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Harald Pühl (Hrsg.): Das aktuelle Handbuch der Supervision

Rezensiert von Andrea Schlösser, 29.05.2017

Cover Harald Pühl (Hrsg.): Das aktuelle Handbuch der Supervision ISBN 978-3-8379-2645-3

Harald Pühl (Hrsg.): Das aktuelle Handbuch der Supervision. Grundlagen – Praxis – Perspektiven. Psychosozial-Verlag GmbH & Co. KG (Gießen) 2017. 407 Seiten. ISBN 978-3-8379-2645-3. D: 44,90 EUR, A: 46,20 EUR.

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Herausgeber

Harald Pühl ist Sozialpädagoge, Diplom-Psychologe, Supervisor, Organisationsberater und Fachbuchautor.

Autorinnen und Autoren

Gabi Baer, Peter Berker, Ferdinand Buer, Beatrice Conrad, Arthur Drexler, Jörg Fengler, Angela Gotthardt-Lorenz, Helmut Hallier, Ilse Hantschk, Rolf Haubl, Brigitte Hausinger, Peter Heintel, Rudolf Heltzel, Sylvia Hüttig-Rieck, Mandana Kerschbaumer, Wolfgang Knopf, Peter Kutter, Marga Löwer-Hirsch, Heidi Möller, Monika Möller, Heidi Neumann-Wirsig, Harald Pühl, Kornelia Rappe-Giesecke, Joachim Sauer, Wolfgang Schmidbauer, Ariane Schorn, Astrid Schreyögg, Hans Gerd Schulte, Rosemarie Spindler, Hermann Staats, Waltraut Ster, Erhard Tietel, Martina Ukowitz, Wolfgang Weigand und Mario Wernado.

Thema

Supervision hat sich als Profession entwickelt und nimmt einen eigenen Platz in den beruflichen Beratungsangeboten ein. Das vorliegende Handbuch gibt einen aktuellen Überblick über dieses Beratungsformat und gewährt einen tiefen Einblick in die beraterische Tätigkeit von Supervisoren.

Aufbau und Inhalt

Nach der Einleitung weist das Buch fünf Kapitel auf:

  1. Grundlagen
  2. Schwierige Situationen in der Supervision
  3. Coaching und Organisationsmediation
  4. Institution Supervision
  5. Forschung

In der Einleitung gibt der Herausgeber einen Überblick über die Profession Supervision und beschreibt, wodurch sich Supervision auszeichnet und gegenüber anderen Formaten abgrenzt. Wie Supervision sich im deutschsprachigen Raum etabliert hat, wird im weiteren Verlauf der Einleitung genauer betrachtet. Neben dem Fokus Deutschland wir auch ein kurzer Blick in die Nachbarländer Österreich und Schweiz geworfen.

Zu Beginn des ersten Kapitels erläutert Buer auf rund zwanzig Seiten die Nachbarformate der Supervision und beschreibt, was und wie Supervision etwas leisten kann. Dabei wird die Supervision wissenschaftlich kritisch hinterfragt und auf Besonderheiten eingegangen. Rappe-Gisecke erläutert anschließend den Prozess von der Auftragsanfrage bis hin zum Kontrakt. Hier stehen sowohl die Parallelprozesse als auch die Indikationsprüfung und die Typologien von Beratungsbedarfe im Fokus. Wie eine professionelle Sondierung gelingen kann, wird anhand von verschiedenen Fragenstellungen und Checklisten verdeutlicht. Gefolgt von Kutter, der das Spiegelungsphänomen in der Supervision aufgreift und die verschiedenen Formen vorstellt, die in der Praxis auftreten können.

Im zweiten Kapitel geht es um schwierige Situationen in der Supervision. Hier beschreiben verschiedene Supervisoren, wie mit herausfordernden Umständen, wie beispielsweise Co-Abhängigkeiten, Verletzungen professioneller Grenzen oder grobe Beleidigungen, innerhalb einer Teamsupervision umgegangen werden kann. Praxisfragmente und Fallvignetten geben Aufschluss darüber, wie ein möglicher Umgang mit der jeweiligen Thematik aussehen kann.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Coaching und Organisationsmediation. Hier könnte die Frage erlaubt sein, was Coaching und Organisationsmediation mit Supervision zu tun haben. An dieser Stelle bieten die Autoren Unterscheidungskriterien sowohl für die Gemeinsamkeiten als auch für Unterschiede in Bezug auf Supervision an. Schreyögg differenziert hier Personalentwicklung und Personen-Entwicklung und geht auf die entwicklungsgeschichtlichen Hintergründe genauer ein. Des Weiteren werden die Themen Rollenberatung und Organisationsmediation als Komplementär-verfahren vorgestellt und mit Beispielen genauer ausgeführt.

Im vierten Kapitel „Die Institution Supervision“ gehen Heikel und Ukowitz auf das Thema Ethik in der Beratung ein und schreiben über die prozessethische Reflexion sowie über Dialektik in der Beratung. Gefolgt von Weigands Methodenwahl im Supervisionsprozess, wo er die Frage beantwortet, welche Methode die Supervision benötigt. Gezielt setzt er sich mit den aktuell gängigen Methoden auseinander und erläutert die Entwicklung und Veränderung von methodischen Konzepten. Möller und Pühl schreiben über die Ethnopsychoanalye in Bezug auf Organisation. Es folgen Beiträge zu Themenbereichen über die Rolle des Supervisors, Achtsamkeit und die Beratungspraxis. Abschließend stellt Berker den Vergleich zwischen interner und externer Supervision auf und stellt eine Entscheidungshilfe zur Verfügung.

Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie es um die Supervisionsforschung steht. Darauf gibt das fünfte Kapitel aufschlussreiche Antworten. Hier werden Forschungsgebiete wie die Wirkfaktorenanalyse oder Interventionsforschung erläutert, die Forschungskompetenz in der Supervision konkretisiert und Forschungsebenen vorgestellt.

Diskussion

Aufgrund der unterschiedlichen Autoren, ist das Buch sehr vielschichtig und besitzt eine bunte Mischung verschiedenster Themen. Jeder der Autoren bringt sein eigenes Know How mit rein und verleiht diesem Buch ein Handbuchcharakter. Die vorhandenen Abbildungen lockern das textlastige Buch zwar auf, hätten jedoch zahlreicher sein können. Fallvignetten und Checklisten stellten einen hohen Praxisbezug her. Die zahlreichen, aus der Praxis stammenden Beispiele, geben Aufschluss über die profunde Kompetenz der Autoren. Es macht Spaß das Buch zu lesen und aus dem geballten Wissen und Erfahrungsschatz schöpfen zu können. Dieses Buch ermöglicht durch die verschiedenen aufgezeigten Sichtweisen, den eigenen Standpunkt zu überdenken und ggf. neu zu definieren.

Fazit

Dieses Buch bietet einen umfangreichen und differenzierten Blick in die aktuelle Profession der Supervision. Es ist ein empfehlenswertes Buch für all die, die bereits im supervisorischen Kontext arbeiten oder in Zukunft in diesem arbeiten möchten bzw. werden.

Rezension von
Andrea Schlösser
Trainerin, Coach, Mediatorin und Supervisorin
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Es gibt 18 Rezensionen von Andrea Schlösser.

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ISSN 2190-9245