Michael Urselmann: Fundraising (... für gemeinwohlorientierte Organisationen)
Rezensiert von Prof. Dr. Harald Christa, 01.10.2018

Michael Urselmann: Fundraising. Professionelle Mittelbeschaffung für gemeinwohlorientierte Organisationen. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Wiesbaden) 2018. 7. Auflage. 618 Seiten. ISBN 978-3-658-20330-6. D: 54,99 EUR, A: 51,39 EUR, CH: 51,50 sFr.
Thema
Zwar dominiert in der Finanzierung des Sozialwesens in Deutschland die öffentliche Hand, doch wissen Träger und Einrichtungen die Mittel aus dem privaten und dem unternehmerischen Bereich sehr wohl zu schätzen, ermöglichen sie doch innovative Projekte und können eine größere Unabhängigkeit der Wohlfahrtspflege gegenüber den öffentlichen Leistungsträgern gewährleisten. Fundraising-Aktivitäten sind jedoch alles andere als Selbstläufer. Der Wettbewerb in diesem Sektor ist intensiv.
Entstehungshintergrund
Michael Urselmann möchte eine Publikation vorlegen, die das aktuell verfügbare Wissen über professionelles Fundraising und sein systematisches Management zusammenfasst. Erkenntnisse und Maximen zu wesentlichen Fragen der Mittelbeschaffung sollen wissenschaftlich basiert und praxisnah dargelegt werden. Das Buch liegt nunmehr in der siebten, überarbeiteten und erweiterten Auflage vor.
Autor
Der Autor ist Professor für Sozialmanagement mit dem Forschungsschwerpunkt Fundraising an der Technischen Hochschule Köln. Er ist auch als freier Berater tätig.
Aufbau
Die Publikation enthält sieben Abschnitte. Die Deutsche Nationalbibliothek bietet Einblick in das vollständige Inhaltsverzeichnis.
Inhalte
Im ersten Abschnitt klärt Michael Urselmann den Begriff „Fundraising“ sowie korrespondierende Faktoren wie zum Beispiel das Marketing.
Im zweiten Abschnitt widmet sich der Autor dem Komplex Fundraising bei Privatpersonen. Ausgehend von dem Gebot, im Sinne eines Relationship Fundraisings zu privaten Spendern positive Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, werden Entscheidungen im Rahmen des Fundraising-Mix erläutert. In Analogie zu den Marketinginstrumenten beschreibt Michael Urselmann die Optionen im Rahmen der Produkt- und Programmpolitik, der Preispolitik, der Distributionspolitik und schließlich der Kommunikationspolitik. Ein weiterer Komplex der Ausführungen ist auf das Online-Fundraising bezogen, ein Feld, welches künftig mehr und mehr in den Mittelpunkt der Akquise von Spenden kommen dürfte.
Der dritte Abschnitt stellt das Fundraising bei Unternehmen in den Mittelpunkt. Auf der Grundlage von Darlegungen zu der in der Erwerbswirtschaft immer wichtiger werdenden Corporate Social Responsibility werden die Formen der Unterstützung gemeinwohlorientierter Organisationen durch Unternehmen geschildert.
Das Fundraising bei Stiftungen ist Gegenstand vierten Abschnitts. Es werden zunächst verschiedene Erscheinungsformen von Stiftungen erläutert, im Anschluss daran umreißt der Autor das Management der Mittelbeschaffung im Stiftungsbereich.
Thema des fünften Abschnitts ist das Fundraising bei öffentlichen Ressourcenbereitstellern. Michael Urselmann stellt die Optionen von Fördermitteln der Europäischen Union sowie von Bund, Ländern und Kommunen vor, jedoch auch die Mittelbeschaffung über Bußgelder und Geldauflagen sowie aus Kirchensteuern werden beschrieben.
Im Rahmen des Fundraising-Managements werden im sechsten Abschnitt die für eine mittelnachfragende Organisation wesentlichen Managementaufgaben abgehandelt. Im Zentrum stehen die Analyse der Zielgruppen, die Planung und das Controlling sowie das Qualitätsmanagement der Fundraising-Aktivitäten, darüber hinaus werden Faktoren wie Organisation und Führung erörtert.
Der abschließende siebte Abschnitt ist ein Service-Teil, er enthält Informationen zu spezifischen Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, zu Fachzeitschriften und Informationsquellen im Internet sowie wichtige Adressen für Fundraiserinnen und Fundraiser.
Diskussion und Fazit
Es gelingt Michael Urselmann in ausgezeichneter Weise, die zentralen Aspekte eines erfolgreichen Fundraisings darzustellen und zu erläutern. Inhaltlich lässt die Publikation so gut wie keine Wünsche offen. Die vom Autor überarbeitete Gliederung entspricht nun mehr dem Marketingdenken und ist der Thematik angemessen.
Die vom Autor herangezogenen vielen Beispiele sind instruktiv und flankieren die wissenschaftlich fundierten Darlegungen sehr gut. In der siebten Auflage wurde das Handbuch noch einmal erweitert, insbesondere die Ausweitung der Ausführungen zum Komplex des Online-Fundraising entspricht dem Trend der Praxis. In der vorliegenden Form darf man diese Publikation als Standardwerk zum Fundraising ansehen. Es kann Verantwortlichen sozialer Organisationen empfohlen werden.
Fazit: Ein sehr hilfreiches Handbuch zum Erwerb von Spenden, Sponsoring- und Stiftungsmitteln.
Rezension von
Prof. Dr. Harald Christa
Professor für Sozialmanagement an der Evangelischen Hochschule Dresden mit Schwerpunkt Sozio-Marketing, Strategisches Management, Qualitätsmanagement/ fachliches Controlling.
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