Bernd Heyl, Sebastian Voigt et al. (Hrsg.): Ernest Jouhy - zur Aktualität eines leidenschaftlichen Pädagogen
Rezensiert von Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer, 13.11.2017
Bernd Heyl, Sebastian Voigt, Edgar Weick (Hrsg.): Ernest Jouhy - zur Aktualität eines leidenschaftlichen Pädagogen. Brandes & Apsel (Frankfurt) 2017. 263 Seiten. ISBN 978-3-95558-201-2. 24,90 EUR.
Dem Vergessen in der Pädagogik entgegen treten
In der sich immer interdependenter, entgrenzender und nachweislich ungerechter entwickelnden Welt, die wir oft allzu euphorisch und hoffend als „Eine Welt“ bezeichnen, gibt es auf der einen Seite die Zuversicht, dass sich (irgendwann) doch durchsetzen möge, was den Menschen als wichtigste humane Gabe (auf)gegeben ist, nämlich seine Vernunft zur Wirkung zu bringen und die in der „globalen Ethik“, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 postulierte Erkenntnis zu realisieren, dass „die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte die Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt bildet“; andererseits gilt es, gegen Negativismus, Fatalismus, Nationalismus, Rassismus, Fundamentalismus und Populismus vorzugehen.
Entstehungshintergrund und Herausgeberteam
Eines der unumstrittenen Instrumente, an die Verwirklichung der EINEN WELT zu glauben und zu vertrauen, ist die Einsicht, dass eine humane Welt nur mit Aufklärung und Bildung zu erreichen ist. Deshalb haben schon früh im Prozess der Globalisierung Pädagoginnen und Pädagogen danach Ausschau gehalten, wie in der realen, ungerechten, menschengemachten Weltordnung der Gedanke zum Tragen kommen kann, dass eine bessere, gerechtere, friedlichere und humane Welt möglich ist. Im wissenschaftlichen Diskurs wurde von der Ersten, Zweiten, Dritten und Vierten Welt gesprochen (Herward Sieberg, Dritte Welt – Vierte Welt, Hildesheim 1977, 191 S.). Im mehrbändigen „Handbuch der Dritten Welt“ (Dieter Nohlen / Franz Nuscheler) werden die entwicklungspolitischen Herausforderungen thematisiert. Die UNESCO, die Bildungs-, Kultur- und Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen, hat am 19. November 1974 die „Empfehlung zur internationalen Erziehung“ beschlossen, in der die „Einführung der internationalen Dimension und globaler Sichtweisen auf allen Bildungsebenen und in allen Bildungsformen“ gefordert wird (Deutsche UNESCO-Kommission, Empfehlung zur „internationalen Erziehung“, 2., veränd. Ausgabe, Bonn 1990, 38 S.). Und aktuell haben die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung“ mit der Aufforderung vorgelegt, Bildung als Fundament für eine humane, gerechte, lokale und globale zukunftsfähige Entwicklung als Allgemeinbildung zu verwirklichen (Engagement Global, Hrsg., Globale Entwicklung, 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, 2016, 464 S.) Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Erkenntnis, dass die Eine Welt bei uns beginnt, also jeder Einzelne in seiner Lebenswelt dafür verantwortlich und aufgefordert ist, das Seine, Mögliche dafür zu tun (vgl. z.B. dazu auch: www.initiativen-partnerschaft.de).
Es ist für Bildungsinformierte kein Geheimnis, dass sowohl in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften, als auch in der Bildungspraxis die Herausforderungen, interkulturelles, globales und transkulturelles Lernen als Grundlage der menschlichen Bildung zu etablieren, nicht zuvorderst auf der Agenda steht. Besonders im Bildungskanon des schulischen Lernens steht nach wie vor das „Fachlernen“ im Vordergrund, und damit die Lernbereiche, die auf fächerübergreifende Bildung angewiesen sind, in der zweiten Reihe.
Bei der Frage, wie es gelingen könne, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie lernen und aufgeklärt sein wollen, geht es immer wieder um Bewusstsein und Aufgabe, sich lebensweltlich zu bilden. Der am 29. Juli 1913 in Berlin geborene und im Alter von 75 Jahren am 18. März 1988 in Frankfurt/M. verstorbene Pädagoge und Sozialwissenschaftler Ernest Jouhy erhielt, nach seiner Flucht vor dem Nazi-Terror nach Frankreich, seiner Einbürgerung dort und Rückkehr 1952 nach Deutschland, an der Universität in Frankfurt 1976 den Auftrag, in der Lehreraus- und -fortbildung den Aufbaustudiengang „Pädagogik in der Dritten Welt“ einzurichten. Die sich daraus entwickelten Aktivitäten könnten als die (deutsche) Start-Initiative verstanden werden, den (schul-)pädagogischen Blick über den nationalen und ethnischen Blick über den Gartenzaun zu wagen und den Bildungsbereich „Interkulturelles Lernen“ zu entwickeln.
Nach mehr als 40 Jahren geben nun der Pädagoge und wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Frankfurt/M., Bernd Heyl, der Historiker von der Ruhr-Universität Bochum, Sebastian Voigt, und der Sozialwissenschaftler von der FH Wiesbaden, Edgar Welck, einen Sammelband heraus, in dem acht Autoren, die entweder dem Schaffenskreis Jouhys zugeordnet werden können, oder zu seinem Wirken arbeiten, über Ernest Jouhys interkulturelles, pädagogisches Engagement reflektieren. Die interdisziplinären Rückblicke haben zum einen Erinnerungswert, zum anderen – wesentlicheren – Teil aber Aufforderungscharakter, die Entwicklung und Bedeutung der globalen Bildung Hier, Heute und Morgen (auch) mit Ernest Jouhy zu bedenken. Bei den im Sammelband aufgeführten biographischen und bibliographischen Verweisen auf Jouhys Schaffen und Hinterlassenschaften dürften die bis heute bedeutsamen, von 1983 bis 1995 erschienenen Jahrbücher „Pädagogik: Dritte Welt“ Aufmerksamkeit erfordern. In dem von K. Friedrich Schade herausgegebenem Jahrbuch 1991/92 mit dem Titel „Global denken, lokal handeln“ wird darauf verwiesen, dass „die Frage nach dem gegenwärtig relevanten Erziehungsprozessen in den herrschenden und unterworfenen Gesellschaften nur als ein weltgesellschaftliches Phänomen mit lokal spezifischen Erscheinungsformen im Rahmen von globalen geschichtlichen Wandlungsprozessen gestellt und gelöst werden“. Dies gilt bis heute und muss auch weiterhin als eine der großen menschlichen Herausforderungen verstanden werden.
Aufbau und Inhalt
Einen ganz persönlichen Rückblick vermittelt Jouhys Sohn André Jablonski mit seinen Erinnerungen an seinem Vater. Er betont eine frühe Distanzierung zu dem insistierenden und dominierenden Vater, der sich 1968 dann auch von seiner Mutter getrennt hat und bekennt gleichzeitig die prägenden Einflüsse dieses aufrechten Mannes auf ihn; etwa, wenn er betont, dass seine große Skepsis allem Dogmatischem gegenüber, wie auch sein stetes Bemühungen, in allem das Ganzheitliche zu entdecken, auf André Jablonskis eigene Entwicklung bedeutsam waren.
Im ersten Teil des Sammelbandes werden „Beiträge zu Leben und Werk“ Jouhys vermittelt. Sebastian Voigt analysiert mit dem Beitrag „Widerspruch und Widerstand. Zum Lebensweg und zur politischen Entwicklung Ernest Jouhys“ die vielfältigen Aktivitäten des als Ernst Leopold Jablonski in Berlin geborenen deutsch-jüdischen Kommunisten: Seine Politisierung während der Weimarer Republik, sein Widerstand gegen die Ideologie, den Rassismus und Menschenfeindlichkeit im Nationalsozialismus, sein Pariser Exil, sein pädagogisches Engagement bei der Aufnahme und Unterbringung von jüdischen Kindern in Frankreich, sein bewaffneter Widerstand gegen den Faschismus, nach Kriegsende seine und seiner Familie Rückkehr nach Deutschland, sein Wirken als Lehrer an der Odenwaldschule, und schließlich das erziehungswissenschaftliche Engagement als Professor an der Frankfurter Goethe-Universität und bei zahlreichen Bürgerinitiativen. Jouhys Vision, es „werde sich ein kritisches Bewusstsein für gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge herausbilden und basisdemokratische Umgangsformen“ entstehen, sollte als bleibende und herausfordernde Hinterlassenschaft verstanden werden.
Edgar Weick nimmt mit seinem Beitrag „Das ‚vernünftige Vertrauen‘ in der emanzipatorischen Pädagogik“ den Spannungsbogen auf, der sich im Bildungsprozess ergibt: „Bewusstsein und Verhalten des Menschen, sein Verstehen und Können, sein Verhältnis zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen und zur Welt“. Jouhys Insistieren auf die humanen und empathischen Grundwerte des Menschseins lassen Weick fragen: „Hat der Gedanke der Emanzipation in der Pädagogik noch eine Chance?“. Er nimmt damit auf, was Jouhy als die substanziellen Grundlagen einer Theorie-Praxis-Beziehung in der emanzipatorischen Pädagogik formuliert hat: Einer inhaltlichen, eigensinnigen Aussage, einer eindeutigen Bestimmung der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden, und einer unverzichtbaren, humanen und (gesellschafts-)politischen Dimension.
Bernd Heyl thematisiert mit dem Beitrag „Exemplarisches Lernen und Verstehen“ Ernest Jouhys Aktivitäten beim Foyer International d´Études Francaises (FIEF), eine der deutschen Landschulbewegung ähnelnde Initiative. Mit den pädagogischen und erzieherischen Zielen eines Lernens mit Kopf, Herz und Hand sollten junge Menschen gemeinsames, solidarisches, interkulturelles und praktisches Lernen an einem besonderen Ort erleben können. Als Jouhy mit seiner Familie nach dem Zweiten Weltkrieg von Frankreich nach Deutschland zurückkehrte und als Lehrer an der Odenwaldschule tätig wurde, bot sich ihm mit der erst zögerlichen, Anfang der 1960er Jahre sich verstärkenden Initiative der deutsch-französischen Aussöhnung ein pädagogisches Wirkungsfeld an, das junge Deutsche und Franzosen und Lehrkräfte aus beiden Ländern die deutsch-französische Verständigung erleben konnten. Jouhys Verdienste darüber wurden bereits 1965 mit einer Auszeichnung durch das französische Ministerium für Erziehung, und 1983 mit der Verleihung des großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Bernd Heyl verweist darauf, dass die Weiterentwicklung einer europäischen Identität für ein gemeinsames Europa genauso notwendig ist wie zu deren Anfängen.
Bernd Heyl verweist mit dem Beitrag „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ auf die Jouhyschen Bemühungen, den Bildungsauftrag „Pädagogik: Dritte Welt“ in der Theorie und Praxis zu verwirklichen. In der Forschung, Lehre und praktischen Bildungsvermittlung wird der Gedanke „Friedlich Zusammenleben – Gemeinsam Lernen und Kooperieren“ in Initiativen wie z.B. Städte-, Gemeinde- und Schulpartnerschaften praktiziert ( vgl. z.B.: Christl Adick, Hg., Bildungsentwicklung und Schulsysteme in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik, 2013, www.socialnet.de/rezensionen/14449.php; Jos Schnurer, Wie die Deutschen zu den Fremden kamen, 20. 12. 2013, www.socialnet.materialien/171.php; sowie ders.: www.sozial.de/, 22.4.2014 ). Und die Begriffsänderung – „Dritte Welt“ in EINE WELT – verdeutlicht, dass es im Sinne Jouhys notwendig ist, „die historisch-konkrete Interessengebundenheit und Konfliktivität herrschender Entwicklungen“ (Ulrich Brand) intensiv, ehrlich und konfrontativ zu diskutieren.
Sebastian Voigt macht mit seinem Beitrag „Ernest Jouhys literarische Verarbeitungen des Widerstandes“ auf einen bisher in der Jouhy-Rezeption vernachlässigten, existentiellen Tätigkeitsbereich aufmerksam. Es sind Erzählungen und Gedichte, mit denen Jouhy seine individuelle Wirklichkeit ausdrückt und die lokal- und globalgesellschaftlichen Imponderabilien analysiert. Es sind die besonders in den Zeiten von Unsicherheiten, Gefährdungen und existentiellen Nöten auftretenden Identitätsbrüche, die auch heute im „Jahrhundert der Migration und Flucht“ relevant sind.
Auch Edgar Weick setzt sich im Beitrag „Poesie eines Revolutionärs“ mit Jouhys poetischen Texten auseinander. Es sind Fingerzeige und Aufforderungen, wie: „Auf dich kommt es an, das ist hier die schlichte ‚Wahrheit‘. Das Subjekt der Geschichte bist du selbst… und du setzt ins Werk, was danach kommen wird“.
Der Kieler Erziehungswissenschaftler Heinrich Kupfer erzählt mit seinem Beitrag „Mein Freund Ernest Jouhy“ über seine Zusammenarbeit und Freundschaft beider als Lehrer an der Odenwaldschule und danach. Er charakterisiert ihn als einen Menschen, der „stets auseinanderhielt, was er überhaupt nicht und was er dringend brauchte“, als jemand, der das Rauchen nicht lassen konnte, dem Spazierengehen lästig und Zeitverwendung war, und der sich selbst antrieb zur verantwortungsvollen und effektiven Pflichterfüllung seiner Lebensaufgaben.
Der Schulpsychologe, Gewerkschafter, Mitbegründer der Bielefelder Laborschule, langjähriger Vorsitzende der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG) und Erziehungswissenschaftler Otto Herz setzt sich mit seinem Beitrag „Was damit gemeint sein könnte“ mit seinen Erfahrungen als Schüler von Ernest Jouhy an der Odenwaldschule auseinander. Es ist ein liebes- und verständnisvolles Plädoyer für einen Lehrer, der immer mehr sein wollte und konnte als ein Wissensvermittler zu sein und sich stetig bemühte, ein wahrhaftiger, sich und seiner Umwelt kritisch (nicht skeptisch) gegenüberstehender Mensch zu sein.
Im zweiten Teil des Sammelbandes werden ausgewählte Texte und Gedichte von Ernest Jouhy abgedruckt. Edgar Weick stellt den Text „Zur Motivation des bildungspolitischen Engagements“ vor und erläutert die Zusammenhänge dazu. Das gekürzte Essay ist um 1973 entstanden, als in Chile der durch den US-amerikanischen Geheimdienst gesteuerte Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung stattfand und der Diktator Pinochet die Macht übernahm.
Den zweiten Text „Demokratisierung der Schule“ (1969) führt Bernd Heyl mit den vergleichenden, aktuellen Analysen ein, dass es wichtig ist, „mit den Widersprüchen selbstreflexiv zu leben, die Strukturbedingungen der Gesellschaft für Schüler/innen transparent und kritisierbar zu machen und die notwendigen, schwierigen und nicht immer begreifbar zu vermittelnden demokratischen Kompetenzen erlebbar zu gestalten“.
Die Sozialwissenschaftler Leo Kauffeldt, Heinz Peter Gerhard und Michael Brand haben über mehrere Jahre hinweg mit Ernest Youhy Interviews und Gespräche über seine Lebensgeschichte und sein pädagogisches Schaffen geführt. Die Texte wurden bei einem Symposium zum Gedenken an Youhys 100. Geburtstag im März 2013 in La Bégude erstmals veröffentlicht. Aus dem Kompendium hat Edgar Weick den Text „Die Befreiung von Lyon“ ausgewählt, in dem Youhy bekennt: „Das größte Glücksgefühl, das ich je erfahren habe“.
Mit der von Edgar Weick interpretierten Erzählung „Identität“ schildert Jouhy die Situation und Ereignisse bei der Zerschlagung der Résistance auf der Hochebene des Gebirgsmassivs Vercors der französischen Alpen. Dabei geht es besonders um Thomas Felsenthal, einem jungen Deutschen, der sich dem französischen Widerstand angeschlossen hatte und sich dabei in der Identitätsfalle befindet, wie sie auch Youhy vielfach erlebt hat.
Der Journalist und Schriftsteller Fabian Wurm und der Politologe Harry Bauer wählen aus den zahlreichen gesprochenen und verschriftlichten Texten Jouhys das 1985 in der Zeitschrift „päd. Extra“ erschienene Porträt aus: „Heimat ist öffentliches Engagement“. Jouhy verweist darauf, dass „Heimatgefühle und -empfinden sich nicht im privaten Glück äußern solle, sondern im gemeinsamen öffentlichen Engagement“.
Edgar Weick nimmt aus dem Gedichtband „Correspondances“ (1964) drei Gedichte, in denen Jouhys Suchen und Ringen nach einer ehrlichen und substanziellen Identität erkennbar wird: „Suche – Recherches“, „Geschichte – Les Drapeaux“, „Trost – Consolation“.
Fazit
Im Nachruf des Fachbereichs Erziehungswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität zum Tod von Ernest Jouhy ist u.a. zu lesen: „Er lehrte Sozialpädagogik aus der Erfahrung eines politischen Lebens, geprägt vom Widerstand gegen den Faschismus und jede Form von Unterdrückung und bürokratischer Gängelei“. Der Kieler Philosoph Ralf Konersmann plädiert für eine Genealogie und Kultivierung der Unruhe im lokalen und globalen menschlichen Dasein (Ralf Konersmann, Die Unruhe der Welt, 2015, www.socialnet.de/rezensionen/19459.php), und die Karlsruher Philosophen Hans Lenk und Gregor Paul setzen sich für eine „transkulturelle Logik“ ein (Hans Lenk / Gregor Paul, Transkulturelle Logik. Universalität in der Vielfalt, 2014, www.socialnet.de/rezensionen/22702.php). Beide Aufforderungen hätten Ernest Jouhy gefallen; denn für ihn war „Emanzipation nicht nur ein Vorgang der individuellen Entfaltung, ein auf die persönliche Freiheit gerichteter Akt… (sondern auch) ein historischer Prozess, der als gesellschaftliche Befreiung allen Menschen reale Chancen ihrer Selbstentfaltung eröffnet“.
In erziehungswissenschaftlichen Seminaren und bei den Erkundungen über die Geschichte der Pädagogik können die Texte Jouhys und sein pädagogisch-politisch-gesellschaftliches Schaffen Anregung sein, über die Bedeutung von Bildung und Aufklärung Hier, Heute und Morgen nachzudenken.
Rezension von
Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer
Ehemaliger Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim
Mailformular
Es gibt 1667 Rezensionen von Jos Schnurer.
Zitiervorschlag
Jos Schnurer. Rezension vom 13.11.2017 zu:
Bernd Heyl, Sebastian Voigt, Edgar Weick (Hrsg.): Ernest Jouhy - zur Aktualität eines leidenschaftlichen Pädagogen. Brandes & Apsel
(Frankfurt) 2017.
ISBN 978-3-95558-201-2.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/23561.php, Datum des Zugriffs 20.09.2024.
Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt.
Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns.
Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen
für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.