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Michaela Rißmann (Hrsg.): Didaktik in der Kindheitspädagogik

Rezensiert von Nadine Backer, 25.09.2018

Cover Michaela Rißmann (Hrsg.): Didaktik in der Kindheitspädagogik ISBN 978-3-556-07190-8

Michaela Rißmann (Hrsg.): Didaktik in der Kindheitspädagogik. Carl Link (Kronach) 2018. 644 Seiten. ISBN 978-3-556-07190-8. 34,95 EUR.
Grundlagen der Frühpädagogik ; Band 3 Kita-Pädagogik .

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Thema

Der Herausgeberband befasst sich mit der Didaktik der Kindheitspädagogik. Es handelt sich hierbei um ein divers diskutiertes Themenfeld, welches vielfältige und zum Teil kontroverse Ansätze und Konzepte hervorgebracht hat.

Mit der zunehmenden Bedeutung von Kindertageseinrichtungen als Bildungsinstitution, wird auch die Frage nach einer adäquaten Begleitung, Herausforderung und Gestaltung von Bildung-, Lern- und Entwicklungsprozessen von Mädchen und Jungen im Kindesalter immer bedeutsamer.

Der Band nimmt ein weiteres Verständnis von Didaktik in den Blick, bezieht institutionelle Rahmungen und alltägliches pädagogisches Handeln als Ausgangslage didaktischer Gestaltung ein. Orientiert wird sich an einem Didaktikverständnis, dass nach einem „Wie“ der Pädagogik fragt und die Handlungsfähigkeit des Menschen innerhalb der Gesellschaft als Ziel definiert. Im Wesentlichen geht es um die Frage, wie Entwicklungsprozesse unterstützt und fördernde Arrangements in kindheitspädagogischen Praxisfeldern realisiert werden können.

Herausgeberin

Die Herausgeberin des Werks, Prof. Dr. Michaela Rißmann, ist Hochschullehrerin für „Erziehungswissenschaften: Bildung und Erziehung von Kindern“, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule Erfurt.

Entstehungshintergrund

Die erste Auflage des Buches erschien 2010 unter dem Titel „Didaktik in der Pädagogik der frühen Kindheit“, herausgegeben von Dagmar Kasüschke. Die zweite Auflage ist vollständig neu überarbeitet, die Beiträge sind umstrukturiert, z.T. aktualisiert und durch neue Beiträge ergänzt worden. Der Band versteht sich als Bestandsaufnahme aktueller Diskurse zu einer Didaktik der Kindheitspädagogik. Empfohlen wird der Band für Studierende mit pädagogischem Schwerpunkt und Fachkräften in Kindertageseinrichtungen.

Aufbau und Einleitung

Bei dem Werk handelt es sich um einen Sammelband, es besteht aus vier Hauptkapiteln, die jeweils Unterkapitel von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren aufweisen.

  1. Das erste Kapitel befasst sich mit den Profilen von Kindertageseinrichtungen,
  2. im zweiten Kapitel werden traditionelle Ansätze der Kindheitspädagogik behandelt,
  3. das dritte Kapitel stellt konzeptionelle Entwürfe in der Alltagsgestaltung dar und
  4. im vierten Kapitel werden Impulse ausgewählter Wissenschaftsdisziplinen formuliert.

Die Deutsche Nationalbibliothek bietet Einblick in das vollständige Inhaltsverzeichnis.

Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Dynamik des Diskurses um eine Didaktik der Kindheitspädagogik, es werden der Gegenstand einer Didaktik der Kindheitspädagogik herausgestellt, Bedeutung und Bedarf abgeleitet. In Hinblick auf eine expandierende Entwicklung des kindheitspädagogischen Feldes, wird insbesondere auf die wachsenden Handlungsgebiete der Kindheitspädagogik aufmerksam gemacht, für die es noch kaum didaktische Überlegungen gibt.

Zu Kapitel 1

(Profile von Kindertageseinrichtungen in der BRD – eine Momentaufnahme)

Im ersten Kapitel des Sammelbands befassen sich die Autorinnen und Autoren mit unterschiedlichen Profilen kindheitspädagogischer Praxisfelder. Profil wird in diesem Zusammenhang als „konzeptionelle Ideen und deren Realisierung verstanden, die additiv oder integrativ mit dem pädagogisch-didaktischen Konzept der Einrichtung verknüpft ist und die Organisationsstruktur der Einrichtung prägt“ (S. 3). Wesentliche Merkmale sind spezifisch auf den Träger bzw. die pädagogische Ausprägung bezogen dargestellt.

Simone Wustrack stellt die besonderen pädagogisch-didaktischen Ausprägung von evangelischen Kindertageseinrichtungen dar, deren Ausrichtung sich auf die Wahrnehmung von vielfältigen (religiösen) Prägungen und Orientierungen bezieht. Schwerpunkte sieht sie in der Berücksichtigung der Sinn- und Seinsdimension des Menschen sowie der Bedeutung von Nachhaltigkeit und Vielfalt.

Matthias Hugoth beschreibt das Profil katholischer Kindertageseinrichtungen, indem er signifikante Merkmale zusammenfasst, die die didaktische Arbeit in Kindertageseinrichtung christlich prägen.

Wilma Aden-Grossmann stellt das Profil von Elterninitiativen vor. Sie streicht die wesentlichen Besonderheiten heraus und betont deren Bedeutung für die strukturelle und pädagogische Ausrichtung. Mit der Gegenüberstellung Elterninitiative früher und heute, arbeitet sie Entwicklung, Bedeutung und Herausstellungsmerkmale aus.

Wiebke Warmbold beschreibt das Profil des Waldkindergartens als pädagogische Alternative, welches einen alltäglichen Bezug zu lebendigen Zusammenhängen und ganzheitliches Lernen in der Natur ermöglicht.

Renate Zimmer stellt das Profil des Bewegungskindergartens vor und geht in ihrem Beitrag auf die Entwicklung von Bewegungskindergärten, auf die Kriterien zur Vergabe von Gütesiegeln und praktische Bausteine ein. Die Besonderheit der konzeptionellen Idee beruht auf dem Zusammenwirken von Bewegung, Wahrnehmung, Denken, Erleben und Handeln.

Michael Lichtblau liefert eine Bestandsaufnahme zur Entwicklung von der integrativen zur inklusiven Kindertageseinrichtung, die er insgesamt als schleppend bezeichnet. Sein Beitrag schafft eine Abgrenzung zwischen beiden Begrifflichkeiten und derer Dimensionen für kindheitspädagogische Handlungsfelder und formuliert eine Zielperspektive.

Daniela Kobelt Neuhaus' Beitrag befasst sich mit dem Familienzentrum als eine familienorientierte Einrichtung, die über den Standard von Kindertageseinrichtungen hinausgeht. Sie betont, die Eigensinnigkeit von Familienzentren, welche sich in Handlungen, dahinterstehenden Zielsetzungen und der Philosophie widerspiegelt.

Michaela Rißmann macht auf die kindheitspädagogischen Handlungsfelder Hort und Ganztagsgrundschulen aufmerksam, skizziert den besonderen Beitrag von Kindheitspädagog/-innen, wesentliche Gestaltungselemente und den speziellen Bildungsauftrag. Sie problematisiert die fehlende gesellschaftliche und fachliche Anerkennung kindheitspädagogische, außerunterrichtlicher Arbeit in Horten und Ganztagsschulen.

Zu Kapitel 2

(Traditionelle Ansätze in der Pädagogik der frühen Kindheit)

Im zweiten Kapitel des Sammelbandes werden traditionelle und neuere pädagogische Konzepte bzw. Ansätze vorgestellt. Die Sammlung beschreibt die historisch gewachsenen pädagogischen Überzeugungen und führt Konsequenzen aus, die diese innerhalb der Praxis bewirkt haben und bewirken.

Helmut Heiland beschreibt Fröbels Spielpädagogik und diskutiert in Hinblick auf aktuelle Diskurse zur Strukturierung bildungstheoretischer Didaktik und Methodik dessen Aktualität.

Wolfgang Saßmannshausen befasst sich in seinem Beitrag mit der Didaktik und Methodik der Walddorfpädagogik, stellt grundlegende theoretische Bezüge her, beschreibt das zugrundeliegende Bild vom Kind sowie Strukturmerkmale in der Gestaltung pädagogischen Handelns.

Heiner Ullrich betont in seinen Anmerkungen zur Walddorfpädagogik aus erziehungswissenschaftlicher Sicht, eine wahrnehmbare Außenseiterposition der Walddorfpädagogik, die er auf eine anthropologische und frühpädagogische „Unzeitgemäßigkeit“ zurückführt.

Claudia Schäfer stellt die Didaktik Maria Montessoris vor, betrachtet die wesentlichen Prinzipien, verdeutlich deren Aktualität und diskutiert den handlungsleitenden Charakter als Orientierungsrahmen und Argumentationshilfe in der Auswahl didaktisch-methodischer Angebote.

Christa Preissing und Elke Heller beschreiben in ihrem gemeinsamen Beitrag den Situationsansatz. Ausgehend vom Leitbild und den handlungsleitenden Grundannahmen des Situationsansatzes leiten sie über zu den didaktisch-methodischen Handlungsfeldern in der Kindertageseinrichtung sowie konkreten Schritten in der Planung und Dokumentation didaktischer Angebote.

Ursula Stenger beschreibt in ihrem Beitrag die Didaktik der Reggiopädagogik. Sie betrachtet die Grundelemente und Arbeitsweisen reggianischer Didaktik und arbeitet u.a. die besondere Rolle der pädagogischen Fachkraft und den Stellenwert des Kindes heraus.

Rosy Henneberg, Lothar Klein und Herbert Vogt beschreiben die Freinet-Pädagogik. Sie zeigen auf, in welcher Weise die ursprünglich aus der Schulpädagogik entstammende Idee, auf die Kindertagesbetreuung angepasst wurde und welche spezifischen Prinzipien daraus entstanden sind.

Dorothee Gutknecht und Christine Bader stellen in ihrem Beitrag die Säuglings- und Kleinkindpädagogik nach Emmi Pikler vor. Sie betonen die Bedeutung des nunmehr 70 Jahre alten Ansatzes, insbesondere für die didaktisch-methodische Gestaltung pädagogischen Handelns in Krippen. Emmi Pikler trug zu einem veränderten Verständnis einer professionellen Form einer liebevollen Begegnung von pädagogischen Fachkräften und Kindern bei.

Sabine Hebenstreit-Müller stellt in ihrem Beitrag die Prinzipien des Early Excellence-Konzept vor und betont die besondere Herausforderung und Chance der Weiterentwicklung, die Kindertageseinrichtungen hiermit selbst steuern, aber auch verantworten.

Dagmar Kasüschke und Lisa Jares beschreiben den offenen Kindergarten. Neben didaktisch-methodischen Gestaltungselementen sind auch wesentliche Strukturmerkmale Thema.

Zu Kapitel 3

(Konzeptionelle Entwürfe in der Alltagsgestaltung)

Das dritte Kapitel befasst sich mit der didaktischen Gestaltung des Alltags, es werden Gestaltungsmerkmale in den Blick genommen sowie deren Bedeutung in ihrer konkreten Realisierung innerhalb kindheitspädagogischer Praxis.

Rolf Schwarz eröffnet das Kapitel mit seinem Beitrag zum kindlichen Spiel als Grundlage pädagogischer Diagnostik und Intervention. Vorgestellt werden u.a. die Effekte des Spiels auf die kindliche Entwicklung und ein Instrument zur spielpädagogischen Basisdiagnostik für die kindheitspädagogische Praxis, woran zielgerichtete Interventionen angeschlossen werden können.

Dörte Weltzien beschreibt die Interaktion und Beziehung als pädagogischen Kern. Ausgehend von den dargestellten zentralen Forschungsbefunden zu Gelingensfaktoren und zur Wirkung von Interaktion, werden Bezugspunkte für die Gestaltung von Interaktion und Beziehung beschreiben.

Susanne Viernickel und Ursula Stenger identifizieren in ihrem Beitrag didaktische Schlüssel in der Arbeit mit null- bis dreijährigen Kindern. Ausgehend von den Besonderheiten und Dimensionen frühster Bildungsprozesse, leiten sie einen sozialkonstruktivistischen Didaktikbegriff ab, was sie als Vorarbeit für ein umfassend beschriebenes didaktisches Konzept für die Bildung in der frühsten Kindheit verstehen.

Norbert Neuß und Friederike Westerholt blicken in ihrem Beitrag auf didaktische Formen und Momente in der elementarpädagogischen Praxis. Beschrieben werden relevante Dimensionen didaktischen Handelns und Denkens, diskutiert wird u.a. wie weitere Rahmenbedingungen in Zusammenhang mit Formen didaktischem Handeln stehen.

Michaela Rißmann stellt in ihrem Beitrag die Frage: Beobachten und dann? Sie zeichnet nach, inwiefern sich Portfolioarbeit als dialogisches Instrument zur pädagogischen Reflexion und Planung eignet, wie diese in den Alltag von Kindertageseinrichtungen intergiriert werden sollte und welche Ziele verfolgt werden können.

Dagmar Kasüschke und Lisa Jares befassen sich in ihrem Beitrag Pädagogik in Kindertageseinrichtungen: Raum, Struktur und Handlungen im Sozialen mit der Entwicklung einer Sozialraumpädagogik für die Kindheitspädagogik. Dazu identifizieren sie konzeptionelle Elemente und führen diese anhand der Darstellung eines Familienzentrums in NRW aus.

Zu Kapitel 4

(Impulse aus ausgewählten Wissenschaftsdisziplinen)

Das vierte Kapitel befasst sich mit Impulse aus angrenzenden, ausgewählten Wissenschaftsdisziplinen, die auf ihre Relevanz für die Kindheitspädagogik diskutiert werden.

Gerd E. Schäfer eröffnet das Kapitel mit seinem Beitrag aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive auf kognitionswissenschaftliche Grundlagen einer Kultur des Lernens in der frühen Kindheit. Er sucht im Kern die Frage zu beantworten, wie kindliche Lerner/-innen von einem impliziten zu einem expliziten, von einem anfänglichen zu einem kulturellen Lernen gelangen und welche Rolle hierbei soziale und kulturelle Prozesse spielen.

Ludwig Duncker blickt in seinem Beitrag auf didaktische Gegensätze und Spannungsfelder in der Grundschuldidaktik, aus denen sich ihm zufolge Forderungen an die Grundschule ableitet lassen, aber auch an die Weiterentwicklung einer Didaktik der Kindheitspädagogik. Im Hinblick auf die Gestaltung gelingender Übergangsprozesse, plädiert er für die Notwendigkeit einer Annäherung der beiden Bereiche.

Hans Gängler stellt in seinem Beitrag Überlegungen der Sozialpädagogik und ihrer Didaktik vor, prüft Diskurse zu Ausbildungsprofilen und Ausbildungsformen von Fachkräften und Lehrenden sowie einschlägige Publikationen, um dann deren Relevanz für eine Didaktik der Kindheitspädagogik herauszuarbeiten.

Impulse aus der internationalen Frühpädagogik bringt Anke König ein. Sie stellt exemplarisch drei pädagogische Ansätze aus dem internationalen Raum gegenüber und schlussfolgert, inwiefern diese als Anregungen für den Ausbau einer Bildungsdidaktik für den Elementarbereich verstanden werden können.

In einem Ausblick meldet sich Michaela Rißmann zu Wort. Sie führt durch die wellenartig verlaufene Entwicklungsgeschichte der kindheitspädagogischen Didaktik und zeigt Eckpfeiler und wichtige Ereignisse auf. Die in dieser Konsequenz hervorgetretenen Fragestellungen, Entwicklungsbedarfe und Missstände greift sie auf und bringt diese mit ausgewählten inhaltlichen Ausführungen vorangegangener Kapitel in Zusammenhang. Es geht um Qualitätsentwicklung, bundesweit uneinheitliche Bildungsstandards, kindheitspädagogische Arbeitsfelder, Gestaltung von Bildungsangeboten, ein kindheitspädagogisches Selbstverständnis, ein junges Forschungsfeld und konzeptionell, programmatische Vorstellungen gelebter kindheitspädagogischer Praxis. Forderungen und Entwicklungsempfehlungen sind zusammengeführt und an die verschiedenen Akteursebenen gerichtet. Abschließend formuliert sie: „Aufgabe einer Pädagogik der Kindheit muss es in Zukunft also (weiter) sein, auf Widersprüche aufmerksam zu machen und konstruktive Vorschläge zu erarbeiten“ (S. 551).

Diskussion

Das Grundlagenwerk „Didaktik in der Kindheitspädagogik“ macht es sich zur anspruchsvollen Aufgabe, die wesentlichen Diskursstränge um eine kindheitspädagogische Didaktik zusammenzuführen. Dies gelingt insofern, als dass eine Vielzahl bestehender Profile, Ansätze, Diskurslinien und Weiterentwicklungsempfehlungen zusammengetragen wurden und in diesem Band vereint nebeneinander – wie Perlen auf einer Schnur – aufgereiht liegen. Ich erfahre während der Lektüre von geschichtlichen Hintergründe, theoretischen Bezugspunkten, gesellschaftlichen Entwicklungen und praxisbezogenen Relevanzen. In dieser Sammlung wird die vielfältige kindheitspädagogische Landschaft sichtbar. Es wird deutlich, was wir, wenn wir über eine adäquate kindheitspädagogische Didaktik diskutieren wollen, mitzubedenken haben. Was dem Werk wie nebenbei gelingt ist die Darstellung einer Aufschichtung vielfältiger Dimensionen kindheitspädagogischer Handlungsfelder. Es zeigt, dass Profile von Kindertageseinrichtungen divers sind, sich nicht nur in ihren trägerspezifischen Grundausrichtungen unterscheiden, sondern auch wie sie sich zu gesellschaftlichen Entwicklungen positionieren und welche pädagogischen Überzeugungen sie hervorbringen.

Ergänzt durch eine Vielzahl an kindheitspädagogischen Ansätzen – die als mehr oder weniger aktuelle diskutiert werden – bilden sich Orientierungen und Schwerpunkte heraus, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In Hinblick auf die Frage wie und in welcher Weise die kindheitspädagogische Praxis, oder besser die pädagogische Fachkraft bei der (anscheinend) alle didaktische Verantwortung zusammenläuft, Herausforderungen aktueller Veränderungsprozesse begegnen kann und soll, stehen konzeptionelle Entwürfe zur Verfügung, wie ein bunter Blumenstrauß, aus dem man je nach pädagogische Überzeugung frei wählen kann. Die wissenschaftlichen Impulse geben zwar Anstoß zu Reflexion, offenbaren Diskurse und Statements, führen jedoch auch in unterschiedliche Richtungen.

Auch wenn es utopisch scheint, so wünscht man sich doch, dass der Diskurs seit dem Erscheinen der Erstauflage acht Jahre zuvor vorangeschritten ist und Diskursstränge stärker aufeinander bezogen werden können. Auch wenn das Buch ausdrücklich nicht den Anspruch erhebt einheitliche Positionen und Gedanken anzubieten, bleibt eben ein Aufeinanderbeziehen und Aufeinanderzubewegen aus. Und ganz persönlich gesprochen, wo das Buch hier so geöffnet vor mir liegt, bin ich nicht sicher, ob die Frage nach einer Didaktik der Kindheitspädagogik je beantwortet werden kann. Zu groß scheint der Schatz an gewachsenen Profilen, Ansätzen, Konzepten, als dass dieser zu einem Begriff verkürzt werden könnte.

Insgesamt betrachtet, bietet der Sammelband ein gutes Überblickswissen an, welches nach vorne, aber auch zurück blickt, Vielfältiges abbildet und zulässt. Im Gegensatz zum Vorgänger erweitert es den Blick für neue Handlungsgebiete der Kindheitspädagogik und für ein wachsendes Berufs- und Aufgabenprofil.

Fazit

Das Grundlagenwerk „Didaktik der Kindheitspädagogik“ fasst traditionelle und neuere Profile und Ansätze der Kindheitspädagogik zusammen, gibt einen Einblick in konzeptionelle Entwürfe für die Alltagsgestaltung und bietet Impulse aus ausgewählten Wissenschaftsdisziplinen. Angebotene Inhalte sind in ihren Positionen und Gedanken bewusst divergent gehalten, auch um zur Weiterentwicklung einer kindheitspädagogischen Didaktik weiter anzustoßen. Was das Buch nicht leisten kann und will, ist eine Betrachtung bereichsspezifischer didaktischer Ideen und Konzepte. Der Sammelband wird Studierenden mit pädagogischen Schwerpunkt und Praxisfachkräften empfohlen. Für eine erste Auseinandersetzung stellt das Werk eine empfehlenswerte erste Anlaufstelle dar, um Diskurse einordnen zu können. Der Sammelband ist insofern zu empfehlen, als dass in ihm ein guter Überblick der Diskurse gelungen ist. Im Gegensatz zur Erstauflage erweitert es den Blick für neue Handlungsgebiete der Kindheitspädagogik und für ein wachsendes Berufs- und Aufgabenprofil.

Rezension von
Nadine Backer
(M.Ed.) Lehrkraft für besondere Aufgaben Fachhochschule Kiel
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Es gibt 1 Rezension von Nadine Backer.

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Zitiervorschlag
Nadine Backer. Rezension vom 25.09.2018 zu: Michaela Rißmann (Hrsg.): Didaktik in der Kindheitspädagogik. Carl Link (Kronach) 2018. ISBN 978-3-556-07190-8. Grundlagen der Frühpädagogik ; Band 3 Kita-Pädagogik . In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/24501.php, Datum des Zugriffs 25.01.2025.


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