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Ludwig Bilz, Gorden Sudeck et al. (Hrsg.): Schule und Gesundheit

Rezensiert von Prof. Dr. Eva Luber, 17.03.2017

Cover Ludwig Bilz, Gorden Sudeck et al. (Hrsg.): Schule und Gesundheit ISBN 978-3-7799-1991-9

Ludwig Bilz, Gorden Sudeck, Jens Bucksch, Andreas Klocke, Petra Kolip (Hrsg.): Schule und Gesundheit. Ergebnisse des WHO-Jugendgesundheitssurveys ´Health Behaviour in School-aged Children´. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2016. 260 Seiten. ISBN 978-3-7799-1991-9. D: 39,95 EUR, A: 41,10 EUR, CH: 51,90 sFr.
Weitere HerausgeberInnen: Wolfgang Melzer, Ulrike Ravens-Sieberer, Matthias Richter .

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Thema

Der HBSC wurde erstmals vor 35 Jahren in England eingesetzt; inzwischen gibt es Daten aus 42 Ländern. Alle vier Jahre werden Schulkinder im Alter von 11, 13 und 15 Jahren während einer Schulstunde zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Über die Jahrzehnte gewannen wir daraus Erkenntnisse, etwa über die Rolle von Geschlecht und sozialer Lage, oder über Trends beim Suchtmittelgebrauch. Der hier vorliegende vierte Band basiert auf den Daten, welche in Deutschland 2013/14 erhoben wurden. Sie werden unter dem Titel „Schule und Gesundheit“ dargestellt, und die „schulbezogenen Einflüsse auf die Gesundheit und die daraus entwickelten Empfehlungen für die schulische Gesundheitsförderung“ (alle Zitate sind aus dem rezensierten Buch) werden betrachtet.

Das interdisziplinäre Team stellt das Buch bewusst in einer Situation vor, in der auf Grundlage des Präventionsgesetzes von 2015 neue Herausforderungen auf Schulen zukommen und in der „offene Fragen“ zu beantworten sind. Die einzelnen Autoren werden im Anhang vorgestellt.

Aufbau

Das Buch gliedert sich in vier Teile:

I Theoretischer und methodischer Hintergrund. Nach einem Überblick von Klaus Hurrelmann über den Wissensstand zu den Zusammenhängen zwischen Bildung und Gesundheit im Jugendalter, werden in einem Methodenteil die Eckpunkte des Studiendesigns vorgestellt und weiterhin die Stichproben und die Erhebungsinstrumente beschrieben.

II Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Schülerinnen und Schülern. Die Ergebnisse der aktuellen HBSC Befragung werden unter dem Aspekt der schulformspezifischen Verteilungsmuster dargestellt. Neben der psychischen Gesundheit und dem Wohlbefinden werden Suchtmittelkonsum, körperliche Aktivitäten, Ernährungsverhalten aber auch Bildschirmmedienzeiten, Kommunikationsformen sowie die Qualität sozialer Beziehungen von Schülerinnen und Schülern behandelt. Nach Berichten über Verletzungen im Kindes- und Jugendalter werden Konsequenzen für die schulische Gesundheitsförderung vorgestellt, die aufgrund des erhobenen Gesundheits- und Risikoverhaltens geboten sind. Nicht nur die Schülerschaft, auch unterschiedliche Ressourcen, pädagogische Ziele oder Praktiken der Lehrerschaft werden berücksichtigt.

III Gesundheitsrelevante Aspekte der schulischen Umwelt. In diesem dritten Abschnitt werden ungleiche Lebensbedingungen einerseits, aber auch Formen von außerschulischer und schulischer Unterstützung für besondere Problemlagen z.B. für Schüler mit einem größeren Förderungsbedarf beschrieben. Ein weiterer Teil ist den Themen Gewalt und Mobbing und dessen Folgen für die Gesundheit gewidmet.

IV Prävention und Gesundheitsförderung in der Schule. Die Sicht von Schulleitungen wird hier erstmalig erhoben, und aktuelle Trends und Herausforderungen in der schulischen Prävention werden vorgestellt. „Mittlerweile verfügen wir auch in Deutschland über einige Erfahrungen mit der Umsetzung schulischer Prävention und Gesundheitsförderung, außerdem liegen Befunde zur Wirksamkeit verschiedener Ansätze vor.“ Der Schwerpunkt liegt auf einer Verknüpfung von Bildung und Gesundheit. Bei den Trends und Herausforderungen in der schulischen Prävention und Gesundheitsförderung wird die „Gute Gesunde Schule“ vorgestellt, welche die Bildungsqualität beachtet. Zudem werden die Erwartungen an die Politik und deren Einfluss auf Krankenkassen als Geldgeber umrissen.

Zu I Theoretischer und methodischer Hintergrund

Klaus Hurrelmann gibt einen Überblick über Bildung und Gesundheit im Jugendalter. Deren Entwicklungsaufgaben werden dargestellt: „Bilden und Qualifizieren“, um die Rolle eines Berufstätigen übernehmen zu können. „Ablösen und Binden“, um eine eigene Familie gründen zu können, „Regenerieren und Konsumieren“, um die gesellschaftliche Mitgliedsrolle eines Konsumenten und Wirtschaftsbürger zu übernehmen und als Viertes, „Orientieren und Partizipieren“, um die Rolle eines sozial engagierten Bürgers übernehmen zu können.

Die Bewältigung dieser Aufgaben gilt als Grundlage für die soziale und gesundheitliche Persönlichkeitsentwicklung. Der dafür zur Verfügung stehende Zeitrahmen ist in den letzten Jahrzehnten viel größer geworden. Gerade im Bereich „Regenerieren und Konsumieren“ hat sich das Angebot so sehr vervielfacht, dass eindeutige Entscheidungen schwerer geworden sind.

Zwischen dem Finanzstatus der Eltern und ihrem Bildungsstatus bestehen gesicherte Zusammenhänge, die auch die Schulkinder betreffen: Nicht nur streben gerade mal 21% der Grundschüler aus der relativ ärmsten Sozialschicht das Abitur an, bei der wohlhabendsten Schicht sind es 82%. „Wirtschaftlich benachteiligte Eltern können ihre pädagogische Funktion häufig unzureichend erfüllen, weil sie mit sich beschäftigt sind und nicht immer emphatisch und geduldig auf Wünsche und Interessen der Kinder eingehen können.“

Die Erhebungen weisen darauf hin, dass der Faktor Bildung gewichtiger wird als der Faktor „Einkommen“. Gerade bei den zunehmenden chronischen Erkrankungen kann das Selbstmanagement, also das bewusste Leben mit dieser Erkrankung, die Belastung verringern. Die „Health Literacy“ umschreibt das Gesundheitsverhalten gerade auch im Fall einer Erkrankung, etwa gezielt Unterstützung durch Laien und Fachleute zu finden.

Hurrelmann hebt die Bedeutung der Bildung auch für die Gesundheit hervor und stellt klare politische Forderungen auf: Aufgrund der konservativen, subsidiären Wohlfahrtspolitik in Deutschland „fließen sehr viele öffentliche Finanzmittel in die Unterstützung von Familien, die den öffentlichen Bildungseinrichtungen im Vorschulsektor und im Schulsektor fehlen.“

Unsere hochentwickelte Gesellschaft ist durch den Verlust traditioneller Regeln gekennzeichnet und verlangt „hierdurch ein hohes Maß an individueller Gestaltung und Selbststeuerung der Lebensvollzüge […], diese Entwicklung ist mit einem hohen Ausmaß von Anforderungen an die Persönlichkeitsstärke verbunden.“

„Es liegen eindeutige Belege dafür vor, dass eine systematische Unterstützung von Jugendlichen bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben die größten Erfolge bei der Verbesserung ihres Gesundheitsverhaltens erzielt.“ Nachdem belegt ist, dass normative Vorgaben keine Erfolge erzielen, sind moderne Konzepte der Gesundheitsbildung zu entwickeln, die über Kompetenzen zur gesundheitlichen Selbststeuerung gebildet werden. Dabei wird der Adressat nicht von außen beeinflusst und gelenkt, sondern er bestimmt selbst seine Ziele.

Zu II Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Schülerinnen und Schülern

Die Kapitel dieses Abschnitts beschreiben die z.T. geringfügigen Veränderungen gegenüber den Ergebnissen der Vorgängererhebungen präzise und ergänzen sie mit neuen Aspekten. Exemplarisch für einen solchen Aspekt sei an dieser Stelle das Kapitel „Traditionelle und moderne Kommunikationsformen und die Qualität sozialer Beziehungen von Schülerinnen und Schülern“ vorgestellt, verfasst von Emily Finne und Eva Baumann

Zeitgleich mit dem Ablösen von den Eltern müssen neue belastbare Beziehungen mit den Peers aufgebaut werden. Diese Entwicklungsaufgabe zu lösen, gilt als eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden. „Die Herausforderung besteht im Finden eines neuen Beziehungsgleichgewichtes, welches gleichzeitig emotionale Nähe wie auch ausreichend Freiräume für die Entwicklung der Autonomie ermöglicht.“

Die Kontakte der Jugendlichen untereinander finden vermehrt mittels elektronischer Geräte statt. Von den 12-19-Jährigen besaßen 2014 mehr als 95% ein eigenes Mobiltelefon und ca. 90% ein Smartphone. „Immer und überall online zu sein, ist europaweit für die meisten Kinder und Jugendlichen eine Selbstverständlichkeit,…“

Die Auswirkungen dieser Mediennutzung werden unterschiedlich bewertet; einerseits werden etwa Konzentrationsstörungen gesehen, andererseits aber auch Potenziale. Auf diese Weise werden Freundschaften gepflegt, mit den gleichen Chancen und Risiken einer persönlichen Kommunikation. Jugendliche haben durchaus die Fähigkeit „zwischen Freundschaften und oberflächlichen Onlinekontakten zu unterscheiden.“

Die Kontakte werden in der Auswertung als face to face (für persönliche) oder über elektronische Medien (EMC) unterschieden. Bei den Häufigkeiten der Nutzung der jeweiligen Kommunikationsmittel sind Unterschiede zwischen den Schulformen eindrucksvoll: bei den 15-Jährigen sind es 8,4% der Gymnasiasten, aber 28,8% der Förderschüler, die persönlich kommunizieren. Bei den EMCs werden SMS oder Instant Messenger genutzt, selten wird synchron fernmündlich kommuniziert oder werden Emails geschrieben. Die Dauer dieser Kontakte wurde nicht gemessen. Interessant sind Zusammenhänge zwischen persönlicher bzw. medienvermittelter Kommunikation und wahrgenommener sozialer Unterstützung durch verschiedene soziale Bezugsgruppen, welche unter diesem Titel aufgeführt sind. Dabei wird aufgeführt, wie sehr sich die Jugendlichen von Peers, Eltern oder Lehrer unterstützt fühlen.

Die Kontakte innerhalb von Freundschaften finden „deutlich häufiger medienvermittelt“ statt. Allerdings zeigt sich, dass mit abnehmendem Bildungsziel persönliche Treffen häufiger stattfinden. Insgesamt weisen die Daten darauf hin, dass durch die Kombination von täglichem persönlichen Austausch (offline) und elektronisch vermittelter Kommunikation die soziale Nähe zu den Peers gesteigert wird. Je älter die Kinder, umso mehr nutzen sie online-gestützte Dienste, auf die ihre Eltern keinen Zugriff haben. Abschließend wird festgehalten, dass auf Basis dieser Daten, welche die Häufigkeit, nicht aber die Dauer der Kontakte messen, keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung der Jugendlichen zu sehen sind.

Zu III Gesundheitsrelevante Aspekte der schulischen Umwelt

Hier stehen die Bedingungen, unter denen die Schulkinder leben und lernen im Vordergrund. Die Frage, was sie stärkt und fördert, wird im Beitrag über Schulische und außerschulische Unterstützung für die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern bearbeitet, geschrieben von Matthias Ritter, Ludwig Bilz und Wolfgang Melzer. Wer unterstützt am besten?

In der Einführung wird als „Schwerpunkt (…) die emotionale Unterstützung durch eine Vertrauens- und Anerkennungskultur“ genannt. „Auch im Selbstverständnis der Lehrkräfte erhält ihre Rolle als Lernbegleiter und somit als Unterstützer in Lehr- und Lehrprozessen eine immer prominentere Stellung.“ Bei der außerschulischen sozialen Unterstützung wird den Eltern eine „gewichtigere Rolle hinsichtlich des Wohlbefindens ihrer Kinder attestiert“, als den Peers. Die Auswertung setzt den Gesundheitsindikator Lebenszufriedenheit und das Ausmaß psychosomatischer Beschwerden in Beziehung zur Unterstützung verschiedener Quellen.

Während die Eltern, auch unabhängig von der Schulform, den größten Einfluss auf die Lebenszufriedenheit haben, sind die schulischen Unterstützer wirksamer im Hinblick auf psychosomatische Störungen. Die Lehrkraft prägt das Klassenklima, zeigt Interesse und Akzeptanz den Schülern gegenüber und sorgt für einen anregenden Unterricht hoher Qualität. „Die Quintessenz für die Gesundheitsförderung sehen wir aber nicht darin, die einzelnen Aspekte und Quellen des Supports auseinanderzudividieren oder gar gegeneinander auszuspielen. Sie müssen vielmehr als komplementäre und sich wechselseitige beeinflussende Elemente begriffen werden.“

Zu IV Prävention und Gesundheitsförderung in der Schule

Im Beitrag Schulische Gesundheitsförderung aus Sicht der Schulleitungen: Umsetzungsstand und Einflussfaktoren wird moniert, dass verhaltenspräventive Maßnahmen die schulische Gesundheitsförderung dominieren. Die Autoren sind: Kevin Dadaczynski, Jens Bucksch und Peter Paulus. In Deutschland verfolgen nur 14% einen ganzheitlichen Ansatz, wobei die Grundschulen überwiegen, „… während vor allem Leitungen aus Gymnasien den geringsten Bedarf angaben.“ In einer neben dem HBSC durchgeführten Studie wurden die Ressourcen der Schulleitungen erfragt, folgende Variablen zeigten sich als signifikant für die Aufgaben der Organisationsentwicklung: Persönliche Kompetenz, Persönliche Einstellungen, Offenheit für Neuerungen, Zeit als Ressource und Zugang zu Ressourcen. „Während unerfahrene Schulen hinsichtlich Konzeption, Planung und Umsetzung den größten Hilfsbedarf aufweisen, wünschen sich Schulen mit Projekterfahrung vor allem hinsichtlich finanzieller und personeller Ressourcen mehr Unterstützung.“

Das Plädoyer für verhältnisorientierte Interventionen überzeugt: „Zudem ist zu berücksichtigen, dass verhaltensbezogenen Interventionen in jeder Schülerkohorte erneut durchgeführt werden müssen, während strukturelle Maßnahmen nach erfolgreichen Implementierung dauerhaft wirken.“

Diskussion

Eine Mehrzahl der unter dem Buchtitel „Schule und Gesundheit“ zusammengestellten Beiträge hätte eher eines Titels „Schule und Krankheit“ bedurft. Dabei ist jeder Beitrag in sich gelungen. Verursachend ist das „old school“ Studiendesign, welches aus dem Jahrzehnt stammt, indem die Ottawa Charta für Gesundheitsförderung von den Mitgliedstaaten der WHO verabschiedet wurde, welches aber noch pathogenetisch fragt. Die Ottawa Programmatik wird im Buch nicht explizit benannt, obwohl sie an vielen Stellen durchschimmert.

In ihr werden Gesundheitsförderer aufgefordert, darauf zu achten, was Menschen gesund macht und hält. Die fünf Handlungsstrategien sind auch 30 Jahre später noch beachtenswert: Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik, gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen, gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen unterstützen, persönliche Kompetenzen entwickeln und Gesundheitsdienste neu orientieren.

Um Gesundheit zu fördern bedarf es vor allem Erkenntnisse darüber, was Menschen gesund macht und hält. Nicht nur die medizinische Forschung ist pathogenetisch aufgestellt, das heißt, sie fragt nach den Krankheiten, auch das soziologisch und psychologisch beeinflusste Studiendesign des HBSC lenkt die Aufmerksamkeit auf Krankheiten und die sie bedingenden Risiken. Interessant ist, dass in etlichen Beiträgen durchaus salutogenetisch gedacht wird, also danach, was gesund macht. Etwa wenn Klaus Hurrelmann die Entwicklungsaufgaben vorstellt, deren gelingende Bewältigung die Jugendlichen auf ein für sie passendes Gesundheitsverhalten einstimmt und auf die Bedeutung der Bildung hinweist, auch die Qualität des Unterrichts untersucht, wie einige andere Autoren auch. Empirisch gesichert sind auch wechselseitige Zusammenhänge zwischen Bildungs- und Gesundheitsoutcomes. „Demnach ist Bildungserfolg einerseits eine wichtige Ressource für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, gleichzeitig befördert ein positiver Gesundheitsstatus den schulischen Kompetenzerwerb.“

In den Jahrzehnten der Erfahrungen mit diesem Studiendesign sind neue Realitäten entstanden, in denen die Schwerpunkte der Ottawa Charter „gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen“, oder auch „gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen“ bearbeitet werden. es gibt eine Fülle von Aktivitäten im Setting Schule. In vielen Diskussion der einzelnen Beiträge wird dargestellt, dass Interventionen, die sich auf einen Teilaspekt von Gesundheit (Ernährung, Bewegung, Drogen) kaum nachhaltige Erfolge zeigen.

In einzelnen Beiträgen klingt an, dass es einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik bedarf, um die Strategien, junge Menschen nur auf Teilaspekte von Gesundheit hin zu beeinflussen, zu überwinden. Folgerichtig ist es dann, wenn erfragt wird, welche Ressourcen vorhanden sind, oder fehlen, um dies zu erreichen. Allerdings sind diese Befragungen nicht immer im Zusammenhang mit dem HBSC erzielt worden, Erkenntnisse über die Sicht der Schulleitungen kommen aus Befragungen, die nicht in die HBSC Befragungen eingebunden waren.

Fazit

Das Buch spiegelt, auf hohem Niveau, den derzeitigen Wissensstand zur schulischen Gesundheitsförderung wieder. Das bewährte Studiendesign des HBSC kann neuere Entwicklungen nicht hinreichend aufgreifen und somit die Entwicklung zeitgemäßer Strategien, etwa der Organisationsentwicklung, nicht beflügeln. So ist es kein Zufall, wenn wichtige hier veröffentlichte Erkenntnisse im Rahmen anderer Befragungen erzielt wurden.

Vier Jahre nach der dargestellten Befragung steht zu befürchten, dass wieder viel Energie und Kompetenz in den nächsten, den fünften Durchgang fließen werden. Vorher sollte die Relevanz dieses Instruments für zukünftige Aufgaben reflektiert werden, Im Buch klingen sie an: Schüler bestimmen, welche Unterstützung sie brauchen, um ihre Entwicklungsaufgaben zu lösen. Lehrer sind in ihrer Rolle als Begleiter zu fordern und zu stärken. Und welche Rolle können die Eltern spielen?

Der Charme eines international bewährten Längsschnittdesigns wird nur größer, wenn die Abstände zwischen den Befragungen größer werden. Acht Jahre statt vier? Das Präventionsgesetz sollte als Rahmen für das Ziel, Gesundheit in der Schule nachhaltiger zu fördern, umfassend genutzt werden. Nur Mut für Neues!

Rezension von
Prof. Dr. Eva Luber
MSc
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Zitiervorschlag
Eva Luber. Rezension vom 17.03.2017 zu: Ludwig Bilz, Gorden Sudeck, Jens Bucksch, Andreas Klocke, Petra Kolip (Hrsg.): Schule und Gesundheit. Ergebnisse des WHO-Jugendgesundheitssurveys ´Health Behaviour in School-aged Children´. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2016. ISBN 978-3-7799-1991-9. Weitere HerausgeberInnen: Wolfgang Melzer, Ulrike Ravens-Sieberer, Matthias Richter . In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/21296.php, Datum des Zugriffs 23.01.2025.


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