Susanne Ristl: Mein Weg zur Professionalität
Rezensiert von Dr. Anke Meyer, 02.10.2017

Susanne Ristl: Mein Weg zur Professionalität. Arbeits- und Reflexionsleitfaden für Ausbildung und Beruf. Fachverlag UNSERE KINDER (Linz) 2017. 142 Seiten. ISBN 978-3-9503912-4-4. D: 26,40 EUR, A: 26,40 EUR.
Thema
Wer im pädagogischen Bereich arbeitet, arbeitet immer auch mit und durch die eigene Persönlichkeit. Umgekehrt verändert die Arbeit im pädagogischen Bereich auch die eigene Persönlichkeit. Beides macht Selbstreflexion nötig, für die Ristl ein Buch mit vielen unterschiedlichen unterstützenden Übungen auf einer theoretischen Basis zusammengestellt hat.
Susanne Ristl ist eine österreichische Kindergartenpädagogin, die darüber hinaus unter anderem als Lehrende an Ausbildungseinrichtungen und als Supervisorin arbeitet.
Aufbau
Das Buch besteht aus sechs Kapiteln. Auf die Einleitung folgen vier thematische Kapitel:
- Reflexion und Selbstreflexion
- Berufliche Identität
- Pädagogische Haltung und grundsätzliche didaktische Überlegungen
- Themenschwerpunkte
Den inhaltlichen Abschluss bildet ein Ausblick. Ihm folgen noch ein Literaturverzeichnis und ein Verzeichnis der Reflexionsübungen.
Die Kapitel mit den Reflexionsübungen beginnen jeweils mit einer kurzen theoretischen Einführung. Auch die Themenschwerpunkte der Unterkapitel werden jeweils noch einmal kurz erläutert. Zu jedem Unterkapitel gibt es mehrere Reflexionsübungen.
Inhalt
Im ersten Kapitel zeigt Ristl, welche Bedeutung Reflexion und Selbstreflexion für die Vernetzung von theoretischem Wissen mit praktischen Erfahrungen und eigenen, biografisch begründeten Werten hat.
Im nächsten Kapitel geht es um die Berufliche Identität. Nach einer kurzen Einleitung über berufliche Identität im Allgemeinen und im pädagogischen Bereich im Besonderen gibt es jeweils mehrere Reflexionsübungen zum eigenen Berufswahlmotiv und zur Berufsmotivation, zur biografischen Selbstreflexion und Berufsentscheidung, zum eigenen Berufsverständnis als Pädagoge bzw. Pädagogin, zum inneren Kind als Quelle des eigenen Erziehungsstils und zum Verständnis und zur Umsetzung von Leitungsaufgaben.
In dem Kapitel Pädagogische Haltung und grundsätzliche didaktische Überlegungen finden sich Reflexionsübungen zum Bild vom Kind, zur Raumgestaltung in der Einrichtung, zu Zeitstruktur und Tagesablauf, zu Regeln, zu Ausstattung und Materialien, zu Bildungsangeboten und Festen und zu Beobachtung und Planung.
Das Kapitel Themenschwerpunkte besteht aus einem bunten Potpourri sehr unterschiedlicher Themen wie z.B. „Kinder, die herausfordern“, „Eigene Ressourcen“, „Geschlechtssensible Pädagogik“, „Interkulturelle Kompetenz“ oder „Teamarbeit“. Die einzelnen Themenschwerpunkte werden jeweils ausführlich theoretisch fundiert.
Diskussion
Das Buch ist für Pädagogen und Pädagoginnen im Elementarbereich gedacht. die Übungen können sowohl in der Aus- und Fortbildung eingesetzt werden als auch innerhalb von Teams oder zur individuellen Reflexion.
Viele der Übungen finden sich bereits in anderer einschlägiger Literatur. Ristls Verdienst ist es, sie auf den elementarpädagogischen Bereich zuzuschneiden bzw. gängige Theorien – z.B. zur Kommunikation – knapp und verständlich zusammenzufassen und auf das elementarpädagogische Arbeitsfeld zu beziehen.
Über den elementarpädagogischen Bereich hinaus kann das Buch auch für andere pädagogische und soziale Arbeitsfelder interessant sein.
Fazit
Ein Buch mit anregenden Übungen für Pädagoginnen und Pädagogen, die in ihrer Arbeit immer authentisch bleiben möchten, indem sie sich weiterentwickeln und sich ihrer selbst vergewissern. Auch eine gute Grundlage, um im Team und in der Ausbildung miteinander ins Gespräch zu kommen.
Rezension von
Dr. Anke Meyer
Lehrerin am Berufskolleg,
Fachleiterin für Sozialpädgogik in der LehrerInnenausbildung
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