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Sandra Grootz, Mathias Brandstädter u.a.: Personalmarketing im Pflegedienst

Rezensiert von Prof. Dr. Rüdiger Falk, 21.12.2018

Cover Sandra Grootz, Mathias Brandstädter u.a.: Personalmarketing im Pflegedienst ISBN 978-3-662-54103-6

Sandra Grootz, Mathias Brandstädter, Florian Schaefer, Kristin Huthwelker: Personalmarketing im Pflegedienst. Erfolgreiche Personalsuche für Krankenhaus und Pflegeheim. Springer (Berlin) 2018. 135 Seiten. ISBN 978-3-662-54103-6. D: 39,99 EUR, A: 41,11 EUR, CH: 41,50 sFr.

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Autorinnen und Autoren

  • Sandra Grootz (M.Ed.) und
  • Dr. Mathias Brandstädter (M.A.) arbeiten beide in der Leitung Unternehmenskommunikation/Marketing der Universitätsklinik der RWTH Aachen.
  • Florian Schaefer (Dipl.-Kfm., M.A.) ist seit 2013 ebenfalls an der Universitätsklinik der RWTH Aachen als Referent für externe Unternehmenskommunikation und Praxiskommunikation tätig.
  • Kristin Huthwelker (B.A.) ist seit 2016 pflegerische Departmentleitung Konservative Medizin am Universitätsklinikum Düsseldorf.

Entstehungshintergrund

In seinem Geleitwort begründet Prof. Dr. Michael Lingenfelder, Marburg, die Notwendigkeit von Personalmarketing für die Pflege. Krankenhäuser müssten OPs absetzen und Stationen aufgrund von Mangel an Pflegepersonal zeitweise schließen. Die tradierte Personalrekrutierung über die Eltern funktioniert nicht mehr, andererseits haben viele Kliniken keine Strategie, um dem Mangel an Pflegepersonal wirksam zu begegnen. Das Buch soll Praktikern wertvolle Anregungen geben, mit welchen Tools sie ein Pflege-Personalmarketing betreiben können.

Aufbau

Dem Anspruch eines Praxishandbuchs entsprechend gibt es zahlreiche Abbildungen, teilweise bebildert, Graphiken und Tools wie zum Beispiel verschiedene Fragebögen zur Evaluation oder Kündigung. Das Layout dieses nicht sehr umfänglichen Buchs ist, wie vom Verlag gewohnt, ansprechend und sehr übersichtlich gestaltet. Griffleisten im Vorderschnitt erlauben das schnelle Auffinden der Kapitel. Auch wenn die Abbildungen alle nur in Grautönen gehalten sind, sind sie doch gut zu erkennen und verständlich. Wichtige Begriffe sind fett gesetzt. Es ist ein kurzes Handbuch mit durchaus wissenschaftlichem Anspruch, denn nach jedem Kapitel gibt es ein Literaturverzeichnis.

Inhalte

1. Grundlagen und Einführung (S. 1-27) Im ersten Teil werden die allseits bekannten Daten zur Demographie und zum Fachkräftemangel wiedergegeben. Dann folgt eine Beschreibung des Personalmarketings, allerdings ohne vorangestellte Definition. Vielmehr geht es um das Employer Branding, das man anhand von sechs Schritten selbst prüfen kann. Dann wird aufgezeigt, wie man Personalmarketing implementieren kann.

2. Maßnahmenpaket Personalmarketing (S. 29-68) In diesem Kapitel geht es um die avisierten Tools. Warum nochmals die Ziele des Personalmarketings am Beginn stehen, bleibt offen. Dann folgt etwas Kommunikationstheorie, bevor es mit den eigentlichen Tools losgeht: Stellen-/Imageanzeigen, Messen und Inhouse-Events, Microsite, Social-Media-Targeting, Plakatwerbung, Verkehrswerbung, Bewegtbild, Radiowerbung, Postmailings, Prämienmodelle. Anordnung und Struktur sind zumindest ungewöhnlich.

3. Personalmarketing implementieren – aus dem Alltag einer Klinikpflegedienstleistung (S. 69-84) Der Titel suggeriert exemplarisches Vorgehen, Beispiele. Was jedoch kommt, ist auch ein strukturierte Darstellung des klassischen Recruitings von der Personalbedarfsanalyse über das Bewerbungsverfahren bis hin zum Integrationsprozess und Kennzahlenboard. Eingeleitet wird dieser Teil mit dem Auslöser „Urplötzlich ist kein Personal da“, Theorie und Praxis (wobei dies eher die theoretische Einordnung des Personalmarketings ist) sowie typischen Fehlerquellen.

4. Einsatz von crossmedialen Kampagnen (S. 85-102) Schon die Überschrift zeigt, dass wir nun das engere Personalmanagement verlassen und in den Bereich der Marketingkampagnen kommen. Es geht um Marketingkampagnen, spezifiziert für das Produkt »Personal«. Es beginnt mit der Definition einer Kampagne sowie der Kampagnekonzeption und -führung. Den Abschluss bilden zwei Spezialitäten: Internationale Personalmarketingkampagnen und eine Personalmarketingkampagne am Beispiel der Uniklinik RWTH Aachen.

5. Controlling und Effizienznachweis (S. 103-130) Ein heute notwendiger, wenn auch nicht zum Kerngeschäft gehörender Bestandteil des Recruitings sind Kosten und Evaluation. Auch hier steht wieder die Kampagne im Mittelpunkt: Budget- und Mittelverwaltung während sowie Kennzahlen nach der Kampagne. Hinzu kommen eine kurze Beschreibung des Controllings vor, während und nach dem Recruiting sowie verschiedene Evaluationsmaßnahmen.

Der Serviceteil, der aus einem sogenannten Sachverzeichnis, das ist ein Stichwortverzeichnis, besteht, bildet den Abschluss.

Diskussion

Personalmarketing ist ein Begriff, der sich teilweise mit Personalbeschaffung, Recruiting und Onboarding überschneidet. Ziel ist es, geeignete Bewerber zu finden und diese dann auch dauerhaft an den Betrieb zu binden. Hierfür wird der Arbeitgeber aus »Kundensicht« betrachtet und die Bedürfnisse und Erwartungen geeigneter Bewerber berücksichtigt. Ist das mit diesem Buch möglich?

Was als Erstes auffällt, ist die fehlende Stringenz in der Gliederung. Es entsteht der Eindruck, dass jeder der vier Autoren sein Thema abgehandelt hat. Abgesehen davon finden sich viele sinnvolle Tools des Personalmarketings, die einem Praktiker im HR-Management einer Klinik oder Pflegeeinrichtung sicherlich helfen. Allerdings wird nicht exakt herausgearbeitet, wodurch sich Personalmarketing vom klassischen Recruiting unterscheidet. Nur auf Employer Branding zu verweisen hilft ebensowenig weiter wie die beiden unübersichtlichen Grafiken 1.5 und 1.6. Und wenn schon die Analogie zum Produktmarketing genutzt wird, dann sollten die erheblichen Unterschiede thematisiert werden. Zweifelsohne wird gutes Erfahrungswissen wiedergegeben, allerdings fehlt ein in sich logisches Gerüst, welches die Zu- und Einordnung der einzelnen Tools und ihre Evaluation erlauben würde.

Fazit

Das Buch gibt zahlreiche Tipps und Hinweise aus den Erfahrungen des Klinikalltags zum Personalmarketing. Allerdings dürfen die angebotenen Tools nicht dazu verführen, unreflektiert übertragen und angewandt zu werden. Dem Praktiker bleibt die Aufgabe, sich aus diesen Tools sein eigenes Programm für das Personalmarketing zu erstellen.

Rezension von
Prof. Dr. Rüdiger Falk
em. Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Human Resource Management und Berufsbildung sowie Sportmanagement an der Hochschule Koblenz
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Es gibt 172 Rezensionen von Rüdiger Falk.

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Zitiervorschlag
Rüdiger Falk. Rezension vom 21.12.2018 zu: Sandra Grootz, Mathias Brandstädter, Florian Schaefer, Kristin Huthwelker: Personalmarketing im Pflegedienst. Erfolgreiche Personalsuche für Krankenhaus und Pflegeheim. Springer (Berlin) 2018. ISBN 978-3-662-54103-6. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/25139.php, Datum des Zugriffs 30.11.2023.


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