Michael Köck: Basisqualifikationen Berufsorientierung und -beratung
Rezensiert von Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker, 13.11.2018

Michael Köck: Basisqualifikationen Berufsorientierung und -beratung. Ein Lehr- und Übungsbuch für Akteure am Übergang Schule - Beruf. Julius Klinkhardt Verlagsbuchhandlung (Bad Heilbrunn) 2018. 318 Seiten. ISBN 978-3-7815-2222-0. D: 21,90 EUR, A: 22,60 EUR.
Thema und Entstehungshintergrund
Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) hat sich am Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR) ausgerichtet, sodass es für die Lernenden selbst, die Berufstätigen, die Unternehmen, die Bildungseinrichtungen und die übrigen Akteure, die mit Fragen zur Aus-, Fort- und Weiterbildung zu tun haben, transparenter wird, die jeweiligen Abschlüsse einordnen zu können. Für Schülerinnen und Schüler, die eine Berufswahl treffen wollen, spielen noch weit mehr Faktoren eine Rolle, die sie in ihre Entscheidung einbeziehen. Und für sie entstehen viele Fragen, mit denen sie sich am Übergang von Schule und Ausbildung/Beruf befassen (müssen). Hauptansprechpartner/innen sind ihre Lehrkräfte, flankiert von Auskunfts- und Beratungsstellen im Umfeld. Sie sind auch die Adressaten des Lehr- und Übungsbuches, das Basisqualifikationen bei denen aufbauen möchte, die als Ratgebende in Berufswahlentscheidungen involviert sind.
Autor
Akademischer Direktor Dr. Michael Köck ist Leiter der Facheinheit Didaktik Arbeitslehre der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät an der Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seine Forschungsschwerpunkte sind Berufspädagogik und Technik- und Wirtschaftsdidaktik. Als Studienrat mit Erfahrung an verschiedenen beruflichen Schulen wechselte er an die KU Eichstätt-Ingolstadt, beendete 2005 seine Promotion und publiziert seither in Zeitschriften, Tagungs- und Sammelbänden mit fachspezifischen Themen. Er ist Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt innerhalb des Graduiertenkollegs.
Aufbau und Inhalt
Im „Vorwort“ (S. 9-12) gibt der Verfasser Einblick in die Aktualität der Thematik Berufsorientierung und -beratung in einer Zeit, in der Berufsausbildungsplätze nicht besetzt werden können, die Arbeitswelt sich verändert, Mobilität und Arbeitnehmerfreizügigkeit gegeben sind und die beruflichen Anforderungen steigen. Außerdem erläutert Michael Köck den Aufbau und sein methodisches Vorgehen mit Abstract, Wissenstests, Aufgaben und Schlüsselwörtern. Das Buch gliedert sich in folgende acht in sich abgeschlossene Abschnitte – die Deutsche Nationalbibliothek bietet Einblick in das vollständige Inhaltsverzeichnis:
1. Arbeitsmarkt und Erwerbstätigkeit (S. 13-57)
Einführend wird auf „Rahmenbedingungen und Betrachtungsebenen“ (S. 16) des Arbeitsmarktes hingewiesen, wie sie mit den Stichworten technologischer Fortschritt, Digitalisierung, Globalisierung, Flexibilisierung und weitere strukturelle Veränderungen und deren Folgen für die Arbeitskräfte skizziert werden können. Deshalb müssen Aussagen i.d.R. auf Teilarbeitsmärkte eingeschränkt werden. Danach klärt Köck, was unter Erwerbsarbeit verstanden wird und geht auf verschiedene Begriffe zum Erwerbsstatus ein. Anhand zweier wissenschaftlicher Theorien zur Analyse des Arbeitsmarkts (Marktmodell und Grenzproduktivitätstheorie) verdeutlicht der Autor wie die Arbeitskraftnachfrage erklärt werden kann, bevor er einen kurzen Überblick über „quantitative und qualitative Entwicklungen am Arbeitsmarkt“ (S. 45) gibt und Formen und Einflussvariablen auf die Arbeitslosigkeit bespricht.
2. Beruf – eine Organisationsform für Arbeit (S. 59-101)
Der Abschnitt beinhaltet Anmerkungen zur Entstehung des mitteleuropäischen Berufskonzepts, hier wiederum insbesondere des Dualen Systems, das die Ausbildungsorte Betrieb und Schule verbindet, das rechtlich genau geregelt ist und damit auch Sicherheiten bietet für die den Beruf Ausübenden und für die Nachfrager. Das Konzept „Beruf“ hat eine fachliche und eine soziale Bedeutung und strukturiert ebenso das Verhältnis zwischen Mensch und Arbeitswelt. Ihm wird deshalb trotz verschiedener Erosionstendenzen für die individuelle Einstellung zu dem, was der Mensch tut, eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Ausbildungsberufe werden durch Ausbildungsordnungen genau festgelegt (z.B. der Arbeitsgegenstand, der Ort, die Aufgabe, der Status und die notwendige Qualifikation). Entsprechend sollen sich diejenigen, die sich beruflich orientieren wollen, über den Arbeitsinhalt, die -organisation, die -mittel und den -platz/-raum informieren, um die Arbeitsanforderungen hinsichtlich Können, Verantwortung, Belastung und Arbeitsbedingungen bei der Ausübung und bei der weiteren Qualifikation zu kennen. Die verschiedenen Systeme der beruflichen Klassifikation, wie z.B. das der Bundesagentur für Arbeit (BA) oder die Klassifikation der Berufe (KldB) 2010 werden vorgestellt. Ein eigener Abschnitt widmet sich dem Wechsel von der Berufsqualifikation zur individuellen Kompetenzmodellierung und -beschreibung, die auch in der beruflichen Bildung stattgefunden hat (EQR und DQR). Der Verfasser nimmt auch die kritischen Stimmen zur Orientierung an der „Beschäftigungsfähigkeit“ (S. 95) mit auf und demonstriert an Beispielen, welche Konsequenzen daraus für die Ausbildungsordnungen zu ziehen sind.
3. Die Berufsausbildung im Dualen System (S. 103-136)
Die Haupt-/Mittelschule und die duale Ausbildung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten mit den gesellschaftlichen Veränderungen gewandelt, haben jedoch trotz vieler Unkenrufe ihre wichtige Bedeutung beibehalten. So ist die Mittelschule die wichtigste Vorstufe für die Berufsausbildung im dualen System mit den Lernorten Betrieb und Berufsschule. In diesem Abschnitt zeichnet der Autor neben dem dualen System aber auch das Schulberufssystem und das Übergangssystem nach, die alternativ eingeschlagen werden können. Er liefert konkrete Zahlen darüber, welche Wege jeweils gewählt werden, wovon ein gelungener Übergang in das Ausbildungssystem abhängig ist und wie ein Übergang aktiv, alternativ und supportiv (z.B. Berufsvorbereitung, Berufseinmündung) gestaltet werden kann. Obwohl ca. 330 Ausbildungsberufe vorhanden sind, setzen sich nach wie vor geschlechtsspezifische Trends im Wahlverhalten fort. Das Kapitel gibt einen informativen Überblick über die rechtlichen Grundlagen der Berufsbildung (insbesondere Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung). Im Anschluss daran werden die Lernorte Betrieb und Berufsschule mit ihren Aufgabenschwerpunkten und Spezifika näher beschrieben und die Beendigung der Berufsschulpflicht in Bayern wird erläutert. Der „Zukunft des Dualen Systems“ (S. 131) widmet Köck einen eigenen Unterabschnitt: Insbesondere hebt er die Einflussfaktoren auf das Ausbildungssystem hervor und zeigt die Konkurrenzsituation auf (durch die Veränderungen der internationalen Bildungsstrukturen, den EU-Raum, die Akademisierungstrends und andere demografische und Verteilungsdisparitäten).
4. Jugendliche und Berufswahl (S. 137-174)
Trotz der Durchlässigkeit des Bildungssystems und des Bewusstseins um das lebenslange Lernen, mit dem u.U. sogar eine wiederholte Berufswahl einhergeht, ist die Einmündung in einen Beruf eine in soziologischer Terminologie ausgedrückte „Statuspassage“. In die Entscheidung fließen gesellschaftlich und individuell bedingte Faktoren ebenso ein wie sie pädagogisch beeinflusst werden kann. Aus den unterschiedlichen Prozessmodellen der Berufswahl wählt Köck das sechsphasige Modell von Herzog u.a. (2006) aus und stellt die einzelnen Abschnitte, die zudem einen Altersbezug haben, kurz dar. Als Einflussgrößen auf die Berufswahl identifiziert der Verfasser unter Rekurs auf verschiedene Studien endogene und exogene Faktoren und bespricht im Einzelnen 1. Identität, Konzepte, Motive und Interessen (S. 148), 2. Herkunftsmilieu und Familie (S. 149), 3. Schulart und schulische Maßnahmen (S. 150), 4. Ausbildungs- und Arbeitsmarktlage (S. 151) und 5. Geschlechtsspezifische Einflüsse (S. 152). Den entscheidungsrelevanten Faktoren für Jugendliche mit Migrationshintergrund (S. 155) und von Jugendlichen mit Hochschulzugangsberechtigung (S. 157) widmet der Autor je ein eigenes Unterkapitel. Theoretische Ansätze zur Erklärung von Berufswahlprozessen lassen sich als psychologisch, soziologisch oder mehrperspektivisch basiert unterteilen. Näher, d.h. in der jeweiligen Implikation und der didaktischen Folgerung stellt Köck sechs Modelle vor: 1. den entscheidungs-, 2. den entwicklungs-, 3. den allokations-, 4. den interaktions- und 5. den lerntheoretischen Ansatz sowie 6. die Berufswahl als „matching-Prozess“ (S. 169), bevor er zum Schluss die Ausweitung auf ein noch größeres Wirkungsgeflecht zur Erklärung der Laufbahnentwicklung thematisiert.
5. Eignungsdiagnostik (S. 175-224)
Den Abschnitt eröffnet der Verfasser mit Aussagen zu „Funktionen der Berufseignungsdiagnostik“ (S. 178), mit denen die Komplexität aufgezeigt und zudem die Notwendigkeit der Betrachtung der Eignungsmerkmale aus betrieblicher und Berufseinstiegskandidat/innensicht ersichtlich wird. Die Eignungsmerkmale „Ausbildungsreife“, „Berufseignung“ und „Vermittelbarkeit“ gelten am Übergang von Schule und Ausbildung als die wesentlichen. Köck ergänzt sie um die „Studienreife“ und bespricht sie im Einzelnen. Viel Raum nimmt die Vorstellung der verschiedenen Verfahren zur Auswahl von Bewerber/innen ein: Der Autor differenziert in personaldiagnostische und berufseignungsdiagnostische Instrumente und stellt aus der ersten Rubrik Folgende dar: Bewerbungsunterlagen, Einstellungs-/Auswahl- und Vorstellungsgespräch, psychologische Testverfahren, Assessment-Center, Personalfragebogen / biografischer Fragebogen, Arbeitsproben und grafologische Gutachten. Aus der zweiten Kategorie geht er näher auf einige Tests (z.B. Interessens-, Berufseignungs- bzw. Berufsorientierungs- und Onlinetests) ein. Auch berufsorientierte Assessment Center und insbesondere Kompetenzinventare finden Anwendung. Abschließend diskutiert Köck die Chancen von „Internet-Recruiting und Stellenportale[n]“ (S. 222). Der Verfasser legt in seiner Darstellung diagnostischer Verfahren allergrößten Wert darauf, die jeweiligen Instrumente im Falle ihrer Anwendung auf die testdiagnostischen Kriterien zu überprüfen und keine pauschalen und plumpen Ableitungen aus einzelnen Resultaten zu ziehen. Deshalb räumt er multimodalen Herangehensweisen größere Chancen ein, tragfähige Erkenntnisse über die persönliche und Berufseignung zu erreichen. Er wiederholt sich in den Hinweisen, dass das Individuum zu den Anforderungen eines Berufs oder eines Tätigkeitsfeldes ebenso passen müsste wie der Beruf zu den „Interessen und allgemeinen Kompetenzen des Individuums“ (S. 212).
6. Schulische und berufliche Optionen für Haupt- bzw. Mittelschüler (S. 225-232)
Das Kapitel bespricht die Optionen, die sich Haupt- und Mittelschülern bis hin zum Erlangen einer Hochschulzugangsberechtigung bieten. Die Hürde ist der mittlere Schulabschluss, der schulisch, aber auch über den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung erreicht werden kann. Für die weitere Schulwegplanung sind daneben (in Bayern) die beruflichen Schulen (Berufsfachschule, Fachoberschule, Berufsoberschule, Fachschule und Fachakademie) relevant, die zur Fachhochschulreife, zur fachgebundenen oder zur allgemeinen Hochschulreife führen können. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung ergeben sich ebenso schulische, akademische oder berufliche Weiterbildungsoptionen, so z.B. berufliche Aufstiegsfortbildungen in Industrie, Handel und Handwerk oder berufliche Weiterbildungslehrgänge, die eine berufliche Anpassung ermöglichen.
7. Schule als Ort der Berufs(wahl)vorbereitung (S. 233-267)
Damit Schule ein Ort der Berufsorientierung sein kann, braucht es nach Meinung des Verfassers auf Seiten der Schule ein fächerübergreifendes Konzept, an Hand dessen die einzelnen Aktivitäten zum Erwerb einer Berufswahl- (formals Berufswahlreife) und Berufsfindungs- bzw. Bewerbungskompetenz, die in die sog. Übergangskompetenz münden, innerhalb der letzten beiden Schuljahre aufeinander abgestimmt werden. Die definierten schulischen Aufgaben können zusammengefasst als Orientierungshilfe (Arbeitswelt und Erwerbsarbeit), Erziehungshilfe (Einstellungen, Haltungen, Sekundärtugenden), Entscheidungshilfe (Berufswahl, Berufswegplanung) und die „Vermittlung von Entscheidungs- und Handlungskompetenz“ (S. 238) unterteilt werden. Der Schule obliegt die federführende Funktion der Berufswahlvorbereitung, sie arbeitet jedoch mit verschiedenen anderen Akteuren (z.B. zur Information und Beratung, zur Diagnose und Begleitung, zur Erkundung) zusammen und gestaltet diesen Prozess zielgerichtet. Dieses Kapitel gibt deshalb einen Überblick über das „methodische Spektrum der Berufswahlvorbereitung“ (S. 243) und die methodischen Formate, wie z.B. die Berufswahlfahrpläne, Förderprogramme und qualitätssichernde Maßnahmen. Ganz konkret wird auf den Berufswahlpass, das Betriebspraktikum, die Betriebserkundung, die Szenario-Technik und die Fallstudie Bezug genommen. Im letzten Punkt wird die rechtlich legitimierte und langjährig etablierte Zusammenarbeit zwischen Schule und Agentur für Arbeit beschrieben. Ziel der konzertierten Durchführung des Prozesses ist es, den Schüler/innen Enttäuschungen infolge von Falscheinschätzungen und Fehlentscheidungen so weit wie möglich zu ersparen.
8. Berufliche Beratung als Lehrerkompetenz (S. 269-286)
Nach Ansicht des Verfassers gehören die Lehrkräfte für die Schüler/innen, aber auch für die Eltern zu den Adressaten für Fragen zur Berufsorientierung und -beratung, weswegen sie in ihrer Beratungskompetenz gestärkt werden müssen. Lehrer/innen können anders als Berufsberater/innen die Beratungssituationen nicht ausschließlich planen, weil sich im Schulalltag u.a. auch Gespräche „zwischen Tür und Angel“ ergeben und beraten eine pädagogische Interaktionsform ist, die zum Erziehungskontext einer Schule gehört. Neben dem berufsorientierenden Unterricht, Informationsveranstaltungen oder Praktika gehört die Beratung von Einzelindividuen, von Gruppen und Eltern zu den Aufgaben von Lehrkräften, die mit Schüler/innen in ihrer Berufsorientierung zu tun haben. Berufsberatung ist als Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit institutionalisiert. Deren Beratungskräfte werden nach einem einheitlichen Curriculum auf die Beratungstätigkeit vorbereitet. Angelehnt an das Konzept der Bundesagentur für Arbeit listet Köck daran anschließend mit der Zielsetzung der Qualifizierung von Lehrkräften Kriterien zur „Charakterisierung von Beratungsangeboten“ (S. 273) auf, legt Beratungsprinzipien dar, stellt das Phasenmodell des Beratungsprozesses vor und macht Ausführungen zu Gruppen- und Elternberatungen.
Weiterhin finden sich im Buch:
- Die Lösungen für den „Wissens-Check“ der jeweiligen Kapitel auf Seite 287.
Ab Seite 289 folgen die Verzeichnisse,
- allen voran das Literaturverzeichnis (S. 289-308),
- das Abbildungsverzeichnis (S. 309-310),
- das Tabellenverzeichnis (S. 311),
- das Verzeichnis der Aufgaben (S. 312),
- das Verzeichnnis der Wissens-Checks (S. 313) und
- das Verzeichnis der Anregungen für Berufsorientierung und -beratung (S. 314).
- Ein Register (S. 315-318) komplettiert den Band.
Diskussion
Das Buch macht unaufdringlich darauf aufmerksam, wie wichtig es für die Schulen ist, sich mit einem Konzept zur Berufsorientierung zu beschäftigen, um die zahlreich vorhandenen Informationsoptionen für die Schüler/innen pädagogisch-didaktisch zu nutzen und eine Berufswahlkompetenz zu erreichen. Geleitet von dieser Zielsetzung ist es eben nicht damit getan, punktuell und zufällig Aktivitäten (Messen, Besichtigungen usw.) aneinander zu reihen. Das Buch verdeutlicht die katalysatorische und zugleich auch pädagogische Rolle, die Lehrkräfte als Berater/innen für Schüler/innen einnehmen, die als Suchende unterwegs sind und tatsächlich Unterstützung nachfragen, die sich eher unbedarft treiben lassen oder die zu wissen glauben, was für sie das Richtige ist – z.T. jedoch ohne Realitätscheck.
Für jede Ausgangslage sind die Lehrkräfte jedoch diejenigen, die zunächst wissen müssen, welche informationellen und pädagogischen Aufgaben Schule übernehmen kann, um Individuen nicht nur in ihrem persönlichen Entwicklungsverlauf zu unterstützen, sondern auch um einen Ein- und Überblick zu geben, welche Wege beschritten werden können, um in die Arbeitswelt einzumünden.
Der Autor lässt große Sorgfalt dahin gehend walten, keine vereinfachenden Herangehensweisen zuzulassen oder einseitige Erklärungen zu bieten. Stets zieht er beim Rekurs auf theoretische Ansätze verschiedene heran und begegnet gerade bei dem so umfangreichen Kapitel zur Eignungsdiagnostik den einzelnen Instrumenten, anders als dies z.B. in den Unternehmen passiert, sehr kritisch. Er entlässt die Schule nicht aus ihrer Pflicht, Berufsorientierung als pädagogischen Auftrag aufzufassen und nicht allein als Antwort auf die Klagen der Arbeitgeber über die mangelnde Vorbereitung auf die Berufswelt. Wenn die Situation auf Seiten der Jugendlichen differenzierter und die betrieblichen Gegebenheiten anspruchsvoller werden und sich die Entscheidungsoptionen mehren, dann kann es keine einfachen Antworten geben und das Matching (die Vermittlung) braucht mehr und nicht weniger Beachtung.
Der Autor hat ein aktuelles Werk geschaffen, das hoffentlich regelmäßig an die sich verändernden Gegebenheiten angepasst wird.
Fazit
Das Buch stellt in den einzelnen Abschnitten sehr viele Aspekte zur Berufsorientierung und Beratung von Schüler/innen zusammen, die notwendig sind, um sowohl die strukturellen als auch die individuellen Bedingungen präsent zu haben, die für junge Menschen entscheidungsrelevant sind. Lehrer/innen, die mit Aufgaben zur Vorbereitung auf eine Entscheidung am Übergang Schule und Ausbildung bzw. Fachschule betraut sind, werden mit diesem Buch sehr gut vorbereitet. Sie erlangen die Basisqualifikationen, die der Titel des Buches verspricht. Es ist didaktisch stringent geplant; das viele Anschauungsmaterial (Tabellen, Grafiken, Auszüge aus Printmedien, Interviews, Berichte, Hinweise auf Online-Dokumente usw.) einhergehend mit den (Recherche-)Aufgaben, die in den jeweiligen Kapiteln gestellt werden, führen am Ende zu ausreichenden Resultaten, die regelrecht in den Unterricht oder in entsprechend andere Aktivitäten einfließen könnten. Genauso stelle ich mir ein Selbstlernbuch vor, es könnte auch in einen virtuellen Kurs umgewandelt werden. Das Buch sollte an keiner Schule fehlen, zu deren Aufgaben Berufsorientierung gehört.
Rezension von
Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker
Lehrgebiete Sozialmanagement und Bildungsarbeit an der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg
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