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Thomas Klie, Michael Monzer: Regionale Pflegekompetenz­zentren

Rezensiert von Prof. Dr. Albert Brühl, 23.07.2019

Cover Thomas Klie, Michael Monzer: Regionale Pflegekompetenz­zentren ISBN 978-3-86216-502-5

Thomas Klie, Michael Monzer: Regionale Pflegekompetenzzentren. Innovationsstrategie für die Langzeitpflege vor Ort. medhochzwei Verlag GmbH (Heidelberg) 2018. 33 Seiten. ISBN 978-3-86216-502-5. D: 19,99 EUR, A: 20,60 EUR.
Reihe: Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung - 25.

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Thema

Thema des Buchs ist die Verbesserung der Situation von auf Pflege angewiesenen Menschen und ihrer An- und Zugehörigen durch Pflegekompetenzzentren. Thomas Klie und Michael Monzer legen mit dem Band 25 aus der Reihe der Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung der DAK-Gesundheit (Hrsg.:Vorstandsvorsitzender Andreas Storm) ein Konzept zur besseren Vernetzung und Steuerung von Angeboten für die Langzeitpflege in Städten und Kommunen vor Ort vor.

Autoren

Prof. Dr. habil. Thomas Klie unterrichtet öffentliches Recht an der Evangelischen Hochschule Freiburg und Gerontologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Wien.

Prof. Dr. Michael Monzer ist Projektmanager beim Sozialamt Stuttgart und Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management.

Entstehungshintergrund

Prof. Klie hat langjährige Erfahrung in Gremien, die Angebote zur Pflege entwickeln. So war er Mitglied der Siebten Altersberichtskommission und Vorsitzender der Zweiten Engagementberichtskommission der Bundesregierung. Das vorgelegte Konzept stellt eine Art Strukturierungsvorschlag dar, der Hilfestellung bei der Neuvorteilung von Prozessen geben will, die Angebote und Bedarfe aufeinander zu bewegen. Prof. Monzer bringt das Case und Care-Management an vielen Stellen des Buches als Methode ein, die dazu beitragen kann, Konzepte immer wieder neu zu justieren.

Aufbau

Das Buch ist in zwei Hauptkapitel untergliedert:

  • Im ersten Kapitel wird begründet, warum Pflegekompetenzzentren, so wie sie im Buch beschrieben werden, aus verschiedenen Grundprinzipien als sinnvolles Konzept abgeleitet werden können.
  • In einem zweiten Kapitel werden die Pflegekompetenzzentren als aus zwei Säulen zusammengesetzt beschrieben: Einmal als örtliche Infrastruktureinrichtung und einmal als Case Management Organisation, beides im Rahmen der kommunalen Daseinsfürsorge.

Inhalt

Auch wenn wir mit 30 Seiten einen eher kurzen Text in den Händen halten, so wird der Inhalt der Komplexität der Fragestellung gerecht, wie wir Innovationen im Angebot von Pflege organisieren können. Die Komplexität wird angemessen berücksichtigt, in dem methodisch die Ebene einer konkreten Fallsteuerung mit der Entwicklung der Angebotsstruktur verbunden und dies auch umsetzbar dargestellt wird.

Themen, die dabei bearbeitet werden sind:

  • Neue Paradigmen in Pflege und Sorge: z.B. Gesundheitsvorsorge als Daseinsvorsorge – Pflegekompetenzzentrum als örtliche Infrastruktureinrichtung und als Case-Management-Organisation.
  • Herausforderungen und Ziele einer regionalen Gesundheitsversorgung: z.B. die Vermeidung von Krankenhausaufenthalten und eine Sektorenübergreifende Bedarfsplanung.
  • Die Rolle der Pflegekompetenzzentren bei der Umwandlung kleiner Krankenhäuser.
  • Die Bestandteile der Case-Management-Organisation „Pflegekompetenzzentrum“.

Diskussion

Im Buch wird ein überzeugendes Konzept vorgestellt, wie eine Verbindung von Fallsteuerung und strategischer Angebotsentwicklung erfolgen kann. Aktuell bietet die sektorale Struktur des medizinisch-pflegerischen Angebots viele Schnittstellen, die die Leistungserbringung fragmentieren. Der Hinweis im Buch auf die im GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz von 2007 geforderte sektorenübergreifende Qualitätssicherung, die bis heute nicht umgesetzt ist, zeigt, wie schwer es ist, die Sektorengrenzen zu überwinden. Hier bietet es sich an, die Einführung von Pflegekompetenzzentren modellhaft zu erproben, um ganz praktisch zu zeigen, dass ein solches Konzept umsetzbar und sinnvoll wäre.

Fazit

Es ist richtig, Konzepte zur Entwicklung des Angebots im Bereich der Pflege vorzulegen und zu diskutieren. Hierzu leistet das Buch einen Beitrag. Der Hinweis im Buch auf ein aus dem Innovationsfonds gefördertes Projekt macht Hoffnung auf eine wirkliche Umsetzung des Konzepts in naher Zukunft. Allerdings werden auch Konzepte vom Innovationsfonds gefördert, die andere Anreize in der regionalen Kooperation setzen als es die Pflegekompetenzzentren tun. Deshalb werden wir auch hier gespannt die Ergebnisse der die Projekte begleitenden Evaluationen abwarten müssen und dann sehen, was sich politisch durchsetzen lässt.

Rezension von
Prof. Dr. Albert Brühl
Lehrstuhl für Methoden und Statistik
Gründungsdekan
Humanwissenschaftliche Fakultät
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Es gibt 4 Rezensionen von Albert Brühl.

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Zitiervorschlag
Albert Brühl. Rezension vom 23.07.2019 zu: Thomas Klie, Michael Monzer: Regionale Pflegekompetenzzentren. Innovationsstrategie für die Langzeitpflege vor Ort. medhochzwei Verlag GmbH (Heidelberg) 2018. ISBN 978-3-86216-502-5. Reihe: Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung - 25. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/25241.php, Datum des Zugriffs 19.01.2025.


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