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Andreas Metzner-Szigeth (Hrsg.): Zukunftsfähige Entwicklung und generative Organisations­kulturen

Rezensiert von Lisa Kieselmann, 15.03.2019

Cover Andreas Metzner-Szigeth (Hrsg.): Zukunftsfähige Entwicklung und generative Organisations­kulturen ISBN 978-3-96006-016-1

Andreas Metzner-Szigeth (Hrsg.): Zukunftsfähige Entwicklung und generative Organisationskulturen. Wie wir Systeme anders wahrnehmen und Veränderung gestalten können. oekom Verlag (München) 2018. 256 Seiten. ISBN 978-3-96006-016-1. D: 30,00 EUR, A: 30,90 EUR.

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Thema

Herausforderungen und Veränderungen gehören inzwischen zu den Standards von Gesellschaft und Organisationen. Die Thematik der agilen Organisationen ist in der freien Wirtschaft schon seit einigen Jahren fest etabliert. Nun schwappt die Welle der agilen Methoden auch auf Unternehmen in der sozialen Branche über. Wachsende Anforderungen, Nachhaltigkeit von Umgestaltung und konkrete Interventionsmaßnahmen diesbezüglich beschäftigen anhaltend mehr Unternehmen. Die Publikation widmet sich dem Ziel, dem Leser mit Hilfe von sach- und fachübergreifende Denk- und Handlungsansätzen die Übersicht und Handlungsfähigkeit im Wandel zu geben. Dies ist vor allem notwendig, da die gegenwärtigen und auch zukünftigen Arbeitswelten vor unklaren Veränderungen stehen, die sich durch hohe Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Unklarheit auszeichnen.

Herausgeber

Andreas Metzner-Szigeth ist Professor für Soziologie der Kultur und Kommunikation an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen. Neben der gesellschaftswissenschaftlichen Wissenschafts-, Technik- und Umweltforschung sowie den Kultur-, Kommunikations- und Medienstudien befasst er sich mit Leadership, Management und Organisation sowie mit Evaluationsverfahren.

Weitere AutorInnen

  • Ariane Berthoin- Antal, ist Senior Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Honorarprofessorin für Organisationsentwicklung und interkulturelle Management an der TU Berlin.
  • Armin Grunwald, Leiter des ITAS am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Professor für Technikethik und Technikphilosophie am KIT.
  • Axel Kölle, Leiter des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung Universität Witten/Herdecke.
  • Christian Geßner, Leiterin des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung Universität Witten/Herdecke.
  • Dodo zu Knyphausen-Aufseß, Leiter des Fachgebiets „Strategische Führung und Globales Management“ an der TU Berlin.
  • Georg Müller-Christ, Professor für Nachhaltiges Management an der Uni Bremen.
  • Hildegart Kurt, promovierte Kulturwissenschaftlerin und leitet das 'und. Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit' in Berlin.
  • Jürgen Howaldt, Professor an der TU Dortmund und Direktor der Sozialforschungsstelle Dortmund.
  • Michael Nippa, Professor für Strategische Führung und Internationales Management an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Bozen.
  • Michael Schwarz, freiberuflicher Soziologe.
  • Romy Gerhard, Unternehmerin, Beraterin und Forscherin, leitet die HRnet Development AG in Zürich.
  • Sonja A. Sackmann, leitet den Lehrstuhl für Arbeits- & Organisationspsychologie an der Uni Bw München, ist Gastprofessorin in St. Gallen.
  • Thomas Berends, Professor für Personal und Organisation am Internationalen Institut für Management und ökonomische Bildung der Europa-Universität Flensburg.
  • Ursula Bertram, Künstlerin und Professorin an der TU Dortmund, leitet das Zentrum für Kunsttranfer/IDfactory.
  • Verena Timmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung an der Uni Witten/Herdecke.
  • Werner Preißig, Mitbegründer des Zentrums für Kunsttransfer an der TU Dortmund, promovierter Architekt im Bereich Systemanalyse.

Aufbau und Inhalt

Die Publikation unterteilt sich in drei Kernabschnitte, die mit dem Kapitel eins „Einleitung: Über zukunftsfähige Entwicklungen, generative Organisationkulturen und künstlerische Interventionen“ beginnen und mit Kapitel 15 „Resümee, über Transformationen, Framings und Horizonte“ des Herausgebers Andreas Metzner-Szigeth abschließen. Weiterhin wird diese Publikation durch eine Innovation für Sammelbände begleitet. Der Herausgeber begleitet, bzw. leitet jeden der drei Schwerpunkt mit einem eigenen Kapitel ein. Dabei bedient er sich dem Prozess der Iteration (Wiederholung von Inhalten), um mehr Klarheit in die Komplexität von inhaltlichen Zusammenhängen zu bringen. Daher wird auch auf Seite 16/17 ein detaillierter Überblick, über den Aufbau der Publikation gegeben.

Der Abschnitt eins, mit dem Schwerpunkt Zukunftsfähige Gesellschaften beinhaltet folgende Kapitel:

2. Kapitel: „Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit- ein Widerspruch?“ (II. Iteration)
In neun Unterkapiteln wird zu Beginn die Begrifflichkeit von „sustainable development“ geklärt, sowie das Spannungsverhältnis von Nachhaltigkeit und Zukunftsfähig betrachtet. Anschließend wird sich mit der Thematik auseinandergesetzt, wie Lösungsfindung für komplexe Probleme aussehen und welche Fähigkeiten dafür notwendig sind.

3. Kapitel: „Strategisches Wissen für nachhaltige Entwicklung: notwendige Lernprozesse an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft.“
In diesem Kapitel liegt der Schwerpunkt auf strategischem Wissen im Kontext von Nachhaltigkeit, sowie der Integration interdisziplinären Wissens und der Klassifikation von Wissenstypen. (3.2) Anschließend werden konkrete Randbedingungen für die Wissensbereitstellung erläutert (3.3) und abschließend Lernzyklen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft thematisiert. (3.4)

4. Kapitel: „Die Bedeutung sozialer Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung“
Der Fokus in diesem Kapitel wird auf die Schnittmengen von Nachhaltigkeit und der Identifikation von sozialen Innovationen gelegt. Darauf basierend wird ein Forschungskonzept vorgestellt, welches abgestimmte Verfahren und Aushandlungsprozesse beinhaltet.

5. Kapitel: „Der Beitrag des Strategischen Managements zur zukunftsfähigen Entwicklung“
Zu Beginn wird die Begrifflichkeit des strategischen Managements erläutert und weiterhin dargelegt wie mit dieser Thematik, Veränderungen initiiert werden können.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass in diesen vier Kapiteln differenzierte Autoren erläutern, wie zukunftsfähige Gestaltung durch transformative Prozesse gelingen. Dabei liegt der Fokus auf den Schnittstellen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, um Synergieeffekte für Systeme zu generieren.

Abschnitt zwei folgt dem Themenschwerpunkt Zukunftsträchtige Organisationen.

6. Kapitel: „Generative Organisationskulturen und zukünftige Entwicklungen – Über gesellschaftliche Bedarfe und Perspektiven der Forschung.“ (III. Iteration)
In diesem Kapitel wird näher bestimmt, wie die Thematiken der generativen Organisationskulturen, sowie die zukunftsfähige Entwicklung zusammenhängen. Weiterhin werden darauf basierend Forschungsbedarfe und Untersuchungsperspektiven gesichtet.

7. Kapitel: „Generative Organisationskulturen und Führungsaufgaben – Ansätze zur zukunftsfähigen Gestaltung von Prozessen der Unternehmensentwicklung“
In Kapitel sieben wird zu Beginn die Thematik des Begriff VUKA erläutert und dieser auf die Bedeutung von zukünftiger Unternehmenskultur bezogen und passende Ansätze dazu vorgestellt.

8. Kapitel: „Innovationsförderliche Organisationskulturen – Über die kulturellen Ursprünge organisationaler Innovativität“
Der Schwerpunkt liegt hier auf der Thematik von Innovationen. Es wird erläutert, in welchem Kontext diese stehen, wie sie erzeugt werden sowie Hindernisse und Chancen diesbezüglich erläutert.

9. Kapitel: „Zertifizierung von Nachhaltigkeit: Welche Rolle spielen Merkmale der Unternehmensorganisation?“
In diesem Kapitel wird die Thematik der Nachhaltigkeitszertifizierungen bearbeitet. Diesbezüglich werden Zertifizierungen für differenzierte Merkmale der Unternehmensorganisation vorgestellt, diskutiert und Chancen und Risiken erläutert. 

Zusammenfassend geht es in diesem Abschnitt, um die Thematik der zukunftsfähigen Kultur von Unternehmen und Organisationen. Konkret geht es um die Fragestellung, was Unternehmens- und Organisationskultur auszeichnet und wie diese für zukünftige Veränderungen unterstützend wirken können.

Abschließend folgt im Abschnitt drei, die Thematik Zukunftsweisende Interventionen. Wie können Methoden aus der Kunst, Kultur und Design adaptiert werden, um Innovationen, Veränderungen und Umgestaltungsbestrebungen voranzutreiben? Dies wird in folgenden Kapiteln thematisiert:

10. Kapitel: „Mehr als Consulting: über zukunftsweisende ex-zentrische Interventionen“ (IV. Iteration)
In diesem Kapitel werden Beratungsansätze und Interventionsformen dargestellt, mit denen Organisationskulturen analysiert und gestaltet werden können.

11. Kapitel: „Die neue Muse der Zukunftsfähigkeit“
Die Muse der Zukunftsfähigkeit wird in den Mittelpunkt dieses Kapitels gestellt. Pläne, Strukturen und weitere Hindernisse werden in Bezug auf die Muse erläutert. Weitergehend wird dargelegt, wie die Erkenntnisse der Muse, unterstützend genutzt werden können.

12. Kapitel: „Was hat sie, was ich nicht habe? Über das Verlangen der Wirtschaft, das Geheimnis der Kunst zu kennen.“
Wie können Methoden aus der Kunst genutzt werden um Innovationen und Veränderungen in Unternehmen anzutreiben? Dazu werden anschauliche Praxisbeispiele genannt und erläutert.

13. Kapitel: „Unternehmenskulturen analysieren mit Systemaufstellungen – Das Unsichtbare visualisieren“
Die Systemaufstellung ist eine Methode, um das nicht-sichtbare in Unternehmen zu visualisieren und zum Sprechen zu bringen. Diese Methodik wird erläutert und kann genutzt werden, um komplexe Entscheidungsprozesse zu unterstützen.

14. Kapitel: „Die Erforschung künstlerischer Interventionen in Organisationen: Rückblick und Ausblick“
In diesem Kapitel erfolgt ein Rückblick auf eines achtjähriges Forschungsprogrammes zu künstlerischen Interventionen. Auf Basis dieser Ergebnisse, die durch qualitative Methoden erforscht wurden, erfolgt eine Voraussage, für mögliche zukünftige Forschungsansätze.

Abschließend erfolgt ein Resümee (V. Iteration) des Herausgebers der Publikation. Dabei beschäftigt er sich mit drei abschließenden Fragestellungen

  1. Wie steht es um die Steigerung der Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften?
  2. Welche Möglichkeiten bietet die Gestaltbarkeit von Organisationskulturen?
  3. Inwieweit sind künstlerische Interventionen wirkungsvoll und hilfreich?

Diskussion

Die Publikation von Andreas Metzner-Szigeth bietet in den ersten neun Kapiteln einen intensiven Einblick in die Theorien von Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und sozialen Innovationen. Dies kann auf der einen Seite sehr wertvoll sein, um Hintergründe zu verstehen und nachzuvollziehen, auf der anderen Seite wirkt es jedoch sehr trocken und ist ohne/ bzw. wenige Fallbeispiele nur schwer nachzuvollziehen. Ab Kapitel zehn werden konkrete Methoden und Umsetzungsideen mit Fallbeispielen vorgestellt. Vor allem der Schwerpunkt der Methodennutzung aus dem Bereich der Kunst ist ein Thema, dass auch in Unternehmen mit sozialem Schwerpunkt aktuell ist. Durch Methoden wie zum Beispiel dem Design Thinking, werden die erläuterten Ansätze aus der Kunst bereits umgesetzt und genutzt. Gerade durch den dritten Abschnitt Zukunftsweisenden Interventionen regt die Publikation den Leser an, neue Methoden aus differenzierten Arbeitsfeldern (Kunst etc.) zu betrachten und für die eigene Arbeit zu adaptieren.

Fazit

Die Publikation von Andreas Metzner-Szigeth ist für Leser empfehlenswert, die die Theorie hinter Methoden aus interdisziplinären Arbeitsfeldern (z.B. Design Thinking) verstehen möchten und darauf basierend neue Anregungen und Ideen für die Zukunftsausrichtung von Unternehmen erhalten möchten. Jedoch fördert die gehobene wissenschaftliche Fachsprache den Leser nicht, sich die Sinnhaftigkeit der Kapitel zu erschließen und sich dem Lesefluss hinzugeben.

Rezension von
Lisa Kieselmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der KatHO NRW. Ehemalige Leiterin eines Familienzentrums und der berufsbegleitenden Studiengänge B.A. Sozialmanagement/ MBA:General Management
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Es gibt 12 Rezensionen von Lisa Kieselmann.

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Zitiervorschlag
Lisa Kieselmann. Rezension vom 15.03.2019 zu: Andreas Metzner-Szigeth (Hrsg.): Zukunftsfähige Entwicklung und generative Organisationskulturen. Wie wir Systeme anders wahrnehmen und Veränderung gestalten können. oekom Verlag (München) 2018. ISBN 978-3-96006-016-1. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/25109.php, Datum des Zugriffs 11.12.2024.


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