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Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 1

Rezensiert von apl. Prof. Dr. Susanne Wachsmuth, 16.02.2018

Cover Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 1 ISBN 978-3-89896-588-0

Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 1 Basale, perzeptive, manipulative, gegenständliche und spielerische Tätigkeit. Athena-Verlag e.K. (Oberhausen) 2015. 197 Seiten. ISBN 978-3-89896-588-0. D: 24,50 EUR, A: 25,20 EUR, CH: 34,90 sFr.
Lehren und Lernen mit behinderten Menschen, Bd. 31.

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Thema

Mit dem vorliegenden dreibändigen Methodenkompendium liegt eine Orientierungshilfe vor, die die Vermittlungsverfahren für die Pädagogik für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung von der Vorschulzeit bis zum Ende der Schulzeit darstellt und systematisiert. Die inklusive Beschulung wird hierbei immer mitgedacht.

Autorin und Autor

Prof. Dr. Ingeborg Thümmel und Prof. Dr. Hans-Jürgen Pitsch, deren Arbeitsschwerpunkte unter anderem Didaktik und Methodik des Unterrichts im Förderbereich geistige Entwicklung sind, verfügen über langjährige Erfahrungen sowohl im Unterrichten von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie auch in der Hochschullehre.

Entstehungshintergrund

Das vorliegende Buch ist der erste Teil des Methodenkompendiums, das im Zeitraum zwischen 2015 und 2017 entstanden ist, und die Quintessenz der langjähriger Lehrtätigkeit der Autorin und des Autors darstellt.

Aufbau und Inhalt

Der ersten Band stellt Methoden aus dem Basalen Bereich bis zur gegenständlichen Tätigkeit und zum Spiel vor, die für die Kleinkindpädagogik über den Vorschul- und Kindergartenbereich bis zur Unter- und Mittelstufe der Förderschule geistige Entwicklung als geeignet ausgewählt wurden.

Die insgesamt 43 dargestellten Methoden kommen aus verschiedenen Fachgebieten wie z.B. der Geistigbehinderten- und der Blindenpädagogik, der Psychologie und der Physiotherapie. Sie werden in fünf aufeinander aufbauende Bereiche (Kapitel zwei bis sechs) eingeteilt

Basale Fördermethoden

  • Pflege, Förderpflege, aktivierende Pflege
  • Basale Kommunikation
  • Basale Stimulation
  • Pränatalraum – Musiktherapie
  • Snoezelen
  • Sensorische Integration
  • Festhalten
  • Physiotherapeutische Behandlung
  • Passive Lernangebote
  • Gewöhnung (Habituation)
  • Ereignisangebote, Erlebniseinheiten
  • Mischkonzepte

Lernen, die Hände zu gebrauchen

  • Führen nach Affolter
  • Führen – Variationen
  • Übergangskonzept Passives Angebot
  • Basale Aktivierung
  • Integriertes Lernen
  • Übergangskonzepte der Kind-Umwelt-Interaktion
  • Gewöhnung als Lernen: Ausbildung von Gewohnheiten
  • Freies Aktionsfeld
  • Gebundenes Aktionsfeld
  • Konditionierung als methodisches Konzept
  • Psychomotorik – Motopädagogik
  • Der „Kleine Raum“
  • Aufbau funktioneller Systeme

Lernen, die Dinge zu gebrauchen

  • Lernen Schritt für Schritt
  • Aktive Lernangebote
  • Die Aufgabenfolge
  • Die Vier-Stufen-Methode
  • Der Lehrgang
  • Der Unterrichtsgang

Bauen, Konstruieren, Dekonstruieren, Wählen und Entscheiden

  • Bauen
  • Basteln
  • Konstruieren
  • Analysieren lernen: die Objekterkundung
  • Vergleichen, Bewerten, Entscheiden
  • Erwerb von Qualifikationen

Lernen zu spielen und durch das Spiel

  • Lernen am Modell
  • Darstellendes Spiel: das Rollenspiel
  • Jeux Dramatiques – das Ausdrucksspiel aus dem Erleben
  • Das Regelspiel
  • Das Spiel als „Therapie“: Heilpädagogische Übungsbehandlung
  • Darstellendes Spiel: Theater

In der Einleitung wird die Bedeutung von verlässlichen Aussagen über Evidenz, Effektivität und Effizienz bezüglich angewendeter Förder- und Unterrichtsmethoden erläutert, an denen es in der Geistigbehindertenpädagogik bis dato hauptsächlich bedingt durch die große Heterogenität der Personengruppe mangelt. Thümmel und Pitsch wagen auf der Basis von Literaturrecherchen, Expertenmeinungen und ihrer eigenen großen Erfahrungsschatz im Anschluss an die Darstellung der jeweiligen Methode kurze zusammenfassende Aussagen über Evidenz und Effizienz. Darüber hinaus geben sie jeweils Anregungen, wie sich die mit der vorgestellten Methode erworbenen Fähigkeiten fortführen lassen und wie sie ausgebaut werden könnten.

Ferner wird jede vorgestellt Methode einer kurzen Interaktionsanalyse unterzogen. Grafische Darstellungen machen Aussagen zu den Beziehungen zwischen Erwachsenen, Kind, Gegenstand und Umwelt.

Die einzelnen Kapitel sind stringent gegliedert in die fünf Unterpunkte:

  1. Ausgangspunkt,
  2. Darstellung der Methode,
  3. Interaktionsstruktur (in Form einer Abbildung),
  4. Effektivität und Effizienz,
  5. Weiterentwicklung und Weiterführung.

Dadurch ist die Darstellung sehr übersichtlich und gut lesbar – zumal an manchen Stellen der Wortwitz der Autoren durchblitzt.

In dem abschließenden Kapitel werden Vorschlage für Ordnungsstrukturen im Methodenraum vorgestellt. Es wird eine systematisierende Tabelle für eine „ Methoden-Ordnung nach Stufen und Feldern der Tätigkeit“, eine Tabelle für eine „Methoden-Ordnung nach dem Niveau der Tätigkeit und Selbststeuerung“ und eine Tabelle für eine „Methoden-Ordnung nach der Art der Einwirkung auf den Lernenden“ erarbeitet.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass hier relevante Methoden für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung übersichtlich zusammengetragen sind. Es lassen sich

  1. mannigfache Anregungen bei der Auswahl einer geeigneten Fördermethode für die in die Kapitel zwei bis sechs eingeteilten Förderbereiche finden
  2. Informationen über die Seriosität respektive Evidenz der Methoden entnehmen
  3. Vorschläge für den Aufbau eines Förderprogramms ableiten.

Damit bietet der vorliegende Band Pädagoginnen und Pädagogen vom Vorschulbereich bis in den Schulbereich hinein und für Kinder mit intensiven Beeinträchtigungen bis hin zu Kindern mit leichten Formen geistiger Behinderung ebenso in der Einzelförderung wie im inklusiven Unterricht wertvolle Hinweise.

Rezension von
apl. Prof. Dr. Susanne Wachsmuth
Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Heil- und Sonderpädagogik Geistigbehindertenpädagogik

Es gibt 39 Rezensionen von Susanne Wachsmuth.

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Zitiervorschlag
Susanne Wachsmuth. Rezension vom 16.02.2018 zu: Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel: Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 1 Basale, perzeptive, manipulative, gegenständliche und spielerische Tätigkeit. Athena-Verlag e.K. (Oberhausen) 2015. ISBN 978-3-89896-588-0. Lehren und Lernen mit behinderten Menschen, Bd. 31. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/23240.php, Datum des Zugriffs 14.09.2024.


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