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Oliver Emde, Lukas Möller et al. (Hrsg.): Von "Bibi Blocksberg" bis "TKKG"

Rezensiert von Prof.in Dr.in Daniela Cornelia Stix, 05.09.2016

Cover Oliver Emde, Lukas Möller et al. (Hrsg.): Von "Bibi Blocksberg" bis "TKKG" ISBN 978-3-8474-0692-1

Oliver Emde, Lukas Möller, Andreas Wicke (Hrsg.): Von "Bibi Blocksberg" bis "TKKG". Kinderhörspiele aud gesellschafts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Verlag Barbara Budrich GmbH (Opladen, Berlin, Toronto) 2016. 190 Seiten. ISBN 978-3-8474-0692-1. D: 19,90 EUR, A: 20,50 EUR.

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Thema

Im Fokus des Sammelbands stehen unterschiedliche Lesarten von Kinderhörspielen, darin vermittelte Gesellschaftsbilder und die entsprechenden Wertvorstellungen und Normen. WissenschaftlerInnen aus den Disziplinen Erziehungswissenschaft, Literaturwissenschaft, Gender Studies, Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie sowie Postcolonial Studies haben aus Sicht ihrer jeweiligen Disziplin ihre favorisierten Kinderhörspiele analysiert.

Die Herausgeber möchten die Lesenden dazu anregen „die Hörspiele der eigenen Kindheit unter einem nunmehr erwachsenen Fokus neu zu hören und dabei zu interessanten, überraschenden, bisweilen sicher auch erschütternden Ergebnissen zu gelangen“ (S.10). Die einzelnen Beiträge folgen der Denklogik der Cultural Studies, d.h. die Analysen sind gezielt gesellschaftskritisch. „Kultur wird dabei verstanden als ein Feld von Machtbeziehungen, „auf dem soziale Identitäten wie Klasse, 'Rasse', Geschlecht oder sexuelle Orientierung konfliktorisch artikuliert und zu breiteren hegemonialen Muster verknüpft werden“ (Marchart 2008:16)“ (S. 8). Die Herausgeber gehen davon aus, dass in Hörspielen bestimmte Gesellschaftsnormen, Rollenbilder, Handlungsentwürfe und unterschiedliche Vorstellungen des Politischen vermittelt werden, so dass die Rezeption der Hörspiele durch Kinder „identifikatorisch verlaufen und die Hörspielheldinnen und -helden zu Vorbildern werden lassen“ (S. 8)

Entstehungshintergrund

Der Sammelband entstand auf dem Hintergrund von zwei interdisziplinären Ringvorlesungen an der Uni Kassel in den Sommersemestern 2014 und 2015. Anlass war die hohe Bedeutung von Kinderhörspielen im Sozialisationsprozess von Kindern und Phänomene wie, dass heute noch manche Erwachsene Kinderhörspiele zum Einschlafen hören oder der Erfolg von Live-Tourneen, beispielsweise der Drei ??? Ziel der Ringvorlesungen sollte sein, die Kinderhörspiele aus gesellschafts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive zu betrachten und die entsprechenden Erinnerungen aus der Kindheit wissenschaftlich zu analysieren.

Aufbau

Das Buch umfasst drei Abschnitte.

Zu I „Bibi Blocksberg“ und „Benjamin Blümchen“

Ziviler Ungehorsam im entpolitisierten Neustadt? Politische Partizipation bei „Benjamin Blümchen“ (Oliver Emde): Der Autor untersucht, ob und inwiefern in den „Benjamin Blümchen“-Geschichten Politik und demokratische Prozesse kritisch hinterfragt werden. Zunächst erörtert Emde den Produktionskontext im Allgemeinen und den historischen Kontext im Hinblick auf die seinerzeitigen gesellschaftlichen Strömungen (u.a. Anti-AKW-Bewegung) im Speziellen. Anschließend zeigt Emde die Stadien von Entpolitisierung auf und findet zahlreiche Beispiele dafür in den „Benjamin Blümchen“-Geschichten. Des Weiteren geht er auf die Formen von politischer Partizipation und Zivilen Ungehorsams sein, wobei er bezüglich letzterem kritisiert, dass in den Hörspielen das konkrete Problem die Durchsetzung politisch partizipativer Prinzipien überwiege. Im Resümee fasst Emde die Kritik und Potenziale zusammen und stellt sie einander gegenüber. (S. 16-35)

In ihrem Beitrag Kolonisator, Helfer, Kosmopolit: „Ja, das bin ja ich, Benjamin Blümchen, törööööööö!“ (Franziska Müller und Daniel Bendix) gehen die AutorInnen der Frage nach, inwieweit Rassifizierung und Exotizierungen die „Benjamin Blümchen“-Geschichten durchziehen und wie dies mit der historischen Kontextualisierung verknüpft ist. Dazu analysieren Müller und Bendix drei Folgen der Hörspielreihe, in denen transkontinentale Reisen stattfinden. Dabei kommen Müller und Bendix zu der Erkenntnis, dass Dichotomien konstruiert werden, die mit Auf- und Abwertungen einhergehen. Auch identifizieren sie Verallgemeinerungen und Enthistorizierungen, auf Grund letzterer es zu so genannten problematischen Setzungen kommt, in denen eine westlich-dominante Interpretation historischer Ereignisse vorherrscht. „Eine differenzierte Wahrnehmung unbekannter Orte, Offenheit und politische, ethische und moralische Lernprozesse werden damit erschwert, stattdessen führen Stereotypisierungen zu einer verzerrten, rassierenden oder eurozentristischen Wahrnehmung.“ Im Rahmen einer Rollenanalyse zeigen Müller und Bendix zudem auf, dass „Benjamin Blümchen“ im wesentlichen drei Rollen zur Verfügung stehen: als Kolonisator, Entwicklungshelfer und Tourist. Abschließend entwickeln Müller und Bendix Ideen für weitere Hörspielfolgen, die beispielsweise „Benjamin Blümchens“ doppelte Staatsbürgerschaft thematisieren und die o.g. Rollen aufbrechen. (S. 36-51)

Wir wollen uns von den normalen Menschen nicht allzu sehr unterscheiden!“ Weibliche Rollenvorstellungen in „Bibi Blocksberg“-Hörspielen (Kerstin Wolff) Zunächst stellt die Autorin die Bedeutung der „Bibi Blocksberg“-Hörspiele für sowohl kindliche als auch erwachsene HörerInnen heraus und stellt sich die Frage, welche Rollenerwartungen in den 1980er Jahren an Mädchen gestellt wurden. Für ihre Analyse bezieht sich Wolff auf das Konzept des Geschlechterwissens und wendet es auf zehn Hörspielfolgen „Bibi Blocksberg“ aus der entsprechenden Zeit an. Ziel ist es, das Geschlechterwissen der BRD in den frühen 1980er Jahren zu erfassen, dazu untersucht Wolff die Hauptpersonen in ihrer Rolle und ihrem Handeln im innerfamiliären Kontext. Anhand der Analyse der Rolle von Bibi, zeigt Wolff das patriarchale Familiensystem der Blocksbergs auf. Die Mutterrolle Barbara Blocksberg dient als Modell der Ehefrau und Mutter, die als innerhäusliche Alleinversorgerin den Haushalt führt und für die Versorgung der Familie zuständig ist. Der Vater Bernhard übernimmt die Ernährerrolle und ist für finanzielle Angelegenheiten der Familie zuständig. Ein Überschreiten der Rollenkompetenzen endet im Chaos. „Damit entspricht die Verteilung der Geschlechterrollen exakt derjenigen, die Karin Hausen bereits 1976 für das 19. Jahrhundert herausgearbeitet hat“ (S. 62). Gesellschaftliche Grenzen werden nicht ausgeweitet oder gar gesprengt. Der Anspruch Berhard Blocksbergs eine „normale“ Familie sein zu wollen, spiegelt sich hierin wider. Wenngleich die Frauen Bibi und Barbara eine gewisse Dominanz an den Tag legen, sei dies immer als Humor, denn als Ironie zu verstehen, so die Erkenntnis von Wolff; die Geschichten um Bibi Blocksberg seien demnach auch nicht als Frauenpower-Geschichten zu verstehen. (S. 52-68)

Zu II „Fünf Freunde“, „TKKG“ & „Masters of the Universe“

Der Autor zeigt in seinem Beitrag Antiziganismus und „Zigeunerbilder“ in den Kinderhörspielen „Fünf Freunde“ (Sebastian Lotto-Kusche) auf, welche Bilder diesbezüglich vermittelt und Projektionen erzeugt werden. Zunächst definiert Lotto-Kusche den Begriff „Zigeuner“ und zeigt dessen Problematisierungen auf. Anschließend typologisiert er so genannte „Zigeunerliteratur“ und gibt einen kurzen Abriss bezüglich des Entstehungskontexts der „Fünf Freunde“-Geschichten. Im Rahmen einer Analyse untersucht er zwei Folgen ausführlich und stellt anschließend noch einmal Bezug zwischen Typologisierung und Hörspielmotiven dar. Abschließend fragt Lotto-Kusche sich, ob das Tilgen bzw. Ersetzen von Begriffen genügt, um stigmatisierende Bilder zu verdrängen. Er empfiehlt in diesem Zusammenhang andere Werke, die das „klassische 'Zigeuner'-Motiv“ (S.79) aufbrechen und fordert ein Problembewusstsein für antiziganistische Haltungen und eine Sensibilität, sich auf individuelle Eigenschaften zu konzentrieren, denn auf Gruppeneigenschaften. (S. 70-81)

Dass die frei herumlaufen dürfen“. Norm und Normabweichung in den „TKKG-Hörspielen“ (Frank Münschke) In seinem Artikel untersucht der Autor die ersten 20 Folgen der TKKG-Hörspielreihe im Hinblick auf die Werte und Normen, die im Handeln der vier ProtagonistInnen deutlich werden. Als Grundlage verwendet Münschke die Konzepte des labeling approach/Etikettierungs- und des Stigmatisierungsansatzes. Da Etiketten bzw. Stigmata von sozialen Gruppen VERGEBEN werden, analysiert Münschke die sozialen vor allem christlich-moralischen Werte und Normen, die im Handeln der ProtagonistInnen deutlich werden. Münschke verwendet dazu drei Kategorien, anhand derer Vorurteile und negative Zuschreibungen erfolgen: Äußerlichkeiten, soziale Gruppenzugehörigkeit und soziales Verhalten. Münschke kommt zu der Erkenntnis, dass über ein „normales Krimi-Maß“ hinaus (S. 91) in der Hörspielreihe „TKKG“ mit schwarz-weiß-Schablonen gearbeitet wird, dass es an komplexen Charakteren mangelt und Charaktere in der Regel keine Entwicklung durchlaufen, vielmehr würden einmal verteilte Rollen immer wieder reproduziert. Im Hinblick auf die Motive des Autors Stefan Wolf, die jugendliche Zielgruppe pädagogisch zu beeinflussen (S. 91), gibt Münschke zu bedenken, dass letztlich vor allem ein undifferenziertes Weltbild vermittelt wird. (S. 82-93)

Here your child can be a hero, too“. Konstruktionen hegemonialer Männlichkeit in den Hörspielen von „Masters of the Universe“ (Miriam Trzeciak) Die Autorin untersucht die Hörspielserie „Masters of the Universe“ aus Perspektive der kritischen Männlichkeitsforschung. Zunächst stellt Trzeciak den Entstehungskontext der Figuren bzw. der Hörspielserie vor und zitiert die Firma Mattel, deren Ziel es war, damit die männliche Geschlechtersozialisation zu fördern (S. 94). Trzeciak stellt im Weiteren das Konzept des Hörspiels, die (stets gleiche) Dramaturgie sowie die zentralen Figuren vor. Basierend auf dem Konzept der hegemonialen Männlichkeit von Raewyn Connell analysiert sie dann die Männlichkeitskonstruktionen und -arrangements in der „Master of the Universe“-Hörspielen. In ihrem Fazit mit der Überschrift „Who can(not) be a hero, too?“ fasst Trzeciak zusammen: Die hegemoniale Männlichkeit, die in den Hörspielen dargestellt wird „ist weiß, kommt vom Planeten Eternia, ist (eindeutig) männlich, gehört der Oberschicht an, ist körperlich gesund, sportlich durchtrainiert sowie intellektuell gebildet, verfügt über technologischen Fortschritt und ist fähig zur Reflexion“ und „um der wahre Held sein zu können [braucht He-Man] unterlegene und ver-anderte Männlichkeiten bzw. Weiblichkeiten“ (S.107). (S. 94-109)

Zu III Hörspieladaptionen nach Kinderbuchklassikern von Lindgren, Ende & Maar

Das freie Kind Pippi Langstrumpf. Eine emanzipatorische Ikone zwischen antiautoritärer Pädagogik und kolonialistischer Weltsicht (Lukas Möller). In einem ersten Schritt legt der Autor den Rezeptionskontext des Ende der 1940er Jahre entstandenen Kinderbuchs dar. Möller richtet den Fokus auf den 1949 erschienen populären Erziehungsratgeber „Die Mutter und ihr erstes Kind“ von Haarer, der eine Erziehung zu Gehorsam, Anpassung und Unterwerfung propagierte. In einem zweiten Schritt stellt Möller die Reformpädagogischen Ansätze der Frankfurter Schule, diejenigen Neills und Ellen Keys sowie die Pädagogik der 68er vor und analysiert die Figur Pippi Langstrumpf hinsichtlich ihrer Autonomie und Macht, die diese nutzt, ohne sie zu missbrauchen. In einem dritten Schritt, thematisiert Möller die Rassismusvorwürfe, die neben der Kritik am Pädagogischen die Diskussionen um Astrid Lindgrens Werk bestimmten. Dabei stellt Möller den Diskurs um Wort-Streichungen und Umbenennungen in Kinderbüchern im Allgemeinen und des Wortes „Neger“ im Falle von Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ im Speziellen dar. Möller appelliert, dass auch Streichungen oder Umbenennungen nicht davor bewahren, Geschichten vor der Zeit ihrer Entstehung zu sehen und zu reflektieren. Im Fazit hält Möller fest, dass Pippi Langstrumpf zwar bezüglich der Pädagogik ihrer Zeit voraus war, aber dennoch zugleich ein „Kind ihrer Zeit“ sei, so dass Stereotype der Zeit in die „Pippi Langstrumpf“-Geschichten eingewoben sind. (S. 112-132)

In ihrem Beitrag Jim Knopf, der Drachenzähmer. Wie Michael Ende die NS-Erziehung im Märchen bezwang (Julia Voss) gibt die Autorin zunächst einen Überblick über die Stimmung der Rezeptionen des Werks. Es folgen im ersten Hauptteil Informationen zum Entstehungshintergrund, vor allem zu Endes Biografie und dessen nationalsozialistisch geprägter Kindheit. Deren übertragene Rassenideologien deckt Voss in „Jim Knopf“ ebenso auf wie Parallelen zur nationalsozialistischen Schulerziehung und nationalsozialistischen Symbolen. Im zweiten Hauptteil stellt Voss am Beispiel der englischsprachigen Adaption „Jim Button and Luke the Engine Driver“ Verbindungen zu Charles Darwins „Ideologie von Stärke und Schwäche“ (S. 144) her. (S. 133-146)

Beschleunigung, Entfremdung und das gute Leben in Michael Endes „Momo“. Gesellschaftswissenschaftliche Überlegungen (Sophie Schmitt) Der Autorin zufolge ist die Zeit, d.h. die Beschleunigung des Lebenstempos und die Entfremdung der Menschen, das entscheidende Thema in „Momo“. In Anlehnung an Hartmut Rosa analysiert Schmitt das Werk Endes aus gesellschaftskritischer Perspektive und vor fordistisch-kapitalistischem Hintergrund. „Momo“ vertritt ihr zu folge dabei das so genannte gute Leben, d.h. „eine lebendige, nicht-entfremdete Zeit, die Anverwandlung von Dingen und das In-Beziehung-Treten von Menschen mit sich und ihrer objektiven und sozialen Umwelt“ (S. 147f.). Im Rahmen einer Zusammenfassung der Geschichte mit Fokus auf das Thema das gute Leben, das sich in der Person „Momo“ widerspiegelt und einem zweiten Teil bei dem der Fokus auf den Grauen Männern liegt, die symbolisch für die Entfremdung stehen, veranschaulicht Schmitt der/m Lesenden das Thema. In ihrem Fazit kommt Schmitt zu folgender Erkenntnis: „Während sich also bei „Momo“ einerseits historische Spuren zeigen, hat Ende andererseits mit seiner Kritik an Technologie- und Fortschrittsgläubigkeit, zweckrationalem Denken und Konsumorientierung einen Roman verfasst, der auch heute noch von hoher Aktualität ist“ (S.156). (S. 147-160)

In seinem Beitrag Zwischen RAF und Romantik. Paul Maars „Eine Woche voller Samstage“ (Andreas Wicke) analysiert der Autor das Werk aus drei Blickwinkeln. Aus sozialgeschichtlicher Perspektive beschäftigt Wicke sich mit dem Thema Umbruch und Aufbruch aus einer kleinbürgerlichen Welt. Das Sams identifiziert Wicke dabei als für Respektlosigkeit gegenüber Autoritäten stehend, während Herr Taschenbier als Gegenspieler den Spießbürger symbolisiert. Aus politischer Perspektive sieht Wicke Parallelen in den Kaufhausbränden der RAF und dem Wortspiel um den Begriff 'brandneu' des Sams im Kaufhaus. Als drittes sieht Wicke intertextuelle Bezüge zur romantischen Literatur, die sich beispielsweise in der Namensgebung der Straßen oder Hinweisen auf Grimms Märchen widerspiegeln. Im Fazit schließt Wicke mit einem euphorischen Lob, dass das Werk als „raffiniertes Spiel mit Epochen, Bezügen, Motiven und Allusionen“ (S. 172) und als eine gelungene „Synthese von psychologisierter Romantik und gewaltfreier Revolution“ beschreibt (S. 161-174).

Diskussion

Das Ziel des Sammelbands, der sich flüssig und ohne Vorwissen lesen lässt, sich Kinderhörspielen aus verschiedenen disziplinären Perspektiven zu nähern, ist gelungen. Wie die Herausgeber bereits in der Einleitung schilderten, regten die Beiträge zum kritischen Hinterfragen der eigenen gehörten Kinder-/Jugendhörspiele an und machen darüberhinaus neugierig mit einem entsprechend geschärften Blick auf weitere Kinder- und Jugendmedien zu schauen und diese kritisch aus verschiedenen Perspektiven zu analysieren. Ihnen ist wichtig zu betonen, dass einerseits ideologiekritische Auseinandersetzungen wie die vorliegenden nicht überbewertet werden sollten. Dennoch kritisieren sie andererseits, die unreflektierte und simplifizierte Reproduktion gesellschaftlicher Haltungen in Kinderhörspielen.

In diesem Kontext kann ich mir auch gut vorstellen, das Buch einleitend in einem Seminar zu verwenden, um dann gemeinsam mit Studierenden weitere Jugendmedien zu analysieren.

Der Kritik von Harald Martenstein in ZEIT Magazin Nr. 29 (2016) kann ich mich nicht anschließen, wenn dieser sich über die Erkenntnisse der AutorInnen lustig macht, in dem er die Ergebnisse als vorhersehbar bezeichnet.

Fazit

Obwohl „Von ‚Bibi Blocksberg‘ bis ‚TKKG‘. Kinderhörspiele aus gesellschafts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive“ ein Sachbuch mit wissenschaftlichem Anspruch ist, halte ich es auf Grund seiner verständlichen Sprache für jedeN an Kinderhörspielen interessierteN LeserIn geeignet. Man erfährt viel über die Entstehungskontexte der einzelnen Werke und die wissenschaftlichen Analysen sind – auch aufgrund ihrer Überspitztheit (vgl. S.8) – durchweg spannend zu lesen.

Rezension von
Prof.in Dr.in Daniela Cornelia Stix
ist Dipl.-Sozialpädagogin/-arbeiterin (FH) und Medienwissenschaftlerin (M.A.) und als Professorin für Soziale Arbeit an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen die Themen Digitalität und Digitalisierung der Sozialen Arbeit, Natur- und Erlebnispädagogik sowie die Kinder- und Jugendarbeit.
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ORCID: https://orcid.org/0000-0001-9211-7748

Es gibt 21 Rezensionen von Daniela Cornelia Stix.

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Zitiervorschlag
Daniela Cornelia Stix. Rezension vom 05.09.2016 zu: Oliver Emde, Lukas Möller, Andreas Wicke (Hrsg.): Von "Bibi Blocksberg" bis "TKKG". Kinderhörspiele aud gesellschafts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Verlag Barbara Budrich GmbH (Opladen, Berlin, Toronto) 2016. ISBN 978-3-8474-0692-1. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/20657.php, Datum des Zugriffs 06.11.2024.


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