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Ingrid Strobel: Stressbewältigung und Burnoutprävention

Rezensiert von Prof. Dr. phil. Barbara Wedler, 25.01.2019

Cover Ingrid Strobel: Stressbewältigung und Burnoutprävention ISBN 978-3-13-240226-3

Ingrid Strobel: Stressbewältigung und Burnoutprävention. Einzelberatung und Leitfaden für Seminare. Georg Thieme Verlag (Stuttgart) 2018. 2. Auflage. 168 Seiten. ISBN 978-3-13-240226-3. 29,99 EUR.

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Autorin

Ingrid Strobel spezialisierte sich als Heilpraktikerin für Psychotherapie u.a. auf die Burnouttherapie. Im Rahmen u.a. von Ausbildung und Trainings setzt sie sich mit Stress i.w.S. auseinander. Die von ihr entwickelten Konzepte „Aufbruch statt Zusammenbruch“ sowie „PakEs“ stehen für Stressmanagement und Burnoutprävention.

Thema

Die Autorin bietet ein komplexes Konzept zur Aktivierung eigener Ressourcen mit dem Ziel der erfolgreichen Stressbewältigung an.

Aufbau

Nach der „Widmung, Danksagung“, dem „Vorwort“ und dem „Aufbau des Buches“ folgen fünf Teile:

  1. Grundlagen und Theorien
  2. Praxis der Stressbewältigung
  3. Schnelle Anti-Stress-Helfer im Alltag
  4. Materialien und Übungen
  5. Anhang

Inhalt

Gewidmet den Freunden, gab es zahlreiche Menschen, die der Autorin ebenfalls unterstützend zur Seite standen und denen sie ihren Dank zollt.

Ausgehend von der Beschreibung, wie die Autorin die eigene Taktung bis hin zur Frage „…wie der Mensch seine natürliche Taktung verlor“ (S. 17), wird im Teil 1 fundiertes Grundwissen aus der Stressforschung vermittelt. Der Bogen der rezipierten Theorien wird gespannt vom Klassiker (Selyes) über diverse Bewältigungsstrategien (Lazarus) bis hin zu Forschungen zum chronischen Stress. Neurobiologische Erkenntnisse zu Stressreaktionen werden nicht nur bildlich sondern auch symbolisch anhand von Theaterfiguren dargestellt. So thematisiert Strobel (stressbedingte) Veränderungen im Gehirn wie auch generationsübergreifende Auswirkungen auf die Gesundheit. Doch, so zeigt die Autorin, befinden sich Stressoren nicht nur im Umfeld, auch Menschen selbst „denken“ sich das Leben schwer (in diesem Zusammenhang wird ebenfalls differenzierter auf das Burnoutsyndrom eingegangen). Mit Blick auf nachhaltige Stressprävention können LeserInnen und TeilnehmerInnen mit dem Gesamtkonzept (bildlich dargestellt auf S. 75) PakEs stressreduzierende Verhaltensmuster entwickeln, indem Ressourcen in den Bereichen Persönlichkeit/ Alltag/ Kognition/ Entspannung/ Soziales gestärkt werden.

Diesem sehr anschaulichen, anregenden und erhellenden Teil folgen zu Beginn von Teil 2 Hinweise für BeraterInnen und TherapeutInnen für die Praxis im Einzelsetting. Die Umsetzung der theoretischen Ansätze in der Praxis der Stressbewältigung erläutert Strobel nicht nur anhand diverser Arbeitsschritte, sondern auch anhand von konkreten Beispielen. Den ausführlichen Falldarstellungen folgt ein vergleichsweise kurzer Leitfaden für Seminare zur Stressprävention.

Im Teil 3 finden LeserInnen auch ohne ein Stressbewältigungsprogramm zahlreiche und auch freudbetonte Anti-Stress-Anker. Exemplarisch sei das Gute-Laune-Päckchen (S. 118) genannt, das im Notfall durch anderweitige schnelle Hilfen z. Bsp. bei Panikattacken ergänzt werden kann.

Die Umsetzung von PakEs wird für BeraterInnen und TherapeutInnen handhabbarer dank der anschaulichen und anwendungsbereiten Materialien und Übungen im Teil 4.

Wichtige Adressen und weitere Hinweise für die weitere Praxis finden sich im Serviceteil, neben weiteren Angaben, im Teil 5.

Diskussion and Fazit

Ingrid Strobel beginnt ihr Fachbuch mit einer Illustration zu aktuellen Stressoren, die sich durch den gesamten Text zieht. Diese ansprechende Art der Veranschaulichung findet sich im gesamten Buch ebenso wie Merksätze, kurze Zusammenfassungen und Arbeitsmaterialien. Das Basiswissen wird anwendungsbereit aufbereitet. Im besten psychotherapeutischen Sinne verwendet die Autorin Gleichnisse und Bilder u.a. zur Erläuterung biochemischer Stressreaktionen. „PakEs“ als ganzheitliches Konzept zur Stressbewältigung vermittelt ebenso sinnbildlich durch die Namensgebung den erfolgreichen Umgang mit Stress. Das theoretische Konzept wird kurz erläutert um darauf aufbauend die Schritte für das Einzelsetting detailliert vorzustellen.

Die Dokumentation von Einzelbeispielen macht „PakEs“ lebendig. Die Freude am Erfolg dieses optimistischen Konzeptes mündet im „Gute-Laune-Päckchen“ und weiteren bedeutungsschweren Anti-Stress-Ankern. Und diese eigenen sich auch als Türschild, Spiegelbeschriftung und Weiteres. Ingrid Strobel legt ein wirklich lehrreiches und auch unterhaltsames Fachbuch vor, das in diversen Lehrgebieten und unterschiedlichsten Ausbildungsniveaus Anwendung finden kann und sollte. Gleichzeitig finden Dozierende, BeraterInnen/ TherapeutInnen etc. Anregungen und Materialien für das eigene Arbeitsfeld.

Beginnt dieses Buch mit der Selbstreflexion der Autorin, werden die LerserInnen mehr und mehr in die Rolle des Reflektierenden gezogen. Der Wandel vom Objekt zum Subjekt – das ist das Optimum, was beim Lesen eines Buches durchlebt werden kann!

Fazit

Der erste Eindruck: wieder ein Buch über die eigene Befindlichkeit. Aber nein, mit jeder gelesenen Seite mehr entfacht die Flamme der Begeisterung. Strobel setzt Wissenschaft sehr pointiert um und lässt sie fast karikaturistisch illustrieren. Dadurch wirkt das Buch zur Stressbewältigung beim Lesen selbst schon stressreduzierend. Dieses Fachbuch ist uneingeschränkt lesens- und empfehlenswert!

Rezension von
Prof. Dr. phil. Barbara Wedler
Professur für klinische Sozialarbeit und Gesundheitswissenschaften
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Es gibt 82 Rezensionen von Barbara Wedler.

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ISSN 2190-9245