Jürgen L. Müller, Peer Briken et al. (Hrsg.): EFPPP Jahrbuch 2017 (forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie)
Rezensiert von Dr. phil. Gernot Hahn, 20.11.2017

Jürgen L. Müller, Peer Briken, Michael Rösler (Hrsg.): EFPPP Jahrbuch 2017. Empirische Forschung in der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (Berlin) 2017. 200 Seiten. ISBN 978-3-95466-347-7. 59,95 EUR.
Thema
Die Forensische Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie ist wie andere Disziplinen auch auf den Austausch zwischen Forschung und Praxis angewiesen, um das Fach insgesamt weiterzuentwickeln. Die Schriftenreihe EFPPP Jahrbuch leistet diesen Beitrag im Rahmen eines Jahrbuchs, in dem die Beiträge eines jährlich stattfindenden wissenschaftlichen Symposiums publiziert und so der Praxis zur Verfügung gestellt werden. Die Jahrbuchreihe ist ein mittlerweile (vgl. www.socialnet.de/rezensionen/20050.php) etabliertes Kompendium der aktuellen Forschungstätigkeiten der forensischen Wissenschaftsdisziplinen im deutschsprachigen Raum. Die Jahrbücher protokollieren die aktuellen empirischen Erkenntnisse aus allen relevanten Bereichen der Forensischen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie.
Herausgeber und AutorInnen
Die Herausgeber arbeiten in unterschiedlichen Funktionen als Lehrende und Forschende im Institut für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie der Georg-August-Universität Göttingen (Müller), im Institut für gerichtliche Psychologie und Psychiatrie am Uniklinikum Homburg (Rösler), dem Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg (Briken) und in der Sektion Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (Müller, Turner, Retz). Die Verfasser der Einzelbeiträge arbeiten als Hochschullehrende, bzw. wissenschaftlich Mitarbeitende an Universitäten und Fachinstituten, bzw. als PraktikerInnen in Maßregelvollzugskliniken in Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Aufbau
Das Jahrbuch 2017 behandelt in vier Abschnitten die Aspekte
- Grundlagenforschung
- Diagnostik
- Risiko- und Prognoseeinschätzung
- Therapie
Ein zusätzlicher Abschnitt erläutert die Preisnamenstifter und Preisträger der von den Fachgesellschaften vergebenen Forschungspreise.
1. Grundlagenforschung
In fünf Beiträgen werden aktuelle Forschungsbefunde referiert, welche vorwiegend auf das Bedingungsgefüge von Persönlichkeitsstruktur und Sexualdelinquenz eingehen.
Eine Autorengruppe um Steffen Barra berichtet aktuelle Befunde zu belastenden Kindheitserfahrungen von Jugendlichen mit Sexualdelikten, und deren Auswirkung auf Tatcharakteristika und Rückfälligkeit. Die statistische Erfassung belastender Kindheitserfahrungen erfolgte anhand Aktenanalyse (N = 322), wobei neben demographischen Informationen Charakteristika des Anlassdelikts, der Opferwahl, biografische und Familienanamnese, kriminelle Vorgeschichte, sowie belastende Kindheitserfahrungen und Daten zur Rückfälligkeit erhoben wurden. Die Datenauswertung erlaubte eine Zuordnung der erfassten Fälle zu fünf Subtypen, wobei die Gruppe der erneut straffällig gewordenen Täter eine Vielzahl von Belastungsmerkmalen in der Kindheit aufweisen. Insbesondere die Situation früher Bindungsstörungen im Kontext von Vernachlässigung durch die primären Bezugspersonen können zu einer gewissen Langzeit-Vulnerabilität mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für erneute sexuelle Grenzüberschreitungen führen.
Eine Autorengruppe um Pauline Hellenthal (Preisträgerin des Ludwig-Meyer Preis 2016) berichtet die Ergebnisse eines 13-Jahre Follow-ups ehemaliger jugendlicher Straftäter unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen ADHS, antisozialer Persönlichkeitsstörung und Delinquenz. Die Autoren berichten auf Grundlage ihrer Forschungsergebnisse, „dass ADHS-Betroffene eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, wieder straffällig zu werden, und dass auch die Rückfallhäufigkeit und Rückfallgeschwindigkeit gegenüber Gefangenen ohne ADHS-Belastung erhöht ist“ (11).
Mit einem vergleichsweise selten auftretenden Phänomen, der Sexualdelinquenz bei schizophrenen Tätern befasst sich der Folgebeitrag von Johannes Kirchebner und Steffen Lau. Die Studie versuchte zu erfassen, ob diese spezielle Deliktform in Abhängigkeit vom (schizophrenen) Krankheitsgeschehen, allgemeiner Devianz oder Kriminalität zu betrachten ist. Datengrundlage sind alle zwischen 1985 und 2015 im Zentrum für stationäre forensische Therapie in der Deutschschweiz behandelten Patienten mit Schizophrenie (N = 380), worunter sich 40 Fälle fanden, die im Rahmen eines Verfahrens wegen Sexualstraffälligkeit eingewiesen worden waren. Die Befunde weisen darauf hin, dass die Sexualdelinquenz Schizophrener mit einer allgemeinen Antriebsänderung (i. S. einer Steigerung) assoziiert sind, welche durch generell gesteigerte soziale Aktivität, entsprechend gesteigertem sexuellen Kontakt und stärker deviant geprägtem Verhalten gekennzeichnet ist.
Eine weitere Studie untersucht das Vorliegen psychischer Störungen bei Sexualstraftätern auf Grundlage einer empirischen Untersuchung von 109 Gutachtenprobanden (Marcus Müller et al.). Straftäter und ihre Taten wurden hinsichtlich psychiatrischer, psychologischer und psychischer Merkmale analysiert. Es zeigte sich, dass bei ca. 75 % der untersuchten Stichprobe zum Tatzeitpunkt mindestens eine psychische Störung nach den Kriterien des ICD-10 vorlag, vorwiegend Störungen durch psychotrope Substanzen, Persönlichkeitsstörungen, Störungen der sexuellen Präferenz. In den Beiden Hauptgruppen fanden sich am häufigsten Alkohol- und Drogenmissbrauch, bzw. -abhängigkeit, sowie Persönlichkeitsstörung (Vergewaltiger), bzw. Störung der sexuellen Präferenz und ebenfalls Alkohol- und Drogenmissbrauch, bzw. -abhängigkeit (Kindesmissbrauchstäter). Die Autoren plädieren für kriminaltherapeutische Behandlungsstrategien, die neben der Fokussierung auf die Deliktbearbeitung auch störungsspezifische Ansätze berücksichtigen.
Der letzte Beitrag im Abschnitt zur Grundlagenforschung befasst sich mit der Empathiefähigkeit männlicher Straftäter mit psychopathischen Persönlichkeitszügen. Die von Marc Schipper et al. untersuchte Stichprobe, Inhaftierte mit psychopathischen Persönlichkeitszügen weist im Vergleich zu einer unauffälligen Kontrollgruppe Einschränkungen beim Erkennen des weiblichen Gesichtsausdrucks auf. Die Autoren verweisen in der Diskussion darauf, dass mit den vorgelegten Befunden kaum Rückschlüsse darauf zu ziehen sind, ob diese Einschränkungen bereits aus der Vorgeschichte resultieren, oder als Ausdruck von Hafterfahrung (in einer weitgehend von Männern dominierten Institution) und fehlendem natürlichen sozialen Umfeld interpretiert werden müssen.
2. Diagnostik
In drei Beiträgen werden neue diagnostische Techniken zur Erfassung der Psychopathie, sexuell-devianter Motive und Reaktionsweisen bei sexuellen Stimuli vorgestellt.
Sonja Etzler, Preisträgerin des Hermann-Witter-Preises 2016 und ihre Co-Autorin Sonja Rohrmann berichten über den Einsatz eines Fragebogens zur Erfassung der Psychopathie durch Selbstbericht.
Der Beitrag stellt die Konstruktion und Evaluation des Fragebogens Psychopathischer Persönlichkeitseigenschaften (FPP) vor, der die Facetten der Psychopathie auf Grundlage einer systematischen Auswertung des aktuellen internationalen Forschungsstandes identifiziert. Die Auswertung der Daten belegt, dass der FPP eine -im Gruppenvergleich zwischen Inhaftierten und Zivilbevölkerung- gute Konstrukt- und Kriteriumsvalidität aufweist und „insbesondere für Forschungszwecke sowie als Screeninginstrument in der Praxis … eingesetzt werden kann“ (49).
Ein (von Selbstauskünften der Befragten unabhängiges) Instrument zur Erfassung devianter sexueller Interessen stellen Isabel Müller et al. vor. Die Autoren untersuchten, ob sich das Blickbewegungsverhalten zwischen Ambulanzpatienten mit pädophilem Interesse, pädophilen Maßregelvollzugspatienten und nicht-pädophilen Kontrollprobanden unterscheidet und ob auf Basis dieser Augenbewegungen möglich ist, diese drei Gruppen hinsichtlich ihrer sexuellen Orientierung zu klassifizieren. Die empirischen Befunde (die auch vor dem Hintergrund der eher kleinen Stichprobe) eher vorläufigen Charakter haben und vor allem in der Gruppe der pädophilen Maßregelpatienten nicht eindeutig sind, werden in Zusammenschau mit den klassischen diagnostischen Strategien zur Erfassung der Pädophilie diskutiert. Die Messung der Fixationszeiten bei Betrachtung entsprechender Bildreize (unbekleidete Jungen/Mädchen bzw. Männer/Frauen) wird abschließend als „zusätzliche Informationsquelle unabhängig von Fremd- oder Selbstbeurteilungsverfahren“ (69) bewertet.
Eine weitere Studie von Daniel Turner et al. beschäftigt sich mit Annäherungs- und Vermeidungstendenzen als Reaktion auf sexuelle Stimuli und ihren Zusammenhang mit dem dualen Kontrollmodell sexuellen Verhaltens. Die Ergebnisse dieser Studie werden von den Autoren als noch nicht ausreichend eindeutig eingestuft, um abschließende Aussagen über Reizreaktionen bei sexuellen und nicht-sexuellen Stimuli treffen zu können. Die Untersuchung weist jedoch durch die Auswahl der verwendeten Forschungsstrategien und Paradigmen auf künftige Forschungsansätze.
3. Risiko- und Prognoseeinschätzung
Neue Instrumente und Ansätze in der kriminalprognostischen Einschätzung und die Auswirkung verbindlicher Standards in der forensischen Begutachtung sind Gegenstand des dritten Abschnitts.
Priscilla Gregório Hertz et al. stellen die revidierte Version des Violence Risk Appraisal Guide (VRAG-R) vor, dessen prädiktive Validität anhand einer retrospektiv an einer Stichprobe von Sexualstraftätern aus dem österreichischen Strafvollzug untersucht wurde. Die Autoren geben einen Überblick über die revidierte Version des VRAG, dessen Aufbau und Einzelitems und berichten anschließend über die durchgeführte Validitätsstudie die an N = 534 männlichen Sexualstraftätern aus dem Österreichischen Strafvollzug durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, die Nützlichkeit des VRAG-R für die Vorhersage des gewalttätigen inklusive sexuellen Rückfalls bei Sexualstraftätern.
Einen anderen Ansatz zur Risikoeinschätzung und -beurteilung beschreiben Sabrina Meyer (Preisträgerin des Eberhard-Schorsch-Preis 2016) und Kollegen. Ihr Zugang ist die Verhaltensbeobachtung von Kindesmissbrauchstätern in virtuellen Risikosituationen (VR). Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur VR-gestützten Gefährlichkeitsprognostik beschreiben die Autoren das konkrete Vorgehen (Konfrontation der Probanden mit unterschiedlichen virtuellen Risikosituationen welche durch ein 3-D-Head Mounted Display eingespielt wurden, die Probanden bewegten sich innerhalb dieser virtuellen Realität, das reaktive Verhalten wurde gemessen) und leiten daraus Überlegungen zur Machbarkeit einer derartigen Risikoerfassung ab. Die untersuchten Probanden berichteten ein hohes Präsenzerleben und deutlich geringe Stör- bzw. Nebenwirkungseffekte. Eine Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen anderer Risikoerfassungsinstrumente konnte kaum belegt werden, was die Autoren als ersten Beleg dafür werten, dass mit VR-gestützter Prognose „bisher unzugängliche Informationen über das Verhalten von Kindesmissbrauchstätern“ (93) gewonnen werden können und die Aussagegenauigkeit erhöht werden kann.
Abschließend berichten Maximilian Wertz und Helmut Kury von einer empirischen Studie, die den Wirkeffekt der 2006 publizierten Mindeststandards auf die Qualität von Prognosegutachten im Zeitverlauf misst. In einem Gruppenvergleich der von 1999 bis 2002 und nach 2008 bis 2011 in einer JVA und an einem Institut für Forensische Psychiatrie verfassten und anhand der Standardkriterien analysierten Gutachten (N = 502) zeigt sich, dass die vor über zehn Jahren publizierten Mindestanforderungen an Prognosegutachten insgesamt zu einer Qualitätsverbesserung geführt haben, in der gutachterlichen Praxis der JVA gegenüber der Situation in der universitären Institution nur teilweise angekommen sind.
4. Therapie
Der letzte Abschnitt geht auf die Behandlungsmöglichkeiten und -realitäten im Maßregelvollzug ein.
Der Eröffnungsbeitrag von Lena Meenen et al. präsentiert Daten einer niedersächsischen Studie zu den Unterbringungsgründen für langzeituntergebrachte Patienten mit einer Verweildauer von mehr als zehn Jahren. Hier zeigt sich, dass die untersuchte Stichprobe (N = 100) erheblich strafrechtlich vorbelastet ist und vermehrt Tötungs- und Sexualdelikte begangen hatte, auch ist der Anteil der Patienten mit einer F60-Diagnose (Persönlichkeitsstörung) deutlich höher, als bei sonst im Maßregelvollzug Untergebrachten. Die seit der Gesetzesreform 2016 geforderte explizite Benennung der Gefährlichkeit von Patienten im Zusammenhang mit der Fortdauer der Unterbringung (Stichwort: Verhältnismäßigkeit) wird laut Datenauswertung nur zu ca. einem Drittel erfüllt.
Eine weitere Studie (vorgelegt von Julia Sieß und Norbert Schalast) beschäftigt sich mit dem sozialen und therapeutischen Milieu klinisch-psychiatrischer Stationen. Untersucht wurden hier 47 allgemein-psychiatrische und 57 forensisch-psychiatrische Stationen. Es zeigt sich, dass messbare Kriterien wie Stationsgröße, Patienten- und Mitarbeiteranzahl, Anteil der freiwilligen Patienten, hohe Lockerungsgrade der Untergebrachten einen großen Einfluss auf das Stationsklima haben.
Im Abschlussbeitrag beschreibt Kirsten Wolschnia die Rolle der künstlerischen Tätigkeit für das Selbst. Die Einzelfallstudie (mittels Interviews und Bildanalysen) aus dem Behandlungskontext der forensischen Psychiatrie zeigt, dass über künstlerisch-therapeutisches Arbeiten integrationsfördernde und bedürfnisbefriedigende Wirkeffekte erreicht werden können.
Preisnamenstifter und Preisträger
Im letzten Abschnitt werden die Preisnamenstifter und Preisträger von Forschungspreisen der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, der Südwestdeutschen Akademie für Forensische Psychiatrie und der Asklepios Niedersachsen GmbH vorgestellt. Die Texte würdigen die wissenschaftliche Bedeutung der Namenstifter Eberhard Schorsch, Herrmann Witter und Ludwig Meyer, sowie den Forschungsbeitrag der letztjährigen Preisträger.
Zielgruppe
Als Zielgruppen werden von den Herausgebern alle im Feld der Forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie und dem weiteren beruflichen Umfeld (Strafvollzug, Bewährungshilfe, Verwaltung, Politik und Justiz) tätigen ExpertInnen aus den Bereichen Psychiatrie, Psychologie, (Straf)recht, Soziale Arbeit benannt.
Diskussion
Die Jahrbuchreihe zur empirischen Forschung in der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie basiert auf dem gleichnamigen Forschungssymposium. Dort präsentieren NachwuchswissenschaftlerInnen und etablierte Akteure aus dem forensischen Feld ihre jüngsten Forschungsergebnisse, wovon die klinische Praxis in Behandlung und Begutachtung als auch die Öffentlichkeit profitiert. Durch diese verstetigte Form der Diskussion und Publikation wird ein wesentlicher Beitrag für die Entwicklung der Praxis und der theoretischen Grundlagen geleitet, was durch die Auslobung von drei wissenschaftlichen Förderpreisen zusätzlich befeuert wird. Die Forensische Psychiatrie ist darauf angewiesen, ihre Grundlagen weiter auszudifferenzieren und ihre Praxis, sowie gewünschte und unerwünschte Effekte zu messen und als Grundlage für die Weiterentwicklung im klinisch-therapeutischen Bereich nutzbar zu machen. Dementsprechend kommt der Jahrbuchreihe, und insbesondere der aktuellen Ausgabe 2017 eine hohe Bedeutung zu, da neue Wege in Risikoerfassung und Diagnostik eingeschlagen werden, deren Bedeutung hier zwar nicht abschließend beurteilt wird (und auch nicht werden kann), aber wichtige Impulse gesetzt werden. Dies gilt z.B. für den Beitrag zur Verhaltensbeobachtung von Kindesmissbrauchstätern in virtuellen Risikosituationen (VR) als Beitrag zur VR-gestützten Gefährlichkeitsprognostik, wo -vorerst experimentelle- neue Schritte zur Risikoeinschätzung gegangen werden und sich neue relevante Aspekte für die Risikobeurteilung ergeben. Dieser Effekt, der wechselseitige Austausch zwischen Forschung und Praxis ist das eigentlich Verdienst der EFPPP-Tagung und der Jahrbuchreihe. Im Nebeneffekt erweist sich das Jahrbuch als gut lesbarer Forschungsreader, in dem neben den inhaltlichen Fragestellungen und empirischen Befunden auch durchgehend die spezifischen Forschungsstrategien und -methoden vorgestellt und kritisch diskutiert werden. Damit erfüllt der Band auch wichtige Dienste in Sachen Nachwuchsförderung, indem die künftige Generation forensisch-psychiatrisch Forschender angesprochen und informiert wird.
Fazit
EFPPP-Symposium und Jahrbuchreihe sind ein wichtiges und mittlerweile etabliertes Projekt zur wissenschaftlichen Fundierung der Forensischen Wissenschaften. Der aktuelle Band behandelt Aspekte der Grundlagenforschung, der Diagnostik und Risikoeinschätzung, sowie der Therapie im Kontext der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie. Für wissenschaftlich orientierte PraktikerInnen in diesem Feld sind die Jahrbuchreihe und besonders der aktuelle Band eine wichtige Orientierungshilfe, wenn es um die Integration neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis geht.
Rezension von
Dr. phil. Gernot Hahn
Diplom Sozialpädagoge (Univ.), Diplom Sozialtherapeut
Leiter der Forensischen Ambulanz der Klinik für Forensische Psychiatrie Erlangen
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