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Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 2

Rezensiert von apl. Prof. Dr. Susanne Wachsmuth, 16.02.2018

Cover Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 2 ISBN 978-3-89896-615-3

Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 2 Lernen in der Schule. Athena-Verlag e.K. (Oberhausen) 2015. 264 Seiten. ISBN 978-3-89896-615-3. D: 27,50 EUR, A: 28,30 EUR, CH: 37,50 sFr.

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Thema

Mit dem vorliegenden dreibändigen Methodenkompendium liegt eine Orientierungshilfe vor, die die Vermittlungsverfahren für die Pädagogik für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung von der Vorschulzeit bis zum Ende der Schulzeit darstellt und systematisiert. Die inklusive Beschulung wird hierbei immer mitgedacht.

Autorin und Autor

Prof. Dr. Ingeborg Thümmel und Prof. Dr. Hans-Jürgen Pitsch, deren Arbeitsschwerpunkte unter anderem Didaktik und Methodik des Unterrichts im Förderbereich geistige Entwicklung sind, verfügen über langjährige Erfahrungen sowohl im Unterrichten von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie auch in der Hochschullehre.

Entstehungshintergrund

Das vorliegende Buch ist der zweite Teil des Methodenkompendiums, das im Zeitraum zwischen 2015 und 2017 entstanden ist, und die Quintessenz der langjährigen Lehrtätigkeit der Autorin und des Autors darstellt.

Aufbau und Inhalt

Der zweite Band gliedert sich in zehn Kapitel plus Literaturverzeichnis und baut auf dem ersten Band auf. zunächst werden das Lernen in Lehrgängen sowie Überlegungen zum lehrerzentriertem Unterricht vorgestellt, anschließend handlungs- und projektorientierte und offene Unterrichtsformen.

Das erste einleitende Kapitel gibt einen Überblick, begründet die intensive Beschäftigung mit lehrerzentrierten Unterrichtsformen sowohl mit Erkenntnissen der kulturhistorischen Schule als auch mit den Ergebnissen der Hattie-Studie und benennt als Ziel des Unterrichts im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung die Hinführung der Schülerschaft zur größtmöglichen Selbstständigkeit.

Das zweite Kapitel widmet sich dem Lernen, Symbole zu verstehen zur Kommunikation und Welterschließung und beginnt mit einem kurzen Überblick über die Unterstützte Kommunikation. Aufbauend werden entwicklungsorientiert-kommunikative Methoden des Schriftspracherwerbs dargestellt. Das beinhaltet das Stufenmodell des Schriftspracherwerbs nach Günther, Methoden zur Unterstützung des Überganges von der logographemischen zur alphabetischen Stufen und zur Unterstützung des Übergangs von der alphabetischen zur integrativ-automatisierten Stufe. Hier wie auch im zweiten Kapitel werden lehrerzentrierte Lehrgänge vorgestellt.

Das Konzept der Leichten Sprache und dessen Umsetzung wird vorgestellt und diskutiert.

Das Kapitel schließt mit einem kurzen Einblick in TEACCH, das insbesondere die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung von Kindern mit autistischen Spektrumsstörungen unterstützen kann.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Methoden zur Entwicklung und zum Modellieren mathematischer Grundbildung. Er werden die Themenschwerpunkte des Mathematikunterrichtes benannt und methodische Grundorientierungen und Vorgehensweisen – Entwicklungsmodelle der Zahlen-Größen-Verknüpfungen und der numerischen Bewusstheit, Rechenoperationen, Größen- und Sachrechnen sowie mathematisches Modellieren – vorgestellt.

Formen des Lehrganges und die in Lehrgängen typischen Vermittlungsformen sind Thema des vierten Kapitels. Hervorgehoben werden Frontalunterricht, die Rolle der Erwachsenen und die Vier-Stufen-Methode.

Nachdem die ersten Kapitel lehrerzentrierte Ansätze behandelt haben, wendet sich das Interesse der Autorin und des Autors nun den Methoden zu, die für eine Erziehung zur Selbstständigkeit relevant sind. Als auf Handeln gestützter Unterricht werden im fünften Kapitel die Konzepte der Handlungseinheit nach D. Fischer, des handlungsorientierte Unterrichts nach Mühl und der projektorientierte Unterricht nach E. Fischer mit Beispielen erörtert und gegeneinander abgegrenzt.

Offener Unterricht wird in den Kapiteln sechs und sieben dargestellt. Zunächst werden Einführung in die Freiarbeit und die Einführung von Zeitplänen, Tagesplan- Wochenplan- und Freiarbeit besprochen. Stationen- und Werkstattlernen schließen sich an.

Auch der Projektarbeit, als anspruchsvollster Unterrichtsform die ein hohes Maß an Autonomie erfordert, sind zwei Kapitel (Kapitel acht und neun) gewidmet. Es beginnt mit der Darstellung der Grundlagen und führt über in die Darstellung des Ablaufes von der Projektinitiative, über die Planung, Durchführung hin zur Präsentation, Endkontrolle und Bewertung.

Kapitel zehn „Ordnungsstrukturen“ fasst noch einmal die Unterrichtsformen zusammen und hebt hervor, dass alle vorgestellten Methoden, Verfahren und Konzepte zur Förderung der Kompetenzen führen, die das selbstständige, selbstgesteuert und autonome Handeln ermöglichen sollen, wie es in der Projektarbeit gefordert ist. Es werden Rasten angeboten zur Einschätzung der Gebundenheit versus Offenheit in Phasen des Unterrichts und zur genaueren Einschätzung der Lehrer- und Schüleranteile in der Projektarbeit.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich auch für den zweiten Band des Methodenkompendiums sagen, dass hier relevante Methoden für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung übersichtlich zusammengetragen sind. Es lassen sich

  1. mannigfache Anregungen bei der Auswahl geeigneter Unterrichtsmethoden finden, die lehrerzentrierte Lehrgänge thematisieren aber letztlich zum Ziel der Selbstständigkeit und Autonomie führen, wobei auftretende Schwierigkeiten im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung angesprochen und behandelt werden
  2. Informationen über die Seriosität respektive Evidenz der Methoden entnehmen
  3. Vorschläge für den Inklusiven Unterricht ableiten.

Damit bietet der vorliegende Band Pädagoginnen und Pädagogen im Schulbereich für Kinder mit intensiven Beeinträchtigungen bis hin zu Kindern mit leichten Formen geistiger Behinderung ebenso in der Förderbeschulung wie im inklusiven Unterricht wertvolle Hinweise.

Rezension von
apl. Prof. Dr. Susanne Wachsmuth
Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Heil- und Sonderpädagogik Geistigbehindertenpädagogik

Es gibt 39 Rezensionen von Susanne Wachsmuth.

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Zitiervorschlag
Susanne Wachsmuth. Rezension vom 16.02.2018 zu: Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 2 Lernen in der Schule. Athena-Verlag e.K. (Oberhausen) 2015. ISBN 978-3-89896-615-3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/23238.php, Datum des Zugriffs 13.09.2024.


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