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Heiko Roehl, Oliver Haas: Der Change-Navigator

Rezensiert von Elisabeth Vanderheiden, 15.11.2017

Cover Heiko Roehl, Oliver Haas: Der Change-Navigator ISBN 978-3-407-36588-0

Heiko Roehl, Oliver Haas: Der Change-Navigator. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2017. ISBN 978-3-407-36588-0. D: 39,95 EUR, A: 41,10 EUR, CH: 51,90 sFr.
48 Fragekarten für erfolgreiches Change Management.

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Thema

Der Change-Navigator ist ein Instrument zur spielerisch-strategischen Planung von Veränderungsprozessen. Den Autoren ist es ein Anliegen, mit dem Change-Navigator zu versuchen: „ die missliche Ausgangslage des Nichtwissens um die sozialen Umstände in der Organisation ein wenig zu systematisieren und den Prozess des Wandels in sechs Gestaltungsfelder aufzuteilen. Diese Grundstruktur fokussiert die Aufmerksamkeit der Gestalter auf wesentliche Aspekte des Wandels.“ Ein Spielfeld, Gestaltungsfeld genannt, und diverse Fragekarten bieten – unterstützt durch ein Begleitheft – Gelegenheit, sich je nach Bedarf zunächst gemeinsam hinsichtlich des eigenen Standort zu vergewissern, mit Blick auf die Zukunft nachhaltige, erfolgversprechende Wege des Wandels zu identifizieren, konkrete Schritte zu gehen oder ein verbindendes Verständnis der Wirkung des gemeinsamen Handels zu entwickeln. Der Change-Navigator eignet sich für die Arbeit mit Einzelpersonen und kleinen Teams. Angedacht ist der Einsatz überall dort, wo Menschen Organisationen verändern wollen (Unternehmen, Behörden, Non-Profit-Organisationen etc.). Der Fokus liegt – so die Autoren – auf der Erarbeitung gemeinsamer, nachhaltig wirkungsvoller Lösungen.

Autoren

  • Prof. Dr. Heiko Roehl ist Honorarprofessor an der Universität Freiburg i. Br.
  • Oliver Haas ist Organisationsberater und Projektleiter in der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Bonn.
  • Malte Belau ist Dipl. Grafik-Designer und auf visuelle Wissensvermittlung und Editorial Design spezialisiert. (Verlagsangaben).

Aufbau und Inhalt

Die Change-Navigator-Box umfasst

  • ein Begleitheft
  • 48 Frage- und Aktionskarten
  • eine Erläuterungskarte
  • ein Exemplar der Landkarte der Lösungen.

Das 50seitige Begleitheft enthält Informationen über den Kontext und die Methodik des Navigators, bietet darüber hinaus aber auch konkrete, handlungsrelevante Empfehlungen, wie der Navigator am besten in der Beratungspraxis angewandt werden kann. Hier werden die Struktur der Fragekarten sowie die der Landkarte erläutert. Das Begleitheft ist also gewissermaßen die »Spielanleitung« zum Change-Navigator. Dabei werden im Begleitheft folgende inhaltliche Schwerpunkte gesetzt:

1. Einleitung

  1. Wandel: Oft gewollt, selten gekonnt
  2. Organisationale Veränderung gestalten
  3. Typische Fallstricke

2 Die Kunst der Frage

  1. Wer verändert?
  2. Die Macht guter Fragen
  3. Die Karten legen

3 Methodik

  1. Standort bestimmen
  2. Zukunft einladen
  3. Wege entdecken
  4. Schritte gehen
  5. Selbst orientieren
  6. Wirkungen verstehen

4 Arbeiten mit dem Change-Navigator

  1. Der Aufbau des Navigators
  2. Das Begleitheft
  3. Die Fragekarten
  4. Die Landkarte der Lösungen
  5. Anwendungsbeispiele und -tipps

5 Werkzeuge

Der Spielplan ist in sechs Felder unterteilt, innerhalb derer jeweils noch einmal unterschiedliche Schwerpunkte ausgewählt werden können:

  1. Standort bestimmen
  2. Zukunft einladen
  3. Wege entdecken
  4. Schritte gehen
  5. Selber orientieren
  6. Wirkungen verstehen.

Die Box enthält die Landkarte der Lösungen als Landkarte. Sie kann aber auf der Projekt-Homepage zum Change-Navigator zudem kostenlos in Deutsch und Englisch in beliebiger Größe kostenlos heruntergeladen werden.

Auch steht eine weitere Landkarte als Fallbeispiel zum Download zur Verfügung, das eine beispielhaft beschriebene Karte zeigt.

Passend zu den sechs Gestaltungs- bzw. „Spielfeldern“ gibt es farblich analog markierte Reflexions- oder Aktionskarten. Ziel der Reflexionskarten ist es, das gemeinsame Nachdenken über den Wandel im Kreis der Gestaltenden zu fördern, da der Erfolg des Changeprozesses – so die Autoren -stark von der Qualität des gemeinsamen Diskurses über Anlass, Vorgehen und Folgen der Veränderung abhängt. Der Charakter der Fragen der Reflexionskarten ist offener und grundsätzlicher als der der Aktionskarten. Die Aktionskarten hingegen wollen die Ausarbeitung eines konkreten Plans unterstützen. Zugleich schließen sie unmittelbar an die Reflexionsfragen an, fassen sie zusammen und dienen als Grundlage für den Aufbau eines praktischen Vorgehens. Daher tauchen auch einige wichtige Fragen in beiden Kartentypen auf. Die Aktionskarten beziehen sich auf konkrete Entscheidungen im Changeprozess. Die Antworten werden in der Landkarte der Lösungen festgehalten und dokumentiert. Jede Karte ist sowohl auf der Vorder- wie auf der Rückseite bedruckt und verfügt über eine Leitfrage bei Reflexionskarten oder Handlungsaufforderung (Aktionskarten). Auf der Vorderseite wird zunächst das Thema der Karte benannt sowie Namen und Symbol des zugehörigen Gestaltungsfeldes. Zudem werden denkbare Themen aufgeführt, die bereits im Vorfeld möglicherweise bearbeitet wurden. Es werden außerdem Themen angezeigt, deren Weiterarbeit sich möglicherweise im Anschluß anbieten würde.

Auf der Rückseite der Karte werden neben der Schlüsselfrage verschiedene verwandte Unterfragen aufgeführt. Es werden darüber hinaus Tools benannt, die in diesem Kontext sinnvoll eingesetzt werden können. Diese werden im Begleitheft entsprechend erläutert. Es werden Fallstricke benannt, also typische Problemkonstellationen, die in solchen Situationen auftreten können. Auch diese werden im Begleitheft kurz skizziert.

An einem Beispiel wird im Begleitheft erläutert, wie der Change-Navigator in einem Veränderungsprozess eingesetzt werden kann. Auch wenn der Prozess nur zusammenfassend beschrieben wird, kann er anhand der Benennung der konkreten Aktions- und Reflexionskarten und des Fotoprotokolls gut nachvollzogen werden.

Diskussion und Fazit

Der Change-Navigator ist ein wohl durchdachtes, von erfahrenen Change-Profis entwickeltes und schön umgesetztes Instrument für die Gestaltung bzw. Visualisierung von Veränderungsprozessen. Es läßt sich gut einsetzen in Teamentwicklungsprozessen, aber auch bilateralen Beratungskontexten – also in Coaching-, Beratungs- oder Mentoringsettings als auch in Workshops mit Kleingruppen eingesetzt werden. Ein hilfreiches und empfehlenswertes Tool für höchst komplexe Prozesse!

Rezension von
Elisabeth Vanderheiden
Pädagogin, Germanistin, Mediatorin; Geschäftsführerin der Katholischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz, Leitung zahlreicher Projekte im Kontext von beruflicher Qualifizierung, allgemeiner und politischer Bildung; Herausgeberin zahlreicher Publikationen zu Gender-Fragen und Qualifizierung pädagogischen Personals, Medienpädagogik und aktuellen Themen der allgemeinen berufliche und politischen Bildung
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Es gibt 184 Rezensionen von Elisabeth Vanderheiden.

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Zitiervorschlag
Elisabeth Vanderheiden. Rezension vom 15.11.2017 zu: Heiko Roehl, Oliver Haas: Der Change-Navigator. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2017. ISBN 978-3-407-36588-0. 48 Fragekarten für erfolgreiches Change Management. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/23270.php, Datum des Zugriffs 05.11.2024.


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