeiten der TREE-Kohorte.
Abgerundet wird der Sammelband aus einer Public Health Perspektive, der die Entwicklung des Cannabis- und Tabakkonsums beim Übergang ins junge Erwachsenenalter untersucht.
Diskussion
Die gemeinsame Klammer um die einzelnen Arbeiten ist die Frage nach den komplexen Zusammenhängen des langfristigen Effektes der sozialen Herkunft auf Bildungsverläufe und berufliche (Karriere-)Optionen und hier mit besonderem Blick auf die (Zugänge zu) höherer Bildung.
Die kritischen Übergänge junger Menschen werden im vorliegenden Sammelband aus verschiedenen Disziplinen analysiert. Soziologische, ökonomische, erziehungswissenschaftliche und psychologische Perspektiven nutzen das komplexe Datenmaterial der Längsschnittstudie.
Zielgruppe
Die Veröffentlichung wendet sich vornehmlich an die scientific community der quantitativ ausgerichteten Bildungsforschung, der Jugendsoziologie, der Pädagogik und benachbarter Disziplinen. Darüber hinaus sollten Bildungsverantwortliche vieler Ebenen und Institutionen und ebenso Praktiker/innen in pädagogischen und interkulturellen Kontexten zu den weiteren Zielgruppen gehören.
Fazit
Die Veröffentlichung bietet sowohl Bildungspolitiker/innen als auch der scientific community aktuelle Daten, interessante Zusammenhänge und weitere Erkenntnisse zu den Transitionen junger Menschen in schulischen und beruflichen Kontexten in der Schweiz.
Ein gewisses Herausstellungsmerkmal erreicht der Band in seiner Gesamtheit aller Arbeiten durch deren Dreisprachigkeit. Alle Abstracts der einzelnen Beiträge werden dreisprachig aufgeführt, die Einzelbeiträge dann in jeweils einer der drei Sprachen deutsch, französisch oder englisch wiedergegeben.
Rezension von
Dr. phil. Eckart Müller-Bachmann
M.A., Soziologe
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Es gibt 17 Rezensionen von Eckart Müller-Bachmann.
Zitiervorschlag
Eckart Müller-Bachmann. Rezension vom 10.08.2017 zu:
Katja Scharenberg, Sandra Hupka-Brunner, Thomas Meyer, Manfred Max Bergman (Hrsg.): Transitionen im Jugendalter, Vol. 2. Seismo-Verlag Sozialwissenschaften und Gesellschaftsfragen
(Zürich) 2016.
ISBN 978-3-03777-157-0.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/20633.php, Datum des Zugriffs 20.03.2023.
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