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Ilse Sand: Die Kraft des Fühlens (Hochsensibilität)

Rezensiert von Dr. Christian Heidl, 28.01.2017

Cover Ilse Sand: Die Kraft des Fühlens (Hochsensibilität) ISBN 978-3-406-69793-7

Ilse Sand: Die Kraft des Fühlens. Hochsensibilität erkennen und positiv gestalten. Verlag C.H. Beck (München) 2016. 153 Seiten. ISBN 978-3-406-69793-7. 14,95 EUR.

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Thema

Die Publikation von Ilse Sand, „Hochsensibilität erkennen und positiv gestalten“ setzt sich mit der Erklärung und Differenzierung von Hochsensibilität auseinander. Die Autorin legt fundiert Hochsensibilität zugrunde und nähert sich aus psychotherapeutischer Perspektive dieser Thematik an. Jede(r) fünfte Person ist besonders empfindsam und ist der Kategorie hochsensibel zuzuordnen. Dieses Praxisbuch vermittelt Inhalte bezüglich der Hochsensibilität und beschreibt diese komplexe Charaktereigenschaft sehr facettenreich. Mithilfe eines beigefügten Tests lässt sich herauszufinden, ob man selbst zu diesen Menschen gehört.

Ein weiterer positiver Aspekt dieses Buches ist die praktische Anwendung. Weiterhin erklärt die Autorin, dass sich die vermeintliche Schwäche der Hochsensibilität auch in eine Stärke verwandeln lässt. Folgend wird aufgezeigt, wie Menschen mit hochsensibler Veranlagung glücklich werden. Die bekannte dänische Psychotherapeutin legt die Thematik der Hochsensiblität umfassend dar und zeigt wie mit belastenden und herausfordernden Situationen umgegangen werden kann. Außerdem zeigt sie auf, dass Glücksempfinden deutlich intensiver wahrgenommen werden kann, als das „gewöhnlicher“ Menschen.

Die Publikation richtet sich an alle Interessierte die sich mit der Thematik der Hochsensibilität fundiert auseinandersetzen möchten. Insgesamt kann festgehalten werden, dass der Leser sehr gute Anregungen erhält, um Hochsenibilität als Ressource und positive Eigenschaft zu betrachten und zu nutzen.

Autorin

Ilse Sand ist studierte Theologin und hat über C.G. Jung und Sören Kierkegaard geforscht sowie eine Ausbildung als Psychotherapeutin absolviert. Sie ist zudem in Dänemark als Supervisor, Coach und Therapeutin tätig. Die Publikation ist in Dänemark und Schweden ein Bestseller und wurde in 15 Sprachen übersetzt.

Aufbau

Der Aufbau des Buches gliedert sich in zehn Kapitel. Ein Vorwort sowie eine Einleitung stehen zu Beginn des Werkes. Im Anschluss an die Kapitel sind ein Nachwort „Ein Geschenk an Hochsensible“, eine Ideensammlung „Beschäftigungen, die Hochsensiblen und anderen feinfühligen Personen Freude machen und zu ihrem Wohlbefinden beitragen“ sowie ein Test „Wie sensibel bin ich?“ aufgeführt.

Eine Danksagung sowie die Literaturhinweise beschließen die Publikation.

Inhalt

Das erste Kapitelführt den Leser in den hochsensiblen Charakter ein. Es wird dargelegt, dass zwei verschiedene Typen derselben Spezies existieren. Fortlaufend wird diskutiert, dass Hochsensible mehr Reize aufnehmen und diese intensiver reflektieren. Gewissenhaftigkeit, ein reiches Innenleben sowie andere Strategien sind Kennzeichen von hochsensiblen Menschen. Allerdings gibt es unterschiedlichste Facetten von Hochsensibilität und somit gibt es auch Menschen die ständig nach neuen Reizen suchen, intro- oder extrovertiert sind. Abschließend wird auf die Vor- und Nachteile von Typeneinteilungen eingegangen.

Das zweite Kapitel befasst sich mit den hohen Erwartungen an sich selbst und einem geringeren Selbstwertgefühl. Es werden sowohl persönliche Lebensregeln beschrieben, wie auch hohe Erwartungen an sich selbst, dass, das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Entwicklungspotential besitzt und warum es Hochsensiblen häufig an Selbstwertgefühl mangelt. Der Abschluss des Kapitels geht auf die Angst davor, verlassen zu werden ein sowie einen Schritt zu wagen.

Das dritte Kapitel legt zugrunde, „ihr Leben nach ihrem Charaktertypen auszurichten“. Dazu wird auf darauf eingegangen „der eigenen Sensibilität mehr Raum zu geben“, „wenn etwas abgelehnt wird, was gerne getan wird“. Weiterführend werden Ratschläge und Tipps gegen Überstimulation von außen und aus dem eigenen Inneren vorgestellt bevor zuletzt das Erzählen der eigenen Sensibilität in den Vordergrund rückt.

Das vierte Kapitel legt den Fokus darauf, wie am meisten Freude aus der Beziehungs- und Präsenzfähigkeit zu ziehen ist. Dazu reicht ein Spannungsbogen, dass Hochsensible bevorzugt qualitativ hochwertige Beziehungen bevorzugen, Pausen in ihren Alltag einplanen sollten bis hin zu ihrem Kommunikationsverhalten. Hierbei präferieren Hochsensible einen Dialog anstelle eines Monologes, gehen auf die Art der Resonanz in einem Gespräch ein und wie ein Gespräch/Dialog vertieft, jedoch auch wieder oberflächlicher gehalten werden kann. Den Abschluss des Kapitels bilden vier Kontaktebenen.

Das fünfte Kapitel informiert über den Umgang mit der eigenen Wut und der Wut anderer. Hochsensible bedienen sich einer anderen Strategie mit Wut umzugehen als nicht hochsensible Menschen. Weiterführend werden die Hoffnung und Wünsche diskutiert sowie darauf eingegangen, wenn die Wut Ohnmacht und Trauer überdeckt bevor abschließend die Vermeidung zu moralisieren in den Mittelpunkt rückt.

Das sechste Kapitel legt Schuld und Scham zugrunde. Die reale Schuld, übertriebene Schuldgefühle, die konkrete Arbeit mit Schuldgefühlen, um der Sache Herr zu werden bis hin, wie man sich für seine Sensibilität schämt werden eingehend dargestellt.

Im siebten Kapitel wird auf die Lebenssituationen eingegangen, die anhand von Beziehungsschwierigkeiten und hochsensiblen Eltern veranschaulicht werden.

Das achte Kapitel setzt sich mit dem psychischem Leiden auseinander. Hier rücken in den Diskussionsfokus, die Anfälligkeit für Angstzustände und Depressionen, dass die Angst ein natürliches Gefühl ist, die Müdigkeit und Depression sowie das Gefühle und Gedanken eng zusammenhängen – das kognitive Grundmodell. Weiterführend wird zugrunde gelegt, dass Hochsensibilität einer Angststörung ähnelt und einem sensiblen Nervensystem andere Ursachen zugrunde liegen können.

Im neunten Kapitel wird die Entwicklung und Wachstum diskutiert. Hierbei werden Themenbereiche, wie Hochsensible und Psychotherapie, lebe dich selbst – unterstütze dich selbst sowie auf die Freude der Selbstfindung vorgestellt.

Das zehnte und letzte Kapitel der Publikation befasst sich mit der Forschung und Hochsensibilität. Beleuchtet werden hier die heftige Reaktion auf äußere Reize, neue Beziehungen, Erbe und Milieu sowie abschließend Testergebnisse aus der Untersuchung von Jerome Kagan.

Diskussion

Die Veröffentlichung legt einen umfassenden Überblick bezüglich der Thematik der Hochsensibilität dar. Wie in diesem Buch geschildert wird, sind hochsensible Menschen alles andere als schwach, sondern verarbeiten in derselben Zeit nur doppelt bis dreifach so viele Sinnesreize und Emotionen, wie weniger sensible Menschen. Demnach kennzeichnet hochsensible Menschen eine enorme Stärke, mit intensiven Gefühlen umzugehen und diese zu kanalisieren.

Die Autorin legt Hochsensibilität als ein als ein nicht ganz einfaches, jedoch wunderbares Geschenk der Natur dar. Damit drückt sie deutlich aus, wie es möglich ist, die anfängliche Unwissenheit über sich selbst gepaart mit untypischen Verhaltensweisen und Reaktionen umzuwandeln, in eine Ressource der Stärke und des Selbstbewusstseins. Die autobiographische Darlegung dieser Publikation vermittelt hochsensiblen Menschen eine sehr gute Orientierung und bietet beste Lösungsstrategien.

Fazit

Mit der Publikation „Hochsensibilität erkennen und positiv gestalten“ wird eine psychologische Annäherung von Ilse Sand vorgelegt, die sich dieser Thematik sehr fundiert nähert. Ilse Sand ist Psychotherapeutin und setzt mit der Hochsensibilität aus psychologischer Perspektive auseinander. Dazu führt sie fundiert in die Thematik ein und legt Ratschläge zugrunde, wie Hochsensibilität als positive Eigenschaft genutzt werden kann.

Weiterhin geht sie u. a. auf den hochsensiblen Charakter ein, auf das Selbstwertgefühl, Lebenssituationen, Entwicklung und Wachstum. Das Buch liest sich sehr flüssig und informativ. Der Leser erhält daraus nützliche Ratschläge, die er gezielt anwenden kann. Schlussendlich ist es anhand des beigefügten Tests möglich, seine eigene Sensibilität zu messen. Der Preis ist für die Veröffentlichung mehr als angemessen. Der Leser erhält ein fundiertes und umfassendes Werk über die Charaktereigenschaft von hochsensiblen Menschen.

Rezension von
Dr. Christian Heidl
Diplom-Pflegewirt (FH), MSc Dozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter SRH Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften Fürth, Forschungsinstitut IDC
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Es gibt 50 Rezensionen von Christian Heidl.

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Zitiervorschlag
Christian Heidl. Rezension vom 28.01.2017 zu: Ilse Sand: Die Kraft des Fühlens. Hochsensibilität erkennen und positiv gestalten. Verlag C.H. Beck (München) 2016. ISBN 978-3-406-69793-7. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/21519.php, Datum des Zugriffs 11.09.2024.


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