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Thomas Eisinger: Erlebnispädagogik kompakt

Rezensiert von Prof. Dr. Egbert Dozekal, 06.07.2017

Cover Thomas Eisinger: Erlebnispädagogik kompakt ISBN 978-3-944708-38-6

Thomas Eisinger: Erlebnispädagogik kompakt. ZIEL Verlag (Augsburg) 2017. 144 Seiten. ISBN 978-3-944708-38-6. D: 9,80 EUR, A: 10,10 EUR, CH: 16,80 sFr.

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Thema

Der kompakte Überblick präsentiert die wichtigsten Themen der Erlebnispädagogik kurz, bündig und anwendungsorientiert.

Autor

Thomas Eisinger ist Kanzler und Dozent an der Internationalen Hochschule Liebenzell; er ist in der Ausbildung von Erlebnispädagogen tätig und arbeitet als Outdoor-Trainer, Supervisor und Coach mit Gruppen und Einzelpersonen.

Entstehungshintergrund

Der Autor will mit seiner Publikation nicht den vorhandenen Einführungen in die Erlebnispädagogik eine weitere hinzufügen, auch nicht bisher vernachlässigte Aspekte oder neuere Tendenzen behandeln, sondern die für die Ausbildung von Erlebnispädagogen elementaren Themen in der Form eines kleinen, kompakten Handbuchs bereitstellen.

Aufbau und Inhalt

In neun Kapiteln werden die wichtigsten Themen der Erlebnispädagogik dargestellt:

Die „Einführung in die Erlebnispädagogik“ behandelt die Abgrenzung zu „Just for fun“-Aktionen, präsentiert eine Definition der Erlebnispädagogik als handlungs- und erfahrungsorientiertes Erziehungs- und Bildungskonzept und stellt die methodischen Prinzipen (Lernen durch Grenzerfahrung, Aktion und Reflexion, Selbstorganisation und Freiwilligkeitsprinzip) sowie die pädagogische Zielrichtung vor.

Das Kapitel „Der Erlebnispädagoge“ beschreibt in Kurzform das Anforderungsprofil an diese Profession und die erforderlichen Qualifikationen in Form von technischen Fertigkeiten (Hard Skills), psychologischen und pädagogischen Kompetenzen (Soft Skills) und Persönlichkeits-Fähigkeiten (Meta Skills).

In den beiden folgenden Kapiteln „Die Gruppe/Das Team“ und „Das Lernzonenmodell“ werden die für die praktische erlebnispädagogische Arbeit relevanten Faktoren, die das Gruppengeschehen beeinflussen, sowie die von der Gruppentheorie her bekannten typischen Teamphasen dargestellt. Das Lernzonenmodell nach Nadler/Luckner macht mit seinen drei Ebenen (Komfort-, Lern-, Panikzone) erlebnispädagogische Lernprozesse verständlich; seine Kenntnis hilft, diese zu arrangieren.

Das Kapitel „Kooperative Abenteuerübungen“ behandelt – sozusagen stellvertretend für die Vielzahl von Medien und Settings – die erlebnispädagogischen Möglichkeiten; es stellt die Definition sowie die für die Praxis relevanten Einflussfaktoren (Ort, Zeit, Material) und verschiedenen Aufgabenarten dar, die mit kooperativen Abenteuerspielen für die Teilnehmer und die Gruppe bearbeitet werden können.

Der Abschnitt „Ablaufphasen einer Übung – Didaktik der Erlebnispädagogik“ beschreibt die klassischen Schritte in der Planung und Durchführung einer erlebnispädagogischen Maßnahme.

Das Kapitel „Wirkungsmodelle“ gibt einen Überblick über die in der Erlebnispädagogik etablierten Lernmodelle nach Priest/Gass (von „learning by doing“ über „learning through reflection“ bis zum „metaphorischen Handlungslernen“).

Daran schließt sich das Kapitel „Reflexion“ an, das die Bedeutung der Reflexion für die Wirksamkeit und den Transfer der erlebnispädagogischen Aktion thematisiert. Es werden die verschiedenen Ebenen und Formen der Reflexion und praktische Hilfen für die Reflexionsarbeit beschrieben sowie die Fallen, in die sich der Erlebnispädagoge besser nicht begeben sollte.

Den Abschluss bildet ein kleines Kapitel zu „Sicherheit – Standards und Maßnahmen“, das den Erlebnispädagogen über die erforderlichen Sicherheitsstandards und rechtlichen Pflichten informiert.

Diskussion

Wer einen ersten kompakten Überblick über die Erlebnispädagogik erwartet, wird von dieser Publikation nicht enttäuscht. Fast alle für Theorie und Praxis relevanten Themen werden prägnant und klar verständlich dargestellt.

Ein Defizit allerdings ist festzustellen: Als erlebnispädagogisches Lernmedium werden nur kooperative Abenteuerübungen thematisiert; erlebnispädagogische Arbeit besteht aber ganz wesentlich in dem Arrangement von Settings, die sich eines breiten Spektrums bedienen und zumeist natursportliche Aktivitäten beinhalten (von den ‚klassischen‘ Medien wie Wandern, Klettern, Kanu, Biken, auch Citybound usw., bis hin zu aktuellen ‚Trends‘ wie Bouldern, Parcours oder Surfen), um die diesen Medien inhärenten, je spezifischen Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten für die Bearbeitung der je spezifischen individuellen Fragestellungen und Gruppenproblematiken zu nutzen.

Ein zusätzliches Kapitel, das einen strukturierten Überblick über die Spezifik der verschiedenartigen erlebnispädagogischen Medien gäbe, wäre gerade unter praktischen Aspekten sinnvoll. Auch wäre es hilfreich, wenn für denjenigen, der tiefer in die Thematik einzudringen wünscht, das jeweilige Kapitel Hinweise auf die weiterführende Literatur geben würde, zusätzlich zu dem umfangreichen Literaturverzeichnis am Ende der Publikation. Gerade bei sehr knapp gehaltenen, aber für den Praktiker relevanten Kapiteln wie dem abschließenden zur Sicherheit wäre dies sinnvoll.

Fazit

„Erlebnispädagogik kompakt“ gibt einen einführenden Überblick über die elementaren Themen der Erlebnispädagogik in der Form eines kleinen, kompakten Handbuchs – „als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis“ für die Ausbildung von Erlebnispädagogen. Das Format – kurz, bündig, klar verständlich – zielt auf Einsteiger in die Erlebnispädagogik, bereitet die weiterführende Beschäftigung vor, die es nicht ersetzen kann.

Rezension von
Prof. Dr. Egbert Dozekal
Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
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Es gibt 1 Rezension von Egbert Dozekal.

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ISSN 2190-9245