Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der sozialen Arbeit
Rezensiert von Prof. Dr. Lilo Schmitz, 23.05.2017

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der sozialen Arbeit.
Nomos Verlagsgesellschaft
(Baden-Baden) 2017.
8., völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage.
1073 Seiten.
ISBN 978-3-8487-2374-4.
49,00 EUR.
Für Mitglieder des Deutschen Vereins 39 EUR.
Thema
In 1500 Stichwörtern will das Fachlexikon in seiner 8. Auflage in kompakter Form das gesamte Fachwissen der Sozialen Arbeit für Wissenschaft, Studium und Berufspraxis darstellen.
Autor*innen
Rund 650 Autor*innen stehen mit ihrem Namen für die von ihnen verfassten Beiträge des Fachlexikons. Auch dies ist eine Qualität des Nachschlagewerks, da Wissenschaft und Praxis den professionellen und disziplinären Hintergrund und die weiteren Veröffentlichungen in ihre Rezeption mit einbeziehen können. Erfreulich ist, dass die Herausgeber*innen neben klassischen Verfasser*innen von Grundlagenwerken zu Themen der Sozialen Arbeit auch junge kritisch-innovative Kolleg*innen für eine Mitarbeit haben recherchieren und gewinnen können.
Entstehungshintergrund
Erstmals vor 36 Jahren anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge entstanden, stellt das Fachlexikon inzwischen das bekannteste Standardwerk der Sozialen Arbeit dar. Das Herausgeber*innen-Team muss sich für die Überarbeitungen und Neuauflagen mit rasant wechselnden und wachsenden gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen und sich wandelnder Praxis immer neu auseinander setzen. Damit sind nicht nur Änderungen in Gesetzgebung und Rechtsprechung gemeint, sondern die insgesamt spannungsreiche Beziehung zwischen Wissenschaft, Praxis und gesellschaftlichem Wandel.
Inhalt und Diskussion
Die 8. Auflage des Fachlexikons möchte besonders den interdisziplinären Charakter des Gesamtbandes stärken und hat diesen Aspekt bei der Aufnahme neuer Stichwörter und der Zusammenfassung und Akzentuierung bestehender Einträge berücksichtigt. Wie bereits in den vorherigen Ausgaben achten die Herausgeber*innen darauf, kontroverse Diskussionen und abweichende Definitionen nicht zu glätten, sondern im Rahmen des entsprechenden wissenschaftlichen Diskurses darzustellen.
Exemplarisch für die vielen neuen Beiträge seien hier genannt: Änderungen
- im Grundsicherungs- und Sozialhilfsrecht (SGB II und XII),
- im Recht der Rehabilitation und Teilhabe (SGB IX) und
- im Bereich der Pflege (SGB XI).
- Aktuelle Entwicklungen der Asyl- und Zuwanderungspolitik und der Jugendhilfe finden ebenso ihren Niederschlag wie
- neue Tendenzen in Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement.
Trotz oder gerade wegen dieser Aktualität werden Beiträge des Fachlexikons vom politisch-gesetzgeberischen und gesellschaftlich-professionellen Alltag gelegentlich überholt. So gut wie möglich weist das Fachlexikon auf zu erwartende Entwicklungen und Neuerungen hin und kündigt für seine Nutzer*innen eine Themenseite im Internet mit einer jeweils aktualisierten Fassung der entsprechenden Stichwörter an.
Ganz allgemein ist der vom Verlag auf der Umschlagseite angekündigte Anspruch, das gesamte Fachwissen der Sozialen Arbeit darzustellen, sicher nicht einzulösen. Der neue Band des Fachlexikons nimmt jedoch die wichtigsten neuen Diskussionen in bewährt nutzer*innen-freundlicher und sorgfältiger Art auf.
Die Orientierung im Fachlexikon wird erleichtert durch ein großes Verzeichnis der Grund-, Haupt- und Nebenstichwörter mit Querverweisen, die sehr nützlich und durchaus noch ausbaufähig sind.
Fazit
Ob als Lehrende, Praktikerin oder Studierende der Sozialen Arbeit, ob Bibliothek oder Praxisinstitution: Dieses Fachlexikon darf in keinem Bücherregal der Sozialen Arbeit fehlen.
Auch für die aktuelle Auflage gilt mein Fazit: Bestünde eine Bibliothek Sozialer Arbeit nur aus einem Band – es wäre dieser.
Rezension von
Prof. Dr. Lilo Schmitz
Hochschule Düsseldorf (Ruhestand) und ILBB - Institut für Beratung Brühl
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