Ingrid Barouti: Selbstwirksamkeit aufbauen
Rezensiert von Elisabeth Vanderheiden, 10.01.2019

Ingrid Barouti: Selbstwirksamkeit aufbauen. Wie Sie Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen.
Rudolf Haufe Verlag GmbH & Co KG
(Freiburg) 2018.
126 Seiten.
ISBN 978-3-648-10759-1.
D: 7,95 EUR,
A: 8,20 EUR.
Reihe: TaschenGuide - 311.
Thema
Der Wunsch, aus eigener Kraft etwas bewirken zu können und sich als selbstwirksam erleben zu können, ist vermutlich urmenschlich und vielleicht sogar universal. In diesem Buch entwickelt die Autorin ein Konzept, wie Menschen eigenen Ängsten und Selbstzweifeln begegnen können und erlernen, sich mehr zutrauen. Sie lädt ein, hinderliche Denk- und Verhaltensmuster zu überwinden und auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu vertrauen.
Autorin
Ingrid Barouti ist Heilpraktikerin (Psychotherapie), Entspannungspädagogin und Betriebspädagogin. Sie ist seit 1987 in der Weiterbildung aktiv und seit 2004 selbstständig als Beraterin, Persönlichkeitstrainerin, Moderatorin und Coach. Schwerpunkte setzt sie in ihrer Arbeit auf Resilienz, Entspannung, Stressbewältigung und Burnout-Prävention alle Themen rund um Persönlichkeitsentwicklung und Selbstmanagement.
Aufbau und Inhalt
Das Büchlein (Taschenguide im Postkartenformat) setzt auf 128 Seiten vier inhaltliche Schwerpunkte:
- Die vier Faktoren der Selbstwirksamkeit und die verstärkende Wirkung von Selbstwirksamkeits-Erlebnissen.
- Wie Sie Ihren inneren Kritiker und hinderliche Verhaltensmuster entmachten.
- Lernen Sie die fünf Schlüssel zu einem stabilen, selbstwirksamen Ich kennen.
- Stärken Sie Ihre seelischen Muskeln: Zahlreiche Übungen und Impulse helfen Ihnen dabei, Ihre Selbstwirksamkeit Schritt für Schritt zu entwickeln.
Im ersten Kapitel wird der Begriff Selbstwirksamkeit zunächst einmal definiert: „Selbstwirksamkeit ist die Fähigkeit, durch Rückgriff auf die eigenen Kompetenzen ein gewünschtes Ziel zu erreichen bzw. eine Handlung ausführen zu können. Selbstwirksamkeit benennt die subjektive Selbsteinschätzung: ‚Ich kann aus eigener Kraft etwas bewirken!‘ … Glaubt ein Mensch an seine Selbstwirksamkeit, heißt das jedoch nicht, dass er die persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen an die er glaubt, auch wirklich hat. Und es bedeutet nicht, dass ihm dann immer alles gelingt. Doch wer sich als selbstwirksam erlebt, geht – trotz allem Auf und Ab – stabil und ausgestattet mit einem guten Selbstgefühl durchs Leben.“ (6f). Der Begriff Selbstwirksamkeit geht auf Bandura zurück, der Selbstwirksamkeit- self-efficacy – definiert hat als Eigenschaft und auch als Haltung bzw. Überzeugung, die der Mensch über sich und sein Vermögen hat, mit Herausforderungen umzugehen. Diese Haltung bzw. diese Erwartung, etwas meistern zu können, bezeichnet er als Selbstwirksamkeitserwartung. Laut Bandura hat sie eine große Bedeutung für unser Verhalten und unsere Wahrnehmung bzw. unser Erleben. Laut Albert Bandura sind dabei vier Faktoren entscheidend:
- eigene Erfolgserlebnisse
- passende Vorbilder
- Ermutigung von anderen
- emotionale Aktivierung.
Die Autorin führt die einzelnen Faktoren aus und hinterlegt sie auch mit entsprechenden Beispielen. Kapitel 1 widmet sich ansonsten vor allem der Frage, was Selbstwirksamkeit im beruflichen und privaten Leben bewirken kann, warum Menschen das Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit ein Leben lang begleitet und dass bzw. wie es möglich ist, an sich selbst zu glauben und selbst wirksam zu werden.
Kapitel 2 fragt vor allem nach Faktoren, die Selbstwirksamkeit schwächen, etwa nach hinderlichen Verhaltensmustern, den Selbstzweifeln, symbolisiert durch den inneren Kritiker, hinterfragt Bewertungen und Maßstäbe und entlarvt Irrtümer rund um die Selbstwirksamkeit. Die Autorin hinterlegt ihre Ausführungen mit zahlreichen Beispielen und Checklisten, aber auch Übersichtstabellen oder Illustrationen.
Kapitel 3 stellt fünf Schlüssel zu mehr Selbstwirksamkeit vor, die als ein miteinander verbundenes System zu betrachten sind und als verschiedene Faktoren einander gegenseitig bedingen und gemeinsam zur Entwicklung eines stabilen, selbstwirksamen Ichs beitragen können:
- Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung
- Lernen aus Stärkeerfahrungen
- Glaube an die eigenen Fähigkeiten
- Orientierung an stimmigen Zielen
- Mut, den eigenen Weg zu gehen.
Das letzte und 4. Kapitel bietet Vorschläge, wie sich selbst Wirksamkeit systematisch aufbauen und stärken lässt. Dazu enthält das Kapitel konkrete Übungs- und Trainingsvorschläge sowie Reflexionsimpulse: beispielsweise Achtsamkeitsübungen, Selbststärkungsimpulse, Ideen für Visualisierung oder Imagination – insgesamt werden 17 Übungen und Anregungen als sogenannte Kraftquellen für die Selbstwirksamkeit vorgestellt.
Diskussion und Fazit
Ingrid Baroutis Buch ist ein kompaktes und anwendungsorientierte aufbereitetes Büchlein das einen sehr zügigen und leicht umsetzbaren Zugang zu mehr Selbstwirksamkeit bietet – sowohl auf der theoretischen wie auf der Reflexion und Übungsebene. Es lässt sich in vielerlei Kontexten gut einsetzen: etwa in Coaching- oder Beratung- oder Therapiesettings, aber auch zur Selbstreflexion oder in Bildungskontexten. Zusätzlich zum Buch stellt der Verlag zahlreiche frei downloadbare Onlineressourcen (nicht spezifisch auf das Buch abgestimmt) zur Verfügung.
Rezension von
Elisabeth Vanderheiden
Pädagogin, Germanistin, Mediatorin; Geschäftsführerin der Katholischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz, Leitung zahlreicher Projekte im Kontext von beruflicher Qualifizierung, allgemeiner und politischer Bildung; Herausgeberin zahlreicher Publikationen zu Gender-Fragen und Qualifizierung pädagogischen Personals, Medienpädagogik und aktuellen Themen der allgemeinen berufliche und politischen Bildung
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