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Erich Rösch, Martin Alsheimer et al.: PallExcellence (Hospizkultur und Palliativkompetenz)

Rezensiert von Dr. rer. medic. Kerstin Kremeike, 30.04.2018

Cover Erich Rösch, Martin Alsheimer et al.: PallExcellence (Hospizkultur und Palliativkompetenz) ISBN 978-3-17-031887-8

Erich Rösch, Martin Alsheimer, Frank Kittelberger: PallExcellence. Der Nachweis von Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2017. 253 Seiten. ISBN 978-3-17-031887-8. D: 39,00 EUR, A: 40,10 EUR.

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Thema

Die Autoren stellen in diesem Buch das von ihnen entwickelte Verfahren PallExcellence© zur Zertifizierung von Palliative Care in Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe vor. Das Zertifizierungsverfahren soll es ermöglichen, einen nachhaltigen Prozess der Organisationsentwicklung in Gang zu setzten und zu evaluieren. Damit kann der Nachweis der Entwicklung von Hospizkultur und Palliativkompetenz erbracht werden, der vom 2015 in Kraft getretenen Hospiz- und Palliativgesetz von Trägern stationärer Einrichtungen gefordert wird.

Autoren

Dr. Erich Rösch ist Geschäftsführer des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbandes (BHPV) und seit Ende der 1980er Jahre ehrenamtlich auf lokaler, Landes- und Bundesebene sowie international in der Hospizbewegung engagiert.

Martin Alsheimer ist Leiter der Hospizakademie der Gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienste (GGSD) in Bayern und berät u.a. Einrichtungen in Modellprojekten und Projektwerkstätten zu Hospizkultur im Pflegeheim.

Frank Kittelberger ist Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care an der Evangelischen Akademie Tutzing und stellvertretender Vorsitzender des BHPV.

Entstehungshintergrund

Das ist diesem Buch vorgestellte Zertifizierungsverfahren wurde mit Unterstützung der Bayerischen Stiftung Hospiz entwickelt. Das Buch kann als Ergänzung zum bzw. Fortsetzung des im gleichen Verlag erschienen Bandes „Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen entwickeln und nachweisen“ von Kittelberger und Rösch gesehen werden (vgl. die https://www.socialnet.de/rezensionen/22211.php Rezension.

Aufbau und Inhalt

Das Buch gliedert sich in elf Kapitel. Darin wird das Zertifizierungsmodell PallExcellence© detailliert beschrieben und in den Kontext rechtlicher und versorgungspraktischer Rahmenbedingungen eingeordnet.

Das 1. Kapitel beinhaltet einen Abriss der Qualitätssicherungs-Entwicklung in der Pflege vom Pflegeversicherungsgesetz 1995 bis zum Hospiz- und Palliativgesetz 2015. Letzteres wird dabei als Grundlage für die Weiterentwicklung von Hospiz- und Palliativkompetenz als bewusst gewähltem und gesteuertem Kulturwandel in Einrichtungen gesehen.

Im 2. Kapitel folgt eine kurze Darstellung der Verantwortlichkeiten für und Instrumente der Qualitätssicherung in der Pflege. Zu letzteren gehören etwa Expertenstandards, die Pflege-Transparenz-Vereinbarung oder die Schiedsstelle Qualitätssicherung.

Das 3. Kapitel umfasst einen kurzen historischen Abriss zur Entwicklung von Qualitätsmanagementsystemen und die Vorstellung verschiedener QM- Systeme für das Gesundheitswesen.

Im 4. Kapitel werden Argumente für die Entwicklung von Qualitätsnachweisen und eines Zertifizierungsverfahrens in der Palliativversorgung geliefert und politische, publizistische sowie Praxis-Meilensteine angeführt, auf denen die Entwicklung des Zertifizierungsverfahrens basiert.

Das 5. Kapitel widmet sich den gegenwärtigen Herausforderungen der Palliativversorgung in stationären Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe aus Perspektive der Einrichtungen, Betroffenen und Helfer. Daneben wird in diesem Kapitel auf das Kernprogramm von Palliative Care und seine Erweiterung für alte Menschen eingegangen.

In Kapitel 6 werden Probleme einer Zertifizierung dargestellt und es wird diskutiert, wie Qualitätsziele für Palliative Care definiert werden sollten. Außerdem kommen Probleme systematischer Qualitätskriterien für Sterbebegleitung und Abschiedskultur und Zugänge zur palliativen Kultur einer Einrichtung zur Sprache.

Kapitel 7 umfasst Schlüsselbereiche und Qualitätskriterien von Palliative Care in stationären Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe, die 20 Indikatoren und Empfehlungen zur Palliativkompetenz im Alten- und Pflegeheim der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz von 2006, auf denen PallExcellence© basiert sowie die Übersetzung der Indikatoren in einen Kriterienkatalog für das Zertifizierungsverfahren. Daneben wird PallExcellence© mit dem Schweizer Prüfkonzept verglichen.

Kapitel 8 beinhaltet Gütemerkmale, Inhalte und Verfahrenswege zur Überprüfung der Qualitätskriterien von PallExcellence©.

Kapitel 9 hat die Gestaltung der Zertifizierung zum Thema. Als Instrumente werden der Vorabcheck zur Selbstauskunft und -einschätzung, Gruppeninterviews sowie ein Begleitbogen zur Dokumentation des Zertifizierungsverfahrens vorgestellt.

Kapitel 10 beinhaltet Teile eines Beispiel-Audit-Berichts und in Kapitel 11 werden Interviews mit zwei Einrichtungsleitern und einem Zertifizierer zur Sinnhaftigkeit der Verfahrens wiedergegeben.

Der umfangreiche Anhang beinhaltet die Übersetzung der DHPV-Indikatoren, den detaillierten Vergleich mit dem Schweizer Bewertungsmodell, den Prüfleitfaden und den Auswertungsschlüssel von PallExcellence© sowie die Leitfäden für Gruppeninterviews mit Leitungskräften, Mitarbeitern und Angehörigen, dem Heimbeirat, der Seelsorge und Ehrenamtlichen. Außerdem ist darin der Begleitbogen zur Dokumentation des Zertifizierungsverfahrens dargestellt. Das Buch schließt mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis.

Diskussion

Vorliegender Band beinhaltet die Darstellung eines Zertifizierungsverfahrens, das beispielhaft für die Qualitätsentwicklungs-Bestrebungen im Hospiz- und Palliativbereich in Deutschland gesehen werden kann. Es stellt eine mögliche Operationalisierung der im Hospiz- und Palliativgesetz formulierten Anforderungen an Versorgungs-Einrichtungen dar. Damit reiht es sich ein in Bestrebungen zur Qualitäts-Entwicklung in unterschiedlichen Bereichen der Hospiz- und Palliativversorgung, etwa das Zertifizierungsverfahren für Palliativstationen oder das Gütesiegel für stationäre Hospize.

Ein interessanter Aspekt an PallExcellence© ist die Mischung aus Selbstauskunftsbogen und Gruppeninterviews. Letztere sollen einen Einblick in die individuelle Teamkultur und verschiedene Nutzer-Perspektiven ermöglichen. Der umfangreiche Anhang des Buches macht das Verfahren und seine Entwicklung in den einzelnen Schritten transparent.

Fazit

Vorliegendes Buch stellt das Zertifizierungsverfahren PallExcellence© vor, das eine nachhaltige Entwicklung von Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe unterstützen will. Der Band beinhaltet neben der detaillierten Beschreibung des Zertifizierungsmodells und seiner rechtlichen und versorgungspraktischen Einordnung auch eine Darstellung der Verfahrensentwicklung sowie den vollständigen Prüfleitfaden und den Auswertungsschlüssel für das Zertifizierungsverfahren, der dem Leser eine Selbstbewertung ermöglicht.

Rezension von
Dr. rer. medic. Kerstin Kremeike
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Zentrum für Palliativmedizin Universitätsklinikum Köln (AöR)
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Es gibt 24 Rezensionen von Kerstin Kremeike.

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Zitiervorschlag
Kerstin Kremeike. Rezension vom 30.04.2018 zu: Erich Rösch, Martin Alsheimer, Frank Kittelberger: PallExcellence. Der Nachweis von Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2017. ISBN 978-3-17-031887-8. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/23807.php, Datum des Zugriffs 11.09.2024.


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