Beate Binder, Christine Bischoff u.a. (Hrsg.): Care. Praktiken und Politiken der Fürsorge
Rezensiert von Prof. Dr. Barbara Thiessen, 13.03.2020

Beate Binder, Christine Bischoff, Cordula Endter, Sabine Hess, Sabine Kienitz u.a. (Hrsg.): Care. Praktiken und Politiken der Fürsorge: Ethnographische und geschlechtertheoretische Perspektiven. Verlag Barbara Budrich GmbH (Opladen, Berlin, Toronto) 2019. 342 Seiten. ISBN 978-3-8474-2104-7. D: 34,90 EUR, A: 35,90 EUR.
Thema und Herausgebende
Die Debatten rund um Care-Theorien, Care-Praxen und Care-Politiken haben in den letzten Jahren auch in Deutschland und jenseits der engeren Gender Studies an Aufwind gewonnen. Die Herausgebenden des Sammelbandes verorten sich in ihrer Einleitung (verfasst von Beate Binder und Sabine Hess) in der internationalen Genealogie der Care-Diskussionen. Ihr Anliegen ist es, als „ethnografisch arbeitende und feministisch argumentierende Geschlechterforscher*innen“ die Fragen der Anerkennung und geschlechterkritischen Analyse der Verteilung von Reproduktionsarbeit aufzugreifen, diese kulturwissenschaftlich und ethnologisch zu weiten im Hinblick auf die Vielfalt von Menschen, Naturen und Kulturen und gleichzeitig bekannte Lesarten der Care-Debatte einer kritische Re_Lektüre zu unterziehen. Programmatisch steht dafür der Begriff der „Für_Sorge“, mit dem sowohl die Breite des Care-Konzeptes aufgenommen werden soll als auch eine Veruneindeutigung des schon fast populär gewordenen Ausdrucks vorgenommen wird.
Damit sollen auch kritische Perspektiven auf Vereinnahmungen von carebezogenen Argumenten für neoreaktionäre Abwehrstrategien kritisch gefasst werden. Konkret werden in den Beiträgen des Sammelbandes Perspektiven auf Alltagsleben, konkrete Ortsbezüge, intersektionale und postkoloniale Dimensionen in Sorgeverhältnissen gerichtet und nicht zuletzt wird auch die Frage von Care in Bezug auf Natur („NaturenKulturen“) vorgenommen. Die Beiträge beruhen zumeist auf qualitativ-ethnografischen Studien und sollen konkrete soziale Zusammenhänge erschließen. Politische Dimensionen werden sichtbar, wenn in den Analysen Ungleichheiten, Zugänge zu Ressourcen, Interessen und Herrschaftsformationen aufgespürt und deren Diskursivierung zugänglich gemacht werden.
Entstehungshintergrund
Der Sammelband geht auf die Tagung „Politiken der Für_Sorge – Für_Sorge als Politik“ zurück, die 2016 an der Universität Hamburg stattfand. Veranstaltet wurde sie von der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, in der die Gruppe der Herausgebenden aktiv ist.
Aufbau
Der Band ist in sechs thematische Abschnitte gegliedert, die je zwei bis vier Einzelbeiträge bündeln. Die Abschnitte fokussieren auf
- geschlechtertheoretische und feministische Debatten zu Care,
- Institutionalisierungen von Care,
- politische Verhandlungen an praxisbezogenen Beispielen,
- Performanzen und Materialitäten von Care-Work,
- Umweltthemen als Sorge um Natur („NaturenKulturen“) sowie
- Konflikte um Care, insbesondere am Beispiel des Umgangs mit Geflüchteten.
Inhalt
Im einleitenden Beitrag von Beate Binder und Sabine Hess wird ein Überblick über die historischen sowie disziplinären Genealogien der Care-Debatte geleitet. Diese werden zudem kulturanthropologisch eingeordnet. Bislang noch keineswegs selbstverständlich ist die Weitung auf Science and Technology Studies sowie der Einbezug von Ansätzen solidarisch gedachter Ökonomie. Sichtbar werden dabei nicht nur – erwartbare aber gleichzeitig immer wieder neu gestaltete – Vergeschlechtlichungspraxen von Care, die gegenwärtig verstärkt in neoliberalen Logiken von Verwertung und Selbstoptimierung eingebunden sind, sondern es zeigen sich auch widerständige Perspektiven, wenn fürsorgliche Praxen auf Bedeutungen jenseits von Verwertungs- und Produktivitätslogiken verweisen.
Im ersten Teil werden in zwei Beiträgen geschlechtertheoretische Debatten zu Care umrissen. Sarah Speck zeichnet dabei die historischen Dimensionen feministischer Debatten nach, die sie im Kern als carebezogene identifiziert. Nach einem historischen Rückblick auf feministische Politiken der Sorge entfaltet sie Widersprüche und Differenzen in den Care-Diskursen im Kontext spezifischer gesellschaftlicher Konstellationen. Schließlich zeigt sie aktuelle Care-Diskurse auf, die auch reaktionäre Positionierungen enthalten. Dieser Argumentation folgend wird deutlich, dass die bestehenden ungeklärten Sorgeverhältnisse sowohl feministische Bündnisse inspirieren wie auch Vereinigungen für die Propagierung von Kleinfamilienmodellen inklusive hierarchischer Geschlechterverhältnisse konservativer, auch kirchlicher, bis rechtsextremer Provenienz befördern können.
Sabrina Schmitt, Gerd Mutz und Birgit Erbe widmen sich in ihrem Aufsatz unter dem Stichwort der Care-Ökonomien den Spannungen zwischen feministisch-ökonomischen Ansätzen und klassisch wirtschaftswissenschaftlichen Beiträgen zur Care-Frage. Produktiv machen sie ihre Kritik in der Verschränkung feministischer und kritischer sozialwissenschaftlicher Ökonomiediskurse. In den Blick kommen dabei bislang eher vernachlässigte gesellschaftliche Felder, die jedoch für ungleichheitssoziologische und intersektionale Analysen höchst relevant sind.
Der zweite Teil, der sich den Institutionalisierungen von Care widmet, wird durch einen Beitrag von Andrea Kretschmann zu rechtlichen Regulierungen von Care eingeleitet. In seiner rechtssoziologischen Argumentation zeigt die Autorin am Beispiel der Regelungen zur „24-Stunden-Pflege“ in Österreich, dass die Legalisierung des ehemals irregulären und ethnisierten privaten Pflegemarktes keineswegs zu mehr Gerechtigkeit führt, sondern – nicht zuletzt durch die transnationale Lebensweise der Pflegekräfte die Nachfrageseite deutlich bevorteilt. Mit Rückgriff auf Bourdieu plausibilisiert Kretschmann ihre These von der Illusion des mangenden Ausgleichs ungerechter Verteilungen für den das Recht immer noch steht.
Čarna Brković befasst sich in ihrem Beitrag mit den institutionellen Bedingungen für Care im Kontext osteuropäischer Transformationsprozesse.Im Mittelpunkt ihrer ethnografischen Studie in Bosnien-Herzegowina steht eine Initiative von Müttern, die versuchen, einen Transport ihrer Kinder mit Behinderungen zu einem spezialisierten Tageszentrum von Behörden bereit gestellt zu bekommen. Dabei zeigen sich Überlagerungen eines auf privaten Beziehungen und lokalen Eigenheiten beruhenden Systems, in dem traditionelle Geschlechterverhältnisse und sozialer Status vielfach durchkreuzt sind. Die neoliberalen Transformationen des ehemals sozialistischen Wohlfahrtsmodells weisen spezifische Regulierungslücken auf, in denen auf lokaler Ebene traditionelle Strukturen eines Klientelismus und privater Günstlingsstrukturen („clientelism and favors“, S. 93) sichtbar werden.
Die Untersuchung von Urmila Goel widmet sich dem internationalen Care Drain am Beispiel der Anwerbung und Migration von Krankenpflegerinnen aus Indien in den 1970er Jahren in Deutschland. Dabei fokussiert sie Genderdynamiken und Brüche in der traditionellen Geschlechterordnung. Ihr Blick auf das Arbeitsfeld Krankenpflege zeichnet die Care-Migrantinnen als aufopferungswillige und fürsorgliche Helferinnen, die – im Gegensatz zu den scheinbar emanzipierten einheimischen Frauen. Die Interviews mit den nachgereisten Ehemännern und den gemeinsamen Kindern jener Care-Migrantinnen aus Indien zeigen eine andere Seite: Durch Restriktionen auf dem Erwerbsarbeitsmarkt oblag den nachgereisten Ehemännern die Hausarbeit und Kindererziehung. Die dadurch in Frage gestellten Männlichkeitskonzepte bedurften individueller Strategien der Wiederherstellung oder Verdrängung.
Der dritte Teil zielt auf gesellschaftliche Verhandlungen und Politisierungen unterschiedlicher Care-Beziehungen und -Konzepte. Susanne Lohmann befasst sich mit sozial- und heilpädagogischen Settings in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. In ihrer Feldforschung untersucht sie Wissensbestände und Aushandlungsprozesse der Mitarbeiter_innen im Verhältnis zu den Erwartungen der Klient_innen. In der Verknüpfung von Gender und Disability Studies zeigt sich, wie ableistische Rahmungen und Normalisierungspraxen Genderdynamiken solange überlagern, wie Frauen mit Behinderung ihr Recht auf selbstbestimmte Sexualität zurückhalten. Offensichtlich werden dann angemessene fachliche Konzepte in diesem Feld professioneller Care.
Der Beitrag von Deborah Sielert thematisiert Elternschaft im Kontext bürgerschaftlichen Engagements. Anhand einer Narrationsanalyse legt sie ethisch-politische Potenziale von Care-Beziehungen zwischen politisch engagierten Erwachsenen und (ihren) Kindern frei. Deutlich wird, dass die Präsenz von Kindern zwar thematische Verschiebungen produktiv werden und der Blick auf Care im Sinne einer fürsorgenden Beziehung zur Welt erweitert werden kann. Die Perspektive der Kinder und ihrer eigensinnigen Aneignung von Welt bleibt jedoch weiteren Studien vorbehalten.
Die Frage nach Trans*Care stellt Todd Sekuler in seiner Feldforschung zu medizinisch-chirurgischer geschlechtsangleichender Maßnahmen am Beispiel eines französischen Versorgungszentrums. Er kann dabei aufzeigen, wie das bio-somatische Gesundheitsmodell dominiert und alltagsweltliche Erfahrungen überlagert. Darüber hinaus werden hierarchisierende Genderdynamiken zwischen cis-geschlechtlichen Care Giver und trans-geschlechtlichen Care Receiver deutlich.
Einer anthropologisch wesentlichen, aber in der Care-Forschung bislang unterbelichteten Seite von Care widmet sich Francis Seek mit einer ethnografischen Forschung über anonyme Bestattungen. Sichtbar werden Care-Praktiken bei sozial marginalisierten Toten und kollektive Strategien des Betrauerns, die der Wiederherstellung der Würde der Toten dienen. Deutlich wird Care im Kontext der Totenfürsorge als Anerkennung und Wertschätzung gelebten Lebens und Verweis auf menschliche Kontingenz. Dabei korrelieren zunehmende soziale Spaltungsprozesse mit abnehmender Totenfürsorge bei sozial deprivierten Menschen. Seek verweist auf die Bedeutung widerständiger Praxen kollektiver Totenfürsorge als politisierte Anerkennung sozial marginalisierter Menschen.
Der vierte Teil fokussiert Performanzen und Materialitäten von Care-Work. Im Beitrag von Thibaut Menoux wird die Tätigkeit von französischen Hotel-Concierges untersucht. Dabei zeigt sich eine gegenläufige zweifache Vergeschlechtlichung dieser Care-Tätigkeiten im Hotel- und Gastgewerbe. Insbesondere in der Luxusklasse ist diese Arbeit nach wie vor Männern vorbehalten, gleichzeitig sorgen Feminisierungsprozesse personalpolitisch dafür, dass Emotionen der Angestellten gezielt kommerzialisiert werden. Dieser Prozess veränderter Performanzen wird durch neue Kundschaften – etwa aus den Golfstaaten – und deren geschlechterseparierender Tradition forciert.
Der Aufsatz von Käthe von Bose und Pat Treusch widmet sich materiell-diskursiven Fürsorgepraxen im Vergleich von Krankenhaus mit Robotiklabor. Die Feldforschung in der Pflege auf einer Station in einem Krankenhaus zeigt am Beispiel pflegerischen Hygienehandelns die Vergeschlechtlichung und Prekarisierung von Care im klinischen Kontext. Dagegen lassen sich im technischen Labor bei der Konstruktion von Pflegerobotern komplexe Mensch-Maschine-Interaktionen rekonstruieren, die nicht zuletzt als Care Work zu identifizieren sind. Hier stehen – im Gegensatz zum Klinikalltag – ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Die Interferenz von Krankenhaus und Robotiklabor zeigt (Neu-)Verhandlungen von Fürsorge und den Bedarf an Präzisierungen von Definitionen angemessener Care und Care-Bedingungen – ob von Menschen oder Maschinen geleistet.
Lucia Artner und Isabel Atzl haben sich kulturwissenschaftlich mit Pflegepraktiken und Artefakten der Pflege in institutionellen Settings am Beispiel des Umgangs mit Ausscheidungen befasst. Dabei blicken sie auch auf Zu- und Einschreibungen von Geschlecht mittels der Pflegeartikel und -gegenstände im Umgang mit Ausscheidungen. Ein Ergebnis ist die Vermittlung und Ko-Konstruktion – auch vergeschlechtlichter – Körpernormen durch Care Work im Umgang mit Ausscheidungen, in welche kulturelle Ordnungsmuster und historisch höchst differente Vorstellungen eingeschrieben sind.
Im fünften Teil werden unter dem Stichwort „NaturenKulturen“ Care-Praxen mit Blick auf Umwelthandeln untersucht. Im Beitrag von Franziska Klaas steht die Frage nach Recycling als ‚gutem‘ Umgang mit Müll in Istanbul im Mittelpunkt. Dabei setzt sie institutionelle Praxen in Vergleich zu informellen Müllsammler_innen. Sichtbar wird, wie Müll von Privathaushalten als Möglichkeit eines obrigkeitsbezogenen Erziehungsinstruments genutzt wird, während Industriemüll von den Behörden gezielt vernachlässigt wird. Zugleich wird eine westlich unterlegte Vorstellung der Trennung von Technik und Natur sichtbar.
Sven Bergmann geht in seinem Beitrag der Frage nach, wie und wann Plastikrückstände im Meer zu einem Gegenstand kollektiver Sorge wurde. Auch hier zeigt sich, wie Verantwortung für die Umwelt individualisiert wird, statt die politisch-ökonomischen Prozesse mit in die Verantwortung zu nehmen.
Abschließend wird im Beitrag von Sabine Hofmeister, Tanja Mölders und Corinna Omen das Konzept des vorsorgenden Wirtschaftens ausgeführt, das bereits eine mehr als 30-jährige Tradition in den feministischen und auf Care bezogenen Debatten aufweisen kann. Ausgeführt werden Für- und Vorsorge-Rationalitäten an den kontrastiven Beispielen von Naturschutz versus Medizin und Pflege und dem jeweils unterlegten Geschlechtertext.
Der sechste und letzte Teil bezieht sich auf Konfliktzonen von Care. Georgia Samaras leuchtet die psychiatrische Praxis mit Flüchtlingen aus und fokussiert auf die Dimensionen von Behandeln und Begutachten als konfliktäre Arenen von Care. Deutlich wird, wie die asyl- und migrationspolitischen Rahmungen Care-Arbeit in psychiatrischen Kontexten beeinflussen. Dabei zeigt sich, dass Care keineswegs gleichzusetzen ist mit positiver Zugewandtheit, sondern hier wird besonders deutlich, dass es sich bei Care Work zumeist um asymmetrische, machtdurchsetzte Beziehungsgestaltung handelt, die zudem von rechtlichen und politischen Setzungen durchzogen ist. Fürsorgepraktiken werden in diesen Kontexten selbst zu disziplinierenden und klassifizierenden – mithin inhumanen – Instrumenten.
Auch Katherine Braun befasst sich mit Care bezogen auf Geflüchtete. Ihre ethnografische Untersuchung bezieht sich auf eine deutsche „Welcome-Initiative“. Brauns Rückgriff auf postkoloniale und geschlechterkritische Theorien lässt in dieser „Kultur des Helfens“ Aktualisierungen historischer Vorlagen sichtbar werden, etwa in der Figur der caritativ engagierten bürgerlichen Frau im kolonialen Kontext. Mit ihrer Kritik an diesen Politiken der Fürsorge, die auch Folge entsprechender politischer Rahmungen sind, unterstreicht sie die Notwendigkeit „radikal-demokratischer Reformulierungen des Zusammenlebens“ (S. 308). Ein weiterer Beitrag in diesem Teil ist der Fluchtthematik gewidmet.
Johanna Elle und Marie Fröhlich untersuchen den Umgang mit Schwangerschaft und Mutterschaft bei geflüchteten Frauen. Sie können zeigen, dass zwar internationale Abkommen und rechtliche Regelungen für die Versorgung schwangerer Frauen und Mütter im Fluchtkontext existieren. Die empirisch erhobenen Erfahrungen und Einschätzungen der betroffenen Frauen machen vielmehr deutlich, dass in einer „Vulnerabilitätsrationalität“ (S. 322) Aspekte wie Herkunftsland und Zugang zu Unterstützungsnetzwerken in komplexer Weise angemessene Care-Leistungen durchkreuzen.
Als äußerst anschlussfähig an diese drei Aufsätze stellt sich der letzte Beitrag des Bandes heraus, der ein Gespräch von Sabine Hess mit Miriam Ticktin zu feministisch-anthropologischen Perspektiven auf Care-Politiken wiedergibt, das auf einem Email-Austausch basiert. Hier werden die ambivalenten Dimensionen von Care ausgelotet, mit denen nicht nur angemessene Fürsorgepraxen gemeint sind, sondern – wie die vorangegangenen Beiträge deutlich zeigen – auch Ausschlüsse und Hierarchien entlang der Stratifikationen von race und class stattfinden. Angesichts des weltweiten Anstiegs rechtspopulistischer Bewegungen und illiberaler Regierungen sieht Ticktin die Notwendigkeit radikaler politischer Bewegungen, auf deren Basis neue Konzepte von Solidarität entwickelt und Schutzräume geschaffen werden, in denen solidarisches Care-Handeln möglich ist.
Fazit
Der Sammelband ist nicht nur eingeschworenen Care-Theoretiker_innen und ethnografisch Forschenden unbedingt ans Herz zu legen. Die Breite der vorgestellten Untersuchungsfelder und theoretischen Verortungen stellen eine bemerkenswerte Ausweitung bekannter Care-Debatten dar. Die Aufteilung der Beiträge in die sechs vorgestellten Themenfelder ist nicht immer ganz schlüssig, zeigt aber, wie vielfältig und breit die carbezogenen Untersuchungen mittlerweile auch in kulturwissenschaftlichen Kontexten gediehen ist. Neben renommierten Wissenschaftler_innen bietet der Band auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Möglichkeit der Publikation und den Leser_innen somit Einblicke in ungewohnte Forschungsfelder und neue Fragestellungen. Der Band eignet sich ebenso für die Lektüre im Seminar mit Studierenden wie auch für wissenschaftlich interessierte Fachkräfte sowie interdisziplinär informierte Care-Expert_innen.
Rezension von
Prof. Dr. Barbara Thiessen
Hochschule Landshut, Leitung des Instituts Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON), Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA)
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Zitiervorschlag
Barbara Thiessen. Rezension vom 13.03.2020 zu:
Beate Binder, Christine Bischoff, Cordula Endter, Sabine Hess, Sabine Kienitz u.a. (Hrsg.): Care. Praktiken und Politiken der Fürsorge: Ethnographische und geschlechtertheoretische Perspektiven. Verlag Barbara Budrich GmbH
(Opladen, Berlin, Toronto) 2019.
ISBN 978-3-8474-2104-7.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/25651.php, Datum des Zugriffs 30.11.2023.
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