Franz-Josef Brockschnieder: Reggio-Pädagogik in der Kita
Rezensiert von Prof. Ulrich Paetzold, 16.11.2018

Franz-Josef Brockschnieder: Reggio-Pädagogik in der Kita.
Verlag Herder GmbH
(Freiburg, Basel, Wien) 2017.
79 Seiten.
ISBN 978-3-451-32874-9.
D: 15,00 EUR,
A: 15,50 EUR,
CH: 20,50 sFr.
Reihe: Pädagogische Ansätze auf einen Blick.
Thema
Das Buch beschreibt die theoretischen Grundannahmen und die Praxis der Reggio-Pädagogik in der Kita.
Autor
Der Autor ist Lehrer und Psychologe, er ist in der Lehrerausbildung tätig.
Aufbau
Nach einer kurzen geschichtlichen Beschreibung gliedert sich das Buch in zwei Teile:
- im ersten Teil werden die theoretischen Säulen der Reggio-Pädagogik dargestellt,
- im zweiten Teil wird die Praxis in der Kita genauer betrachtet.
Ein Anhang mit nützlichen Adressen und ergänzender Literatur rundet die knapp 80 Seiten des Buches ab.
Die Deutsche Nationalbibliothek bietet Einblick in das vollständige Inhaltsverzeichnis.
Inhalt
Die kurze historische Betrachtung zu Beginn des Buches erklärt prägnant die prozesshafte Entwicklung des Ansatzes.
Im ersten größeren Abschnitt werden die drei theoretischen Säulen der Reggio-Pädagogik vorgestellt: die erziehungsphilosophischen Grundannahmen Erziehung als gesellschaftliche Aufgabe und als kommunikatives und experimentelles Handeln), das institutionelle Selbstverständnis als Bildungseinrichtung und Lebensgemeinschaft und die pädagogischen Grundannahmen (das Bild vom Kind, Erziehungsziele, Pädagogik des Zuhörens, die Rolle der Erzieher, Räume und Materialien).
Der zweite Abschnitt betrachtet genauer die Praxis in der Kita. Hier wird auf die Gruppenzusammensetzung, auf Räume und Materialien, den Tagesablauf, auf Lernprozesse und Beobachtung, auf das Team und die Elternarbeit eingegangen. Ein persönliches Schlusswort des Autors betont die Bedeutsamkeit der Reggio-Pädagogik.
Diskussion
Die Stärke des Buches ist die Prägnanz und Verständlichkeit, wie Theorie und Praxis der Reggio-Pädagogik beschrieben wird. Der geschichtliche, kurze Teil zu Beginn des Buches ist inhaltlich wesentlich, da er die Entwicklung und Offenheit des Ansatzes gut herausarbeitet und insbesondere die konstruktive Förderung der Kinder betont. Dabei wirkt die theoretische Fundierung und praktische Umsetzung erstaunlich „modern“, da viele Diskussionsprozesse aus der frühkindlichen Bildung der letzten Jahrzehnte wie selbstverständlich integriert sind.
Fazit
Das Buch überzeugt sehr und dürfte selbst für erfahrene Praktiker*innen einen Gewinn darstellen, da es zum Nachdenken über frühkindliche Pädagogik anregt. Reggio-Pädagogik will kein „Modell“ sein, sondern will zu einer selbstständigen Konzeptionsentwicklung anregen. Diesen Auftrag erfüllt das Buch.
Rezension von
Prof. Ulrich Paetzold
Professor für Psychologie an der Hochschule Lausitz, Fachbereich Sozialwesen in Cottbus. Neben interkulturellen Fragen sind Schwerpunkte in der Lehre: sexueller Missbrauch, Klinische Psychologie, Beratung. Zusatzqualifikationen: Approbation zum Psychologischen Psychotherapeuten sowie verschiedene kognitive Therapieverfahren.
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