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Martin Koch: Internationale Organisationen in der Weltgesellschaft

Rezensiert von Prof. Dr. Georg Auernheimer, 28.02.2018

Cover Martin Koch: Internationale Organisationen in der Weltgesellschaft ISBN 978-3-593-50667-8

Martin Koch: Internationale Organisationen in der Weltgesellschaft. Campus Verlag (Frankfurt) 2017. 318 Seiten. ISBN 978-3-593-50667-8. D: 39,95 EUR, A: 41,10 EUR, CH: 48,70 sFr.
Studien zur Weltgesellschaft, Band 3.

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Thema

Internationale Organisationen wie der Internationale Währungsfonds oder die Weltgesundheitsorganisation wecken zunehmend die Aufmerksamkeit. Aber was sind die Gemeinsamkeiten von zwei so unterschiedlichen Organisationen? So könnte eine der Fragen des Autors übersetzt werden. Seine Arbeit beschäftigt sich „mit der Frage, wie man internationale Organisationen und ihren Beitrag zur globalen Ordnungsbildung theoretisch-konzeptionell untersuchen kann“ (10). Dabei stützt sich der Verf. auf die Systemtheorie von Niklas Luhmann. Das Ziel ist die Eröffnung neuer Forschungsperspektiven (281).

Autor

Martin Koch ist Akademischer Rat an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Er hat seit 2008 mit mehreren Publikationen, darunter zwei Monographien, zur einschlägigen Fachdiskussion beigetragen.

Entstehungshintergrund

Der Band ist innerhalb eines Teilprojekts des Sonderforschungsbereichs 882 „Von Heterogenitäten zu Ungleichheiten“ an der Universität Bielefeld entstanden.

Aufbau und Inhalt

In der Einleitung erläutert der Autor seine Fragestellung und das Ziel der Arbeit. Danach entfaltet er seine theoretische Argumentation in sechs Kapiteln.

Das 2. Kapitel gibt einen historischen Rückblick auf das Aufkommen erster internationaler Organisationen im 19. Jahrhundert und die weitere Entwicklung, verbunden mit der Erklärung der wirtschaftlichen und politischen Gründe. Auch Unterscheidungskriterien werden referiert.

Im 3. Kapitel sichtet der Verf. die verschiedenen Konzepte, mit denen internationale Organisationen untersucht werden, wobei es ihm darum geht, das jeweilige paradigmatische Verständnis von Organisationen in ihrer Beziehung zur Umwelt zu identifizieren. Dabei unterscheidet er zwei unterschiedliche Paradigmen.

Im 4. Kapitel rekapituliert er im Anschluss an Konzepte, bei denen solche Organisationen als in den weltgesellschaftlichen Kontext eingebettet betrachtet werden, zwei „Weltgesellschaftstheorien“, nämlich die Theorie des Neo-Institutionalismus und die Systemtheorie, die beide den nationalstaatlichen Kontext verlassen.

Im 5. Kapitel entwirft der Autor eine eigene Konzeption von „Weltorganisation“ auf der Basis der Systemtheorie mit der paradigmatischen Unterscheidung zwischen System und Umwelt. Dabei wird Fähigkeit zur Ordnungsbildung anhand des Machtbegriffs von Luhmann (Macht als spezifisches Medium der Politik) expliziert.

Im 6. Kapitel wird das Konzept der Weltorganisation weiter differenziert. Da Organisationen systemtheoretisch als operativ geschlossene Systeme begriffen werden, die aber offen sein müssen für Irritationen der Umwelt, werden das Selbstverständnis (die „Weltsemantik“), die Innenwelt und die Umweltbeziehungen zum Thema gemacht.

Im 7. Kapitel zieht der Autor ein forschungsstrategisches Fazit

Diskussion und Fazit

Das Buch ist lediglich für den engen Kreis der Fachwissenschaftler*innen von Interesse, die auch unverkennbar die Adressaten des Autors sind. Lesenswert für ein größeres Publikum wäre lediglich das 2. Kapitel. Dort findet man auch knappe Verweise auf reale Machtverhältnisse, auf Imperialismus und Kolonialismus. Der extreme Abstraktionsgrad der Ausführungen im Hauptteil des Buches dürfte Durchschnittsleser*innen enttäuschen, sofern sie sich eine Aufklärung über die Arbeitsweise und Macht internationaler Organisationen erwartet haben sollten. Es handelt sich um die Behandlung eines Beobachtungsstandpunkts, die Untersuchung möglicher Untersuchungen. Wo „Macht“ zum Thema gemacht wird, geht es um Mechanismen des Findens und Treffens von Entscheidungen in Organisationen.

Rezension von
Prof. Dr. Georg Auernheimer
Lehrte Erziehungswissenschaft, Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik, in Marburg und Köln.
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Es gibt 92 Rezensionen von Georg Auernheimer.

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Zitiervorschlag
Georg Auernheimer. Rezension vom 28.02.2018 zu: Martin Koch: Internationale Organisationen in der Weltgesellschaft. Campus Verlag (Frankfurt) 2017. ISBN 978-3-593-50667-8. Studien zur Weltgesellschaft, Band 3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/23911.php, Datum des Zugriffs 14.12.2024.


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