Maria Fürstaller, Nina Hover-Reisner u.a.: Vielfalt in der Elementarpädagogik
Rezensiert von Dr. Dipl.-Psych. Lothar Unzner, 10.04.2019

Maria Fürstaller, Nina Hover-Reisner, Barbara Lehner: Vielfalt in der Elementarpädagogik. Theorie, Empirie und Professionalisierung.
Debus Pädagogik Verlag
(Schwalbach/Ts.) 2018.
160 Seiten.
ISBN 978-3-95414-117-3.
D: 19,90 EUR,
A: 20,50 EUR.
Herausgeberinnen
- Dr. Maria Fürstaller, Mag.a, ist Lehrende und Forschende am Studiengang Sozialmanagement in der Elementarpädagogik am Department Soziales der Fachhochschule Campus Wien.
- Nina Hover-Reisner,Mag.a, ist Bildungswissenschaftlerin, Leiterin des Studiengangs Sozialmanagement in der Elementarpädagogik am Department Soziales der Fachhochschule Campus Wien.
- Barbara Lehner, Mag.a, ist Lehrende und Forschende am Studiengang Sozialmanagement in der Elementarpädagogik am Department Soziales der Fachhochschule Campus Wien, psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin in freier Praxis.
Thema
Elementarpädagogische Einrichtungen sind bedeutsame Orte der Vielfalt. Kinder und Pädagog*innen unterscheiden sich in vielfältigen Dimensionen. Theorien, Konzepte und Forschungsergebnisse zu ausgewählten Dimensionen von Vielfalt sollen vorgestellt und Möglichkeiten der Unterstützung der Fachkräfte bei der praktischen Umsetzung aufgezeigt werden. Das Buch geht aus einer Vortragsreihe hervor, die am Studiengang „Sozialmanagement in der Elementarpädagogik“ der Fachhochschule Campus Wien 2016 und 2017 gehalten wurden.
Aufbau und Inhalt
Die ersten sechs Beiträge sind verschiedenen Aspekten von Vielfalt in der Elementarpädagogik gewidmet.
Es beginnt Zimmermann, der sich mit traumatisierten Kindern und der Traumapädagogik befasst und auch vor leichtfertigem und unprofessionellem Vorgehen warnt.
Fürstaller und Bischof machen kulturelle Vielfalt am Migrationshintergrund fest und berichten von den Erfahrungen mit interkulturellen Mitarbeiter*innen in Einrichtungen in Niederösterreich. Ebenfalls aus einem Wiener Forschungsprojekt berichtet Stockinger über den Umgang mit religiösen Differenzen.
Wie mit unterschiedlichen Sprachen im Kindergarten umgegangen wird (oder werden könnte) thematisiert Purkarthofer. Sie stellt dazu ein sechsstufiges Modell sprachlicher Organisation vor (von explizitem oder implizitem Sprachverbot für die nichtdeutschen Sprachen bis hin zu einer geregelten oder sogar unterstützten und geförderten Mehrsprachigkeit).
Brandes, Andrä, Röseler und Schneider-Andrich berichten über eine Studie zu Wechselwirkungen zwischen dem Geschlecht der Kinder und dem Geschlecht der pädagogischen Fachkräfte. Anschließend gibt Schenk einen Überblick über Kinderarmut und Gesundheit in Österreich.
In einem zweiten Teil sind vier Arbeiten zum professionellen Umgang mit Vielfalt zusammengefasst.
Freithofer und Plutzar zeigen, wie in Supervision (speziell im Kontext migrationsbedingter Diversität) gute Lösungen gefunden werden können, für Eltern, für Kinder und für die Bearbeitung von Teamdynamiken.
Eine interessante Methode stellt Lehner mit der „Work Discussion“ vor, eine Methode, über konkrete Interaktionserfahrungen und Erlebnisse im beruflichen Alltag wie über das mögliche Erleben anderer beteiligter Personen zu reflektieren.
Eine Hilfe für die Pädagog*innen im Kindergarten ist die Fachberatung. Geisler und Frühwirth-Feist stellen die kritische Frage, was Fachberatung leisten kann, und kennzeichnen sie als unverzichtbare Maßnahme. Wagner arbeitet die Bedeutung vorurteilbewusster Erwachsener heraus und stellt ein Curriculum der Weiterbildung in vorurteilsbewusster Pädagogik vor.
Zum Schluss resümieren die Herausgeberinnen (Fürstaller, Hover-Reisner und Lehner) die Bedeutung von Differenzerfahrungen und die dadurch entstehenden Herausforderungen für die elementarpädagogische Praxis.
Diskussion
In den ersten Beiträgen werden unterschiedliche Aspekte der Vielfalt angesprochen. Dazu werden überwiegend interessante österreichische Forschungsergebnisse berichtet. Im zweiten Teil geht es um konkrete Hilfestellungen für die pädagogische Praxis. Durch die Reflexion des eigenen pädagogischen Alltagshandelns werden daraus mit Hilfe professioneller Beratung konkrete Maßnahmen entwickelt. Die Darstellung mit konkreten Fallbeispielen macht die Ansätze gut verstehbar und zeigt deutlich die Praxisrelevanz.
Zielgruppen
Studierende und Praktiker*innen der Elementarpädagogik
Fazit
In diesem Buch werden im ersten Teil Theorien, Konzepte und Forschungsergebnisse zu ausgewählten Dimensionen von Vielfalt vorgestellt. Im zweiten Teil werden beispielhaft Formen und Möglichkeiten der Unterstützung der Fachkräfte bei der praktischen Umsetzung aufgezeigt.
Rezension von
Dr. Dipl.-Psych. Lothar Unzner
ehem. Leiter der Interdisziplinären Frühförderstellen in Dorfen, Erding und Markt Schwaben im Einrichtungsverbund Steinhöring
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Zitiervorschlag
Lothar Unzner. Rezension vom 10.04.2019 zu:
Maria Fürstaller, Nina Hover-Reisner, Barbara Lehner: Vielfalt in der Elementarpädagogik. Theorie, Empirie und Professionalisierung. Debus Pädagogik Verlag
(Schwalbach/Ts.) 2018.
ISBN 978-3-95414-117-3.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/24738.php, Datum des Zugriffs 23.05.2022.
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