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Endris Björn Heimer, Sonja Nadler: Kitteltaschenbuch zur schlanken Pflegedokumentation

Rezensiert von Prof. Dr. rer.medic. Martina Hasseler, 04.01.2017

Cover Endris Björn Heimer, Sonja Nadler: Kitteltaschenbuch zur schlanken Pflegedokumentation ISBN 978-3-86216-307-6

Endris Björn Heimer, Sonja Nadler: Kitteltaschenbuch zur schlanken Pflegedokumentation. - schnelle Antworten auf alle Fragen zur Dokumentation nach dem Strukturmodell. medhochzwei Verlag GmbH (Heidelberg) 2016. 30 Seiten. ISBN 978-3-86216-307-6. D: 9,99 EUR, A: 10,30 EUR.

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Thema

Dieses sehr handliche Buch mit dem Titel „Kitteltaschenbuch zur schlanken Pflegedokumentation – schnelle Antworten auf alle Fragen zur Dokumentation nach dem Strukturmodell“ intendiert, die häufigsten Fragen zur Dokumentation nach dem Strukturmodell zu beantworten. Es umfasst 33 Seiten und kann aufgrund des Formats in der Tat in einer Kitteltasche mitgeführt werden.

Autor und Autorin

Endris Björn Heimer ist examinierter Krankenpfleger und geschulter Multiplikator zur Implementierung des Strukturmodells. Darüber hinaus ist er Gesellschafter der Curazept Unternehmergesellschaft und berät in dieser Funktion Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegewesens.

Sonja Nadler ist examinierte Altenpflegerin mit mehrjähriger Berufserfahrung in der praktischen Altenpflege sowie in der Leitung von ambulanten Pflegeeinrichtungen. Als Multiplikatorin zum Strukturmodell verantwortet sie im Kontext des internen Qualitätsmanagements die Durchführung einer anforderungsgerechten Pflegedokumentation.

Entstehungshintergrund

Zum Entstehungshintergrund der Publikation sind keine Informationen zu entnehmen.

Aufbau

Im ersten Abschnitt führt das Buch auf fünf Seiten in die vier Elemente des Strukturmodells ein. Danach erfolgt ein kurzes Kapitel zu den Fragen „Was – Wie – Wo in der SIS“ dokumentiert wird. Es schließt sich ein Kapitel mit Ausführungen um Umgang mit den Themenfeldern an. Dieses wird gefolgt von einem Abschnitt zum „Arbeiten mit der Risikomatrix“.

Danach folgen Kapiteln mit den Überschriften

  • „Das kompensierte Risiko“,
  • „Die Maßnahmenplanung“,
  • „Das Berichteblatt“,
  • „Die Evaluation“ und abschließend
  • „Die tägliche Dokumentation“.

Inhalt

Im ersten Kapitel „Die vier Elemente des Strukturmodells“ werden diese jeweils mit kurzen Spiegelstrichen dargestellt.

Im Kapitel „Was – Wie – Wo in der SIS“ dokumentiert werden ebenfalls in Spiegelstrichen kurze Erläuterungen formuliert, was in den einzelnen Feldern auf welcher Basis einzutragen ist.

Im Kapitel „Arbeiten mit den Themenfeldern: Leitfragen, Leitgedanken und Formulierungshilfen“ werden zunächst jeweils die passenden Leitfragen dargestellt, um die Themenfelder bearbeiten zu können, dann die jeweiligen Leitgedanken, d.h., wozu die Themenfelder dienen sollen und darauf aufbauend Formulierungshilfen und Formulierungsbeispiele präsentiert.

Im Kapitel „Arbeiten mit der Risikomatrix: Die Bewertung von Risiken im Kontext zu den Themenfeldern“ werden beispielhafte Fragen zu körperbezogenen und physiologischen Risiken wie Dekubitus, Sturz, Inkontinenz und Schmerz formuliert. Es wird nachfolgend kurz skizziert, ab wann ein Risiko als kompensiert und wie darzustellen ist. Die Maßnahmenplanung und die Berichterstellung werden anschließend kurz mit Spiegelstrichen dargestellt.

Das Buch schließt mit den Kapiteln „Evaluation“ und „Die tägliche Dokumentation“ ab. Es wird noch einmal der Unterschied zur bisherigen Dokumentationsweise und zwischen der ambulanten und stationären Langzeitpflege deutlich.

Diskussion

Es ist den Autoren gelungen, auf wenigen Seiten die Dokumentation nach dem Strukturmodell darzustellen. Gleichwohl ist anzunehmen, dass ohne eine vorherige Schulung dieses Buch nicht einfach zu verstehen ist. Es ist gut vorstellbar, dass Mitarbeiter/innen aus Pflegediensten dieses Buch im Anschluss an einer Schulung zur weiteren Unterstützung nutzen können.

Allerdings ist zu kritisieren, dass im Kapitel „Arbeiten mit der Risikomatrix: Die Bewertung von Risiken im Kontext zu den Themenfeldern“ nicht die Risiken im Bereich der „kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten“ wie auch „Leben in sozialen Beziehungen“ oder „Selbstversorgung“ aufgenommen wurden. Diese Kritik ist jedoch nicht den Autoren des vorliegenden Buches anzulasten, sondern den Entwicklern/innen des Strukturmodells, die damit die körperverrichtungsbezogene Schwerpunktsetzung der Pflege, die in der Pflegepolitik seit Jahren durch Reformen des SGB XI vorgenommen wird, zementieren. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, dass pflegerische Prävention nur in direkt körperbezogenen und festgelegten Bereichen stattfindet. Das soziale Leben sowie die kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten scheinen nicht mehr Teil der pflegerischen Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung zu sein. Diese Entwicklung ist sehr zu bedauern, insbesondere vor dem Hintergrund, dass derlei Projekte vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert werden. Die Entleerung des Pflegeberufes um wesentliche fachliche Aufgaben wird Projekten dieser Art gefördert.

Des Weiteren wird mit diesem Buch ersichtlich, dass das Strukturmodell hohe qualifikatorische Anforderungen an die Pflegefachkräfte stellt, die für die Durchführung der Dokumentation verantwortlich sind. Das Strukturmodell erfordert ein hohes fachliches Wissen in den Bereichen der der Themenfelder (z.B. kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Mobilität und Beweglichkeit, Selbstversorgung u.w.m.), Assessments, Gesprächsführung, Analyse der Risiken sowie der Ableitung von angemessenen Maßnahmen und der fachgerechten Dokumentation und Evaluation. Die verantwortlichen Pflegefachkräfte müssen in der Lage sein, die Informationen in der Priorität und Relevanz zu ordnen und in der schriftlichen Dokumentation sowie in die pflegerische Versorgung umzusetzen und zu überprüfen.

Fazit

Dieses Buch kann sehr gut für Pflegefachkräfte empfohlen werden, die im Anschluss an einer Schulung zum Thema „Dokumentation nach dem Strukturmodell“ eine Unterstützung für eine fachgerechte Umsetzung benötigen. Es ist sehr gut lesbar und verständlich.

Rezension von
Prof. Dr. rer.medic. Martina Hasseler
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Es gibt 25 Rezensionen von Martina Hasseler.

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ISSN 2190-9245