Suche nach Titel, AutorIn, RezensentIn, Verlag, ISBN/EAN, Schlagwort
socialnet Logo

Karin Grossmann, Klaus E. Grossmann: Bindungen - das Gefüge psychischer Sicherheit

Rezensiert von Prof. i.R. Dr. Peter Bünder, 24.05.2005

Cover Karin Grossmann, Klaus E. Grossmann: Bindungen - das Gefüge psychischer Sicherheit ISBN 978-3-608-94097-8

Karin Grossmann, Klaus E. Grossmann: Bindungen - das Gefüge psychischer Sicherheit. Klett-Cotta Verlag (Stuttgart) 2006. 3. Auflage. 672 Seiten. ISBN 978-3-608-94097-8. 42,00 EUR. CH: 72,00 sFr.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Siehe auch Replik oder Kommentar am Ende der Rezension

Kaufen beim socialnet Buchversand
Kaufen beim Verlag

Das Thema

Nach Aussage der Autoren ist dieses Buch die Darstellung einer Lebensarbeit, Ergebnis einer dreißigjährigen Bindungsforschung. Abgehandelt werden Bindungen als Theorie für das Gefüge psychischer Sicherheit im Erleben und im Austausch von Menschen.

Die Autoren

Dr. Karin Grossmann ist Dipl.-Psychologin und arbeitete als Wissenschaftlerin an der Universität Regensburg. Ihr Mann Dr. Klaus E. Grossmann war Professor am Institut für Psychologie der Universität Regensburg. 

Der Inhalt

Im Buch finden sich für mich als Leser vier große, materialreich belegte Stränge:

  1. Im ersten Strang stellen Grossmann und Grossmann ihre Sicht der historischen, biologischen und bindungspsychologischen Grundlagen dar. Darauf aufbauend wird die Bindungsforschung im Säuglingsalter und die im Kleinkindalter vorgestellt. In Angrenzung einer früheren Tendenz, Väter mit Müttern zu vergleichen und dann das schlechtere Abschneiden der Väter festzustellen, zeigen die Autoren auf, welche eigenständige Bindungsqualität zwischen Vätern und Kindern möglich ist.
  2. Der zweite Strang widmet sich der Bindungsqualität im Vorschulalter und der Internalisierung von Bindungserfahrungen. Hier wird - gestützt auf Beobachtungen im Labor und zu Hause - herausgearbeitet, wie Bindungserfahrungen den Umgang mit negativen Gefühlen und sozialen Anforderungen beeinflussen. Darauf folgen Ausführungen zu Bindungen zu Beginn des Schulalters  und in der mittleren Kindheit. Hier werden zentral die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und das Verhältnis der psychischen Sicherheit der Kinder behandelt.
  3. Der dritte Strang thematisiert das Konzept der Internalen Arbeitsmodelle, das Bindungsverhalten im Jugendalter sowie Bindung und Partnerschaftserwartungen im Erwachsenenalter. Hier werden schwerpunktmäßig Untersuchungsergebnisse aus den Bielefelder und Regensburger Langzeitstudien vorgestellt.
  4. In einem kleinen vierten und letzten Strang ziehen die Autoren ein Resümee. Ausgehend von der Vorstellung, Bindung als Organisationsprinzip in der emotionalen und kognitiven Entwicklung zu begreifen, stellen sie abschließend ihre "roten Fäden" in ihren Forschungsergebnissen heraus.

Zielgruppen

Es ist zum einen ein interessantes und sehr lesenswertes Buch für alle Leser/-innen, die sich vertieft mit Bindungsfragen beschäftigen wollen. Zum anderen ist es denjenigen zu empfehlen, die beraterisch oder therapeutisch mit Menschen arbeiten, da es sicherlich zu einem tieferen Verständnis von Loyalitäts- und Abhängigkeitsverhalten beitragen kann.

Fazit

Beeindruckend ist für mich an diesem Buch die Fülle von wissenschaftlich validem Material aus ihren langjährigen Untersuchungen, die die Autoren in einer klaren, verständlichen Sprache darstellen. Im Gegensatz zu einer Tendenz, Bindung nur als einen Aspekt früher Kindheit zu betrachten, zeigt dieses Buch, wie Bindungserfahrungen weitaus mehr unser gesamtes Leben mit beeinflussen.

Rezension von
Prof. i.R. Dr. Peter Bünder
Vormals Hochschule - University of Applied Sciences - Düsseldorf, Lehrgebiet Erziehungswissenschaft am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Website
Mailformular

Es gibt 92 Rezensionen von Peter Bünder.

Zitiervorschlag anzeigen Besprochenes Werk kaufen

Kommentare

Anmerkung der Redaktion: Die Rezension basiert auf der 1. Auflage aus dem Jahr 2004.


Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.


socialnet Rezensionen durch Spenden unterstützen
Sie finden diese und andere Rezensionen für Ihre Arbeit hilfreich? Dann helfen Sie uns bitte mit einer Spende, die socialnet Rezensionen weiter auszubauen: Spenden Sie steuerlich absetzbar an unseren Partner Förderverein Fachinformation Sozialwesen e.V. mit dem Stichwort Rezensionen!

Zur Rezensionsübersicht

Sponsoren

Wir danken unseren Sponsoren. Sie ermöglichen dieses umfassende Angebot.

Über die socialnet Rezensionen
Hinweise für Rezensent:innen | Verlage | Autor:innen | Leser:innen sowie zur Verlinkung

Bitte lesen Sie die Hinweise, bevor Sie Kontakt zur Redaktion aufnehmen.
rezensionen@socialnet.de

ISSN 2190-9245