David Thiele: Wohngemeinschaften für Senioren und Menschen mit Behinderung
Rezensiert von Martin Reichstein, 23.12.2016

David Thiele: Wohngemeinschaften für Senioren und Menschen mit Behinderung. Gründung, Hintergründe, Wege. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Wiesbaden) 2016. 254 Seiten. ISBN 978-3-658-11774-0. D: 26,74 EUR, A: 27,49 EUR, CH: 28,50 sFr.
Thema
Die Bereiche der Alten- und Behindertenhilfe in Deutschland haben gemeinsam, dass sie gegenwärtig mit teils umfangreichen Veränderungsprozessen konfrontiert sind.
- Im Bereich der Altenhilfe sorgt der sich abzeichnende demografische Wandel dafür, dass zukünftig noch mehr Menschen auf (professionelle) Unterstützungsleistungen angewiesen sein werden. Dies gilt im besonderen Ausmaß für hochaltrige Menschen im Alter von 80 Jahren oder älter. Die damit verbundenen Probleme sind Gegenstand vielfältiger Diskussionen in deren Mittelpunkt vor allem Kosten- und Personalfragen stehen.
- Im Bereich der Hilfen für Menschen mit Behinderungen hat die breite (fach-) öffentliche Rezeption der UN-BRK bereits laufende Veränderungsprozesse verstärkt. Insbesondere stationäre Angebote sehen sich seit Jahren mit Legitimationsproblemen konfrontiert. Zugleich wird jedoch, von unterschiedlicher Seite, ein fortbestehender Bedarf an Wohnformen artikuliert, in denen mehrere Personen zusammen betreut werden können. Auch in dieser Diskussion wird nicht zuletzt mit den deutlich gestiegenen Kosten, vor allem im Bereich der Eingliederungshilfe, argumentiert. Der Legitimationsverlust stationärer Hilfen sowie die gestiegenen Kosten stellen folglich eine zentrale Parallele zwischen beiden Handlungsfeldern dar. Politisch wird parallel, vor allem im Bereich der Altenhilfe und Pflege, die Forderung nach einer möglichst „wohnortnahen Pflege und Betreuungsinfrastruktur“ artikuliert (S. 3).
In beiden Handlungsfeldern besteht folglich ein Bedarf an kreativen Lösungen jenseits etablierter Versorgungsmuster. David Thiele schlägt in diesem Zusammenhang, ausgehend von eigenen Praxiserfahrungen, den Aufbau von „wohngemeinschaftsorientierten Betreuungsformen“ (S. 4) vor. Diese lassen sich, so der Autor, für beide Zielgruppen und in unterschiedlicher Art und Weise verwirklichen. Thiele befasst sich in seinem bei Springer VS erschienenen Buch schwerpunktmäßig mit ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Als Zielgruppen nimmt er Senioren ebenso in den Blick wie Menschen mit Behinderungen im Allgemeinen und Senioren mit Behinderungen im Speziellen. Damit nimmt er sich eines Themas an, dass zweifelsohne Weiterentwicklungspotenziale für die bestehenden Wohn- und Betreuungsangebote bietet. Der Fokus des Autors liegt dabei explizit auf der praktischen Erarbeitung und Implementierung entsprechender Wohnkonzepte (vgl. S. 1).
Autor
Der Autor ist Unternehmensberater sowie freier Autor und Dozent. Zeitgleich ist er als Fachbereichsleiter Pflege in einem großen Wohlfahrtsverband tätig. Seine praktischen Erfahrungen als Altenpfleger sowie als Führungskraft in ambulanten, teilstationären und vollstationären Settings sowie im Bereich komplementärer Dienstleistungen bilden den fachlichen Hintergrund für seine Auseinandersetzung mit Wohngemeinschaften für Senioren und Menschen mit Behinderungen.
Aufbau
Das Buch ist vor allem als Praxisleitfaden gedacht. Entsprechend orientiert sich die Gliederung an unterschiedlichen Aspekten der Praxis von Wohngemeinschaften für Senioren und Menschen mit Behinderungen. In diesem Zusammenhang legt der Autor Wert darauf, dass das Buch keine Studie darstellt. Vielmehr stellt er das Ziel der Gründung einer Wohngemeinschaft durch Praktiker*innen in den Mittelpunkt seiner Ausarbeitung. Wenn diese Wohngemeinschaft gegründet sei, dann dürfe „diese Arbeitshilfe ruhig ‚zerfladdert‘ sein“ (S. 2). Gleichwohl ziehen sich die unterschiedlichen Phasen und Aspekte des Planungsprozesses als roter Faden durch das Buch. Ausgehend von grundlegenden Überlegungen zur Zielgruppe sowie zu rechtlichen Formen (selbst- oder anbieterverantwortet) führt Thiele zunächst in die gesetzlichen Grundlagen ein. Dabei stellt er einen breiten Überblick über die Sozialgesetzgebung, das Heimrecht sowie das Vertragsrecht her. Einen eigenen Abschnitt widmet der Autor in diesem Zusammenhang der Auswahl potenzieller Kostenträger. Die weiteren Kapitel nehmen die konkrete Planung anhand von Konzeption, wirtschaftlichen Grundlagen, Bau- und Personalplanung, Hygiene- und Qualitätsmanagement sowie Ausstattungs- und Hauswirtschaftsfragen in den Blick. Diese vergleichsweise konkrete Gliederung anhand von Planungsaspekten unterstreicht Thieles inhaltlichen Anspruch, vor allem „Schritt-für-Schritt-Fakten für ein klares Ziel“ (S. 2) zu dokumentieren.
Inhalt
David Thiele leitet seine Überlegungen zur Entwicklung und Implementierung ambulant betreuter Wohngemeinschaften aus den aktuellen (fach-) politischen Diskussionen in den Bereichen der Alten- und Behindertenhilfe her. Diese grundlegenden Herausforderungen bilden hier jedoch nur den Ausgangspunkt. Der Autor verweist in diesem Zusammenhang explizit auf „studienhafte Ausführungen“ (S. 2) und empfiehlt für entsprechende Hintergründe einen Rückgriff auf die einschlägige Fachliteratur. Entsprechend praxisorientiert steigt Thiele in die allgemeinen Grundlagen von Wohngemeinschaften ein. Seine Überlegungen zu Zielgruppen sowie zu Aufnahme- und Ausschlusskriterien werden mit Checklisten und Prozessdiagrammen zum Ablauf von Neuaufnahmen abgeschlossen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden bei Thiele Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenzerkrankungen (vgl. S. 18-19). In diesem Zusammenhang wird auf konkrete diagnostische Verfahren rekurriert.
Ebenfalls im Bereich der allgemeinen Grundlagen führt Thiele die Unterscheidung zwischen selbstverantworteten und anbieterverantworteten Wohngemeinschaften ein und referiert in diesem Zusammenhang die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen. Die Trennung zwischen beiden Formen sei gesetzlich klar geregelt. Als besondere Schwierigkeit selbstverantworteter Wohngemeinschaften wird herausgestellt, dass die beteiligten Anbieter „nachweislich keine weiterführenden geschäftlichen Beziehungen zueinander pflegen“ dürfen (S. 23). In der Praxis bedeutet dies, dass Leistungen bei dieser Form nicht „aus einer Hand“ erbracht werden können. Beispielsweise kann der Betreuungsdienst nicht gleichzeitig als Vermieter auftreten. Die Alternative ist hier die anbieterverantwortete Lösung, die jedoch zur Anwendung des Heimrechts auf die Wohngemeinschaft führt. Seine Ausführungen unterstützt der Autor mit Auszügen aus dem Wohn- und Teilhabegesetz des Landes Nordrhein-Westfalen. Dieses fungiert hier zunächst als Beispiel. Im weiteren Fortgang des Buches stellt der Autor die landesrechtlichen Rahmenbedingungen in allen Bundesländern dar und weist seine Leser*innen an, nur die jeweils relevanten Teile zu lesen (vgl. S. 52-96). Im Rahmen seiner Ausführungen zu rechtlichen Rahmenbedingungen ambulant betreuter Wohngemeinschaften bezieht der Autor weiterhin die Sozialgesetzbücher V und XI, sowie die Zweite Pflegearbeitsbedingungenverordnung, das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz und das Bürgerliche Gesetzbuch mit ein. Im Zusammenhang damit werden aktuelle rechtliche Änderungen mit Blick auf ambulant betreute Wohngemeinschaften kurz skizziert. Weitere Ausführungen des dritten Kapitels widmen sich der Vertragsgestaltung sowie der Suche nach einem passenden Kostenträger. Auch diese Abschnitte sind jeweils umfangreich mit Beispielen illustriert.
Aufbauend auf den gesetzlichen Rahmenbedingungen führt Thiele ein Planungskonzept für die Konzeption und Implementierung ein. Dieses Planungskonzept bildet den Kern des Buches und wird im vierten Kapitel einführend vorgestellt. Nähere Ausarbeitungen zu den einzelnen Planungsaspekten finden sich daran anschließend bis einschließlich Kapitel 12. Den eigentlichen Planungsprozess gliedert der Autor in sechs Phasen in zwei Abschnitten. Die Abschnitte erstrecken sich einerseits vom Beginn der Planung bis zur Fertigstellung eines entsprechenden Gebäudes sowie anderseits von der Fertigstellung bis zur Eröffnung. Innerhalb seines Planungskonzepts geht der Autor kleinschrittig und gut nachvollziehbar vor. Er thematisiert zunächst die Entwicklung einer ersten Idee und deren konzeptionelle Ausarbeitung (Abschnitt 1, Phase 1) (vgl. S. 146-147). Hierzu zählen für Thiele auch die Auswahl eines geeigneten Baugrundstücks sowie eines geeigneten Investors und eines passenden Architekten (S. 147). Ausführliche Überlegungen zur Konzeption von Wohngemeinschaften finden sich im fünften Kapitel. Der Autor empfiehlt hier umfangreiche Planwerke mit Blick auf die Projektorganisation, die Belegung und die Personalplanung. Ein erkennbares Anliegen sind allerdings auch betriebswirtschaftliche Aspekte, wie etwa Umsatzkalkulation und Marketing (S. 155-163). Die hohe Bedeutung betriebswirtschaftlicher Aspekte unterstreicht Thiele mit einem eigenen Kapitel zu diesem Thema. Darin werden vor allem grundlegende Aspekte beleuchtet. Es gelingt Thiele dabei, anschauliche Bezüge zwischen betriebswirtschaftlichen Überlegungen und dem operativen Tagesgeschäft von Wohngemeinschaften aufzuzeigen (bspw. S. 189). Beide Aspekte sind, so die deutlich herausgearbeitete Position des Autors, in der Praxis nicht voneinander zu trennen und wirken sich bis hin zur Auswahl potenzieller Nutzer*innen aus.
Zentral in Thieles Konzept sind weitergehend bauliche Aspekte. Hierbei wird ein vergleichsweise breiter Bogen gespannt, der Anforderungen an Architekt*innen (S. 193-194) ebenso in den Blick nimmt wie gesetzliche Rahmenbedingungen und demografische Faktoren (S. 194-198). Den Abschluss bilden hier Überlegungen zur konkreten Gestaltung und zur Barrierefreiheit (S. 198-207). Innerhalb seines Phasenmodells fasst der Autor diese Aspekte unter den Stichworten Bauplanung und Baurealisation zusammen (Abschnitt 1, Phase 4) (S. 149-150). Thiele plädiert in seinem Planungskonzept, nicht zuletzt im Kontext baulicher Planung, für eine frühzeitige Abstimmung mit den relevanten Behörden. Hintergrund sind hier vor allem heimrechtliche Überlegungen (Abschnitt 1, Phase 2). Grundsätzlich gilt, so Thiele, dass anbieterverantwortete und selbstverantwortete Wohngemeinschaft gleichermaßen der Heimaufsicht angezeigt werden müssen (S. 148). Sofern erforderlich sollen im Anschluss an den Kontakt zur Heimaufsicht Verhandlungen mit dem Sozialhilfeträger eingeleitet werden (Abschnitt 1, Phase 3). Die Erforderlichkeit richtet sich hier danach, ob Nutzer*innen aufgenommen werden sollen, die Leistungen nach dem SGB XII in Anspruch nehmen (S. 149).
Die Nutzer*innen einer Wohngemeinschaft spielen auch bei der Auswahl geeigneter Mitarbeiter*innen eine zentrale Rolle. Thiele verweist hier auf rechtliche Anforderungen, vor allem mit Blick auf Pflegefachkräfte (S. 220-223). Daneben wird auf die Bedeutung von sogenannten Alltagsbegleiter*innen hingewiesen, bei denen es laut Thiele weniger auf die formale Qualifikation, als vielmehr auf Selbstständigkeit, Empathie, soziale Kompetenz, Erfahrungen mit der Zielgruppe sowie Team- und Kommunikationsfähigkeit ankommt (S. 209). Neben grundsätzlichen Überlegungen zu geeignetem Personal widmet sich Thiele hier auch den Anforderungen an die Verantwortlichen sowie der Personalkalkulation und Personaleinsatzplanung.
Der zweite Abschnitt in Thieles Planungsmodell knüpft nahtlos bei der Fertigstellung des Gebäudes an und nimmt zunächst die Bauabnahme sowie die Abnahmen durch Heimaufsicht und Gesundheitsamt in den Blick (Abschnitt 2, Phase 1) (S. 151). In diesem Zusammenhang steht das neunte bis zwölfte Kapitel des Buches. Der Autor widmet sich hier, wenngleich in Kürze, praktischen Fragen zum Hygienemanagement (S. 225-226), zur Ausstattung (S. 227-233) sowie zum Qualitätsmanagement (S. 235-243) und der Bedeutung hauswirtschaftlicher Angebote (S. 246-252). Insbesondere diese Kapitel beziehen sich letztlich gleichermaßen auf die Planung wie auf den Betrieb ambulant betreuter Wohngemeinschaften. Die Eröffnung der Wohngemeinschaft (Abschnitt 2, Phase 2) schließt den Planungsprozess ab (S. 152).
Diskussion
David Thiele legt Wert auf die Feststellung, dass es sich bei seinem Buch zunächst vor allem um einen Praxisleitfaden handelt. Diesen Anspruch unterstreicht auch die Verwendung einer alltagsnahen Sprache, die sich vor allem an andere Praktiker*innen richtet (S. 23). Vor dem Hintergrund seines Anspruchs auf möglichst hohe Praxistauglichkeit und umfassende Hilfestellung erklärt sich der breite thematische Bogen, den der Autor in seinem Buch spannt. Er zieht sich von allgemeinen Überlegungen, über gesetzliche Grundlagen bis hin zu unterschiedlichen praktischen Aspekten von Planung und Betrieb ambulanter Wohngemeinschaften. Diese stellen sich jedoch in der Praxis äußerst vielfältig dar. Thiele merkt in diesem Zusammenhang jedoch selbst an, dass der Anspruch auf Vollständigkeit nicht einlösbar ist (S. 1). Vor diesem Hintergrund lässt sich sein Buch auch als gelungener Versuch lesen, ausgewählte aber zentrale Probleme der Praxis zu beleuchten und auf mögliche „Fallstricke“ (vgl. bspw. S. 162) und Risiken hinzuweisen. Etwas unglücklich gewählt erscheint der Titel des Buches. Die Formulierung „Wohngemeinschaften für Senioren und Menschen mit Behinderungen“ suggeriert, hier würde ein integriertes Konzept für zwei separate Zielgruppen diskutiert. Stattdessen wird vielmehr ein Konzept vorgestellt, dass laut Thiele für Senioren, Menschen mit Behinderungen sowie Senioren mit Behinderungen gleichermaßen geeignet ist (vgl. S. 5).
Es ist David Thiele gelungen, betriebswirtschaftliche und rechtliche Fragestellungen mit der konkreten Praxis ambulant betreuter Wohngemeinschaften in Beziehung zu setzen und dadurch zu veranschaulichen. Seine Ausführungen können die grundlegende einschlägige Literatur nicht ersetzen, bieten jedoch einen guten Überblick vor dem Hintergrund eines konkret formulierten Ziels, nämlich der Gründung einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft. In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch die Frage, ob die teils sehr breit angelegte Zitation von Gesetzestexten (v. a. im dritten Kapitel) in diesem Ausmaß erforderlich ist. Man sollte hier den Autor beim Wort nehmen und die für die eigene Praxis nicht relevanten Gesetze, Verordnungen und Kommentare überspringen (vgl. S. 51). Hier wäre eine kürze und exemplarische Betrachtung ausgewählter Aspekte sinnvoll gewesen. Dies gilt umso mehr, als dies im übrigen Buch sehr gut gelungen ist. Positiv hervorzuheben sind daneben die umfangreichen Beispiele sowie die Hinweise auf mögliche Fallstricke aller Art.
Thiele empfiehlt für die Gestaltung ambulant betreuter Wohngemeinschaften eine Orientierung an gegebenen Siedlungsstrukturen (S. 147). Hier wird ein interessanter und gleichermaßen hochaktueller Aspekt in die Diskussion eingeführt. Der Autor hebt das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hervor (S. 147) und knüpft damit an die fachöffentliche und fachpolitische Diskussion im Bereich der Alten- bzw. Behindertenhilfe an. Innerhalb dieser Diskussion verortet Thiele die ambulant betreute Wohngemeinschaft als Ansatz für eine bedarfsgerechte und teilhabeorientierte Erweiterung bzw. Weiterentwicklung bestehender Angebote und Strukturen. Dabei gelingt es Thiele fachliche Standards pragmatisch mit betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Anforderungen zu verknüpfen. Die unmittelbare Zielsetzung des Buches ist zweifelsohne, einen Leitfaden für Praktiker*innen zu liefern. Unabhängig davon liefert Thiele hier jedoch auch einen praxisorientierten und insgesamt wertvollen Beitrag zur weiteren Diskussion dieser Form der Hilfeerbringung.
Fazit
David Thiele hat mit seinem Buch einen Praxisleitfaden für die Konzeption, Planung und Implementierung von ambulant betreuten Wohngemeinschaften für Senioren und Menschen mit Behinderungen vorgelegt. Anhand ausgewählter Aspekte stellt er die Gründung einer Wohngemeinschaft von der ersten Idee bis hin zu ihrer Eröffnung dar und bietet konkrete Beispiele für die Praxis. Anders als der Titel auf den ersten Blick suggeriert, geht es hier nicht um integrierte Versorgungskonzepte für die Alten- und Behindertenhilfe. Vielmehr wird eine Betreuungsform vorgestellt, die nach Ansicht des Autors gleichermaßen für Senioren, Menschen mit Behinderungen sowie Senioren mit Behinderungen geeignet ist.
Dabei gelingt es ihm, fachliche Standards sowie betriebswirtschaftliche und rechtliche Aspekte gleichermaßen im Blick zu behalten und miteinander zu verknüpfen. Die sehr ausführliche Zitation einzelner Gesetzestexte führt jedoch mitunter vom eigentlichen Ziel des Buches weg. Ungeachtet dessen gelingt Thiele ein gleichermaßen praxisorientierter wie wertvoller Beitrag zum besseren Verständnis ambulant betreuter Wohngemeinschaften. Vor dem Hintergrund aktueller Fachdiskussionen im Bereich der Alten- und Behindertenhilfe lässt sich sein Buch auch als Plädoyer für eine bedarfsgerechte, teilhabeorientierte und zugleich wirtschaftliche Weiterentwicklung bestehender Versorgungs- und Hilfestrukturen lesen.
Rezension von
Martin Reichstein
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Zitiervorschlag
Martin Reichstein. Rezension vom 23.12.2016 zu:
David Thiele: Wohngemeinschaften für Senioren und Menschen mit Behinderung. Gründung, Hintergründe, Wege. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
(Wiesbaden) 2016.
ISBN 978-3-658-11774-0.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/21632.php, Datum des Zugriffs 02.12.2023.
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