Harald Fasching, Reingard Lange (Hrsg.): Sozial managen. Grundlagen und Positionen [...]
Rezensiert von Prof. Dr. Gabriele Moos, 12.04.2005
Harald Fasching, Reingard Lange (Hrsg.): Sozial managen. Grundlagen und Positionen des Sozialmanagement zwischen Bewahren und radikelem Verändern. Haupt Verlag (Bern Stuttgart Wien) 2004. 208 Seiten. ISBN 978-3-258-06814-5. 38,50 EUR. CH: 58,00 sFr.
Zielsetzung
Das Buch liefert eine Zusammenstellung praxisrelevanter Grundlagen und Methoden des Sozialmanagements. Ziel der Autoren ist es, Leitungskräfte von sozialen Einrichtungen beim Management ihrer Einrichtungen zu unterstützen. Der Sammelband enthält 24 Beiträge von über 20 verschiedenen Verfassern, die überwiegend an der österreichischen Akademie für Sozialmanagement unterrichten.
Inhalt und Aufbau
Der Sammelband bietet einen guten Einblick in aktuelle Themen des Sozialmanagements. Der Leser erhält im Rahmen der verschiedenen Einzelbeiträgen wichtige Informationen über alle relevanten Führungsaufgaben des Sozialmanagements. Den Autoren geht es weniger um Details als um Grundlagenwissen. Die Beiträge orientieren sich am Leitungsmodell der Akademie für Sozialmanagement. Ausgehend von den verschiedenen Aufgabenfelder einer Führungskraft beinhaltet das Buch folgende inhaltlichen Schwerpunkte und Beiträge:
Allgemeine Grundlagen
- Meyer/Lange: "Die Konfrontation mit der Zukunft beginnt nicht plötzlich"
- Glasl: "Von der Dienstleistung zur professionellen Arbeit"
- Schörghuber: "Führung - Hilfreiche Modelle und Theorien"
- Schörghuber/Rosenbichler: "Gender Mainstreaming in sozialwirtschaftlichen Organisationen"
Zukunft sichern - Umweltanforderungen wahrnehmen
- Fasching/Buber: "Strategieentwicklung und Leitbildarbeit - ein Widerspruch?"
- Buber: "Marketing im Sozialbereich"
- Kienast: "Öffentlichkeitsarbeit im sozialen Feld"
Leitungsprozesse managen- Organisation gestalten
- Schermann: "Fehler, freundliche Kulturen und die Qualität"
- Steinhardt/Datler: "Organisation und Psyochdynamik"
Mitarbeitende führen
- Biehal-Heimburger: "Personalmanagement und Personalentwicklung"
- Schneider: "Burnout-oder warum Ikarus stürzen musste"
- Wallner-Ewald: "Führungskräfteentwicklung-Praxiserfahrungen"
Team entwickeln - Teams führen
- Metz/Lange: "Wer allein arbeitet, addiert. Wer zusammen arbeitet, multipliziert"
- Güttl-Strahlhofer: "Virtuelles Arbeiten und Führen:Science Fiction oder Realität?"
- Lange/Mendler-Schadt: "Lebendig in Konflikten führen"
Veränderungen initiieren und gestalten
- Piber: "Organisationsentwicklung"
- Hutyra: "Projekte als Managementinstrument"
Ergebnis-Kosten-Verantwortung
- Bodmann: "Money it’s a shame!"
- Ritha-Fink: "Fundraising und Sponsoring"
Mich selbst entwickeln
- Kinast: "Führungsethik und Führungspersönlichkeit"
- Höfler/Metz: "Plädoyer für eine andere Zeitkultur"
- Krischanitz: "Balancieren und jonglieren"
Nachwort
Kommentar
Die einzelnen Beiträge haben nach Aussage der Herausgeber den Anspruch:
- wissenschaftliche Erklärungsmodelle zu liefern,
- praxistaugliche Instrumente vorzustellen,
- den Bezug zu aktuellen Entwicklungen im Sozialmanagement herzustellen.
Diesem Anspruch werden die meisten Beiträge gerecht. Im Zentrum stehen folgende Fragen (S. 10):
- Wie kann die besondere Motivation zur sozialen Arbeit so umgesetzt werden, dass sie auf Dauer wirksam bleibt?
- Wie müssen Arbeitsaufgaben, Entscheidungsprozesse und Strukturen gestaltet werden, dass sie Selbsthilfe und Selbstbestimmung der Hilfeempfänger/innen fördern?
- Wie müssen Mitarbeiter/innen geführt werden, dass sie sich in den Dienst der Klienten/innen stellen und dennoch tagtäglich neu mit ihnen aushandeln, welche Leistungen sinnvoll und verantwortbar sind?
- Wie bleibt die Organisation wandlungs- und zukunftsfähig?
Der Erkenntnisgewinn fällt für den Leser bei den einzelnen Beiträgen allerdings sehr unterschiedlich aus. Obwohl die Herausgeber in der Einführung darauf hinweisen, dass die Betriebswirtschaft einen neuen Stellenwert erhalten hat, sind betriebswirtschaftliche Aspekte eindeutig unterrepräsentiert. Dies wird auch daran deutlich, dass unter dem Schwerpunkt "Ergebnis-Kosten-Verantwortung" lediglich der Beitrag von Bodmann mit der bezeichnenden Überschrift "Money it’s shame!" einen kurzen Überblick über das Rechnungswesen in sozialwirtschaftlichen Organisationen gibt. Den zweiten Beitrag zum Fundraising und Sponsoring hätte man thematisch dem Schwerpunkt "Zukunft sichern- Umweltanforderungen annehmen" zuordnen können bzw. durch einen weiteren betriebswirtschaftlichen Beitrag ersetzen können.
Fazit
Das Buch ist als Grundwerk zur Vermittlung von Basiswissen zu zentralen thematischen Schwerpunkten des Sozialmanagements gut geeignet. Insbesondere Lehrende und Studierende in Sozialmanagementstudiengängen sollten diesem Buch Beachtung schenken.
Betriebswirtschaftliche Fragestellungen, die im Rahmen des Sozialmanagements zunehmend an Bedeutung gewinnen, haben nur einen geringen Stellenwert.
Rezension von
Prof. Dr. Gabriele Moos
RheinAhrCampus Remagen, Fachbereich: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Lehrgebiet Sozialmanagement
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Es gibt 28 Rezensionen von Gabriele Moos.
Zitiervorschlag
Gabriele Moos. Rezension vom 12.04.2005 zu:
Harald Fasching, Reingard Lange (Hrsg.): Sozial managen. Grundlagen und Positionen des Sozialmanagement zwischen Bewahren und radikelem Verändern. Haupt Verlag
(Bern Stuttgart Wien) 2004.
ISBN 978-3-258-06814-5.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/2088.php, Datum des Zugriffs 10.10.2024.
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