Alfons Limbrunner: Soziale Arbeit als Beruf
Rezensiert von Dipl.Soz.-Arb. Meinolf Westerkamp, 19.04.2005
Alfons Limbrunner: Soziale Arbeit als Beruf. Berufsinformationen und Arbeitshilfen für Ausbildung und Praxis.
Juventa Verlag
(Weinheim) 2004.
2., überarbeitete und erweiterte Auflage.
128 Seiten.
ISBN 978-3-7799-2057-1.
10,00 EUR.
Reihe: Edition Sozial.
Thema
Berufseinsteiger in sozialen Arbeitsfeldern benötigen Wissen über berufliche Rahmenbedingungen, das im Rahmen der Hochschulausbildung nicht oder nicht ausreichend vermittelt werden kann, Wiedereinsteiger in den Beruf müssen sich auf die neue Arbeitssituation einstellen und ihr fachliches Wissen auffrischen, für bereits praktisch Tätige sind Handlungshilfen sinnvoll, um den beruflichen Alltag bewältigen zu können. Was gehört im Einzelnen dazu, wie und wo kann man schnell informieren? Welche "Checklisten" und Übersichten gibt es für ständig wiederkehrende Anlässe im beruflichen Handeln? Jeder hat von ihnen gehört, hat sie registriert und im Zweifelsfall sind sie nicht zu finden. Hier legt Alfons Limbrunner einen Text vor, in dem wesentliche Ausführungen zu diesen Bereichen gesammelt und damit schnell verfügbar sind.
Autor
Alfons Limbrunner ist Diplom-Sozialpädagoge und Supervisor und als Dozent für Soziale Arbeit an der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg tätig. Seine Erfahrungen aus der Arbeit mit Studierenden an der "Nahtstelle zwischen Ausbildung und Praxis" bieten die Grundlage für eine praxisorientierte Zusammenstellung wichtiger Fakten, die bei Einstieg und Wiedereinstieg in den Beruf und im beruflichen Alltag von Bedeutung sind.
Inhalt
Das Buch ist in drei Teile gegliedert:
- Berufliche Rahmenbedingungen
- Berufliches Handeln - Checklisten
- Berufliches Netzwerk
Im ersten Teil werden unter organisatorischen Rahmenbedingungen die Trägergruppen der Jugend- und Sozialarbeit kurz vorgestellt. Außerdem wird eine Arbeitsfeldübersicht jeweils mit Adressaten und den entsprechenden Diensten und Einrichtungen geboten. Auch wird das Thema Selbständigkeit thematisiert. Eine Checkliste von Leitfragen zur Gründung von Initiativen ergänzt diese Informationen. Für Bewerber um einen Arbeitsplatz spielen die Stichworte Stellenbeschreibung, Anforderungsprofil und Schlüsselqualifikationen eine wichtige Rolle, die kurz und übersichtlich mit ihren wichtigen Einzelaspekten dargestellt werden. Unter dem Stichwort rechtliche Rahmenbedingungen werden Ausführungen zum Arbeitsvertrag, zur Entlohnung zusammengestellt und eine Übersicht über die aktuellen tarifvertraglichen Bestimmungen (soweit es um den BAT geht) geboten. Ausführungen zur Schweigerpflicht, zum Zeugnisverweigerungsrecht und zu den Stichworten Arbeitszeugnis - Beurteilung runden diesen Komplex ab. Abschließend werden fachliche Rahmenbedingungen beleuchtet, die sich auf Berufsverband, Berufsbild, Berufsethik, -ordnung beziehen, wichtige Fachgruppen und Gewerkschaften werden vorgestellt, unter dem Stichwort berufliche Hygiene das "burn-out-Syndrom" angesprochen und Begriffe wie Praxisanleitung, Supervision und Kollegiale Beratung und Intervision vorgestellt und die jeweilige Vorgehensweise kurz dargestellt.
Im zweiten Teil des Buches sind Checklisten zum Beruflichen Handeln zusammengestellt. Unter der Überschrift "Systematik beruflichen Handelns" wird ein Modell in sechs Schritten vorgestellt, das sich weitgehend auf alle Handlungssituation in sozialen Berufen beziehen läßt . Eine Checkliste stellt den Ablauf der Entscheidungsfindung dar, eine andere beschäftigt sich mit dem Thema Konfliktlösung und stellt Verhaltensregeln für Konfliktmanager vor, Konzeptentwicklung und Projektarbeit werden mit Verfahrensschritten vorgestellt und der Veranstaltungsplanung und den sich darauf beziehenden didaktischen Fragen, der Planung von Sitzungen und Konferenzen wird wie der persönlichen Arbeits- und Zeitplanung (Zeitmanagement) entsprechend Raum gewährt. Zur Aktenführung, zu den verschiedenen Protokollformen und Aufzeichnungen gibt es knappe handliche Übersichten, die die Strukturierung und Erstellung solcher Aufzeichnungen erleichtern. Die Erstellung von Ausbildungsberichten (Beurteilungen), Pressemitteilungen und den verschiedenen gutachtlichen Stellungnahmen sind weitere Themen. Abschließend werden in diesem Abschnitt Checklisten vorgestellt, die sich auf die Vorbereitung von Verhandlungen, auf die Motivierung in Lerngruppen, die Präsentation, das Moderieren und den Einsatz visueller Medien beziehen.
Im dritten Teil geht es im wesentlichen um einen Überblick über das berufliche Netzwerk. Deshalb besteht diese Teil im wesentlichen aus einer Übersicht über Veranstalter von Fort- und Weiterbildungen, gebt Hilfen zur Beurteilung der Qualität der angebotenen Maßnahmen, macht auf zu berücksichtigenden Probleme beim Wiedereinstieg in den Beruf aufmerksam und gibt einen Überblick über Institutionen, die bei Arbeits- und Studienaufenthalten im Ausland kontaktiert werden können. Unter verschiedenen Stichworten sind wichtige Adressen für die Praxis zusammengestellt, es gibt eine Übersicht über Literatur- und Datenbanken und das Internet wurde auf für die Soziale Arbeit wichtige Adressen durchgesehen, die hier zusammengestellt sind.
Fazit
Um es vorweg zu sagen, das Buch bietet eigentlich nichts Neues. Fast alles vorgestellte "Material" hat man in der ein oder anderen Form schon kennengelernt; - aber: wer hat es gesammelt? In der praktischen Arbeit sind die vorgestellten Checklisten und Übersichten - vor allem wenn man nicht ständig mit gleichen Aufgaben beschäftigt ist - eine gute Hilfe, um sich schnell wieder an Wissen zu erinnern, das man zu früheren Zeiten erworben hat. Es ist kaum möglich alles Wissen ständig präsent zu haben, deshalb kann ein solches Buch auf dem Schreibtisch gut dazu dienen bereits "leicht verschüttetes Wissen" auch bei den bereits im Beruf stehenden wieder zu reaktivieren - und es könnte die Basis für eine individuelle Erweiterung dieser Sammlung werden. Für Berufsanfänger bietet es einen guten Überblick für den Einstieg in den Beruf, weil hier viele Fragen thematisiert werden, für die im Studium kaum Zeit zur Verfügung steht; allenfalls werden diese Fragen in kurzen Einführungsveranstaltungen oder per Informationsblätter oder online angesprochen. Berufliche Wiedereinsteiger können sich anhand des Textes bald in ihren aktuellen Wirkungsbereich einbringen.
Allerdings sollten Leser und Leserinnen sich darüber im klaren sein, dass es nicht die Auseinandersetzung mit der grundlegenden Literatur, der die einzelnen Checklisten und Übersichten entnommen sind, und die jeweils in den Quellen dargestellt sind, erspart; aber es erleichtert den Überblick zu behalten und Ansätze für die Weiterentwicklung der eigenen Arbeit zu finden. Wie bei allen Printmedien muss natürlich damit gerechnet werden, dass sich Adressen und vor allem Internetadressen schnell überholen; insofern kann dieser Teil des Buches nur eine Anregung sich, sich eigene Adressenlisten und Internetlisten zusammenzustellen. Die einseitige Orientierung an den Tarifvertrag des Bat lässt allerdings außer Acht, dass hier inzwischen - vor allem im sozialen Bereich - vieles in Bewegung ist, auf das sich sowohl Berufseinsteiger wie auch berufliche Wiedereinsteiger einstellen müssen.
Rezension von
Dipl.Soz.-Arb. Meinolf Westerkamp
Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Sozialarbeit
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Es gibt 19 Rezensionen von Meinolf Westerkamp.
Zitiervorschlag
Meinolf Westerkamp. Rezension vom 19.04.2005 zu:
Alfons Limbrunner: Soziale Arbeit als Beruf. Berufsinformationen und Arbeitshilfen für Ausbildung und Praxis. Juventa Verlag
(Weinheim) 2004. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage.
ISBN 978-3-7799-2057-1.
Reihe: Edition Sozial.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/2402.php, Datum des Zugriffs 17.09.2024.
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