Hans-Jürgen Heinrichs (Hrsg.): Das Fremde verstehen
Rezensiert von Prof. Dr. Hans Günther Homfeldt, 14.06.2018
Hans-Jürgen Heinrichs (Hrsg.): Das Fremde verstehen. Gespräche über Alltag, Normalität und Anormalität. Psychosozial-Verlag GmbH & Co. KG (Gießen) 2018. 194 Seiten. ISBN 978-3-8379-2755-9. D: 24,90 EUR, A: 25,60 EUR.
Thema
In dem vorliegenden Band stellen renommierte Psychoanalytiker, Ethnologen, Ethnopsychoanalytiker und Ethnopsychiater in Gesprächen ihre Motivationen, Entwicklungen und Zielsetzungen in der Auseinandersetzung mit dem Fremden dar. Herausgearbeitet werden in den Gesprächen Vorstellungen zu Normalität und Anormalität. Sind diese kulturell bedingt oder aber über sie hinausgreifend? Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach der therapeutischen Behandlung, nach dem Verständnis von Alltag und den Folgerungen für die Wissenschaften.
Herausgeber
Hans-Jürgen Heinrichs, geb. 1945, promoviert 1977 an der Universität Bremen über „Neue Modelle in den Humanwissenschaften“, unterrichtete an verschiedenen Universitäten und veröffentlichte zahlreiche kulturtheoretische Arbeiten und Biografien. 1980 gründete Heinrichs den Qumran Verlag. Dieser wurde in kurzer Zeit zu einem Zentrum für Arbeiten zur Ethnopsychoanalyse, Ethnologie und Ethnopsychiatrie.
Vorbemerkung
Der gegenüber der Erstauflage aus dem Jahr 1982 (Qumran Verlag), 1997 vom Psychosozial-Verlag neu aufgelegt, nunmehr in zweiter Auflage erscheinende Band greift mit „Das Fremde verstehen“ ein Thema zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf, das von elementarer und zugleich aktueller Bedeutung ist. In der Vorbemerkung zur Neuauflage schreibt der Herausgeber (S. i), im Zentrum des Bandes stehe die psychoanalytische Erkenntnis, dass die Menschen, die Fremdheit zumeist weit nach außen verlagerten und die an sich selbst erfahrene Dunkelheit, das „innere Ausland“, wie es Freud nannte, zu verleugnen versuchten. In diesem Spannungsfeld von innerer und äußerer Fremdheit würden entscheidende, oft katastrophische Weichen für Konflikte, Hass und Krieg gestellt.
Die in diesem Band aufgezeichneten Gespräche mit Humanwissenschaftlern und Therapeuten zum Beginn der achtziger Jahre sind Dokumente von hoher aktueller Relevanz zum Umgang mit Fremdheit, aber auch in Bezug auf die methodische Seite, das Leben einer fremden Kultur und das Leben der Menschen verstehbar zu machen.
Aufbau
Im Zentrum des Bandes stehen Gespräche mit Mario Erdheim, Georges Devereux, Paul Parin, Goldy Parin-Matthey und Fritz Morgenthaler, Erich Wulff, Hans Bosse, Stanley Diamond, David Cooper und Ronald D. Laing.
Gerahmt ist der Band durch Vorbemerkungen zur Neuausgabe 2018 und 1997 und durch ein Nachwort, das die Gespräche pointiert reflektiert und überdies Grundlegendes zur Ethnopsychoanalyse, Ethnopsychiatrie, Ethnohermeneutik, Antipsychiatrie, Sozialpsychiatrie und zu einer anderen besseren Gesellschaft benennt.
Inhalt
In der Vorbemerkung zur Neuausgabe von 1997 und zur Ausgabe von 2018 hebt Hans-Jürgen Heinrichs hervor, Normalität, Fremdheit wie auch Exotismus stellten bloß Bilder unserer Vorstellungswelt dar. Sie bilden das Koordinatensystem der Gedanken und Theorien im vorliegenden Band. Täglich würden Menschen den Fremden neu erfinden. Auf der Grundlage der eigenen Kultur und der Erfordernisse der Gesellschaft machen sich die Menschen ein Bild vom Fremden. Auch der Forscher verwandelt schon im Sehen und Hören Anderes in Eigenes und Darstellungsweisen in sein Bild von Wissenschaft (S. III).
Die Ethnopsychoanalyse als eigenständige Disziplin sieht dabei das freundschaftliche Verhältnis zum Gegenüber, anders als die konventionelle Psychoanalyse, als Bereicherung und Vertiefung im Verstehen einer anderen Kultur. Eine Grundforderung besteht darin, „den Beobachter in seiner wirklichkeitssetzenden Funktion zu berücksichtigen“ (S. VIII). Anders formuliert: Das an anderen Kulturen festgestellte Fremde, Extreme, Magische, Tragische, Alltägliche wirft immer auch ein Licht auf die eigene Kultur und ihre Darstellungsformen.
Heinrichs hebt in der Vorbemerkung zur Neuausgabe (2018) hervor, dass der Ethnopsychoanalytiker eher Theoretiker sei, er versuche einen Einblick in die psychische Struktur eines anderen Volkes zu gewinnen, dagegen greife der Ethnopsychiater direkt in das Gesundheitssystem eines anderen Volkes ein. Er wolle den Medizinmann und Magier ersetzen.
Die den Vorbemerkungen folgenden Gespräche sind als Einführung in Ethnopsychoanalyse und Ethnopsychiatrie gedacht. Es geht um Möglichkeiten der Erkenntnis, um ein neues Selbstverständnis in den Wissenschaften und der therapeutischen Behandlung.
Das Gespräch mit Erdheim ist quasi eine Einführung in die Fragestellungen des Bandes. Sie werden in einer Frage-Antwort-Interaktion stenogrammartig zusammengefasst. So fragt z.B. Heinrichs: „Das Fremde verstehen – wie funktioniert das für Sie als Ethnopsychoanalytiker?“ Erdheim: „Als Pendelbewegung zwischen der fremden und der eigenen Kultur“.
Im Gespräch mit Georges Devereux, das 1982 geführt wurde, geht es eingangs um die Frage, wie er als Ethnopsychiater angefangen hat zu arbeiten. Dies stellt Devereux an konkreten Beispielen dar (z.B. zu den Sedang und Mohave). Es geht aber auch um wissenschaftstheoretische Positionierungen (z.B. in Bezug auf Levi-Strauss). Diese stellt Devereux sehr konkret dar, ebenso wie seine Antworten auf die Frage von Heinrichs nach der Differenz von transkultureller und interkultureller Psychiatrie (S. 26). Den Überlegungen von Devereux liegt in Bezug auf die menschliche Natur die Annahme zugrunde, dass jene über alle Kulturen hinweg gleichförmig sei.
Eine zu Devereux andere Sicht zu Normalität und Anormalität (z.B. zu Krankheit) entwickeln Paul Parin, Goldy Parin-Matthey und Fritz Morgenthaler im Gespräch mit Hans-Jürgen Heinrichs. Das Gespräch ist überschrieben mit „Unsere Vorstellungen von normal und anormal sind nicht auf andere Kulturen übertragbar“.
Eingangs verneint Paul Parin, dass die psychoanalytische Praxis etwas grundsätzlich anderes sei als die Theorie der Psychoanalyse. In Bezug auf die Praxis stellt Parin fest, die richtige Distanz und die richtige Nähe zu den Menschen zu entwickeln, mit denen man eine Zeit zusammenlebt, sei die größte Kunst bei den psychoanalytischen Untersuchungen. Eine aufklärerische Aufgabe falle der Ethnopsychoanalyse zu, nämlich den gegebenen Eurozentrismus und Kulturzentrismus aufzudecken, wonach richtig und ordentlich das sein solle, was in den westlichen Industrienationen entwickelt würde. Parin stellt fest, nachdem er in Afrika gesehen habe, wie traditionsgeleitete Gesellschaften leben, konnte er die europäischen Lebensverhältnisse besser reflektieren.
Im Gespräch mit Erich Wulff, von 1961 bis 1967 Arzt in Vietnam und an der Universität Hue, danach als Mitdirektor an der psychiatrischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover tätig, geht es eingangs um die Verortung der Ethnopsychiatrie an den Universitäten in der Bundesrepublik Deutschland. Hier habe sich jene – Stand 1982- nicht durchsetzen können. Im Kern geht es in diesem Gespräch wie in den anderen zuvor um Fragen zu einer kolonisierenden Professionalität. So stellt Erich Wulff dar, dass eine entkolonialiserende Haltung mit einem persönlichen Lernprozess verbunden ist, indem anders gefragt, anders gesprochen wird (S. 58). Auf die Frage nach einer kulturell neutralen (etwa im Sinne von Devereux) und andererseits einer den jeweiligen kulturellen Bedingungen unterliegenden Psychotherapie antwortet Wulff, dass es nur eine Psychotherapie geben könne, die von den jeweiligen kulturellen und sozialen Bedingungen ausgehe. Auf der Ebene der Reflexion könne man dann evtl. zu dem Ergebnis gelangen, dass es Strukturen geben könne, die überall gleich seien mit Blick auf Normalität und Krankheit.
Besonders hervorhebenswert ist die Feststellung von Erich Wulff, dass die Qualität der praktischen ethnopsychiatrischen Tätigkeit mit der Beherrschung der jeweiligen Sprache steigt. Kulturverstehen vollziehe sich über die jeweilige Sprache. Abschließend stellt Wulff fest, seine ethnopsychiatrischen Ansätze hätten kaum in der Psychiatrie Widerhall gefunden, wohl aber in der Psychologie, Pädagogik und der Sozialen Arbeit.
Das mit Hans Bosse geführte Gespräch von 1981 wurde von diesem für die Neuausgabe 2018 überarbeitet. Auch Bosse wird eingangs mit der Frage nach normal versus anormal sowie krank versus gesund konfrontiert (S. 73). Als ethnopsychoanalytisch arbeitender Soziologe interessiert ihn vor allem die Frage, „unter welchen psychischen Bedingungen, d.h. bei welcher Charakterformation von Individuen und Gruppen sich welcher sozialer Wandel in welcher gesellschaftlichen Richtung durchsetzt“ (S. 74). Bosse hebt neben anderem zur Relevanz der Ethnopsychoanalyse hervor, dass diese eher als die heimische Psychoanalyse und Psychiatrie die blinden Flecken in der eigenen Kultur sichtbar machen kann. Wie auch im Gespräch mit Erich Wulff fragt Heinrichs auch Bosse nach den sozialen und psychischen Folgen des Imports eines westlichen Ausbildungssystems in die Dritte Welt. In seiner differenzierten Antwort zeigt Bosse anhand einer Vielzahl von Beispielen aus Afrika und Papua-Neuguinea die unterschiedlichen Reaktionsweisen der jeweiligen Gesellschaften und Stämme.
Das Gespräch mit Stanley Diamond wurde von Aurel Schmidt 1981 durchgeführt. Zentral ist die Sicht von Diamond, die Suche nach dem Primitiven als Versuch zu sehen, eine ursprüngliche Möglichkeit des Menschen zu definieren und aus einem pathologischen Zustand einen Ausweg zu finden, wie dies Diamond in seinem Buchklassiker „Kritik der Zivilisation“ entfaltet. In längeren Passagen stellt er das Leben „primitiver Völker“, wie er sie nennt, gegen das Leben der „industriell entwickelten Völker“. Erstere haben keine Wissenschaftler, dafür aber Erfinder. Bezogen auf den Hinweis möglicher Verherrlichung der primitiven Gesellschaften antwortet Stanley Diamond, die Industriegesellschaft schaffe erst die Probleme, die sie zu lösen verspricht. Insofern könne sie durch eine Rückbesinnung auf die Grundbedingungen und die Unmittelbarkeit menschlichen Lebens Lebensqualität entwickeln.
In einem inneren Zusammenhang stehen die nachfolgenden Gespräche mit David Cooper und Ronald D. Laing, obwohl Letzterer eine erhebliche inhaltliche Distanz zu Cooper feststellt (S. 113). Aber beide Autoren haben eine bekenntnishafte und poetische Darstellungsform für ihr Wissen über Gesundheit und Wahnsinn des Einzelnen und der Gesellschaft gewählt. Im Mittelpunkt des Gesprächs mit David Cooper steht die Frage der Geisteskrankheiten und der Verrücktheit. Auf die Frage nach der Differenz beider konstatiert Cooper: Verrücktheit sei der Versuch, sich von der Geisteskrankheit, das heißt von dem, was uns krank mache, zu befreien. In diesem Sinne ist Verrücktheit eine Form von Befreiung. In Bezug auf Schizophrenie versichert Cooper, dass 95 % der sogenannten Schizophrenen nicht wahnsinnig, sondern durch die Wechselfälle der Kommunikation in der Familie marginalisiert seien. Heilung von einer schizophrenen Erkrankung erfolgt in diesem Sinne durch eine Destrukturierung der unzumutbaren Aspekte im jeweiligen Leben. Dabei sei es wichtig, Einsicht in die Unausweichbarkeit einer Veränderung zu gewinnen. Gesund werden würde dabei heißen, das regulierende Prinzip des eigenen Lebens in die Hand zu nehmen. Was ergibt sich daraus für die Wissenschaft? Nicht eine fertige Wissenschaft, Modelle, auf die Bevölkerung zu übertragen, „sondern aus dem Wissen der Bevölkerung heraus neue Wissenschaft zu machen“ (S. 105). Gewendet auf die USA registriert Cooper, dass die Bevölkerung „in einem ziemlich künstlichen Paradies“ lebt. Bereits vor fast vierzig Jahren formuliert er: Die Bevölkerung in den USA „kann nur im Rahmen einer ökonomischen und militärischen Expansion der Vereinigten Staaten bestehen, doch ewig wird das so nicht weitergehen“.
Mit der Überschrift „Wiedergeboren“ fand 1979 das Gespräch zwischen Ronald D. Laing und Hans-Jürgen Heinrichs mit dem thematischen Schwerpunkt zur pränatalen Forschung statt. Eingangs beschreibt Laing seinen Weg von der Schizophrenie- zur Pränatalitätsforschung und zur Beschreibung des Geburtsvorgangs. In dem kurzen Gesprächsauszug schreibt Laing, im Mutterleib würden Erfahrungs- und Lebensformen, Ängste und Sehnsüchte vorgebildet. Der Mutterleib sei die „erste Welt“ und Urform für Räume, in denen man sei.
Dem ausführlichen Nachwort von Hans-Jürgen Heinrichs liegen zwei Beiträge aus den Jahren 1980 und 1981 zugrunde. Es geht wesentlich um Grundfragen zur Ethnopsychoanalyse, Ethnopsychiatrie und Ethno-Hermeneutik sowie um Antipsychiatrie, Sozialpsychiatrie und die Idee einer anderen Gesellschaft. Ethnopsychoanalyse sei im Kern Ethnologie unter Einbeziehung der Psychoanalyse einer fremden Kultur mit Rückbezug auf die eigene Kultur (S. 120). Vor diesem Hintergrund werden grundlegende Überlegungen zur Ethnographie angestellt. Forschung werde in dem Umfang für einen Beobachter objektiv, wie er sich als Teil einer Beobachtungs- und Erkenntnissituation einbezieht.
Die Ethnopsychoanalyse versteht Heinrichs als Sozialwissenschaft in dem Maße, wie sie „die gesellschaftlichen Verhältnisse und ihre Umsetzung in der Lebensgeschichte der Einzelnen zu erfassen versucht“ (S. 122). Die Spannweite reicht von der apolitischen Sicht von Devereux bis hin zu einer politisch verantwortungsvollen Ethnopsychoanalyse bei Parin und Bosse.
In einem nächsten Abschnitt thematisiert Heinrichs die Differenz von Ethnopsychoanalyse und Ethnopsychiatrie. Erstere beschreibt und analysiert, die zweite bemühe sich um eine organisierte Verbesserung, wie dies am Beispiel der Arbeiten von Erich Wulff sichtbar wird. In den nächsten drei Kapiteln geht es um Wege der Kooperation zwischen Ethnologie und Psychoanalyse, um Geza Roheim, dem ersten berufenen Ethnopsychoanalytiker und um Georges Devereux als Systematiker der Ethnopsychoanalyse und Revolutionär der Verhaltenswissenschaften. Es schließen sich Überlegungen zur psychoanalytischen Erfahrung und Technik sowie zum Werkzeug des Ethnopsychoanalytikers an.
Das Nachwort wendet sich dann wieder der politisch motivierten Ethnopsychoanalyse der eigenen und fremden Kultur zu. Dabei bezieht sich Heinrichs immer wieder auf die Autoren der Gespräche. Was nun Ethnopsychoanalyse und auch Ethnopsychiatrie sind, wird in komprimierter Weise wiederholt sichtbar gemacht. Sich auf Parin beziehend heißt es (S. 157), Ethnopsychoanalyse könne klären helfen, „was sich im Einzelnen an objektiven Strukturen und Gewaltzusammenhängen niedergeschlagen hat und nach welchen Mechanismen sich Konformität und Ausschließung, Gemeinschaft und Solidarität bzw. Pseudosolidarität herstellen“.
Am Ende des Nachwortes geht es ein weiteres Mal um Anti-Psychiatrie, um das geteilte Selbst und den Tod der Familie. Dabei geht Heinrichs noch einmal ausführlich auf Cooper und Laing ein.
Diskussion
Die Neuauflage der Ausgabe von 1982 (seinerzeit im Qumran Verlag) 1997 im Psychosozial-Verlag und 2018 eine nochmals einzig um ein knappes Vorwort erweiterte, ansonsten jedoch unveränderte Auflage – obwohl die Gespräche mit den Größen der Ethnopsychoanalyse und Ethnopsychiatrie vor nunmehr fast vierzig Jahren stattfanden-, der Band ist nach wie vor aktuell und lehrreich. Ein wichtiges Merkmal der Gespräche ist ihre Themenzentriertheit, die Heinrichs jeweils vorgibt. Zentrale Themen sind jeweils Normalität, Anormalität und Alltag. Zu ihnen stellen die Gesprächspartner, oftmals beispielbezogen, ihre Sichtweisen dar. Vergleiche zu anderen Positionen im jeweiligen Gespräch werden im Nachwort nochmals vom Herausgeber vertieft.
Der Band von Heinrichs ermöglicht mir Rückbesinnung und aktuell Erkenntnisgewinn für Internationale Soziale Arbeit sowie für Soziale Arbeit und Gesundheit. In Bezug auf die eigene Kultur, die aktuelle politische Lage in Deutschland liefern die Gespräche vielfältige Angebote, Fremdes zu verstehen sowie eigene Annahmen zu Normalität und Anormalität sowie Sichtweisen zu Gesundheit und Krankheit reflexiv auf den Prüfstand zu stellen.
Überdies liefert der Band vielfältige wissenschaftstheoretische Hinweise für qualitativ empirische Forschung durch seine vielfältigen Exkurse zur Ethnografie.
Herauszustellen ist schlussendlich der kluge Aufbau des Buches: Nach den Vorbemerkungen, die gewissermaßen als thematische Einführung gedacht sind, bilden die Gespräche das Herzstück. Das ausführliche Nachwort systematisiert abschließend ausführlich vieles in den Gesprächen Ausgeführte.
Fazit
Insgesamt ist der von Hans-Jürgen Heinrichs neu herausgegebene Sammelband uneingeschränkt zu empfehlen. Besonders gewinnbringend ist der Band, so wie es Erich Wulff zum Ausdruck brachte, nach wie vor für Studierende, aber auch Lehrende der Pädagogik, der Sozialen Arbeit und auch der Psychologie.
Rezension von
Prof. Dr. Hans Günther Homfeldt
Prof. em. an der Universität Trier, Fach Sozialpädagogik/ Sozialarbeit
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Zitiervorschlag
Hans Günther Homfeldt. Rezension vom 14.06.2018 zu:
Hans-Jürgen Heinrichs (Hrsg.): Das Fremde verstehen. Gespräche über Alltag, Normalität und Anormalität. Psychosozial-Verlag GmbH & Co. KG
(Gießen) 2018.
ISBN 978-3-8379-2755-9.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/24479.php, Datum des Zugriffs 07.10.2024.
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