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Klaus Ahlheim: Beutelsbacher Konsens?

Rezensiert von Prof. Dr. Georg Auernheimer, 07.01.2019

Cover Klaus Ahlheim: Beutelsbacher Konsens? ISBN 978-3-86281-140-3

Klaus Ahlheim: Beutelsbacher Konsens? Politische Bildung in Zeiten von AfD und Co. Klemm & Oelschläger (Münster) 2018. 44 Seiten. ISBN 978-3-86281-140-3. D: 10,00 EUR, A: 10,30 EUR.

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Autor

Klaus Ahlheim lehrte bis zu seinem Ruhestand politische Erwachsenenbildung an der Universität Duisburg-Essen. Vorher hatte er eine Professur für Erwachsenenbildung an der Philipps-Universität Marburg.

Thema

Der sogenannte Beutelsbacher Konsens ist das Ergebnis einer Tagung von Fachdidaktikern, die sich 1976 in Beutelsbach/Baden-Württemberg auf Initiative der dortigen Landeszentrale für politische Bildung trafen. Anlass waren die Einflüsse der 68er Bewegung auf viele Lehrer*innen und die heftige Kontroverse um die neuen Rahmenrichtlinien in Hessen.

Ahlheim greift wie andere Publikationen aus jüngster Zeit die Diskussion wieder auf, aktuell besonders vor dem Hintergrund der schulpolitischen Interventionen der AfD.

Inhalt

Der Verfasser knüpft an die jüngsten Versuche der AfD an, den Schulunterricht zu kontrollieren, um angebliche Indoktrination zu verhindern. Damit ist eines der drei Prinzipien von Beutelsbach neu zu prüfen, nämlich das „Überwältigungsverbot“.

Ahlheim erinnert zunächst an die Entstehungsgeschichte des Beutelsbacher Konsenses, der sich der Interpretation des Verfassers des Tagungsprotokolls verdankt, nicht einer gemeinsamen Erklärung.

Er sieht die Relevanz der dort formulierten Prinzipien auf den Schulunterricht beschränkt und erläutert, warum in der außerschulischen Bildung und speziell in der politischen Erwachsenenbildung Parteilichkeit aufgrund der Trägerschaft der meisten Einrichtungen unvermeidlich und unproblematisch ist, wobei Parteilichkeit „didaktische Offenheit und Vielfalt“ nicht ausschließe. Zur Bekräftigung werden Äußerungen aus Experteninterviews zitiert, die einer früheren Studie des Verfassers entstammen.

Ahlheim verdeutlicht „die Tücken des Kontroversitätsgebots“. Welches Spektrum an politischen Positionen soll der oder die Lehrende berücksichtigen? Sodann setzt er sich mit fachdidaktischen Positionen auseinander, die um der „Professionalität“ willen eine „Distanz zur praktischen Politik“ (28) anstreben.

In den abschließenden Abschnitten empfiehlt Ahlheim für die „politische Bildung in rechten Zeiten“ die Konzentration auf „politisch-historisches Zusammenhangwissen“ (35) und statt einer fragwürdigen „Objektivität“ die Offenlegung des Erkenntnis- oder besser Vermittlungsinteresses. Es gelte, den „eigenen Bildungsprozess zu durchschauen“ (39).

Fazit

Es handelt sich um eine Intervention in den pädagogischen Diskurs über politische Bildung, die Aufmerksamkeit verdient. Das gilt besonders für die Ausführungen über Parteilichkeit und Objektivität, auch wenn der Autor primär die politische Erwachsenenbildung im Blick hat.

Rezension von
Prof. Dr. Georg Auernheimer
Lehrte Erziehungswissenschaft, Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik, in Marburg und Köln.
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Zitiervorschlag
Georg Auernheimer. Rezension vom 07.01.2019 zu: Klaus Ahlheim: Beutelsbacher Konsens? Politische Bildung in Zeiten von AfD und Co. Klemm & Oelschläger (Münster) 2018. ISBN 978-3-86281-140-3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/25297.php, Datum des Zugriffs 13.09.2024.


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